Waldenser - Andere Declaration der Waldenser

Waldenser - Andere Declaration der Waldenser

Den durchleuchtigen Hern Hern President (Amatus) von sant Julian, und Hern Commissarien vom Richthauß und Parlament zu Thürin, verordnet,

Durchleuchtige Hern, Wir haben gesehn die Copey der Missiven, so jr uns durch unsre syndicos zugeschicket haben, und hierbey die Articull, so jr uns proponiert, verstanden, Darjnn jr begerend, daruber antwurtt inwendig dreyen tägen zu haben. Nun durchleuchte Hern, wir hand euch schon seid dem verschienen Jare unser Confession mitt angehengtter Anttwurtt Aller und jeder uns furgegebener Articuln uberreicht, darin wir summarie declariertt (wie wir auch jetzund declarieren, das unsere vordern und unser Religion ist das lautter wort Gottes, gleich wie das uns der Herr Jesus Christus gegeben, durch sich selbs und seine Aposteln, auch gleich wie die hailigen algemeinen Concilien und erste Kirch demselbigen mannich Jare nach gelebtt haben und gleich wie es gott dem Hern wolgefallen, dasselbig rein und lauffer jn unser Nation befristet und behalten.

Wir haben uns auch des erbotten, das wir dasselb herzlich gern annemen wöllen, so offt und dick man uns durch das heilig gotswort darthut, das bedachte unsere vordern und wir selbs ainiger weiß errirt und gefelet, oder das uns noch in der Religion ettwas geprosten habe.

Ir wissend wol, daß der Herr befilht, Man solle allein sein hailig wort hören und halten, und das alle die selig sein werden; Item wie Gott der Herr prohibiert und verpeutt, Man solle nichts zuthun noch benemen seiner hailigen geschrifft, noch weder uff die rechte noch lincke Hand wancken; Item das wir nichts unserm beduncken nach thun sollend, Sondern allein das, was er uns jn befelh gibt; Ferner so verpeut er uns jm durch menschen gebott und ordnung zu dienen, Ja wan ein engell des Himels uns ain andere Doctrin, dan des Hern Jesu predigen wurde, das der sein soll gemaledeyett und verfluchett.

Ir wissend wol, erenvest Hern, das dise unsre quaestion und gezenckh nitt ist umb Aecker, gütter noch andere zeittliche sachen, Sondern umb die Eer Gottes, und das Haill unser Seelen, oder umb den abbruch und nachtaill der glori und eern gottes oder umb den verlust und verdammnus unserer seelen und den unserer kinder.

Ir wissend auch wol, das man nitt widder glauben und conscientz gott dem Hernn dienen soll, und was nichtt im glauben beschicht, das ist in warer sicherheit und gewissheit durch das haillige gottliche wortt, Alles sünde, und das der, so ain gutthatt begat mit zweiffell, der ist schon condemnirtt.

Derohalben durchleuchtige Hern, ir sollend uns nichts wider unsere conscienß und usserhalb des hailigen gotlichen worts haissen und befelhen dan die Aposteln, Propheten und alle Hirten der Kirchen haben vermant und underrichtet die Menschen und dieselben zum glauben und zum waren gotsdienst durch das wortt gottes und nicht durch gewalltt noch einige violentia angenomen.

Der Apostell sagt, das der glaub us der Audition göttlichen worts enttspriessett, wir daruff und unsere Kinder wöllend uns lassen weisen alles das, so uns durch die hailig schrifft fründlich angezeigtt wirtt, anzenemen.

Wan ir uns bezwingen wollet wider unsere Conscientz und one einige underweisung des hailigen götlichen worts, die artickell darin unsere vätter und wir nie khain glauben gegeben, anzenemen, so protestieren wir vor Gott dem Hern, der der oberste Richter hierin entzwischen euch und uns, und vor seinen hailigen engeln, das jr uns onrechtt thund, und sind wir des vergwisst, das unser allergnedigster Fürst und Herr der könig (dem gott langwürig leben in gesundhaitt verleihen wölle) nit verstatt, das wir anderst tractiertt sollen werden, dann in allem rechtt und billichaitt.

Durchleuchtige Hern, Wir bittend euch ingedenk zu sein diser hübschen sententz und spruchs des gutten Gamalielis, der dan sprichtt im Rath zu gonnst der Apostelln, Wo diser Rath oder dise thatt ist von den menschen, er wurde zertrennet, Wann er aber von gott ist, so werdet ir in nicht zertrennen mögen.

Nun so ist unser leer und Religion eben die so die Aposteln gehabt, die nie hätt mögen erlegtt und hingethan werden, dann es stett geschriben, das das wortt gottes bleibet in ewigkahitt, Aber die so dasselbig verfolgtt, sind allweg zerstörett und erlegen, Wir sind, gott hab lob, ain gros volck, uber die x x M personen in unsere amren alpen und gepirgen, die all begeren, das unsern confeß und antwurtt allen universiteten Franckreichs, Germanien, Italien und aller andern umbsteenden Nationen presentiert werde, und wan die alsdann durch das göttlich hailig worrt uns ainigen errorem und mißverstand in unserer religion darthund und antzaigen, So wöllen wir alsdann demselben hertzlich gern erpessern und corrigieren.

Wan wir aber der warhaitt nach leben, So bitten wir in aller underthanigkhaitt, das wir unbekömmert bleiben.

Hierumb Erenveste Hern, So bitten euch wir ganz underthenigst, Wan wir die ongezweiffelte warhaitt haben, wie dann wir des achtend sind, wollend uns in derselben erhalten und handhaben, Wann wir an uns einige feel erspürend, erinnernd uns derselben in aller miltigkheitt und liebe durch das wortt gottes, So werden wir daruff gott unsern Hern in ewigkhaitt umb den wolstand unserer allergnedigsten Fursten und Hern des künigs und eure liebden pietten.

Quelle: Heppe, Heinrich - Geschichte des deutschen Protestantismus in den Jahren 1555 - 1581

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/w/waldenser/waldenser-declaration.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain