Textor, Gustav Adolph - Am 6. Sonntag nach Epiphanias.

Textor, Gustav Adolph - Am 6. Sonntag nach Epiphanias.

Dein Wort ist unseres Herzens Trutz,
Und Deiner Kirchen wahrer Schutz,
Dabei erhalt' uns, lieber Herr,
Dass wir nichts anders suchen mehr.
Gib, dass wir leb'n nach Deinem Wort
Und darauf ferner fahren fort
Von hinnen aus dem Jammertal,
Zu Dir in Deinen Himmelssaal. Amen!

Geliebte Christen! Der König David ruft im 39. Psalm aus (V. 5 u. 6): „Aber, Herr, lehre doch mich, dass es ein Ende mit mir haben muss, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muss. Sieh, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind doch alle Menschen, die doch so sicher leben!“ Es ist eine Gnade von Gott, wenn er es unsern Herzen recht lebhaft einprägt, dass es ein Ende mit uns haben muss, dass unser Leben ein Ziel hat, und wir davon müssen. Das verkehrte Herz in uns ist gar zu vergesslich für diese so gewisse und so heilsame Lehre. So sicher leben wir oft, die wir doch gar nichts sind, die wir daher gehen, wie ein Schemen, und dahinfahren, wie ein Schatten. Nimm es wohl in Acht, o Christ; Alles, was du hier baust und schaffst, streust und sammelst, musst du gar bald verlassen, und nackend von hinnen gehen, wie du gekommen bist. Betrogen ist dann, wer sich hier Schätze gesammelt hat, und ist nicht reich geworden in Gott. Betrogen ist dann, wer die Welt mit ihrer Lust geliebt und genossen hat, und hat nicht den Willen Gottes getan. Betrogen ist dann, wer sich in seiner eigenen Weisheit klug gedünkt hat, und hat nicht das Licht von Gott in sein Herz aufgenommen. Betrogen ist dann, wer sich in seinen eigenen Werken gerecht und gut gedünkt hat, und hat nicht Christi Blut und Gerechtigkeit durch den Glauben zu seinem Schmuck und Ehrenkleid gemacht Was von der Welt ist, das vergeht mit der Welt, was von Gott gekommen ist, das bleibt in Ewigkeit. Nun, mag die Welt vergehen, mag sie dahin fahren mit aller ihrer Herrlichkeit und mit allen ihren Sünden, das soll uns nicht schaden, wenn nur unser Herz nicht daran hängt. Darum sagt David: „Aber, Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muss.“ Wenn uns diese Hinfälligkeit unseres Lebens, und diese Nichtigkeit aller Erdendinge recht klar vor Augen steht, dann werden wir uns nach etwas Festem und Bleibendem, nach etwas Unvergänglichem von Herzen sehnen, dann werden wir bereit und geschickt sein, das heilige Wort Gottes fest zu ergreifen und zu umklammern; denn dieses heilige Wort Gottes ist hier auf Erden das Einzige, was fest, bleibend, untrüglich und unvergänglich ist.

Die heutige Epistel wird uns Anleitung geben, hiervon weiter zu reden, und wir erflehen uns zur gottseligen Betrachtung derselben den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebet

Epistel: 2. Petri 1,16-21.
Denn wir haben nicht den klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kund getan haben die Kraft und Zukunft unseres Herrn Jesu Christi; sondern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, da er empfing von Gott dem Vater Ehre und Preis, durch eine Stimme, die zu ihm geschah von der großen Herrlichkeit dermaßen: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen habe!“ Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel gebracht, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berg. Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in eurem Herzen. Und das sollt ihr für das erste wissen, dass keine Weissagung in der Schrift geschieht aus eigener Auslegung. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist.

Wir haben ein festes, prophetisches Wort, ruft uns der Apostel Petrus entgegen. Lasst uns diesen Zuruf näher beherzigen, indem wir zuerst erforschen, welches das feste, prophetische Wort ist, und zweitens fragen: Ob wir dasselbe auch wirklich haben?

Es gibt also für uns auf dieser Erde etwas Festes und Bleibendes, welches nicht veraltet, wie ein Gewand, wie die Himmel veralten werden, welches nicht erlischt, wie die Sonne und die Sterne dereinst erlöschen werden, welches nicht im Feuer verbrennen wird, wie die Erde und die Werke, die darinnen sind, dereinst verbrennen werden, sondern welches bleibt in Ewigkeit. Dies ist das heilige Wort Gottes, von welchem der Herr sagt: „Bis dass Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe, noch ein Tüttel vom Gesetz, bis das es Alles geschehe;“ und an dem anderen Ort: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“

Wenn der Apostel Petrus in unserer Epistel sagt: „Wir haben ein festes, prophetisches Wort,“ so hat er, wie der Zusammenhang uns lehrt, zwar zu nächst die prophetischen Aussprüche des alten Testaments im Sinn, welche nun durch die Erfüllung in Christo Jesu recht fest geworden waren; wir dürfen aber kein Bedenken tragen, seinen Ausspruch auf die ganze heilige Schrift alten und neuen Testamentes anzuwenden, und zu sagen: „Dies ist unser festes, prophetisches Wort, dies ist der Grund, den die Apostel und Propheten im Namen Gottes gelegt haben, da Jesus Christus der Eckstein ist.“ Es ist zwar nur ein Wort, aber ein Wort Gottes und darum eine Kraft zum ewigen Leben. Wie der Herr sagt: „Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben.“ Wie auch der Apostel Paulus schreibt: „Ich schäme mich des Evangelii von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht Alle, die daran glauben.“ Es ist ein Wort, und darum ein geistiges Gut, ein Brot der Seele, nicht von der Erde, sondern vom Himmel her. Dasselbe soll uns von der Erde losmachen und zum Himmel ziehen. Das gebe der allmächtige Gott!

Das heilige Wort Gottes ist nun zuvörderst ein prophetisches Wort; denn es verkündigt uns zuvor, was da kommen und sein wird in zukünftigen Zeiten. Durch dieses Wort ist uns armen, blinden Erdenkindern der Blick aufgeschlossen über allen den Rat Gottes, den er beschlossen hat zu unserer Seligkeit, über Himmel und Hölle, über ewiges Leben und ewige Verdammnis. Durch das Wort Gottes sind uns die Geheimnisse Gottes aufgeschlossen, und wir können verkündigen, mit Gewissheit verkündigen, was sonst kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat, und was in keines Menschen Herz gedrungen ist. Durch das Wort Gottes können wir mit fester Zuversicht die Dinge übersehen, die da zukünftig sind, und können uns daran halten, als sähen wir sie, ob wir sie schon nicht sehen. Durch das Wort Gottes wissen wir, dass das Evangelium gepredigt werden wird allen Völkern zu einem Zeugnis über sie, dass noch die Fülle der Heiden in Gottes Reich eingehen, dass auch das Volk Israel noch bekehrt werden wird. Durch dies prophetische Wort wissen wir, dass unser Tod nur ein Schlaf ist, dass wir aus der Erde wieder auferstehen werden am jüngsten Tag, dass der Herr Gericht halten wird, und dass die Gottlosen werden in die ewige Pein gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben. Und daran ist kein Zweifel, denn dies prophetische Wort ist auch zugleich ein festes Wort.

Wir haben ein festes, prophetisches Wort. Es hat nicht allein eine menschliche, sondern auch eine göttliche Gewissheit. „Wir haben nicht den klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kund getan haben die Kraft und Zukunft unseres Herrn Jesu Christi,“ sagt der Apostel Petrus in unserer Epistel, „sondern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, da er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm geschah von der großen Herrlichkeit, dermaßen: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und die Stimme haben wir gehört vom Himmel gebracht, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berg.“ Also nicht kluge Fabeln, d. i. nicht menschliche Erdichtungen und Klugheit haben sie uns verkündigt, sondern was ihre Augen gesehen und ihre Ohren gehört haben von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Sie sind die Zeugen Jesu Christi, die ein festes und gewisses Zeugnis über ihn geben konnten und sollten, auf dass wir bis ans Ende der Welt wahrhaftigen Bericht und sicheren Grund hätten für die Hoffnung unserer ewigen Erlösung. Die heiligen Apostel legten darauf ein großes Gewicht, dass sie alle die Taten und Offenbarungen Jesu Christi selbst gehört und gesehen hatten, denn das war nötig, wenn sie für Andere Zeugen sein wollten. Als Judas, der Verräter, aus ihrer Mitte ausgeschieden war, und sie einen Anderen an seine Stelle wählen wollten, sprach Petrus: „So muss nun Einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ist aus- und eingegangen, von der Taufe Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.“ Vor dem hohen Rat sprach Petrus: „Wir können es ja nicht lassen, dass wir nicht reden sollten, was wir gesehen und gehört haben.“ Auch Johannes beruft sich hierauf in seinem ersten Brief, indem er schreibt: „Das da von Anfang war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens, - das verkündigen wir euch.“ - Doch nicht allein diese menschliche Gewissheit haben wir für die Botschaft der heiligen Männer, sondern auch eine göttliche Gewissheit, dass ist die, dass diese heiligen Männer erfüllt waren mit dem heiligen Geiste, dass sie geredet haben, getrieben von dem heiligen Geist. Davon sagt unsere Epistel: „Das sollt ihr fürs Erste wissen, dass keine Weissagung in der Schrift geschieht aus eigener Auslegung; denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervor gebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist.“ Wie die heiligen Propheten zu den Zeiten des alten Bundes redeten, getrieben von dem heiligen Geist, so haben auch die Apostel und Evangelisten zur Zeit des neuen Bundes verkündigt und geweissagt, erfüllt mit dem heiligen Geist. „Ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet,“ sprach Jesus zu seinen Jüngern, da er ihnen verkündigte, dass man sie verfolgen und vor die Obrigkeiten führen würde. An einem anderen Ort spricht er zu ihnen: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von ihm selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.“ Wiederum spricht er zu ihnen: „Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, derselbige wird es euch Alles lehren, und euch erinnern alles des, das ich euch gesagt habe.“ Noch mit viel anderen Worten gab er ihnen diese Versicherung, und siehe, nun ist er gekommen, der Geist der Wahrheit, nun hat er sie gelehrt und geleitet in alle Wahrheit, nun haben sie geredet, was er ihnen gegeben hat, erfüllt und getrieben von dem heiligen Geist. Wir aber haben ihr Zeugnis in der heiligen Schrift, ein festes, von Gott gegebenes, prophetisches Wort. Es ist ein festes Wort, d. h. wahrhaftig und zuverlässig ist es, das nicht lügt, noch fehlt, sondern uns heilige, göttliche Wahrheit offenbart. Wer daran glaubt, soll nicht zu Schanden werden.

Es ist ein festes Wort, das dableiben wird in Ewigkeit. Alle menschliche Erkenntnis und Weisheit ist wandelbar, ist Stückwerk, was der Eine als recht und wahr erfindet, das erkennt ein folgendes Geschlecht für unrecht und irrig; aber Gottes Wort steht immer unwandelbar da, unergründlich und unerforschlich. Von Jahrhundert zu Jahrhundert trinken die Völker aus diesem Brunnen Leben und Licht, göttliche Kraft und göttliche Weisheit, die Menschengeschlechter vergehen mit ihren Werken, aber Gottes Wort bleibt, wie der Apostel Petrus schreibt: „Alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorrt und die Blume abgefallen; aber des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist.“

Wir kommen zu unserer zweiten Frage, ob wir dieses feste, prophetische Wort auch wirklich haben? Die Frage ist wichtig, denn unsere Epistel sagt von diesem Wort: „Ihr tut wohl, dass ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“ Wir sind hier in diesem Erdenleben als in einem dunklen Ort; unser Wissen und Verstand ist mit Finsternis umhüllt. Das einzige Licht, welches uns leuchtet, welches hinüberleuchtet in die Ewigkeit, ist das Wort Gottes. Darauf achten, dasselbe haben, sich daran halten bis der Tag des zukünftigen Lebens für uns anbreche, bis uns die Sonne der Gerechtigkeit aufgehe, ist sehr notwendig für uns. Die ohne dies Wort einhergehen, tappen im Finstern, straucheln, fallen und wissen nicht, wo sie hingehen, auch wird ihnen nach diesem Leben kein Tag anbrechen und kein Morgenstern aufgehen, sondern die ewige Finsternis wird sie überfallen, in welcher Heulen und Zähnklappen ist. Lasst uns daher wohl zusehen, ob wir das Wort Gottes auch wirklich haben.

Es gibt hierbei ein Haben, welches doch kein Haben ist. Wenn du. in deinem Besitz eine Bibel hättest, also das ganze Wort Gottes, gedruckt, schwarz auf weiß, dein Eigentum wäre, so dürftest du darum nicht sagen: Ich habe das feste, prophetische Wort; denn du hättest dann erst den Buchstaben desselben in deinen Händen, aber nichts von dem Geist desselben in deinem Herzen. Oder wenn du in deiner Jugend mit Fleiß unterrichtet wärest im Worte Gottes, könntest dasselbe aufschlagen, lesen, hattest auch die Lehren des Katechismus und die wichtigsten Sprüche der heiligen Schrift auswendig gelernt, könntest auch von den Geschichten in der Bibel Rede und Antwort geben; trügest und bewahrtest dasselbe aber nicht in einem reinen und guten Herzen, so dürftest du nicht sagen: Ich habe das feste, prophetische Wort.

Das ist ein Haben, welches doch kein Haben ist. Das vergleichen wir mit einem Menschen, in dessen Haus ein großer Schatz verborgen läge, er aber wusste und fände ihn nicht. Was hilft ihm der Schatz im Haus, den er besitzt und doch nicht besitzt. So auch die Kinder der Welt mit ihrer Kenntnis vom Wort Gottes. Was hilft ihnen der Schatz, den sie haben und sich doch nicht zu Nutze machen. Sie sind gleich jenem Knecht, der das ihm anvertraute Pfund in das Schweißtuch wickelte und vergrub, und nichts damit gewann.

Wir fangen an, das göttliche Wort wirklich zu haben, wenn wir anfangen, darauf zu achten, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort; wenn wir unsere Finsternis erkennen, und um dieser Finsternis willen unsere Augen zu dem göttlichen Licht, zu dem heiligen Wort Gottes wenden. Wenn der Geist des Allmächtigen uns die Augen und die Herzen auftut, dass wir sehen und merken können, dann dringt das heilige Wort lebendig und kräftig durch unsere Seele, dann schmecken wir das gütige Wort Gottes und in demselben die Kräfte der zukünftigen Welt, dann fällt es, wie einst dem Apostel Paulus, wie Schuppen von unsern Augen, dann fangen wir an, das Wort Gottes zu haben. Durch den Glauben wird dies Wort unser Eigentum: wer von Herzen daran glaubt, der hat es. Darum rühmt der Apostel Paulus die Christen zu Thessalonich, indem er an sie schreibt: „Wir hören nicht auf, Gott zu danken, dass ihr, da ihr empfingt das Wort göttlicher Predigt, nahmt ihr es auf, nicht als Menschenwort, sondern wie es denn wahrhaftig ist, als Gottes Wort, welcher auch wirkt in euch, die ihr glaubt.“ Denen, die da glauben ist das Evangelium von Christo eine Kraft Gottes, die da selig macht. Darum auch ihr, die ihr hier das Wort des Lebens verkündigen hört, glaubt der Schrift und nehmt das Wort an mit Sanftmut, wie Jakobus schreibt, das in euch gepflanzt ist, welches gewiss ist, und kann eure Seelen selig machen. Aber seht wohl zu, dass euer Glaube rechtschaffen sei, der nämlich durch die Liebe tätig ist.

Wir haben das feste, prophetische Wort dann erst recht fest, so fest, dass es uns Niemand mehr entreißen kann, wenn wir im Glauben in dasselbe eingewurzelt sind, wenn wir danach wandeln, und Frucht bringen zur Ehre Gottes. Ihr habt wohl gelesen, wie Jesus sprach: „Etliches fiel an den Weg: das sind, die das Wort hören, aber nicht bewahren; die haben es also nicht, sondern der Teufel kommt und nimmt das Wort von ihren Herzen, dass sie nicht glauben und nicht selig werden. Etliches fiel auf das Steinigte, Etliches unter die Dornen: das sind, die das Wort hören, und bringen keine Frucht, sondern fallen ab von dem, der sie erlöst hat. Diese haben das Wort nicht. Etliches aber fiel auf ein gutes Land und trug vielfältige Frucht: das sind, die das Wort hören und behalten in einem reinen, guten Herzen, und bringen Frucht in Geduld.“ Diese haben das feste, prophetische Wort, sie schmecken seine Kraft und leben von demselben, wie gesagt ist: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.“ Darum seid nun nicht bloße Hörer, sondern auch Täter des Wortes, denn wer nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Wortes ist, derselbige wird selig sein in seiner Tat. Wie das Wort fest und unwandelbar ist, so sollen auch wir fest und unbeweglich sein in unserem Glauben und in unserer Tat bis an das Ende, dann wird uns durch Gottes ewige Barmherzigkeit in Christo Jesu mit dem Ausgang dieses Lebens ein neuer Tag anbrechen, und ein Morgenstern, ja eine Sonne des Heiles aufgehen in unsern Herzen. Das helfe uns der getreue Hirte und Bischof unserer Seelen, der unsere Sünden selbst getragen hat an seinem Kreuz, auf dass wir durch seine Wunden heil würden. Dem sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

Wir danken Dir, Herr Gott, himmlischer Vater, dass Du uns Dein heiliges Evangelium gegeben, und Dein väterliches Herz hast erkennen lassen. Wir bitten Deine grundlose Barmherzigkeit, Du wollest dies selige Licht Deines Wortes bei uns gnädiglich erhalten, und durch Deinen heiligen Geist unsere Herzen also leiten und führen, dass wir nimmermehr davon abweichen, sondern fest daran halten und endlich dadurch selig werden um Deines lieben Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi willen. Amen! -

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