Zwingli, Huldrych - Fragen über das Sakrament der Taufe

Zwingli, Huldrych - Fragen über das Sakrament der Taufe

1529

Wer an die Vorsehung Gottes glaubt, muß auch an die Erwählung glauben, nach welcher Gott von Ewigkeit her den zu Seligkeit verordneten ihr Ziel und das Mittel zu demselben festgesetzt hat. Aber die sichtbare Kirche umfaßt Erwählte und Verworfene, und kein menschliches Urteil darf sich anmaßen, jetzt schon eine Scheidung zwischen ihnen zu vollziehen. Deswegen ist es ebenso sehr ein Unrecht, den Kindern der Christen, welchen die Verheißung gegeben ist, die Aufnahme in die Gnadenanstalt zu verwehren, wie es unstatthaft wäre, den Akt dieser Aufnahme, die Taufe, als den Empfang des Heilsgutes selbst aufzufassen. Wohl hat die Taufe ihr hohes Geheimnis. Es besteht darin, daß Christus durch sein Blut die Kirche gereinigt hat und daß der, welcher sie empfängt, ein Glied dieser Kirche ist. Aber was die Kirche geben kann, ist bloß das Sakrament, nicht die Sache. Nicht sie, sondern Christus allein kann mit dem Heiligen Geiste taufen. Die Taufe ist eine äußere Zeremonie, welche die Sache bedeutet, aber nicht darreicht. Sie ist ein Symbol der Wahrheit, aber nicht dadurch, daß in dem, der getauft wird, die von ihr bedeutete Wahrheit ohne weiteres da wäre, sondern weil sie bezeugt, daß Christus in Wahrheit die Kirche durch sein Blut gereinigt hat, was aber nur für die Erwählten zur Gewißheit werden kann.

Quelle: Meltzer, Hermann - Kirchengeschichtliches Quellenlesebuch

Die sichtbare Kirche umfaßt Erwählte und Verworfene, und kein menschliches Urteil darf sich anmaßen, zwischen diesen schon jetzt die Scheidung vorzunehmen. Deshalb dürfen wir weder den Kindern, welchen die Verheißung gegeben ist, die Aufnahme in die Gnadenanstalt verwehren noch den Akt dieser Aufnahme, die Taufe, als den Empfang des Heilsgutes selbst ansehen. Wohl hat die Taufe ihr hohes Geheimnis, dies, daß Christus durch sein Blut die Kirche gereinigt hat, und daß der, welcher sie empfängt, ein Glied dieser Kirche ist. Aber was die Kirche geben kann, ist das Sakrament, nicht die Sache. Nicht sie, sondern allein Christus kann mit dem h. Geist taufen. Die Taufe ist eine Zeremonie, welche die Sache bedeutet, aber nicht darreicht. Sie ist ein Symbol der Wahrheit, welches bezeugt, daß Christus die Kirche durch sein Blut gereinigt hat, was aber nur für die Erwählten zur Gewißheit werden kann.

Quelle: Neukauf-Heyn - Evangelisches Religionsbuch

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