Textor, Gustav Adolph - Am 4. Sonntage des Advents.

Textor, Gustav Adolph - Am 4. Sonntage des Advents.

Jesu, rege mein Gemüthe;
Jesu, öffne mir den Mund,
Daß ich Dich von Herzensgrund
Innig preise für die Güte,
Die Du mir, o Seelengast!
Lebenslang bewiesen hast. Amen!

König David weissagt im 22. Psalme von den Leiden und von den Gebeten des Heilandes, der da kommen sollte. Da ruft er im Namen des leidenden Erlösers aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich heule, aber meine Hülfe ist ferne.“ Und im 12. Verse spricht er betend: „Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.“ Das ist für uns Menschen der elendeste Zustand, wenn der Herr fern ist. Schon in guten und ruhigen Tagen ist unser Herz arm und freudeleer, wenn der Herr fern ist. Nun aber in der Roth, Anfechtung und Angst, wie sind wir da so verlassen, wenn er fern ist! Menschenhülfe ist ja nichtig, menschlicher Trost hat keine Kraft in der Noth. Darum heißt es in den angeführten Psalmworten: „Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn hier ist kein Helfer!“ Noch schrecklicher ist es, wenn uns in der Stunde des Todes der Herr fern sein sollte. Dann ist Angst nahe und ist ohne ihn kein Helfer. Darum beten wir: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir.“ Am Schrecklichsten aber würde es sein, wenn uns am Tage des Gerichtes der Herr fern sein würde. Das wäre die Verdammniß selbst, denn das ist ja das Zorngericht über die Verlorenen, daß der Herr mit seinem Lichte, Trost und Gnade ewig fern von ihnen ist. Darum sollen wir auch flehen und sagen: „Aber du, Herr, sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn hier ist kein Helfer.“ Wir haben zwar die Zusage im Worte Gottes, daß der Herr nicht ferne von einem Jeglichen unter uns ist, denn in ihm leben, weben und sind wir. Aber das ist unsrer Seele nicht genug, daß seine Kraft und Allgegenwart uns allenthalben umgiebt. Dessen ungeachtet ist es so, wie in den Sprüchen Salomonis 15,29 geschrieben steht: „Der Herr ist ferne von den Gottlosen.“ Denn ob sie schon in ihm leben, weben und sind, so sind sie doch geistlich durch eine große Kluft von ihm geschieden, wie Jesaias sagt: „Eure Untugenden scheiden euch und euren Gott, von einander, und eure Sünden verbergen das Angesicht von euch, daß ihr nicht gehört werdet.“ Die Seele des Christen hat nicht genug daran, daß sie in dem Allgegenwärtigen, der alle Dinge erfüllt, lebt, webt und ist, sie will ihn auch suchen, fühlen und finden; sie will auch schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist. Aber da stellen sich die Sünden wie Berge zwischen uns und ihn, wie schwere Wolken verbergen sie sein Angesicht vor uns. Wer will diese Berge wegwälzen und ins Meer versenken? 'Wer will diese Wolken verjagen? Jesus Christus ist dieser Helfer, der vom Himmel gekommen ist. In ihm ist der Herr auch den Sündern, allen bußfertigen Sündern nahe. Das ist die Freudenbotschaft, welche uns unsre heutige Epistel aufs Neue verkündigt, zu deren gottseliger Betrachtung wir uns den Segen Gottes zuvor erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Philipper 4, 4-7.
Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch. Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu.

Das Weihnachtsfest ist nahe. Da freut sich die Christenheit über die Geburt ihres Erlösers. Da verlangt nun die verlesene Epistel, daß wir zur Vorbereitung auf dies heilige Fest davon reden mögen, daß der Herr nahe ist, und zwar sollen wir uns in's Herz rufen, wozu diese fröhliche Botschaft uns bewegen soll. Dies soll unter Gottes Beistand in der nachfolgenden Betrachtung geschehen.

„Der Herr ist nahe.“ Das Wort sagt mehr, als daß wir in ihm, als dem Allgegenwärtigen leben, weben und sind. Wir haben schon gehört, daß er von den Gottlosen dennoch fern ist. Der Herr ist nahe, das sagt zuvörderst, daß er den Sündern, den armen, bußfertigen Sündern nahe gekommen ist. Denn „es ist gewißlich wahr, und ein theures, werthes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin.“ Durch das Blut der Versöhnung, das er am Kreuze vergossen hat, das da besser redete denn Abels Blut, hat er uns Zugang und Freudigkeit gegeben, hinzutreten zu dem Gnadenthore, und Barmherzigkeit zu erlangen. Darum sagen wir: Der Herr ist nahe. Ohne ihn heißt es: „Eure Sünden scheiden euch und euren Gott von einander;“ aber mit ihm heißt es: „Tröstet, tröstet mein Volk, redet mit Jerusalem freundlich, und predigt ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missethat ist vergeben. Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Thuet Buße und glaubet an das Evangelium.“ Suche dein Heil und deinen Frieden nicht so ferne, o Christ; suche dein Glück nicht so mühevoll in den Dingen dieser Erde; suche deine Gerechtigkeit nicht so vergeblich in deinen armseligen Werken. Der Herr ist nahe, die Thore des Friedens, die Thore der Gerechtigkeit sind den Sündern aufgethan, und das Volk, das darinnen wohnet, wird Vergebung der Sünden haben. Der Herr ist nun nahe Allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn mit Ernst anrufen. Der Herr ist nahe Allen, die ihn suchen, denn er spricht: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Suche dein Heil nicht so ferne, sondern kehre ein in deines Herzens Kammer, dort mache Bahn, mache Bahn, bereite dem Herrn den Weg, so kehrt er ein zu dir, von selbst, aus eigenem Triebe, und bringet dir, was du sonst nirgend finden kannst, er schenket dir umsonst, was du für keinen Preis erwerben kannst, das ist Gerechtigkeit, Frieden und Seligkeit. - Und siehe, die Zeit des Kampfes hier auf Erden ist eine kurze Zeit, schnell verrinnet sie. Noch in einem andern Sinne ist der Herr nahe. Bald kommt er und ruft uns von hinnen, daß alle Gläubigen ihn sehen, wie er ist; bald kommt er in seiner Herrlichkeit, und führt den Tag der letzten Erlösung herbei. Es gehet schnell, liebe Brüder, schnell geht es dem Ziele entgegen, an welchem wir das Angesicht Gottes sehen werden. Das soll uns nicht erschrecken, sondern trösten. Das ist eine Freudenbotschaft für die Kinder Gottes. Sie kann uns wohl zittern machen wegen unsrer Sünde; doch aber spricht der Herr: „Sehet auf und hebet eure Häupter auf, darum, daß sich eure Erlösung nahet.“ Der Herr ist uns also nahe hier in diesem Jammerthal auf Erden, und nahe ist die Stunde, da seine Erlöseten aller Angst entnommen, und zu seiner ewigen Freude geführt werden sollen.

Wozu soll uns diese fröhliche Botschaft bewegen? Zuerst zur Freude in dem Herrn. „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich, freuet euch.“ Uns ist ein Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr in der Stadt Davids. Freuet euch Alle, die ihr begehret, aus der Gewalt der Sünden, des Todes und des Teufels erlöset zu sein! Freuet euch Alle, die ihr hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit! Freuet euch Alle, die ihr den Himmel und die Seligkeit suchet, d. i. das rechte Vaterland, wo wir nicht mehr Gäste und Fremdlinge sein werden! Freuet euch, denn der Herr ist nahe. Er ist euch nahe mit der Kraft seiner Erlösung. Er ist nahe mit seinem Tröste und seiner Gnade, daß wir sagen müssen: „Der Herr hat sich meiner Seele herzlich angenommen, daß ich nicht verdürbe, denn er wirft alle meine Sünden hinter sich zurück.“ Er ist nahe als Hirte und Bischof unsrer Seelen, der das Verwundete verbindet und des Schwachen wartet, der ein Aufsehn hat auf seine Auserwählten. Er ist nahe als Ueberwinder, der den Satan unter unsre Füße tritt. Er ist nahe als Herr und Gott, als unser Herr und Gott, daß wir sagen dürfen: „Wir haben einen Gott, der da hilft, und einen Herrn, Herrn, der vom Tode errettet.“ Darum freuet euch! Aber freuet euch nicht mit der Welt in sündlicher Freude und verderblichen Lüsten. Die Freude der Welt gebiert den Tod. Die Freude der Welt ist Gift in überzuckerten Schalen; sie gehet süß ein, aber darnach frißt sie am Leben der Seele. Freuet euch nicht mit der Welt, denn die Welt vergehet mit ihrer Lust; sondern freuet euch in dem Herrn. „Das ist meine Freude,“ singt Assaph, „daß ich mich zu Gott halte, und meine Zuversicht setze auf den Herrn, Herrn, daß ich verkündige alles dein Thun.“ „Ich freue mich in dem Herrn,“ sagt Jesaias, „und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott, denn er hat mich angezogen mit Kleidern des Heiles und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet.“ So freute sich Jesus im Geist, da er hier auf Erden war, er freute sich über den Rath und Gnade Gottes, daß Gott sein Heil den Unmündigen offenbarte. Das war Abrahams Freude, daß er den Tag des Heiles in Christo Jesu sehen sollte, nämlich lange voraus durch Offenbarung des Heiligen Geistes, wie unser Heiland sagt: „Abraham ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“ Also auch wir, meine lieben Brüder, laßt uns danach ringen, daß unser Herz in dem Herrn fröhlich sei, der so Großes an uns gethan hat, und das nicht einmal und abermal, sondern „allewege.“ Je dunkler die Nacht, desto Heller leuchten die Sterne; so ist auch die Freude in dem Herrn ein Stern vom Himmel, der um so Heller wird, je finsterer das Thal ist, darin wir wandern. Laßt uns mit Assaph singen lernen: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde, ob mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch Gott allezeit meines Herzens Trost und mein Theil.“ Allewege sollen wir uns in dem Herrn freuen, denn der Herr ist den Bußfertigen und Gläubigen immer nahe. Er ist am nächsten, wenn er uns fern zu sein däucht, wenn wir geängstet und zerschlagen sind im Geiste um unsrer Sünde willen, wenn wir sagen möchten: „Ich heule, aber meine Hülfe ist ferne;“ dann gerade ist er nahe. Und weil er weiß, daß wir seine Nähe dann gerade am Ersten bezweifeln möchten, so hat er es ausdrücklich verkündigen lassen im 34. Psalm mit den Worten: „Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenes Herzens sind, und hilft denen, die zerschlagenes Gemüth haben.“ Darum spricht sein Wort: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch! Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen; denn der Herr ist nahe.“ Mit Lindigkeit ist der Herr uns nahe, nicht gleich dem Wetter und Sturmwinde, der vor Elias vorüber ging; nicht gleich dem Erdbeben, Donner und Blitzen, das die Felsen zerspaltete; sondern gleich dem stillen sanften Sausen, in welchem er sich jenem Propheten offenbarte, so ist er auch uns mit Lindigkeit nahe, und waltet über uns mit vielem Verschonen. Er hat Geduld mit uns, und will nicht, daß Jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre. Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missethat. Darum heißt es im Buche der Weisheit: „Aber du gewaltiger Herrscher richtest mit Lindigkeit und regierest uns mit vielem Verschonen.“ Er ist uns nahe mit Sanftmuth und Freundlichkeit. Darum spricht er: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmüthig und von Herzen demüthig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“ Ja, wer kann die Langmuth und Barmherzigkeit aussprechen, mit welcher er unser trotziges und verzagtes Herz erträgt, mit welcher er unsere Sünde vergiebt und alle unsre Gebrechen heilet. So hat er uns nun ein Vorbild gelassen, daß wir seinen Fußtapfen nachfolgen sollen. Eure Lindigkeit lasset kund, sein allen Menschen, denn der Herr ist nahe. Noch am Tage des Gerichtes begehren wir, nach seiner Lindigkeit und mit Verschonen gerichtet zu werden. So laßt uns denn lernen, daß wir uns als seine Jünger und Nachfolger beweisen. Eure Lindigkeit, Sanftmuth und Freundlichkeit lasset kund sein in Worten und Werken, nicht allein gegen Freunde, sondern auch gegen Feinde. „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet und wisset, daß ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen beerbet. Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn, denn die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr. So nun deinen Feind hungert, so speise ihn, durstet ihn, so tränke ihn; wenn du das thust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.“ Dämpfet das Fleisch, in welchem die Sünde kocht, welche Hader, Neid, Zorn und Zank gebiert. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmuth, Keuschheit.

„Der Herr ist nahe, darum sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte mit Gebet und Flehen und mit Danksagung vor Gott kund werden.“ „Sorget nichts, ermahnt der Heilige Geist alle Jünger Jesu Christi. Die Sorgen der Nahrung beschweren das Herz und machen es ungeschickt, dem Herrn entgegen zu gehen. „Ihr sollt nicht sorgen und sagen, was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? Nach solchem Allen trachten die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des Alles bedürfet.“ Und nicht allein diese Sorgen, sondern alle eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorget für euch. Ein guter und frommer König könnte in einem großen Königreich von seinen Dienern, die ihm“ fern stehen, wohl einige Vergessen, daß er nicht für sie sorgte, aber denen, die ihm nahe stehen, wird er es nicht fehlen lassen. So ist auch der Herr, unser Heiland, ein guter und frommer König in seinem großen Königreich, und siehe er ist nicht fern, sondern nahe; sollte der uns nun vergessen? Sollte der uns nicht geben, was zum ewigen Leben noth ist? Noch dazu hat er es verheißen, da er spricht: „Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen;“ da er spricht: „Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch; siehe, ich bin bei euch, alle Tage bis an der Welt Ende;“ da er spricht: „Wo ich bin, da soll mein Diener auch sein.“

Sprecht ihr: Ob wir schon wissen, daß der Herr nahe ist, so will es uns doch nicht gelingen, uns der Sorgen zu entschlagen? Seht, unsre Epistel giebt uns das rechte Mittel hierzu an: „Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte mit Gebet und Flehen, und mit Danksagung vor Gott kund werden.“ Merket doch, wie hier Sorge und Gebet zusammengestellt sind. Die Sorge ist die Krankheit und das Gebet ist das Heilmittel. Wir sollen die Sorgen wegbeten von unserem Herzen und das Herz in Gottes Willen hineinbeten. Und das geht, „des Gerechten Gebet vermag Viel, wenn es ernstlich ist.“ Sehet doch die Geschichten des heiligen Menschen Gottes von der ältesten Zeit her bis auf diesen Tag. Mit Gebet haben sie alle ihre Roth bezwungen. Allenthalben Heißt es: „In der Angst rief ich den Herrn an, und der Herr errette mich und tröstete mich.“ Darum singt David (Ps. 65,3): „Du erhörest Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir.“ Selbst unser Heiland, da seine Seele betrübt war bis in den Tod, betete er, und Gott sandte ihm einen Engel, ihn zu stärken. Von ihm heißt es im Briefe an die Ebräer (5,7): „Er hat in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Thränen geopfert zu dem, der ihm vom Tode konnte aushelfen; und ist auch erhöret, darum daß er Gott in Ehren hatte.“ Gebet erleichtert das Herz und macht es der Sorgen ledig; denn der Herr thut, was die Gottesfürchtigen begehren, er höret ihr Schreien und hilft ihnen. Oder wollest du sagen: Ich kann nicht so beten, ich kann nicht zu dem Herrn nahen? Er will ja zu dir nahen, bitte ihn, daß er dich beten lehre, er thut es, er weiß, daß wir dessen bedürfen. „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgethan; denn wer da bittet, der empfängt, wer da suchet, der findet, wer da anklopft, dem wird aufgethan.“

„Und der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu.“ - Jesus Christus ist unser Friede. „Nun wir gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit (Sott, durch unsern Herrn Jesum Christum.“ Darauf bauen wir, mit der Hoffnung treten wir vor das Angesicht Gottes, daß das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, uns rein macht von aller Sünde. Das glauben wir, daß der eingeborene Sohn Gottes unsre Sünden selbst getragen, geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, da er ward ein Fluch für uns; das ist unsre Gerechtigkeit, mit welcher wir vor Gott bestehen werden, daß Jesus Christus unsre Krankheit getragen und unsre Schmerzen auf sich geladen hat. Durch biese Gnade, daß er uns Sündern so nahe gekommen ist, durch diesen Glauben schenkt er uns einen Frieden, welcher höher ist, als alle Vernunft. Davon spricht er zu seinen Jüngern, da er von ihnen scheiden wollte: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Das ist der Friede Gottes. Derselbe hebt das Herz des Christen hoch über alle Angst und Sorge, über alle Zweifel, Noch, Tod, Gericht und Hölle, er hebt es zu dem Gnadenthrone, wo unsre Sonne nicht mehr untergeht. Dieser Friede Gottes macht Herz und Sinne fest in Christo Jesu, daß wir nicht weichen noch wanken, sondern beharren bis an's Ende unselig werden. So haltet denn das theure, werthe Wort in seinen und gläubigen Herzen, daß Jesus Christus das Lamm Gottes ist, welches der Welt Sünde trägt, und daß wir an ihm einen Fürsprecher bei dem Vater haben, und eine Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unsre, sondern auch für der ganzen Welt. Freuet euch in solchem Glauben allewege! Frohlocket, preiset seinen Namen mit Psalmen und Lobgesängen; denn siehe, unser Heil kommt, sein Lohn ist bei ihm, und seine Vergeltung ist vor ihm. Amen!

O hilf Christe, Gottes Sohn, durch Dein bitter Leiden, daß wir, Dir stets unterthan, all Untugend meiden; Deinen Tod und sein' Ursach fruchtbarlich bedenken, dafür, wiewohl arm und schwach, Dir Dankopfer schenken. Amen!

Mache uns helle, Herr Jesu Christe, Du Licht der Welt, daß wir Dir nachfolgen und nicht wandeln in Finsterniß. Vertreib aus unsrer Seele den alten Adamssinn, der immerdar zur Welt gerichtet ist. Wir wissen, daß die Welt vergeht mit aller ihrer Lust, und daß alle Herrlichkeit der Menschen dahin flieht wie ein Schatten. O hilf, Herr Jesu! daß wir unsere Schätze droben im Himmel haben, und unsere Herzen nicht an die Schäume und Träume dieser Erde hängen. Nach Dir dürstet unsre Seele, nach Deinem Lichte sehnt sich unser Herz! Darum öffne uns die Brunnen des Heils, den Born wider die Sünde, daß wir ein Licht werden in dem Herrn, daß wir in Deiner Freude, in Bindigkeit und Demuth vor Dir wandeln, alle unsere Sorgen auf Dich werfen und Frieden haben, bis Du uns einführen wirst in Dein ewiges Friedensreich. Amen!

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