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2. Mose, Kapitel 20

2. Mose, Kapitel 20

20:1 Und Gott redete alle diese Worte:

20:2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause, geführt habe.

20:3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.

20:4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.

20:5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;1)

20:6 und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich liebhaben und meine Gebote halten.

20:7 Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.

20:8 Gedenke des Sabbattags, daß Du ihn heiligest.2)
Den Sabbat heiligen, heißt ihn aussondern von den andern Tagen als einen Ruhetag im Gegensatz zu den Arbeitstagen. Das soll geschehen, nicht nur um von den leiblichen Anstrengungen auszuruhen, sondern auch zur Ehre Gottes, um Gottes und Seiner Sache in Ruhe zu gedenken, also auch geistliche Erquickung zu bekommen. Dessen, so sagt der HErr, sollte Israel eingedenk bleiben. Und wie für Israel, so sollte es auch für uns eine dauernde Pflicht sein, den Tag zu heiligen, weil wir so auch Gott selber heiligen. Ernstlich hat's Gott mit diesem Gebot gemeint, da dasselbe oft und mit vielen Worten und Auslegungen in der mosaischen Gesetzgebung und in den Propheten ausgesprochen wird. Und man sieht es deutlich, daß Gott damit des Menschen leibliches und geistliches Wohlergehen im Auge hatte, wie auch unser Heiland sagt, „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“ (Mark. 2, 27). Es ist auch wirklich der Erfahrung gemäß, daß der Sonntag als Ruhetag eine außerordentliche Wohltat für den Menschen ist - und wer ihn mißachtet, hat lauter Schaden davon.
Es sind aber zwei Gefahren zu vermeiden.
Die erste ist die, -daß man leicht ein Gesetzeswerk daraus macht, wie wenn alles getan wäre, wenn man nur strenge Sabbatregeln hielte! Es gibt christliche Länder, in denen man gar zu streng und übermäßig den Sonntag - welcher jetzt für den Sabbat gilt - hält; und man hat ihm Gesetze angehängt, die ganz den „Aufsätzen der Ältesten“ gleichen, die der HErr so sehr tadelt (Mark. 7, 3). Auf diese Weise macht man sich das, was Gott uns hat zu einer Erquickung gönnen wollen, zu einer Last, die unter Umständen sehr drückend, fast unerträglich werden und leiblich und geistlich schaden kann. Geistlich schadet's hauptsächlich auch darum, weil man nur gar zu leicht Verdienstliches darin findet - und um so mehr, je peinlicher man's ausführt! Der HErr aber will nur die gewohnten Erwerbsgeschäfte und die eigentliche Arbeit eingestellt wissen, wie sie sich nur zu Wochentagen eignet. Er will aber für die Tagesbedürfnisse, die auch der Sonntag hat, alle Freiheit lassen.
Indem man aber dieser Gefahr ausweichen will, geraten viele in die andere, insofern als sie doch glauben, manche Geschäfte mit unterlaufen lassen zu dürfen, die nicht taugen. „Nur ein wenig“ wollen sie tun - kommen aber immer weiter, bis der Ruhetag nicht mehr zu sehen ist! Mit solcher Nachsicht ist's bei vielen soweit gekommen, daß ihnen der Sonntag fast wie ein Werktag geworden ist. Es ist, wie wenn sie meinen würden, es sei schade, daß ihnen der Tag für den Erwerb verlorengehe! Die es so machen, müssen es mit der Zeit schwer büßen. Denn sie verkümmern sich damit ihr Leben, kommen immer mehr von Kräften, werden namentlich gerne aufgeregt und hitzig. Und sie ziehen sich nur gar zu häufig Krankheiten, wohl auch einen frühzeitigen Tod zu. Groß ist der Schaden ohnehin nach der Seite, daß man so gar nie zu einer inneren Sammlung kommt, was der ganzen Familie bezüglich ihrer Haltung zum Christentum ein Unsegen ist. Es rächt sich somit von selbst an Leib und Seele die Mißachtung des gnädigen Willens Gottes, der so klar und deutlich und annehmbar mit offenbarem Wohlwollen von Gott ausgesprochen worden ist.
Ohne den Sonntag wäre der Christen ganzes Wesen bald wieder ein heidnisches - und man kann das sehen, wenn man drauf achtet. (Christoph Blumhardt)

20:9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle dein Dinge beschicken;

20:10 aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes; da sollst du kein Werk tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist.

20:11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

20:12 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der HERR, dein Gott, gibt.

20:13 Du sollst nicht töten.

20:14 Du sollst nicht ehebrechen.

20:15 Du sollst nicht stehlen.

20:16 Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

20:17 Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Laß dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.3) 4)
Der Tag ist gekommen, an welchem die lieben Verlobten in unserer Mitte auf Zeit und Ewigkeit verbunden werden sollen. Wir wünschen, daß es ein gesegneter Freudentag für sie werde, auch für uns alle. Betrachten wir, was auf diesen Tag uns hingerichtet ist, und lassen wir's uns gefallen, wie es nun lautet. Ihr habt die Losungsworte gehört. diese bringen uns das 9. und 10. Gebot in Erinnerung.
Mit diesen Geboten wollte Gott durch Mosen uns hauptsächlich die feinere Art des Diebstahls und Ehebruchs verbieten, indem man nämlich nicht mit Gewalt, sondern mit List und geheimen Ränken, immer unter dem Schein des Rechts, sich das Eigentum des Nächsten zuzueignen sucht. Da kann jemand ein Gelüste haben nach dem, was des Andern ist, selbst nach dessen Weib, und Pläne schmieden, wie er's anzugreifen hätte, damit es sein Eigentum werde. und mit scheinbaren Ehren ihm zufalle. Solches ist ein großer Greuel vor Gott. Unsäglich viel wird nach dieser Seite gesündigt, dabei die Leute ehrlich bleiben. Sie zahlen, wie sie es denn vielleicht auch vermögen, bis auf den Heller hinaus, wenn das Zahlen Not tut, sind sogar auch dem Anschein großmütig dabei; und doch ist eben dem Nächsten, was ihm lieb, ja nötig war, genommen. Mancher, der so das Opfer der Gelüste Anderer geworden ist, hat schon sein ganzes Lebensglück eingebüßt und ist bis an den Rand der Verzweiflung gekommen, während der Andere sich seiner List und seines guten Fangs oft auch schadenfroh freute. Wir begreifen es, wie der HErr auch auf dieses Gebot hin sagen konnte (5.Mose 27,26): „Verflucht sei, wer nicht alle Worte des Gesetzes erfüllet, daß er danach tue.“ Denn die verborgenen Tränen und Seufzer, welche von den Beeinträchtigten zum Himmel aufsteigen, haben ein schweres Gewicht.
Der HErr möge allen, die nach Ihm fragen, den Sinn geben, immer lieber dem Nächsten, was ihm zugehört und zu seiner Erhaltung dient, zu gönnen, ja ihm lieber zu helfen, wenn er in Gefahr steht, sein Notwendigstes zu verlieren, daß er es behalte, denn daß wir's an uns ziehen, und das peinliche Bewußtsein dann haben, daß es dem Andern der größte Kummer und Schaden sei, es entbehren und missen zu müssen. Bis in's Kleinste hinein ist das wichtig, weswegen vom HErrn nicht nur Haus und Weib, sondern auch Knecht und Magd, Ochse und Esel, ja alles, was der Nächste hat, in den Ausdruck des Gebots aufgenommen ist. Solches lehrt uns mit großem Ernst auch im Kleinen treu seyn.
Eine prosaische Ermahnung auf den heutigen Tag, könnten viele unter uns meinen. Aber der Text ist gegeben. Wir sprechen darüber; und wer nachdenkt, wird finden, daß es gut ist, auch bei solchen Gelegenheiten sich ganz unter das Gesetz Gottes zu stellen. Denn „das ist meine Freude,„ sagt David (Ps.73,28), „daß ich mich zu Gott halte,“ und wiederum Ps. 119,56): „Das ist mein Schatz, daß ich Deine Befehle halte.„ Ein Hochzeitsfest währet nur einen Tag, das Leben mit seinen ernsten Forderungen länger. (Christoph Blumhardt)

20:18 Und alles Volk sah den Donner und Blitz und den Ton der Posaune und den Berg rauchen. Da sie aber solches sahen, flohen sie und traten von ferne

20:19 und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen gehorchen; und laß Gott nicht mit uns reden, wir möchten sonst sterben.

20:20 Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht; denn Gott ist gekommen, daß er euch versuchte und daß seine Furcht euch vor Augen wäre, daß ihr nicht sündigt.

20:21 Also trat das Volk von ferne; aber Mose machte sich hinzu in das Dunkel, darin Gott war.

20:22 Und der HERR sprach zu ihm: Also sollst du den Kindern Israel sagen: Ihr habt gesehen, daß ich mit euch vom Himmel geredet habe.

20:23 Darum sollt ihr nichts neben mir machen; silberne und goldene Götter sollt ihr nicht machen.

20:24 Einen Altar von Erde mache mir, darauf du dein Brandopfer und Dankopfer, deine Schafe und Rinder opferst. Denn an welchem Ort ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen.

20:25 Und so du mir einen steinernen Altar machen willst, sollst du ihn nicht von gehauenen Steinen bauen; denn wo du mit deinem Messer darüber fährst, so wirst du ihn entweihen.
Gottes Altar mußte aus unbehauenen Steinen errichtet werden, damit keine Spur menschlicher Sorgfalt und menschlicher Arbeit daran sichtbar sei. Die menschliche Weisheit ist darauf erpicht, die Lehre vom Evangelium des Kreuzes in eine künstlichere Fassung zu bringen und zusammenzuordnen, damit sie dem entarteten Geschmack der gefallenen Natur glätter eingehe; aber statt daß die fleischliche Weisheit das Evangelium zu verbessern vermöchte, entweiht sie es nur und macht ein anderes Evangelium daraus und weicht von der Wahrheit Gottes ganz und gar ab. Alle Veränderungen und sogenannte Verbesserungen am Worte des Herrn sind nichts als Verunstaltungen und Entweihungen. Das stolze menschliche Herz ist gar geschäftig, seine Hand mit darin zu haben bei der Rechtfertigung der Seele vor Gott; da träumt man von Vorbereitung auf Christum, da vertraut man auf Gefühle der Demut und Reue, da beruft man sich auf gute Werke, da wird groß Aufhebens gemacht von der natürlichen Begabung, und so wird auf alle Weise versucht, mit dem menschlichen Messer über den göttlichen Altar zu fahren. Es wäre gut, wenn die Sünder bedächten, daß ihr fleischlicher selbsterwählter Hort, weit entfernt, des Heilandes Werk zu vervollkommnen, es nur entehren und entweihen kann. Der Herr allein muß im Versöhnungswerk erhöht werden und auch nicht eine einzige Spur eines menschlichen Hammers oder Meißels darf geduldet werden. Es ist eine Gotteslästerung, wenn man sucht, etwas hinzuzutun zu dem, was Christus in seinem Sterben als „vollbracht“ bezeugt hat, oder das zu verbessern, woran der Herr völliges Wohlgefallen hat. Zitternder Sünder, hinweg mit deinem Messer, und falle in demütiger Anbetung nieder; und nimm den Herrn Jesum an als den Altar deiner Versöhnung, und verlaß dich allein auf Ihn. Manche Gläubige mögen sich das heutige Schriftwort zu einem Warnungsruf dienen lassen. Unter Christen ist viel zu sehr die Neigung herrschend, die Offenbarungswahrheiten zu schroten und zu schlichten; das ist Anmaßung und Unglaube; kämpfen wir dagegen; nehmen wir die Wahrheit so auf, wie sie uns geboten wird; und freuen wir uns dessen, daß die Lehren der Heiligen Schrift unbehauene Steine und um so mehr geeignet sind, den Altar des Herrn zu erbauen. (Charles Haddon Spurgeon)

20:26 Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar steigen, daß nicht deine Blöße aufgedeckt werde vor ihm.

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