Textor, Gustav Adolph - Am 3. Sonntage nach Epiphanias.

Textor, Gustav Adolph - Am 3. Sonntage nach Epiphanias.

Verleih' uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unseren Zeiten;
Es ist ja doch kein Andrer nicht,
Der für uns könnte streiten,
Denn Du, unser Gott, alleine.
Gib unserm Könige und aller Obrigkeit
Fried' und gut Regiment,
Dass wir unter ihnen
Ein geruhsam und stilles Leben führen mögen
In aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Amen!

Geliebte Christen! Wir lesen im 4. Buche Mosis im 6. Kapitel: Korah, ein Mann aus dem Stamme Levi, samt Dathan und Abiram aus dem Stamme Ruben empörten sich wider Moses samt etlichen Männern aus den Kindern Israel, 250 der Vornehmsten in der Gemeinde. Sie versammelten sich wider Moses und Aaron, und sprachen: „Ihr macht es zu viel, denn die ganze Gemeinde ist überall heilig, und der Herr ist unter ihnen; warum erhebt ihr euch über die Gemeinde des Herrn.“ Moses fiel auf sein Angesicht und sprach zu Korah: „Morgen wird der Herr kund tun, wer heilig sei, und ihm opfern solle. Nehmt euch Pfannen, Korah und seine ganze Rotte, und legt Feuer darein und tut Räuchwerk darauf vor dem Herrn morgen. Welchen der Herr erwählt, der sei heilig. Ihr macht es zu viel, ihr Kinder Levi; der Herr hat euch erwählt, dass ihr ihm opfern sollet, und ihr sucht nun auch das Priestertum. Du und deine ganze Rotte macht einen Aufruhr wider den Herrn.“ Des andern Tages kamen sie mit ihren Pfannen, Feuer und Räuchwerk, und Korah versammelte die ganze Gemeinde vor die Hütte des Stifts wider Moses und Aaron. Danach befahl der Herr dem Volk durch Moses, dass sie Alle von der Wohnung Korah's, Datham's und Abiram's weichen und nichts anrühren sollten, was ihnen gehöre, dass sie nicht in irgend einer ihrer Sünden mit umkämen. Das Volk tat, wie ihnen geboten war. Und Moses sprach: „Dabei sollt ihr merken, dass mich der Herr gesandt hat, dass ich alle diese Werke täte, und nicht aus meinem Herzen. Werden sie sterben, wie alle Menschen sterben, so hat mich der Herr nicht gesandt. Wird aber der Herr etwas Neues schaffen, dass die Erde ihren Mund auftut, und verschlingt sie mit Allem, das sie haben, dass sie lebendig hinunter in die Hölle fahren, so werdet ihr erkennen, dass diese Leute den Herrn gelästert haben.“ Dathan und Abiram waren herausgetreten mit ihren Weibern und Kindern an die Tür ihrer Hütten. Als Moses nun ausgeredet hatte, zerriss die Erde unter jenen, und verschlang sie mit ihren Häusern, mit allen Menschen, die bei Korah waren und mit aller ihrer Habe, und fuhren hinunter lebendig in die Hölle mit Allem, das sie hatten, und die Erde deckte sie zu. Und ganz Israel, das um sie her war, floh vor ihrem Geschrei; denn sie sprachen: „Dass uns die Erde nicht verschlinge.“ Dazu fuhr das Feuer aus von dem Herrn, und fraß die 250 Männer, die das Räuchwerk opferten. -

Das war die Strafe über die, welche den Aufruhr gemacht hatten wider den Herrn. Moses war ihnen zum Führer, und Aaron zum Priester von Gott verordnet; sie aber wollten sich selbst regieren und ihre eigenen Herren sein, daher kam das Urteil Gottes über sie. Auch dies ist uns zum Vorbild geschrieben, dass wir uns nicht wider Gottes Ordnung in der Welt gelüsten lassen.

Möge uns der Herr ein aufmerksames Herz geben, wenn wir nach Anleitung der heutigen Epistel vom Gehorsam gegen die Obrigkeit reden wollen, wir wollen uns dazu seine Gnade und seinen Segen erflehen in einem stillen und andächtigen Gebet.

Epistel: Römer 13,1-7.
“Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun wider die Obrigkeit setzt, der wiederstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von derselbigen haben. Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe, über den, der Böses tut. So seid nun aus Not untertan, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. Derhalben müsst ihr auch Schoß geben, denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz sollen handhaben. So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß1), dem der Schoß gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.

Wir erinnern uns heute, wie diese Epistel uns anleitet, daran, dass wir der Obrigkeit gehorchen sollen. Dabei betrachten wir zuerst, worin diese Pflicht begründet ist, und zweitens, mit welcher Gesinnung wir sie ausüben sollen.

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit.“ Merket zuvörderst das Wort „Jedermann.“ Hier soll Niemand ausgenommen sein. Nach dem Geist dieser Welt wollen Viele ausgenommen sein. Da will ein Jeder Herr sein und nicht untertan, ein Jeder will regieren und nicht gehorchen. Der Arme pocht auf seine Armut, der Reiche trotzt auf seinen Reichtum, der Eine sucht sich mit List, der Andere mit Lügen dem Arm und dem Recht der Obrigkeit zu entziehen. Haben sie das Gesetz übertreten, so reden sie sich mit Lügen aus. Können sie die Abgaben, Zoll und Steuern umgehen, so tun sie es ohne Bedenken. Das, sagen wir, geschieht nach dem Lauf der Welt, und nach der Verführung des Satans. Andere empören sich offen und mit Gewalt gegen das Recht der Obrigkeit, und wir haben bei unsern Lebzeiten nicht selten gehört, wie Aufruhr und Blutvergießen geherrscht haben, und wie auch König vom Thron gestoßen sind. Es werden aber alle Empörer den König nicht vom Thron stoßen, der im Himmel thront, sondern werden von ihm ihr Urteil zu seiner Zeit empfangen.

Wir sollen der Obrigkeit untertan sein, die Gewalt über uns hat, d. i. die uns von Gott und Rechtswegen gesetzt ist. Als der Apostel Paulus diese Ermahnung schrieb, war die Obrigkeit, unter welcher die Christen standen, eine ganz heidnische und gottlose. Sie fing an, die Christen zu bedrängen und zu verfolgen. Dennoch sollten sie ihr untertan sein. Daraus lernen wir, dass ein Christ in Rücksicht auf den Gehorsam keinen Unterschied machen darf, ob seine Obrigkeit christlich oder heidnisch, fromm oder gottlos sei. Gleichwie es von den Knechten heißt (1. Petri 2,18): „Ihr Knechte, seid untertan mit aller Furcht den Herrn, nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den wunderlichen,“ so steht auch ein Christ zu seiner Obrigkeit. Regiert dieselbe in der Furcht Gottes, fromm, gerecht, weise, gütig und gelinde, so mögen wir dessen froh sein, und können Gott nicht genug dafür danken; ist sie gottlos, hart und wunderlich, so sind wir ihr doch Gehorsam schuldig.

Diese Pflicht eines jeden Christen gründet sich darauf, „dass keine Obrigkeit ist ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.“ Gott, unser Herr, der ein Gott der Ordnung ist, und nicht der Unordnung, hat es so gewollt, dass auf Erden Obrigkeiten und Untertanen sein sollten. Er selbst ist der König aller Könige, und Herr aller Herren, der im Himmel thront. Er setzt die irdischen Könige und Herrn ein, und ruft sie ab, wenn es ihm wohlgefällt. Er hat ihnen die Macht und das Recht gegeben, die Übeltäter in seinem Namen zu bestrafen. Alle Macht und Gewalt auf Erden ist ursprünglich von Gott. Er gibt sie, er nimmt sie nach seinem Wohlgefallen. Er setzt fromme Könige und Obrigkeiten ein aus Gnade zum Heil und zur Erbauung seines Volkes; er lässt es auch zu, dass Gottlose regieren, und macht dieselben zu Geißeln und Zuchtruten über die Sünden der Völker. Von den gottlosen Obrigkeiten sagen wir, dass ihr Amt, ihr Recht und ihre Macht von Gott ist, aber ihre Gottlosigkeit von ihnen selbst. Missbrauchen sie ihr Amt und ihre Macht, so haben sie es mit dem zu tun, der ihnen dasselbe anvertraut hat, und der sie richten wird; dem Untertan steht es nicht zu, sich dawider aufzulehnen, und sich zum Richter aufzuwerfen. Als Jesus vor dem römischen Landpfleger Pontius Pilatus stand, sprach dieser zu ihm: „Weißt du nicht dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?“ Jesus antwortete: „Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre.“ Da hören wir, dass auch der gottlose, heidnische Richter, der sich in seinen hochfahrenden Worten nicht auf Recht und Gerechtigkeit, sondern nur auf seine Macht berief, der auch bald darauf urteilte, dass der Unschuldige, an dem er keine Ursache des Todes finden konnte, gekreuzigt würde, doch seine Macht von oben herab, d. i. von Gott erhalten habe. Wieviel mehr wird dies bei einer frommen und christlichen Obrigkeit der Fall sein.

Daraus folgt, „wer sich nun wider die Obrigkeit setzt, der widerstrebt Gottes Ordnung, die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.“ Lasst uns das Wort recht zu Herzen fassen: Der widerstrebt nicht bloß Menschen, welcher sich wider die Obrigkeit setzt, sondern er widerstrebt Gottes Ordnung. Denkt nicht, dass hier allein von Aufrührern und offenbaren Empörern die Rede ist. Nein, auch der, welcher sich den Rechten, Gesetzen und Ordnungen des Landes widersetzt, es sei öffentlich oder heimlich, auch der, welcher sich den Anforderungen oder den Strafen der Obrigkeit entzieht, setzt sich wider die Obrigkeit, und widerstrebt Gottes Ordnung. Wie Mancher, der Böses getan hat, weiß sich mit Lügen auszureden, oder durch die Flucht dem Arm der Obrigkeit zu entgehen. Ein Solcher widersetzt sich der Obrigkeit, und widerstrebt Gottes Ordnung. Wie Mancher weiß sich mit List oder Lügen den Pflichten oder den Abgaben zu entziehen, die ihm obliegen; wie Mancher weiß sein Recht zu missbrauchen, und das Recht Anderer zu hintergehen, dass ihm die Obrigkeit nichts anhaben kann. Wie Mancher ist ein offenbarer Betrüger, der Andere um das Ihrige bringt auf eine schändliche Weise, aber dabei seine Sache klüglich stellt durch allerlei Kunstgriffe, und dadurch der verdienten Strafe entgeht. Wie Mancher weiß sein Unrecht völlig zu verbergen, und noch dazu mit einem Schein des Rechten fremdes Gut an sich zu bringen. Solche Alle widersetzen sich der Obrigkeit, und widerstreben Gottes Ordnung. „Die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.“ Entgehen sie dem Urteil der irdischen Macht, so fallen sie doch unvermeidlich und unausbleiblich Dem in die Hände, der die Herzen und Nieren durchforscht, der auch wird an's Licht bringen, was im Finsteren verborgen ist, und den Rat der Herzen offenbaren, welcher richten und geben wird einem Jeglichen nach seinen Werken, denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Lasst uns doch in dieser Gnadenzeit mit allem Ernst bedenken, dass es schrecklich ist, als, ein Ungehorsamer in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Darum schreibt der Apostel Paulus (Tit. 3,1): „Erinnere sie, dass sie den Fürsten und der Obrigkeit untertan und gehorsam sein, zu allem guten Werk bereit sein.“ Und der Apostel Petrus ermahnt (1. 2,13) „Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König, als dem Obersten, oder den Hauptleuten, als den Gesandten von ihm zur Rache über die Übeltäter und zu Lob den Frommen. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit Wohltun verstopft die Unwissenheit der törichten Menschen, als die Freien, und nicht, als hättet ihr die Freiheit zum Deckel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes.“ Also um des Herrn Willen sollen wir der Obrigkeit gehorsam sein, weil sie von ihm gesetzt ist, und in seinem Namen regiert, wir aber seine Knechte sind.

Wir kommen zu unserer zweiten Frage, mit welcher Gesinnung wir den Gehorsam gegen die Obrigkeit ausüben sollen. Davon sagt unsere Epistel: „Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von derselbigen haben. Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.“ Wir sollen also zuvörderst2) in der Furcht gehorsam sein, das heißt nicht in Menschenfurcht, sondern in Gottesfurcht. Weil die Obrigkeit von Gott verordnet ist, weil sie als Gottes Dienerin das Schwert trägt, weil sie im Namen, im Auftrag Gottes das Böse bestraft, so sollen wir ihr in Gottesfurcht gehorsam sein. Die verdienten und rechtmäßigen Strafen der Obrigkeit sind zugleich Strafen von Gott, und darum sind sie für den Christen eine sehr ernsthafte Sache. Manche Strafe, welche die Obrigkeit verhängt, wäre leicht zu büßen, und würde uns nicht abhalten, das Unrecht zu tun, aber dass sie zugleich Strafen Gottes sind, und uns seinen Zorn und Ungnade anzeigen, das beschwert das Herz eines Christen, und treibt ihn, in Gottesfurcht gehorsam zu sein. „Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von derselbigen haben.“ Den guten Werken sind die Gewaltigen nicht zu fürchten. Käme es je vor, dass eine Obrigkeit das Gute bestrafte, dass sie wider Gottes Wort befehlen und verbieten würde, dass ein Christ mit den Aposteln sprechen müsste: „Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen,“ so dürften wir uns auch vor ihren Strafen nicht fürchten. Davon schreibt der Apostel Petrus (1. 2,19 ff): „Das ist Gnade, so Jemand um des Gewissens willen zu Gott das Übel verträgt und leidet das Unrecht. Denn was ist das für ein Ruhm, so ihr um Missetat willen Streiche leidet? Aber wenn ihr um Wohltat willen leidet und erduldet, das ist Gnade bei Gott.“ Und im folgenden Kapitel schreibt er: „Denn es ist besser, so es Gottes Wille ist, dass ihr von Wohltat wegen leidet, denn von Übeltat wegen.“ Die Menschenfurcht soll uns nicht hindern, das Gute zu tun; aber die Gottesfurcht soll uns hindern, das Böse zu tun.

Weiter sagt unsere Epistel: „So seid nun aus Not untertan, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.“ Dieselbe Macht, welche uns treibt, das Böse auch da zu meiden, wo keine Macht der Obrigkeit hinreichen kann, welche uns treibt, auch in Gedanken die Sünde zu meiden, auch unsere Seelen keusch zu machen, auch unser Fleisch zu kreuzigen samt den Lüsten und Begierden, dieselbe Macht soll uns auch treiben, der Obrigkeit untertan zu sein. Diese innere, geistige Macht ist das Gewissen zu Gott. Die Furcht vor der Strafe ist für sich allein ein schwacher Grund zum Gehorsam. Die Gefahr der Strafe nehmen freche und gottlose Leute ohne viel Scheu auf sich. Dazu kommt, dass das Herz einmal zum Unglauben geneigt und trotzig ist, und einen natürlichen Hang hat zum Widerstreben und das Verbotene zu tun. Stärker aber als die Furcht bindet uns das Gewissen zu Gott, wenn unser Herz durch seine Gnade erleuchtet ist. Da treibt uns die Liebe, um des Herrn willen untertan zu sein. Da treibt uns der Geist Christi, in den Fußtapfen dessen zu wandeln, der uns mit seinem Blut erlöst hat. Wie er zuerst seinen Eltern, danach der weltlichen Obrigkeit untertan war, wie er alle Gerechtigkeit erfüllte, wie er selbst zu dem ungerechten Gericht, das über ihn gehalten wurde, schwieg, und es Dem heimstellte, der da recht richtet; so treibt uns sein Geist, den er uns gegeben hat, ihm nachzufolgen. Das Gewissen des Christen lässt es ihm nicht zu, Ungehorsam zu üben, auch dann nicht, wenn er es im Verborgenen und ungestraft tun könnte. Das Gewissen lässt es ihm nicht zu, sich den Pflichten und Abgaben zu entziehen, oder sie mit Murren und Unwillen zu tragen. Das Gewissen lässt es ihm nicht zu, die nötige Furcht und Ehrerbietung, welche er der Obrigkeit schuldig ist, aus den Augen zu setzen. Wie die Worte sagen: „Derhalben3) müsst ihr auch Schoß geben, denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz sollen handhaben. So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Schoß dem der Schoß gebührt, Zoll, dem der Zoll gebührt, Furcht, dem die Furcht gebührt, Ehre, dem die Ehre gebührt.“ „Habt die Brüder lieb,“ heißt es an einem anderen Ort; „fürchtet Gott, ehrt den König.“ „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist,“ ermahnt der Herr. Ja, er selbst gab für seine Person Zoll und Zins nach den Rechten und Gesetzen des Landes. Das Gewissen treibt den Christen, in der Obrigkeit Gott, dem alleinigen Herrn, zu dienen, als ein Knecht Gottes. Für ihn gilt hier, was der Apostel Paulus im Brief an die Kolosser (3,23-24) den Knechten schreibt: „Alles, was ihr tut, das tut von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, und wisst, dass ihr von dem Herrn empfangen werdet die Vergeltung des Erbes, denn ihr dient dem Herrn Christo.“ Und im Brief an die Epheser (6,7) schreibt er ihnen: „Lasst euch dünken, dass ihr dem Herrn dient, und nicht den Menschen.

So helfe denn Gott durch seinen Geist, dass wir uns als rechte Jünger Jesu Christi nicht gelüsten lassen, der Ordnung Gottes zu widerstreben. Wir sind teuer erkauft, und sollen nicht der Menschen Knechte werden, dass wir uns verführen ließen, ihnen in der Sünde zu dienen; aber wir sollen auch um Christi und um unserer Seelen Seligkeit willen in aller Stille der Obrigkeit untertan sein, und nicht widerstreben, sondern vielmehr Fürbitte tun für die Könige und alle Obrigkeit, auf dass wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit; denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Dem sei Preis, Ehre und Anbetung in Ewigkeit Amen!

Herr unser Gott und Vater in Jesu Christo, Du König aller Könige und Herr aller Herrn, der Du Obrigkeiten, Herrschaften und Regenten auf Erden verordnet hast, dass sie deinen Dienst und Willen tun: gib uns Deines Geistes Kraft, dass wir Deinem Gebot aller Dinge nachleben, und der Obrigkeit gehorsam sein, nicht aus Furcht, sondern um des Gewissens willen. Gib uns und unseren Nachkommen immerdar solche Obrigkeiten, die da wissen, dass sie Dir, dem gerechten Richter dereinst müssen Rechenschaft geben von allem ihrem Tun; bewahre sie auf ihren Wegen und Stegen, und regiere ihre Herzen jederzeit, dass ihre Dienste gereichen zu Deiner Ehre, zum Schutze der Kirche und des Vaterlandes, wie auch zu ihrer zeitlichen und ewigen Wohlfahrt. Ja lehre sie alle einmütig dahin trachten, dass Recht und Gerechtigkeit gehandhabt, hingegen alles unrechte Wesen durch ihren Dienst getilgt werde, und stehe ihnen bei mit Deiner väterlichen Hilfe, damit der Sünden und Seufzer des Landes immer weniger werden. Erhöre uns um Deines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Amen! –

1)
altdeutsch für „Steuern“, Ehedem aber wurde oft eine jede Abgabe an die Obrigkeit ein Schoß genannt. Siehe z. B. „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart … von Johann Christoph Adelung“ 1783
2)
als Erstes
3)
Deshalb
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