Thomas von Kempen - Buch 4 - Kapitel 8

Thomas von Kempen - Buch 4 - Kapitel 8

Von dem Opfer Christi am Kreuze und der eigenen Hingebung.

Stimme des Geliebten.

1. Wie ich mich selbst am Kreuze mit ausgespannten Armen und entblößtem Leibe für deine Sünden Gott dem Vater aus freien Stücken geopfert habe, so daß nichts in mir übrig blieb, was nicht ganz in das Opfer der göttlichen Versöhnung übergegangen wäre: also mußt auch du dich selbst mir täglich in der Messe freiwillig, mit allen deinen Kräften und Neigungen und so innig du vermagst, zu einem reinen und heiligen Opfer darbringen.

Was fordere ich denn mehr von dir, als daß du dich mir ganz ergeben wollest?

Was du außer dir selbst gibst, achte ich nicht; denn ich suche nicht deine Gabe, sondern dich.

2. Wie dir nicht genügen würde, wenn du Alles hättest, aber mich nicht: so kann nichts, was du gibst, mir wohlgefallen, wenn du dich nicht selbst darbringst. Opfere dich mir und gib dich ganz für Gott hin, so wird dein Opfer angenehm sein.

Siehe, ich habe mich ganz dem Vater für dich hingebracht; ich habe meinen Leib und mein Blut zur Speise gegeben, daß ich ganz dein sei und du mein bleibest.

Wenn du aber für dich und in dir selbst stehen willst und dich nicht aus freien Stücken nach meinem Willen hingibst, so ist es kein vollkommenes Opfer, und die Einigung zwischen uns wird nicht vollkommen sein. Darum muß allen deinen Werken die freiwillige Hingebung deiner selbst in Gottes Hände vorangehen, wenn du Freiheit und Gnade erlangen willst.

Denn deßwegen werden so Wenige innerlich erleuchtet und frei, weil sie sich selbst nicht gänzlich zu verläugnen wissen.

Aber fest bleibt mein Wort: „Dafern nicht Einer Allem absagt, kann er mein Jünger nicht sein.“ (Luc. 14,26.33.)

Willst du also mein Jünger sein, so bringe dich selbst mit allen deinen Neigungen mir zum Opfer dar.

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