Stockmayer, Otto - Gedanken aus Röm. 6,7 u. 8. Nachgeschriebenes aus Versammlungen

Stockmayer, Otto - Gedanken aus Röm. 6,7 u. 8. Nachgeschriebenes aus Versammlungen

Röm. 6.

Wie oberflächlich wird doch oft die Bekehrung aufgefasst! Bekehrung ist nicht das Ablegen einiger schlimmen Gewohnheiten und Sünden, sondern Belehrung ist ein Begrabenwerden, ein Sterben und Auferstehen mit Christo, eine totale Umgestaltung unseres Wesens, ein Hinausziehen aus der alten Welt. Das Kind der Welt lebt nur für sich selbst, das Kind Gottes lebt nur für Gott. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Der Mensch hat, seitdem er gefallen ist, sein eigenes Ich zum Mittelpunkt gemacht, um den sich bei ihm alles dreht. Das Ideal, die Würde, die Poesie, die Herrlichkeit des bekehrten Menschen besteht darin, für seinen Gott zu leben. Nur durch den Glauben gelangt der Mensch zur Bekehrung und Rechtfertigung. Der Glaube macht, wie es in Vers 5 wörtlich heißt, den Menschen zu einer Pflanze mit Christo. Er (d. h. der Glaube) ist die Antwort von Seiten des Menschen auf die Erlösungstat der Liebe Jesu Christi; das alte Wesen ist aufgehoben, und nie wieder wirst du der alte Mensch, denn der ist in Christo gekreuzigt. Nie, sage ich, wirst du der alte Mensch wieder, der du gewesen bist, selbst wenn du wieder zurückgehst, aber wehe dir, wenn du deinen Glauben verleugnest.

Der Grund unserer Seligkeit liegt nun nicht in uns, weder in unsern Gedanken, noch in unsern Empfindungen, sondern er liegt unantastbar für alle Ewigkeit in Christo Jesu, unserm HErrn, und in Seinem vollbrachten Erlösungswerk auf Golgatha. Durch den Glauben haben wir unser Todesurteil anerkannt und unterzeichnet und unsere Sache zu der unseres Heilandes gemacht. Mit allen Fasern unsres Lebens sind wir herausgerissen aus dem alten Sündenboden und ins neue Leben versetzt worden. Unserm Sündenleibe ist im Leibe Jesu Christi der Prozess gemacht worden, und er ist getötet. Wir aber sind nicht im Tode geblieben, wir haben den Sündenleib wieder aufleben lassen durch Unglauben, unsere Stellung zu Gott zeigte nicht immer die rechte Treue und das unbedingte Vertrauen und deshalb sind wir wieder gefallen. Gestorben, begraben, getötet waren wir dem alten Wesen nach, aber wir sind wieder hinabgestiegen in die alte Welt, und der Sündenleib ist wieder lebendig geworden. Unsere Glaubensstellung, die wir in der Rechtfertigung einnahmen, muss konsequent durchgeführt werden durch unser ganzes Leben. Die Macht dazu ist vorhanden; sie liegt begründet in dem vergossenen Blute unseres Heilandes. Wenn du unter diesem Blute einhergehst, dann schreckt die Hölle zurück und der Teufel muss fliehen. Ja wahrlich, das Blut Christi ist keine Philosophie, die irgendwo eine Lücke hat, und womit man nicht weiter kommt. Im Glauben an die Kraft dieses Blutes sind wir mit Christo am Kreuze gestorben und in der Kraft unserer neuen Natur scheiden wir nun aus, was sich von der Eitelkeit der Welt bei uns einstellen will und halten uns frei von Sünde. Es gibt eine Freiheit aus dem Gestank und dem Modergeruch der Sünde heraus, Gott sei Dank! Ich darf jetzt mit Jesu gehen, ich darf nur Jesu dienen und Ihm leben. Das ist rechte biblische Nüchternheit, das ist gesunde Lebensanschauung. Wir sind mit Jesu verbunden und ER mit uns. Ohne Jesum wären wir Karikaturen.

Vers 14.

„Denn die Sünde wird nicht mehr herrschen können über euch, sintemal ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade!“

Wir sollen nicht denken, dass wir nun frei sind zu tun, was wir wollen, seitdem wir nicht mehr unter dem Gesetz stehen, das wäre grundverkehrt. Auch die Gnade züchtigt uns und muss uns züchtigen, denn sie ist eine heilsame Gnade und nur auf dem Wege der züchtigenden Gnade kann uns geholfen werden. Rettung finden wir nur auf dem Wege der züchtigenden Gnade. Wer die züchtigende Macht der Gnade noch nicht erfahren hat, der steht nicht recht und kann seinem Gott nicht dienen im Geist.

Vers 15.

Das Gesetz brach sich an dem Widerstand des Fleisches und konnte den Menschen nicht retten. Wo aber das Gesetz nichts ausrichten konnte, da drang bei ihm in die Tiefen seines Wesens lösend die Gnade ein und siegte. Doch wer etwa meint, weil er jetzt nicht mehr den strengen Forderungen des Gesetzes unterstellt sei, wieder sündigen zu können, der hat noch nicht die Gnade empfangen, der betrügt sich selbst.

Vers 16.

Ihr wollt wieder sündigen und in das alte Wesen zurückkehren? Wisst ihr nicht, dass ihr die freigemachten Glieder nicht wieder in den Dienst der Sünde stellen könnt? Man kann nicht zweien Herren auf ein Mal dienen. Man kann nicht ein Knecht, oder wörtlich, ein Sklave der Sünde und zugleich ein Sklave des Gehorsams sein. Durch den Glauben an Christus und Sein Werk gewinnt die Gnade Macht über uns. Mit jedem Moment, wo wir uns im Kampfe mit der Sünde oder in Anfechtung und Versuchung Gott vertrauensvoll übergeben und auf Seinen Sieg rechnen und an die Macht der Gnade appellieren, gewinnt Gott Raum in uns. Psalm 118, 27 heißt es: „Jehova ist Gott und ER hat uns Licht gegeben; bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars.“ Jeder Akt des Gehorsams unsrerseits ist ein solcher Strick, der uns fester an Gott knüpft. Paulus hat's erfahren, er war nicht nur äußerlich ein Gefangener oder Gebundener Jesu Christi, sondern ganz besonders innerlich. Und das Große, was Paulus getan hat im Reiche Gottes, das hat er nur in dieser Stellung tun können, als Gebundener Jesu Christi. Sklaven Jesu Christi sind wir, unauflöslich gebunden an Sein Joch.

Vers 17.

„Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, nun aber von Herzen gehorsam geworden seid.“ Gott tut keinem Menschenherzen Zwang an, Seine Gnade ist keine unwiderstehliche. Es ist Seiner Liebe Macht, die das Menschenherz zum Heiland bringt. Wie dieses geschieht, wissen wir nicht. Aber es ist nun einmal geschehen, das Herz ist gewonnen für die Gnade, es atmet in seliger Freiheit auf und fühlt sich in der Tat frei von aller Gebundenheit. Es hat die Hand ausgestreckt inmitten der größten Not und Hilflosigkeit, wie einst Petrus auf dem Meere, und der HErr hat Macht bekommen und geholfen. Mit der Gnade tritt uns eine neue Welt entgegen. Wie war es früher, als wir uns noch unter dem Gesetz abarbeiteten und wie ist es jetzt! Wie lang hab ich mühvoll gerungen, geseufzt unter Sünde und Schmerz; doch als ich mich Ihm überlassen, da strömte Sein Fried in mein Herz.

Die folgenden Verse reden in ergreifender Weise vom Gesetz. Das Gesetz fordert und fordert und fordert, ich mag wollen und können oder nicht; es hat ein Recht, ein heiliges Recht zu fordern. Der Heiland Selber, der Sohn Gottes, konnte das Gesetz nicht umgehen, sondern musste unbedingt seine gerechten Forderungen erfüllen. Ja, es hat ein heiliges, unantastbares Recht auf uns sündige Menschen, der Heilige Gott hat einen unbeugsamen Willen und ein unbeugsames Gesetz. ER richtet sich nicht nach uns Menschenkindern mit unsern Vorschriften und Wünschen und nicht nach dem, was wir für recht und richtig halten. Gott hält unbedingt auf die Erfüllung Seines Gesetzes trotz unseres Widerstrebens. Jede Übertretung zieht ein Gericht nach sich.

Unter diesem Gesetze stehst du noch, wenn du nicht alles, was du bist und hast, der Gnade unterstellt hast, deine Morgenstunden, deine Abendstunden, deine Lektüre, deine Korrespondenz, deinen Geldbeutel; gibst du nicht dein Alles in die Zucht der Gnade, so kannst du die Herrlichkeit derselben nicht erfahren. Die Gnade nimmt uns die elende Herrlichkeit der irdischen Dinge aus den Händen und macht sie zu Kot. Die Gnade ist keine tote Lehre, sondern sie ist göttliche Kraft und ist verkörpert in der Person Jesu Christi. Stehe still vor dem, der kein Ansehen, keine Gestalt und Schöne hatte (Jes. 53,2), betrachte Ihn mit Glaubensaugen, es ist der Heiland, der Retter, wie du Ihn gerade brauchst. Wenn du es wagst, dich im Glauben mit Ihm zu verbinden, dann kommt auch für dich die Stunde, wo du Ihn erkennen wirst als den Schönsten der Menschenkinder und wo du es als das höchste Glück erachtest, Sein Sklave zu sein, und deinem Gotte dankst, dass ER Macht über dich bekommen hat. Ja, lass fahren alles irdische, gib dich selber preis und du bist ein Überwundener. Dein ganzes Wesen wird sich immer mehr ausstrecken nach Ihm und du wirst dürsten nach dem lebendigen Wasser.

Röm. 7

V. 1-6.

Vom Gesetz ist hier die Rede und zur Erklärung dessen, was der Apostel ausführen will, braucht er ein Bild, das Bild der Ehe. Das Weib ist durch das Ehegesetz an ihren Mann gebunden, so lange derselbe lebt. Bei allem Nachdenken und Forschen kann ich in dem Manne (V. 2) nichts anderes sehen, als den Leib der Sünde, an den wir gebunden sind und durch dessen Tod wir erst frei werden. Durch den Leib Christi sind wir dem Gesetz getötet (V. 4), es hat kein Recht mehr. Das Ehegesetz hört für das Weib auf, sobald der Mann gestorben, sie also Witwe geworden ist. Das Gesetz bleibt dasselbe, sie aber ist vom Gesetz los und kann sich mit einem andern Manne verbinden. Tod ist Trennung vom Leibe. Ehe Christus starb, waren wir mit unserm Sündenleib, dem alten Menschen, unlöslich zusammengewachsen und nur durch den Tod Christi konnten wir von diesem Gesetz erlöst werden. Unser alter Mensch musste sterben, damit wir frei würden vom Leibe der Sünde. Durch den Tod Christi wurde der Sünde der Prozess gemacht, sie kann uns nicht mehr knechten (V. 6), und dieser Wirkung Seines Opfertodes werden wir nur durch den Glauben teilhaftig. (V. 7-11). Die Sünde in unsern Gliedern wird gereizt durch das Gesetz und zwar mit Macht (V. 8), und schließlich bricht der Mensch zusammen. Erst durch gläubige Aneignung der Wirkung des Todes Christi wird der Leib, der vorher der Sünde dienen musste, nunmehr eine Pflanze mit Christo (Kap. 6,5); die Glieder, welche früher im Dienste der Eitelkeit standen, werden nunmehr Christi Glieder, über die ER verfügt, und ich bin gleich dem freigewordenen Weibe, das sich wieder vermählen kann, und darf diese meine Glieder als meines Heilandes Glieder betrachten. Die Quelle meines Daseins und die Wurzeln meines Lebens liegen nun in meinem Heilande und ER nimmt Besitz von mir. Ich bin durch Christi Leib dem Gesetz getötet, erlöst von dem Sündenleibe. So wahr ich verkauft war an die Sünde, so wahr bin ich jetzt Jesu Eigentum. Und nun will er vom Zentrum meines Herzens aus alle Linien bis zur Peripherie unter Seine Herrschaft bringen. ER bringt mich so weit, dass es das Schrecklichste für mich ist, auch nur einen Augenblick im alten Wesen wieder leben zu müssen.

In V. 11-24 beschreibt der Apostel nun einen Menschen in seiner Stellung dem Gesetz gegenüber ohne die Gnade, ohne Jesum Christum, gebunden an den Leib der Sünde. In dem Menschen ist die Sünde erst recht sündig geworden dadurch, dass das Gesetz ihm entgegentrat, nicht weil das Gesetz böse wäre, aber das Gesetz macht die Sünde, die vorher, so lange der Mensch noch ohne Gesetz lebte (V. 9), nicht als Sünde erkannt worden ist, erst recht sündig. Durch das Gesetz und seine Wirkungen wird in dem Menschen das Bewusstsein geweckt und geschärft, dass er unauflöslich an die Sünde gebunden ist. Wenn er den Forderungen des Gesetzes nachkommen will, findet er ein anderes Gesetz in seinen Gliedern, das dem göttlichen Gesetz widerstrebt. Das Fleisch gibt nicht nach; wahrlich ein furchtbarer Kampf tobt da in dem Menschen. Es kommt zu dem Schrei in ihm: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten aus dem Leibe dieses Todes!“ (V. 24.)

Der Tod muss eintreten, das ist der einzige Weg zur Rettung (V. 4). Der innere Mensch will und kann doch nicht, er schreit: „Das Wollen habe ich wohl, aber das Vollbringen fehlt mir“ (V. 18). Das ist eine unerträgliche Stellung. Je mehr der Mensch das heilige Gesetz anerkennt, umsomehr bäumt sich das Gesetz der Sünde auf. Es muss erst der Tod des ersten Mannes eintreten, und dann kann die andre Ehe zustande kommen, darum konnte im Alten Bunde nichts anderes erreicht werden, als dass der Mensch verdammt wurde; weil sich das Gesetz brach am Widerstande des Fleisches (Kap. 8,3), so nahm Gott es auf Sich, die heilige Schranke; die ER um der sündigen Menschen willen zu ihrer Rettung gesetzt hatte, selber hinwegzutun. Das Gesetz war nur die Vorbereitung auf die Zeit, die Gottes Wort „die Fülle der Zeiten“ nennt und wo Gott, der fordernde Gott, als der gebende und lebenschaffende in diese Welt hereintrat, um zu vollbringen, was der Mensch nicht vollbringen konnte. Da kam der ewige Sohn zum Vater und bat Ihn: Gib mir einen Leib, damit ich Dir die Menschheit wiederbringe. Und durch die Opferung dieses Leibes am Kreuze sind wir zurückgebracht und geheiligt (Hebr. 10,10), das Gesetz kann nicht mehr über uns herrschen. Gott gibt uns Seinen Geist, damit durch diesen die rechtmäßigen Ansprüche des Gesetzes in uns erfüllt würden.

Wurzeln wir nun mit unserm innersten Wesen im Glauben, so findet uns das Gesetz nicht mehr in Sünden und in uns selbst, sondern in Christo. Christus ist statt unsrer gerichtet worden und wir haben, in Ihm bleibend, nichts mehr mit dem Gesetz zu tun: wir sind nach Gal. 2,19 durchs Gesetz dem Gesetz getötet, nämlich dadurch, dass es vollstreckt wurde; durch Christum sind wir frei davon. Ja, wir sind nicht nur von der Sünde los nach Kap. 6,6, sondern auch nach diesem 7. Kap. vom Gesetz, und zwar beides durch den Opfertod Christi.

Ist denn das Gesetz etwas Böses, wenn uns Christus davon erlösen musste? Nein, das Gesetz ist gut und heilig (V. 12); aber das Gesetz konnte, indem es uns gegenüber trat, nur Sünden, nur Böses offenbar machen. Das letzte Wort angesichts der gerechten Forderungen des Gesetzes ist: „Ich elender Mensch!“ Das gilt auch noch in gewissem Sinne den Kindern Gottes, bei denen noch Fleisch und Geist so vermischt und untereinander verbunden sind. Das Gesetz ist nicht gegen den Geist, sondern gegen das Fleisch; so viel Fleisch sich bei dem Kinde Gottes noch wirksam erweist, so viel hat der Mensch auch noch mit dem Gesetz zu tun.

Im alten Bunde war alles, Opfer, Priester, Gesetz, Gottesdienst usw. eine Weissagung auf das Neue Testament mit seinem einigen Hohenpriester, seinem vollgültigen Opfer und unbefleckten Gottesdienst. Gott sei Dank, dass wir in einem neuen Bund leben und dessen Segnungen teilhaftig werden können (Eph. 1,3).

Am Schluss dieses Kapitels, nachdem er die Unmöglichkeiten des natürlichen Menschen Gott gegenüber ausgeführt hat, atmet der Apostel erleichtert auf: „Ich danke Gott durch Jesum Christum, unsern HErrn!“ Und Röm. 8 beginnt mit dem Siegesruf: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christo Jesu sind.“ Ist aber das erlöste Kind Gottes nun ohne Gesetz? Diese Frage beantwortet der Apostel von V. 4 an dahin, dass es nicht ohne Gesetz ist. 1. Kor. 9, 21 heißt es: „Denen, die ohne Gesetz sind, bin ich wie ein Mensch ohne Gesetz, wiewohl ich in Wirklichkeit nicht ohne Gesetz vor Gott bin“; nun folgen zwei Wörter, die wir ohne Umschreibung nicht gut aus dem Griechischen übersetzen können und die sagen wollen, dass ich durch meine Zugehörigkeit zu Christo ein innerhalb der Sphäre des Gesetzes stehender Mensch bin. Ich, der ganze Mensch, der Christo angehört und mit allen Bewegungen des innern und äußeren Lebens an Ihn gebunden und eine Pflanze mit Ihm geworden ist, ich stehe nicht mehr unter dem Gesetz, durch meine Zugehörigkeit zu Christo bin ich dem Gesetz entrückt, aber ich stehe nun innerhalb der Sphäre, wo das Gesetz herrscht. Die Erlösung von Christo Jesu ist vollbracht und ist kein Stümperwerk. ER hat sie nicht vollbracht für die Engel, die nie gefallen sind, sondern es ist alles geschehen für den Menschen, der da glaubt. Auch für den am tiefsten Gefallenen ist diese Erlösung, und für einen Jeden von uns ist sie in ihrer ganzen Größe erreichbar, ohne dass wir sie in eigener Kraft erringen müssten. Der HErr Jesus ist uns unendlich nahe gekommen, indem ER in unsere Natur eintrat; aber erst nach Seiner Verklärung und Erhöhung hat Sich Sein Leben uns mitteilen können. ER musste erst als ein Samenkorn in die Erde gelegt werden und ersterben. Nun ist nichts mehr da, was uns hindern könnte, das Erbe, das ER uns erworben hat und durch Seinen Geist verwalten lässt, anzutreten, als nur der Unglaube! Wir dürfen trinken an und aus der Quelle des ewigen Lebens und hineinwachsen in Sein Leben.

Röm. 8

Vers 2.

Es gibt also noch ein Gesetz für den Gläubigen, ja, Gesetz steht gegen Gesetz und wir werden bald verstehen um was es sich handelt. Das Gesetz ist nun einmal eine bindende Macht und wehe dem Geschlecht, das keine Gesetze mehr anerkennen will. Die Gesetze rächen sich selbst, das hat die Geschichte oft erwiesen. Der Naturforscher weiß auch von Gesetzen und sucht sie zu ergründen; aber er dringt bloß bis an die Türe der obern Welt. Nur der Geist Gottes dringt hinein und führt auch hinein. Ihn müssen wir haben, um geistliche, ewige Dinge zu verstehen und ER teilt Sich auch mit, da wo es Ihm gelingt, Christus für uns, den Gekreuzigten, uns aufzuschließen. Da, wo wir auf den Grund des Blutes des neuen Bundes kommen und darauf stehen bleiben, hat der Heilige Geist Zugang zu unseren Herzen und kann in uns wohnen und uns hineinführen in die Welt des Geistes. Deswegen auch fährt der natürliche Mensch in seiner Feindschaft gegen das Blut Jesu Christi und gegen Seinen Heiligen Geist über die Bibel her und fragt wie die Pharisäer: Sind wir denn auch blind?

Das Herrliche, das wir im Kapitel 8 finden, ist, dass es im Reiche des Geistes und Lebens für uns eine Niederlassung gibt, wie wir im Reich der Sünde niedergelassen waren. Das muss gelernt und erfahren sein. Wie das Gesetz der Sünde eine bindende Macht ist, so ist auch das Gesetz des Geistes eine bindende Macht: „Bindet das Festopfer mit Stricken an die Hörner des Altars,“ so lasen wir im 118. Psalm. Die Offenbarung der Liebe Jesu Christi bindet den an Ihn Glaubenden immer fester an Ihn, und er wird im innersten Wesen eins mit Ihm. Das Gesetz, das früher uns verdammend gegenüber stand, ist jetzt tief in unser Herz eingegraben, es ist in unsern Sinn gelegt worden durch den Geist. Gott hat uns erobert und über uns triumphiert und unser ganzes Wesen sinkt anbetend Dem zu Füßen, der mit uns fertig geworden ist, dass wir nicht anders können, als dem früher Verachteten und Verhassten uns ganz hinzugeben. Unsern Gang, unsere Hoffnungen können wir nicht mehr von Seiner Person lösen, wir stehen unter dem Gesetz des Geistes, des Lebens. Dieses Gesetz hat dieselbe unbedingte und bindende Macht wie die Sünde. Hier steht nun Gesetz gegen Gesetz. Kinder Gottes, tut eure Herzen weit auf und freut euch, dass Gott über euch triumphiert und Macht bekommen hat, euch an Christum zu binden, und wenn böse Regungen und Gedanken in euch aufsteigen, so bleibt in Ihm, dem einzigen Bergungsort, und die Macht der Sünde wird niedergehalten und überwunden. „In Christo Jesu“, nur in Ihm steht Alles, was ER erworben hat, uns zu Gebote; es ist alles unauflöslich an Seine Person gebunden. „Bleibe in Ihm und dir ist alles geschenkt“ (V. 32).

Vers 3.

Weil sich die gerechten und heiligen Forderungen des Gesetzes brachen an dem Widerstand des Fleisches, und dem Menschen mit dem Gesetz nicht geholfen werden konnte, so trat Gott Selber ein, nachdem der Mensch zu Schanden geworden war unter der nur fluchbringenden Wirkung des Gesetzes. ER trat ins Mittel, „als die Zeit erfüllt war“ (Gal. 4,4). Eine ganz neue Welt ging auf durch den Gottesmenschen Jesum Christum. Durch Mose kam das Gesetz, durch Christum Gnade und Wahrheit. Was ist Gnade? Gnade ist kein Verdienst unsrerseits. Als wir im Untergehen waren, da griff Gott in freier und unverdienter Weise ein und brachte Selbst zustande, was wir nimmermehr hätten zustande bringen können; das nennt die Schrift Gnade. Und als das Verderben am größten geworden war, da sandte Gott Seinen Sohn. Wenn wir das 10. Kapitel des Ebräerbriefs aufmerksam lesen, so ist es uns, als wenn der Vater, indem ER die Welt Seinem Sohne zeigte, diesen fragend anblickte und der Sohn zu Ihm sagte: Vater, hier bin Ich; schaffe mir einen Leib und durch die Opferung dieses Leibes bringe Ich Dir die verlorene Menschheit wieder zurück. Der unter die Sünde verkauften Menschheit, die unrettbar verloren war, kommt der HErr entgegen mit der Macht Seiner Gnade. Mit Recht und Gerechtigkeit kauft ER die Menschheit los und keine Hölle, kein Dämon, auch nicht der Teufel, der Lügner von Anfang, kann etwas einwenden gegen diesen Kaufakt, der durchs Blut Jesu Christi vollzogen worden ist. Dem Gewaltigen ist sein Raub genommen auf Rechtswegen und er kann nichts machen (Luk. 11,22).

Was ich jetzt sage, ist besonders an die Brüder der Anstalt gerichtet. Als die 70 Jünger von ihren Evangelisationsreisen Luk. 10 begeistert zum Heiland zurückkamen, sah der HErr, dass der Ton unter ihnen nicht mehr ganz rein war, und dass sie sich ihrer Erfolge freuten, besonders darüber, dass ihnen die Dämonen untertan gewesen waren; deshalb nahm sie der HErr in die Stille, um sie wieder in die rechte Stellung zu bringen. Wie oft geschieht heute noch dasselbe! Wenn nach besonderen Segenszeiten und Stunden, wo man auf der Höhe der Erfolge stand, wiederum unreine Luft wehte und ein disharmonischer Ton sich einschlich in Herz und Phantasie, wenn der Blick vom Gekreuzigten abirrte und sich selber anschaute, wenn dem Auge die Versuchung drohte, sich abzuwenden von dem, was der HErr getan, und das zu suchen, was du getan hattest, wenn der Schmutz der Sünde bis an die Grenze der Selbstbespiegelung das Herz zu verunreinigen drohte, so dass der HErr Seine Segnungen zurückzunehmen gezwungen war, damit das arme schwache Bäumchen unter der Last der Früchte nicht zusammenbreche, dann, ja dann musste der HErr dich bei Seite nehmen und wieder zurechtstellen, damit die Macht des Bösen gebrochen und du still und demutsvoll neuer Segnungen teilhaftig gemacht werden konntest. All dieses Abirren hört nur da auf, wo man buchstäblich gelernt hat: ich bin der Welt und die Welt ist mir gekreuzigt. Da hat man den Weg zum Kreuze nicht nur gefunden und ist ihn gegangen, sondern man hat einen Bergungsort, eine Heimstätte gefunden unter dem Kreuze Christi; dort allein findet man Ruhe. Und wer in dieser Stellung verharrt, auch in Stunden der Versuchung, der erfährt, dass ihn reine Luft umweht und dass mit der Zeit der Anlauf der Sünde im Kampfe immer leiser und matter wird. Es ist eben eine Macht des Geistes, die ihn hält, und an Christus bindet. So bekommen wir immer mehr Christi Geist und Sinn. Der HErr hat Sich in den Tagen Seines Fleisches nie benebeln, berauschen und ergötzen lassen, nie hat ER Ehre für Sich in Anspruch genommen, sondern stets Dem zu Füßen gelegt, der Ihn gesandt hatte und mit dem ER Sich Eins wusste. ER strebte nur dem Einen nach der Verherrlichung Seines Vaters in der Rettung der armen, verlorenen Menschen. Und wer von dem Geiste Jesu Christi beseelt ist, kennt auch kein anderes Streben.

Paulus sagt: „Wir haben Christi Sinn.“ Alle, die wir hier sind: Evangelisten, Knechte und Mägde, die wir in größerem oder kleinerem Kreise dem HErrn dienen, können unter dem Kreuze Christi Zuflucht und Deckung finden. Dort waltet der Geist des HErrn frei und völlig und kann Besitz ergreifen von deinem ganzen Wesen und Sein und dich mit Christo zusammenbinden, so dass dein ganzes Wesen nur noch einen Zug kennt, den Zug nach Ihm. In Ihm bist du unerreichbar für Befleckung, unempfindlich für Lob und Tadel. So nur kannst du in voller Waffenrüstung stehen, unbesiegbar im Vertrauen auf die bergende, reinigende, rettende Gnade unseres HErrn und Heilandes.

Vers 4, ff.

Wir erkennen uns als von der Sünde und von dem Gesetz erlöst und wissen, dass der Geist, welcher alle Dinge erschließt, Besitz von uns genommen hat. En hat in uns die gerechten Forderungen des Gesetzes erfüllt. Nun verstehst du auch, wie viel daran liegt, dass dieser Geist nicht betrübt werde, wenn er einmal Raum in dir gefunden hat, weil ER Sich sonst zurückzieht, und sobald deine alte Natur wieder aufwacht, die Güter der Ewigkeit dir wieder entrückt werden. Wer stille seine einmal eingenommene Stellung behält, der wird erfahren, was es heißt, als Gebundener zu leben.

Ja, alles ist für uns überwunden und wir betrachten es als unsere größte Seligkeit, als Gebundene Gottes zu leben. Unsere Stellung zum Heiligen Geist, zu dieser uns ans Kreuz bindenden Macht, muss bestimmter und klarer werden. Es ist nicht genug, dass wir getauft sind und daran festhalten, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist da ist, sondern wir müssen es in unser innerstes Bewusstsein aufgenommen haben und darauf vertrauen, dass uns der Heilige Geist alles zueignen will.

Wir können uns nichts selber nehmen und auch nichts selber klar machen, aber des Geistes Aufgabe ist es, dass in uns das Gesetz des Geistes des Lebens in Fleisch und Blut umgestaltet werde, und wir in den Besitz der Heilsgüter gelangen und dieselben auch bewahren. Müssten wir sie in unsern eignen Händen halten, so würden sie uns vom Feinde entwunden werden, wenn wir sie auch noch so krampfhaft festhielten. Wir müssen lernen, der lösenden und zugleich bindenden, der lichtschaffenden Macht des Heiligen Geistes zu vertrauen, und fest zu halten, dass wir Kinder Gottes sind, erlöste Kinder Gottes und Miterben Christi.

Ja, ich betone nochmals, dass unsere Stellung zum Heiligen Geist eine ganz bestimmte werden muss. Da dürfen wir uns z. B. nie einbilden, der Heilige Geist könne uns einmal in einer Versammlung verlassen; nein, wenn wir Gottes Wort verkündigen sollen, so lässt uns der Geist nicht im Stiche, wenn es auch auf unserer Seite durch Zittern geht. Paulus hat's auch gekannt (1. Kor. 2,3): „Ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und in vielem Zittern,“ - aber dieses Zittern wird durch den Heiligen Geist Selber bewirkt, durch dieses Zittern kommen wir Gott um so näher. Dem Worte Gottes soll Bahn gebrochen werden in die Herzen hinein, aber fürchte dich nicht, es ist das Werk Dessen, der dich gesandt hat. Überlasse nur Ihm und Seiner Macht die Arbeit; wenn es auch lange Zeit dir schwer wird, es dient doch nur zu deiner Läuterung, das Werkzeug musste erst zerbrochen werden. Wenn du dich auf Ihn verlässt, wirst du nicht zu Schanden werden, und wenn sich die Früchte nicht bald zeigen, die du erwartet hattest, so halte nur Seinem reinigenden Messer stille, du sollst eben mehr Früchte bringen zur Ehre Gottes, als du erwartet hattest. Wenn du nach dem Geiste wandelst, so erfährst du immer mehr die bindende Macht desselben und ER führt dich immer mehr in die Geisteswelt hinein.1)

Vers 8-9.

Wie könnte man Gott gefallen, so lange man eine Stellung einnimmt, auf der Gottes Fluch lastet? Über unser Fleisch und Blut hat Gott Sein Urteil gesprochen durch den Kreuzestod Christi. Wie könnten wir denn als Kinder Gottes noch in dem leben, was Gott verurteilt hat? In Vers 9 setzt der Apostel bei seinen Lesern das auch nicht voraus. „Ihr aber seid nicht im Fleische.“ Gottes Geist oder Christi Geist - es ist ein und derselbe Geist- kommt auf die, welche ganz auf Seine Seite sich stellen, die das Todesurteil, das Gott gesprochen, unterzeichnet haben und die ein Eigentum Dessen geworden sind, der da ist die Versöhnung der Welt. Sie bekommen den Geist, den die Welt nicht empfangen kann. Ist nun dieser Geist bei uns oder in uns? Es ist wohl keiner aus bloßer Neugierde hierhergekommen, ein jeder ist mehr oder minder vom Geiste Gottes getrieben worden. Kommst du immer wieder zu Christo, vielleicht nach vielem Schwanken und Abirren, so bist du getrieben vom Heiligen Geiste, Dessen ganzes Wirken darauf hinzielt, dem HErrn die Seelen zuzuführen, als Lohn Seiner Schmerzen. ER ist bei dir, wenn du, wie die Jünger, alles verlassen hast und Ihm nachgefolgt bist. Ja, in besonderer Weise ist ER bei denen, die schließlich wie ein Petrus bereit sind, für den Heiland in den Tod zu gehen. Aber die Jünger hatten damals noch nicht Pfingsten erlebt und der Heilige Geist war daher noch nicht in ihnen. Erst wenn es zu einer völligen Hingabe des ganzen Herzens an Christus gekommen ist, kann der Heilige Geist bei uns zum Innewohnen kommen, vorher nicht.

Wenn der Mensch den Stab über sich gebrochen, wenn er hoffnungslos und rettungslos nichts mehr in sich selber sucht, nichts von seiner Reue, von seinen Bußtränen und Gebeten erwartet, sondern Alles einzig und allein vom Erbarmen Gottes, von der rettenden Sünderliebe des Heilandes und der Kraft Seines Blutes, dann findet der Heilige Geist die Seele in dem Zustande, worin ER sie haben will und nichts steht Ihm im Wege, bei ihr und in ihr Wohnung zu machen und da zu herrschen, wo früher die Sünde geherrscht hat.

Vers 10.

Das ist ein Vers vor dem ich stehen bleibe und auf mehr Licht warte. Der Leib ist dem Tode verfallen, aber ob damit alles gesagt ist, weiß ich nicht. Es ist ja auch nicht mehr der Sündenleib (Röm. 6,6); die Glieder sind jetzt dem HErrn geweiht und stehen nicht mehr unter dem Gesetz der Sünde, und doch ist es noch der natürliche Leib. Der natürliche Leib hört also erst auf, entweder mit dem Tode - aber damit hat man noch keinen geistlichen Leib - oder bei den Kindern Gottes bei der Verklärung bei der Entrückung (Phil. 3,23).

Einstweilen ist er (der natürliche Mensch) dem Tode verfallen; aber wir werden später darauf zurückkommen, dass die ganze Kreatur gespannt wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes, und wir warten auf die leibliche Sohnschaft, d. h. auf die Erlösung unseres Leibes, wenn auch hunderte von Kindern Gottes dieses aus den Augen verloren haben. So lange der Tod noch herrschen kann über die Leiber der Heiligen, bis sie ins Grab sinken, so lange ist auch noch nicht das letzte Wort unseres Gottes erfüllt. Die Heilige Schrift stellt den Kindern Gottes ganz andere Ziele vor Augen, als nur selig zu sterben. Selig sterben ist ja an sich was herrliches! Gott sei Lob und Dank, dass wir den Tod nicht mehr zu fürchten brauchen; aber der Tod bleibt trotzdem der Heiligen Schrift nach, der Feind alles Lebenden, und er wird der letzte Feind (1. Kor. 15,26) sein, der aus der Schöpfung weichen muss. Der Geist des HErrn wird in den Erstlingen über ihn siegen, wie der Apostel Paulus schreibt. Wie es geschehen wird, vermag ich nicht zu sagen; aber dass dieser Gedanke, der durch manche Kapitel der apostolischen Briefe hindurchgeht, auch hier seine ausgesprochene Stelle findet, das ist klar. Römer 8 ist der Mittelpunkt des Neuen Testaments.

Vers 11.

Unser Leib ist wohl ein sterblicher Leib und sein natürliches Ende ist der Tod. Aber es ist nicht gesagt, dass wir alle durch den Tod gehen müssen (1. Kor. 15,51). Wenn der Heilige Geist in einem Menschenleibe als in seinem Tempel wohnt, so kann der Leib nicht in Grab und Verwesung bleiben, denn der Geist Gottes, „der Christum von den Toten auferweckt hat und in uns wohnt, der wird auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen Seines in euch wohnenden Geistes.“. Phil. 3,20 heißt's: „Unser Bürgerrecht ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Retters Jesu Christi, der den Leib unserer Erniedrigung umgestalten wird, dass er gleichgestaltet werde dem Leibe Seiner Herrlichkeit, nach der Wirkung, wonach ER alle Dinge vermag Sich untertänig zu machen.“ ER wird die Leiber lebendig machen! Auch aus 1. Kor. 15 können wir sehen, dass nur diejenigen, die den Geist haben, Teil bekommen an der ersten Auferstehung bei der Erscheinung Jesu Christi. Ist es zufällig, dass der Apostel erst sagt: so wird ER lebendig machen? ER wird also Lebendig machen und Leben mitteilen, da, wo unsere sterblichen Leiber zusammenbrechen würden. Wo keine gesunde Lebensweise, auch nicht die beste Diät, unsern Leib aufrecht erhalten könnte, da kann der Geist Christi, wenn ER im Menschen wohnt, auch dem Leibe Kräfte verleihen, die nicht aus der Natur sind, sondern aus dem Heiligtum kommen. Das haben schon manche Kinder Gottes erfahren nach dem Beispiel des Heilandes, der auch einst müde und hungrig am Jakobsbrunnen angelangt war und den die Jünger nach Seiner längeren Unterredung mit jenem samaritischen Weibe so gestärkt wiederfanden. Jesus konnte in Wahrheit sagen: „Meine Speise ist die, dass Ich tue den Willen des, der Mich gesandt hat.“ Gewiss haben auch manche unter uns ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie hatten keine Kraft, und doch war eine Aufgabe da, die keinen Aufschub erleiden durfte. Sie haben, wie einst Abraham, nicht auf den sterblichen Leib geschaut, sondern sind vorwärts gegangen im glaubensvollen Blick auf Den, der auch die Leiber stärken kann und wird, damit sie nicht zusammenbrechen. In diesem elften Verse liegt unendlich viel mehr als das bloße Wort „auferwecken“ besagen will. Wenn der gläubige Christ wandelt als Wohnstätte des Heiligen Geistes, in seiner Zucht und Leitung, im tiefen Bewusstsein seines eigenen Unvermögens und seiner Ohnmacht, aber in klarer Erkenntnis des Willens Gottes und der Aufgabe, die ihm gestellt worden ist, so hat er festen Boden unter den Füßen. Der Knecht darf darauf rechnen, dass Sein HErr, wenn ER einen Dienst von ihm verlangt, auch. das Vermögen und die körperliche Kraft zu demselben darreicht. Der Geist Gottes durchdringt alles, auch unsere sterblichen Leiber; ER legt etwas von Seinem Feuer auf die natürliche Zunge und gibt neue Kraft den Müden, und weiß sich herrlich an ihnen zu erweisen, wo starke, junge Männer ermatten und hinsinken würden.

Und selbst wenn der Leib zerbrochen ist durch schändliche Sünden oder durch unvernünftiges Arbeiten und Schaffen, so erbarmt ER Sich der zerbrochenen Gefäße; ER macht sie zu Seinen Tempeln und stärkt sie und verleiht ihnen neue Elastizität. Das sind heilige Sachen und wohl dem, der etwas davon erfahren hat, der, an der Grenze der körperlichen Kraft angekommen, nicht mehr aus dem Vorrat der natürlichen Kräfte schöpfen konnte, sondern aus der Fülle nehmen durfte, die uns allen zu Gebote steht.

Vers 12.

Wenn du noch nach dem Fleische arbeitest, d. h. auch in der Arbeit dein Leben und Befriedigung für dich selbst suchst, so bist du für die obere Welt nicht offen und kannst nichts von ihren Kräften erfahren. Wir sind nicht Schuldner dem Fleisch, es hat kein Anrecht mehr an uns. Der Geist ist's wiederum, der aus uns Christus-Menschen macht, d. h. uns mit Christus zusammenschließt, damit wir nur Ihm leben. „Lass Mein Volk ziehen, dass es Mir diene,“ so ließ der HErr dem Pharao durch Mose sagen, und dem Eigentümer der Eselin ließ Jesus sagen, obschon es sich hier um eine unvernünftige Kreatur handelte: „Der HErr bedarf ihrer.“ Der HErr hat uns vom Fleischesdienst erlöst durch Dahingabe Seines Lebens, damit wir Ihm leben, nicht träumend, sondern wirkend, und nicht um eine hervorragende Stellung einzunehmen. Ob ich in einem Palaste oder in einer Küche meinen Platz habe, darin unterscheidet sich nicht die Bedeutung eines Menschenlebens von einem andern, sondern darin, ob man das, was man tut, für den HErrn oder für sich tut. Es handelt sich darum, für wen man denkt, arbeitet, schafft und ruht; darin eben liegt die Weihe und Würde oder auch die Gemeinheit eines Lebens, auch des höchst begabten Menschengeistes. Im Jahre 1862 empfing ich einen der vorarbeitenden Eindrücke durch einen begnadigten Knecht Gottes, den ich zu beobachten Gelegenheit hatte. Vorher hatte ich in eitler Selbstüberhebung auf ihn herabgesehen, doch als ich ihn näher kennen lernte, musste ich mir sagen, er ist doch edler als du, er lebt nur für andere. Ja wahrlich, der Adel eines Lebens ist, nicht für sich selber zu leben, sondern für andere, und wohl dem, der für dieses Licht, wie es uns aus Jesu Christo und Seinen Aposteln entgegentritt, empfänglich ist. Wer noch Schuldner dem Fleische bleibt, der wird sterben, geht innerlich zu Grunde.

Vers 13.

Des Fleisches Geschäfte sollen getötet werden. Wer sich oft befleckt mit Fleischeslust, Augenlust und hoffärtigem Wesen, der kann nicht die Sünde durch den Geist töten. Der Mensch mit allen sündhaften Trieben muss unter das Kreuz. Erst beim Kinde Gottes, welches die Vergebung und Reinigung aller Sünde (1. Joh. 1,7) gefunden hat, hat der Heilige Geist freie Bewegung, und je mehr derselbe in ihm zur Herrschaft gelangt, um so kräftiger wird alles Böse, was von unserer alten Natur auftauchen will, niedergehalten, ja im Tode gehalten. Das Kind Gottes tritt in des Heiligen Geistes Kraft die Sünde unter die Füße und übergibt alles, was etwa Anspruch auf Leben macht, dem Tode.

Vers 14.

„So viele von dem Heiligen Geiste geleitet werden“. Luther übersetzt: „Welche der Geist Gottes treibt“ es ist etwas Seliges, wenn der Geist Gottes nicht unbewusst, sondern bewusst eine treibende Kraft in uns geworden ist, und wir uns nicht mehr unter dem Stecken des Treibers befinden, der uns immer wieder aufschrecken muss. Was habe ich, als ich seiner Zeit von den Oxforder Versammlungen zurückkam, für Anstrengungen gemacht! Keine Sekunde wollte ich von Jesu wegkommen. Was habe ich gearbeitet in Wachen und Flehen, um mich festanzuklammern an den Heiland, bis endlich die Stunde kam, wo der HErr sagte: „Armes Kind, du kannst Mich nicht halten, aber Ich halte dich.“ Wie bald würde unsere Hand ermatten in der Stunde der Versuchung. Unsere Anstrengungen sind's nicht, die uns in der seligen Gemeinschaft mit Jesu halten, der HErr selbst hat es übernommen uns zu halten. Aber der HErr hatte meine Anstrengungen nicht gering geachtet und verworfen: ER wollte erst wissen, ob ich um jeden Preis das Geheimnis finden und ergründen wollte in einer ununterbrochenen Gemeinschaft mit Gott zu bleiben. Liebe Seele, dein Gott nimmt es dir nicht übel, wenn du eine Sache verkehrt angreifst, so lange du noch nicht das volle Licht darüber hast. Bist du aufrichtig und treu, so wird ER im rechten Augenblick eingreifen. Du musst mit deinem Willen aber auf Seiner Seite stehen, jeden Augenblick bereit, Ihm zu gehorchen.

Niemals wäre Luther im Augustinerkloster die Lehre in Römer 4 so bedeutungsvoll geworden, wenn er sich nicht zuvor abgearbeitet und ermüdet hätte. ER war einer von denen, die um jeden Preis zum Ziele gelangen wollten. Deine Misserfolge, dein Zukurzkommen, alles muss dazu dienen, dich mürbe zu machen und dich auf den Punkt zu bringen, wo der HErr freie Hand hat, dir Seine Hirtentreue zu offenbaren und dich mit allem, was du bist und hast, mit deinen besten und redlichsten Anstrengungen, in Seine Hand zu nehmen. Dann erst wird es stille in dir und fängt das „Getriebenwerden“ an, dann ist der Heilige Geist die treibende Kraft in dir. Er lässt dich nicht schlafend und gleichgültig. Wo ER ist, da ist Friede, und Leben, Bewegung und Fortschritt, freilich kein Fortschritt, den wir genau konstatieren und dessen wir uns rühmen könnten; aber es geht doch vorwärts. Wenn uns der Geist treibt, so treibt ER uns nur in Gottes Wegen, d. h. in Übereinstimmung mit den Linien des Wortes Gottes.

Vers 15-27.

Wir haben nicht einen knechtischen Geist empfangen, dessen wesentlicher Charakterzug der des Sklaven - die Furcht - ist. Nicht die Furcht, die uns zusteht der heiligen Majestät Gottes gegenüber und die dem Kinde Gottes ganz natürlich ist, sondern die sklavische Furcht ist hier zuerst gemeint, die den Menschen von seinem Gott fernhält. Es ist immer noch ein Rest von Furcht, der den Menschen hindert, voll und ganz ernst zu machen mit der Übergabe des Herzens. Es erscheint ihm seltsam, was Gott von ihm erwartet, er will noch immer kontrollieren, ob Gott nicht zu weit gehe in Seinen Forderungen. Das ist ein jämmerliches Leben in sklavischer Furcht für sich selber; man hat gesündigt und scheut sich, damit an das Licht zu kommen, damit es vom Lichte gestraft werde. So bekommt der Geist Gottes keinen Raum, der eine heilige Furcht vor der Majestät Gottes weckt und uns dabei im Bewusstsein unserer Gotteskindschaft beten heißt: „Abba, Vater.“ Der HErr Jesus sagt in der Bergpredigt mehr als einmal: „Der Vater weiß, dass ihr des alles bedürft.“ In dem Vater liegt alles. Wenn wir Kinder Gottes geworden sind und Den zum Vater haben, der den Himmel und die Erde regiert und alles besitzt, was darinnen ist, so haben wir auch Teil daran. Alles, was durch ein Menschenleben zieht und was in ein Menschenherz dringt, kommt von Ihm und geht wieder zu Ihm. Vers 15 wächst aus dem 6. Kapitel hervor. Der HErr löst uns von unsern Sünden und unserer Vergangenheit. ER gibt sich uns als Hoherpriester und Erlöser, damit wir in Ihm einen Hirten und in Gott einen Vater haben. Die Heiden - und es gibt viele Christen, die heidnisch denken sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, wie werden wir durch die Not kommen, wer wird uns einen Weg zeigen aus dem Labyrinth? Sie haben keinen lebendigen Gott, weil sie sich fürchten, Ihm die Sorge für ihr Leben zu überlassen, und darum sind sie ohne Hoffnung und ohne Trost.

Wahre Christen sind Kinder, die einen Vater haben und die geben Alles ab in des Vaters Hände. Sie wissen, auf welchem Grund sie stehen. Und wenn eins unter uns das Zeugnis, von Vers 16 in seinem eigenen Herzen suchen will, oder dahin arbeitet und ringt, um es zu bekommen, so findet es solches vielleicht nie. Wenn du warten willst, bis du deine Gotteskindschaft aus dieser oder jener Tatsache konstatieren kannst, so kommst du nie auf den Felsengrund, der ewig bleibt.

Suche nie in dir die Bürgschaft und das Siegel, dass du Gottes Kind bist. Lerne dich einzig und allein darauf stützen, dass Christi Opfer für dich dargebracht worden ist, dass du als Sünder ein Recht hast, an der Erlösung teilzunehmen. Gott hat auch deine Sünden auf das Gotteslamm gelegt und im Glauben daran hast du den ewigen Felsengrund unter den Füßen, auf den du dich unbedingt stützen und verlassen kannst. In dem Maße als Gottes Tat und Werk dir genügt, und das was ER sagt, dir gewisser wird als was dein eigener Geist dir sagt, kann Sein heiliger Geist von dir Besitz ergreifen und kann in dir zeugen mit deinem Geiste, dass du ein Kind Gottes bist, Vers 16. Ohne dieses Geisteszeugnis wirst du dein Lebenlang hin- und hergeworfen und kommst nie zum Stehen auf dem ewigen Felsengrund. Auch unter uns gibt's Solche, die Jahre lang, vielleicht schon Jahrzehnte hindurch, im Besitz dieses unentreißbaren Zeugnisses sind. Ja, liebe Freunde, das Bewusstsein, dass wir Gottes Kinder sind, ist unentreißbar, wenn wir im Glauben bleiben.

Auch Erben Gottes sind wir und Miterben Christi (V. 17). Gott hat uns das Reich beschieden. Kleines Häuflein, fürchte nichts! Wenn ich einmal eingesetzt worden bin zum Erben Gottes, dann kann ich Ihm auch vertrauen, dass ER mich erzieht, wie es Ihm nützlich und mir heilsam ist; denn ER teilt mir nicht mehr zu an Leiden und Prüfung als nötig ist zu dem Beruf, für welchen ER mich erwählt hat, auf der anderen Seite schenkt ER mir so viele Erquickungen und Erfrischungen auf dem Wege, als ich zu ertragen vermag, ohne dass mein innerer Mensch Schaden nimmt. Ist es dir bewusst, dass du Miterbe Christi bist, so scheust du auch vor Leiden nicht mehr zurück. Gott drückt Seinen Kindern Seinen Adel auf die Stirn. Mit Christo gekreuzigt, suchen sie hier unten ihr Leben nicht mehr; sie haben Ihm alles übergeben, und markten nicht mehr mit ihrem Gott, was der Dienst sie kosten werde, zu dem ER sie berufen hat, und was es ihnen kostet, heranzureifen für die kommende Herrlichkeit. Sie sind erlöst vom Geist der Furcht. Sie haben das Wort im Hebräerbrief im 2. Kapitel verstanden, dass der HErr durch Seinen Tod dem alle Gewalt genommen hat, der des Todes Gewalt hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöst hat, die sonst in ihrem ganzen Leben hätten Knechte sein müssen. ER hat uns nicht allein von der Furcht vor dem leiblichen Tode befreit, sondern auch von der Furcht vor Demütigungen, Zurücksetzungen und Prüfungen. Wir wissen, unser Vater ist im Himmel und auch wir haben etwas von dem Geiste des Apostels Paulus, welchem als höchstes Ziel vorschwebte, der Leiden Christi teilhaftig zu werden, damit (Phil. 3,11) „er gelangen möge zur Auferstehung aus den Toten“. Nicht notgedrungen nachgebend, nicht in dumpfer Ergebung, sondern freiwillig gehen wir ein in die Leiden Christi, „die zur Mitverherrlichung“ (Röm. 8, 17) führen. Das gibt neue Proportionen ins Leben.

An Paulus, der ein ungewöhnliches Maß der Leiden Christi zu tragen hatte, können wir das verstehen. ER stand schon in gereiftem Alter als er V. 18 niederschrieb. In den wahren Proportionen stehend, konnte er sagen: „Ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“ Nicht wahr, wer so sprechen kann, hat Perspektive in seinem Leben. Volle Errettung, das ganze Heil mit der Wiederkunft Christi (1. Petr. 1,13), nicht nur wie ein Brand aus dem Feuer gerettet zu werden, sondern als Überwinder zur ersten Auferstehung aus den Toten zu kommen, diese Herrlichkeit, die mit nichts anderem verglichen werden kann, ist des Apostels, ist auch unsere Hoffnung.

Nun geht Paulus einen Schritt weiter und der HErr schenke uns Gnade, das Folgende recht zu verstehen. Vielleicht fragt der eine oder andere: Wie kommt's, dass Paulus hier nicht von der Liebe redet, als der ersten Frucht des Geistes, von der Liebe zu Gott und den Brüdern? Die Episteln Pauli sind voll von dieser Liebe, und auch in diesem Briefe geht er vom 12. Kapitel an zu den praktischen Anwendungen über. In unserm 8. Kapitel geht Paulus mit Adlers Flug, ohne die Liebe zu nennen, in die tiefsten Tiefen und auf die höchsten Höhen der Liebe ein. Du hast nur soviel Geist als du Liebe hast und nur soviel Freiheit als du Liebe hast. Hast du keine Liebe, so bist du noch gebunden an dich selbst und an die Welt; du bist noch nicht eingedrungen in Römer 6. Wir wollen aber versuchen, dem Paulus zu folgen.

Vers 12 hieß es: „Wir sind nicht mehr dem Fleische Schuldner.“ Wem denn sind wir Schuldner? Petrus nennt unter dem, was aus dem Glauben hervorwachsen soll als letzte und größte Frucht die Bruderliebe und die allgemeine Liebe. Allgemeine Liebe, die nicht aus der Bruderliebe wächst, kann wohl in die Weite gehen: „Seid umschlungen, Millionen,“ aber sie geht nicht in die Tiefe, hat keine Wurzeln und keine Kraft. Wächst sie nicht aus der Bruderliebe hervor, so hat sie keinen Wert für die Ewigkeit und man geht alsdann in schlimmem Sinne in die Weite, man verflacht, versandet, versiegt.

In V. 18 haben wir die weiteste Liebe, die man sich denken darf und zwar auf göttlichem Grunde. Wir sind nicht Schuldner dem Fleisch, aber Schuldner der Kreatur sind wir; sie haben wir hineingezogen in den Fall, der im Paradiese begann, als es dem Fürsten der Finsternis gelang, die Menschheit an sich und an die Sünde zu binden, das Gift des Misstrauens dem Menschen ins Herz zu legen, und derselbe der Augenlust, der Fleischeslust und dem hoffärtigen Wesen zum Opfer fiel.

Mit diesem Fall hat der Mensch die ganze Schöpfung hinabgezogen in die Sünde, auch sie ist nun der Eitelkeit unterworfen und seufzt nach Erlösung. Wenn einem das klar ist, so kann man nicht mehr durch die Straßen der Stadt oder durch Wald und Flur gehen als durch eine stumme Natur; überall erinnert sie uns an unsre Schuld. Worauf wartet denn die Kreatur? Während die Kinder Gottes alles Mögliche erwarten und alle möglichen Ziele erreichen wollen, vergessen sie, dass das Sehnen der ganzen Kreatur geht auf die Offenbarung der Söhne Gottes, bis wenigstens eine Erstlingsschar durchdringt und hineindringt in das Ergreifen des ganzen und vollen Heils, wie Gott es niedergelegt hat in Jesu Christo und dessen Tiefen von uns noch nicht völlig erfasst worden sind. Während die Gemeinde schläft, seufzt die Kreatur, und es ist wohl nur eine kleine Anzahl von Kindern Gottes, in deren Brust die Geburtswehen der Kreatur ein Echo finden und die ein Auge und ein Ohr dafür haben. Es handelt sich jetzt bestimmter und ernster als je bisher um die Offenbarung der Söhne Gottes; so lange die noch nicht da ist, ist auch noch keine Rettung da für die Kreatur. Es ist bei uns vielleicht wie bei Saul, als er dem Samuel begegnete. Es ist dies eine merkwürdige Stelle, die wir genau übersehen müssen. 1. Sam. 9,20: „Was die Eselinnen betrifft, die dir heute vor drei Tagen irre gegangen sind, so richte dein Herz nicht auf sie; sie sind gefunden, und nach wem steht alles Begehren Israels?“ Auf wen wartet Israel unbewusst? Welch tiefer Sinn liegt in diesen Worten! Da durchstreift der Sohn des Hauses Kis mit seinem Knechte halb Palästina. Im Anfang von 1. Sam. 9 werden die Länderstrecken aufgezählt, durch die sie gegangen sind, um die Eselinnen wieder zu finden. Es war eine häusliche Not und doch steckten dahinter andere und höhere Dinge, von denen Saul noch nichts wusste. Der Diener wies ihn hin zum Propheten und bemerkte ihm, dass sie in der Nähe des Sehers wären. Sie hatten keine Ahnung, dass dieser Verlust der Eselinnen ein Mittel in der Hand Gottes war, die Berufung Sauls zum Könige ins Werk zu sehen. So merken auch heute viele Kinder Gottes nicht, dass alle Prüfungen und Nöte, durch die sie hindurch müssen, nur dazu dienen müssen, dass sie erfahren und verstehen, dass sie zu etwas anderm geschaffen sind als für ihr persönliches Wohlergehen und dass jeder Verlust bald wieder aufgehoben und reichlich aufgewogen wird.

Wir müssen den Blick immer mehr loslösen von dieser armen, kleinen Erdenscholle und daran denken, dass wir nicht dazu berufen sind, hier nur unser Familienglück zu bauen. Wir haben andere Ziele, die uns in Anspruch nehmen sollen, zumal wir umgeben sind von einer Schöpfung, die nach V. 22 in Geburtswehen liegt und seufzt und harrt. welche Seufzer steigen da auf bei Tag und bei Nacht von den Opfern der Sünde und Lust des gefallenen Menschen! Was allein des Herzens Verlangen und Bedürfnis befriedigen kann, versucht er zu vergessen und sich selber zu betrügen. Er wälzt sich im Schlamm um seinem Gott zu entfliehen und seinem Gewissen und hört und merkt nicht mehr den Schrei nach Erlösung in der eigenen Brust, in der ganzen Menschheit, in der um ihretwillen gebundenen Kreatur!

Saul kennt seinen wahren Beruf noch nicht; wenn er nur seine Eselinnen wieder hat, dann hat er genug und wie dankbar ist er seinem Knecht, dass er zur rechten Zeit den Seher fragt. Das letzte, was sie haben, raffen sie noch zusammen, um wieder in den Besitz der Eselinnen zu kommen. Menschenkind, Gotteskind, willst du nicht ein Sohn Gottes werden, bei dem der männliche Charakter hervortritt, der sich bestrebt, seiner Berufung entgegenzureifen, damit Gott von Seinem heiligen Tempel auf deine Seufzer nach völliger Erlösung, auch der Kreatur Erlösung, antworten könne?

Du musst aufwachen an der Brust Jesu, du musst dich deiner Berufung voll und ganz bewusst werden und darfst dein Herz nicht länger diesen, dich umgebenden Seufzern verschließen. Dein Gott hat dir ein unvergleichlich hohes Ziel gesteckt und du sollst eintreten in die Stellung, die ER dir aus Gnaden eröffnet hat. Und in dem Maße als du in deinem Gott aufgehst, wird auch der Gedanke an die Eselinnen, an das Zeitliche, in den Hintergrund gedrängt. „Für sie ist gesorgt,“ sagt der Seher zu Saul, und der Heiland sagt in Beziehung auf das Irdische: „Euer Vater weiß, dass ihr des Alles bedürft.“ Vergesst also euren hochheiligen Beruf nicht.

Wacht auf, damit die Schöpfung ihre Erstlinge begrüßen kann und der HErr endlich in den Besitz der Braut gelangt, die Ihm der Heilige Geist wirbt und bereitet und nach der Ihn verlangt, die ER neben sich haben muss als eine ihm ebenbürtige Gehilfin, mit der ER die Erlösungsgeschichte in neuer Weise aufnehmen und in neue Kreise tragen kann, weit hinaus über das, was jetzt die Arbeit der Kinder Gottes erreicht. Aller Dienst ist jetzt nur Vorarbeit für den künftigen Beruf in der Herrlichkeit. Gott gebe Gnade, dass auch in diesem Kreise die eine oder andere Seele erwache zu der überaus herrlichen Berufung, die Gott uns geschenkt hat, die sie aber verkauft hat an den Mörder von Anfang. Wir sind nicht berufen, unsern Eselinnen nachzugehen; wir sind Schuldner der ganzen Schöpfung und wir wollen alles darangeben, damit der HErr die Zeit der Erlösung nicht aufschieben müsse um unsretwillen, sondern sich bald offenbaren könne in Seiner Herrlichkeit.

Mit Vers 28 beginnt ein neuer Abschnitt. Der HErr gebe uns Verständnis und mache uns los von aller Eitelkeit und allen verkehrten Gedanken, nicht nur in diesen stillen Stunden der Begegnung mit Ihm, sondern stets und in allen Verhältnissen, damit der süße Geruch des Namens Jesu von uns Sich in unsern Häusern und Kreisen verbreite und nicht ein übler Geruch unseres eigenen Wesens.

Wir kommen in den Zusammenhang des 8. Kapitels hinein, wenn wir uns fragen, wer sind die, welche Gott lieben? Zunächst wollen wir ausgehen von der Liebe zu den Menschen und uns fragen: Besteht diese Liebe wesentlich in Regungen der Zärtlichkeit, der Freundschaft und Zuneigung, oder besteht das Wesen der Liebe nicht vor Allem darin, dass man des Andern Bestes sucht, sein Heil und sein Wohl? Ach, es gibt so viel Liebe, die eigentlich nicht diesen Namen verdient, denn sie stammt nicht von oben, sondern von unten. Man sucht sich selber in den Begegnungen, im Austausch der Gedanken, im Kreise der Freunde und Verwandten, in Geschäftsverbindungen; da geht's aber nach dem alten Gesetz, das so alt ist, als der Fall und das der HErr Jesus so klar ausgesprochen hat: „Wer sein (eigenes) Leben sucht, der wird's verlieren.'

Vor Allem musst du dir von Gott ein neues, reines Herz haben schenken lassen und zu den Füßen des gekreuzigten Heilandes das Geheimnis der Liebe, die sich nicht selber sucht, sondern sich für andere in den Tod gibt, studiert haben. Diese Liebe üben kann die Welt nicht, sondern nur die, welche aus Gott geboren sind und Christi Geist und Sinn haben.

Wir wollen nun einen Schritt weiter gehen und fragen: Worin besteht die Liebe zu Gott? Antwort: Darin, dass man sich auf Gottes Seite stellt und Gottes Ziel zu dem Seinigen macht, nicht darin, dass man sein Leben so einrichtet, als wäre man selbst Gott. Du musst Gott anerkennen und Ihm Raum machen und dich auf Seine Seite stellen gegen dein eignes Leben. Dann geht's nach dem göttlichen Gesetz: „Wer sein Leben verliert, der wird es finden.“ Wir kommen in unser eigentliches Element hinein, nämlich dass wir in Gott Ehre, Ruhm und Herrlichkeit, das Endziel unserer Bestimmung suchen und dabei stehen bleiben, dass wir für die Herrlichkeit nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen sind. Dieses Bild Gottes haben wir aufs schändlichste misshandelt und schmählich umgestaltet, indem wir uns sklavisch an die niederen Triebe unsrer sündhaften Natur hingaben. Welcher Frevel! Das lasst uns nie vergessen.

Was tat nun Gott? ER sandte den zweiten Adam, damit stellte ER Sein Urbild wieder her, dass Jeder nun wissen kann, was ein Mensch ist und sich au diesem Urbild prüfen kann, wie weit er seinem Gott entfremdet ist. Gott hat uns in Christo Jesu verordnet, dass wir Ihm gleich werden sollen. Wir kennen alle aus uns selbst die gefallene Natur mit ihrer Zuchtlosigkeit und Gottentfremdung. Was aber der zweite Adam ist, das wissen wir nicht aus uns, sondern aus der heiligen Schrift, die die Züge dieses zweiten Adam wiedergibt. So stehen wir immer wieder vor der Frage: Was sagt dir dieser Christus, dem du im Evangelium begegnest und wie stellst du dich zum Ebenbilde Gottes? Erkennst du an Ihm deine eigne Bestimmung und das was du geworden wärest in den vorgeschriebenen Linien des Gehorsams? Ist dir deine wahre Bestimmung verhasst und widerwärtig, oder hat sie dich überwältigt? Entscheidet euch doch einmal, ruft Elias dem Volk Israel zu, sagt es euch selbst, habt den Mut euch darüber Rechenschaft zu geben, ob's Baal ist oder Jehovah, dem ihr dient, einen Gott und HErrn müsst ihr haben, herrenlos könnt ihr nun einmal nicht durch die Welt gehen. Auch du kannst nicht zwei Herren dienen, sagt die Schrift, nicht Gott und dem Mammon, und doch versuchen dies so viele und gehen dabei zu Grunde und verlieren ihre beste Lebenskraft. Erkennst du in deinem Heiland dein Vorbild, bist du schon im Bewusstsein deines tiefen Falles vor Ihm in Scham und Neue niedergesunken, vor Ihm, der niemals Seinen Vater betrübt, auf dem jederzeit dessen Wohlgefallen ruhte? Erkennst du, dass dein Gott dich berufen hat in Christo, nach Seinem ewigen Vorsatz, dann beuge dich und bete an und preise Seinen großen Namen. Aus dir selber wärest du nie dazu gekommen, in Ihm eine Schönheit und Herrlichkeit zu entdecken, dessen Züge und Charakter so ganz anders sind als die unserer gefallenen Natur. Das ER eine Anziehungskraft auf dich ausübt, das ist schon Sein Werk und Seine Gnade. Es fragt sich aber, ob du weiter gehen willst, damit ER dich Unwürdigen umgestalten kann in das Bild Jesu Christi? Jedes Glied der Gemeinde stellt einen Strahl der Herrlichkeit des erhöhten Gottes- und Menschensohnes dar, so rein und vollkommen, als Jesus selber rein und vollkommen war.

Dazu bist auch du berufen und das ist die Aufgabe, die Gott Sich gestellt hat mit uns. Der Mensch muss den Entstellungskünsten des Satans wieder entrückt werden. Gott muss den Menschen auf Seine Seite bekommen. und ihn überwachen durch Seiner Liebe Macht. Wie das zugeht, das kann niemand erzählen und aussprechen, das geht in die tiefsten Geheimnisse der Gnade hinein.

Aber wir müssen Gott lieben lernen als solche, die mit Seinen Zielen unbedingt einverstanden sind, nämlich dahin gebracht zu werden, in Christo Jesu fleckenlos und makellos dargestellt zu werden, damit wir Ihm gleich seien und Ihn schauen können, wie ER ist. Ist Gott Meister über uns geworden, so verstehen wir das Wort des Apostels: „Ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sind, die an uns soll offenbart werden.“ Dann nimmt das Leben eine andere Gestalt an. Gott Selber hat die Welt geordnet und hält alle Fäden in Seiner Hand und ein jeder derselben muss unbedingt so laufen bei denen, die Ihn lieben, dass alles zum Besten oder zum Guten dient. Es geht in Gottes Weltregierung und in Seiner Lebensführung mit dem einzelnen Kinde Gottes so zu, wie in einer großen, geregelten Fabrik, wo das eine dem andern in die Hand arbeiten muss, wo alles mitwirkt zur Erzielung eines Produktes oder Fabrikats. Alles muss mitarbeiten, dass wir nach Jesu Bild umgestaltet werden. Der natürliche Mensch nährt sich in seiner Sinnlichkeit und in seinem Hochmut und in seinem trotzigen Wesen aus der Kreatur, die ihn umgibt, er gebraucht sie für seine Zwecke; dem gläubigen Christen dient alles, was in sein Leben eingreift, zum Wachstum des inwendigen Menschen. Auf diesem Grunde bleibe stehen und fasse das Ziel fest ins Auge: Jesu „gleichförmig“ werden (V. 29).

Nochmals, alles ohne Unterschied wirkt zusammen, um dieses bestimmte Ziel zu erreichen. Schon Mancher hat das nicht geglaubt, und was war die Folge davon?

Er fühlte sich aufgehalten in seiner Entwicklung, in der Erhaltung des eigenen Lebens. Da ist ein Kind Gottes, das findet sich nicht zurecht in seiner Umgebung, man versteht es nicht; auch von andern Gotteskindern wird's nicht anerkannt und verstanden in seinen besten, edelsten Absichten, in seinen heiligsten Bestrebungen, in seinen reinsten Zielen; ein anderes Gotteskind hat neben sich einen Judas, fremde Elemente üben einen schweren Druck aus, schwüle Luft umgibt das nach Gott sich sehnende Herz, es seufzt: ach, wäre ich nur in andern Verhältnissen, so käme ich rascher auf meinem Wege fort, würde bälder ausreifen für die Ewigkeit, besser meinem HErrn dienen können. Man merkt gar nicht, dass der HErr die Welt überwunden hat, und dass Gott die Welt eines jeden lenkt und zwar so, dass er umgestaltet wird in Jesu Bild. Gerade das, was uns hier unten am hinderlichsten scheint und am schwersten zu ertragen, ist oft das wirksamste Mittel, uns aus unserm alten Wesen herauszuführen und unsern Sinn in den Lammessinn Jesu Christi umzugestalten. Wir dürfen nie vergessen, dass Christus, in dessen Bild wir gestaltet werden sollen, ein Lamm war, und Seine höchste Herrlichkeit die eines erwürgten Lammes ist, das hier unten Seinen Mund nicht aufgetan hat. Dieser Lammessinn kann in uns nicht ausgebildet werden ohne die vielen Beschwerlichkeiten und Widerwärtigkeiten des Lebens, ohne das Kreuz. „In diesem Zeichen wirst du siegen,“ so hieß es einst bei jenem römischen Kaiser, und in den Wolken wurde ihm das Zeichen des Kreuzes gezeigt. Schon das äußere Zeichen hat seine Bedeutung für uns; es sind zwei Linien, die sich durchkreuzen, und nur in diesem Zeichen können wir Christen die Welt überwinden. Aber wir werden nur insoweit wirklich überwinden, als Gott über uns siegt, als ER mit uns fertig wird, und da muss es oft von einer Widerwärtigkeit zur andern kommen. Gott siegt über uns, indem ER unsere Linien durchkreuzt. Du siegst nur, indem alle deine Linien, deine Pläne und Wünsche durchkreuzt werden, also nur durch Unterliegen. Du siegst nur insoweit, als du dein eignes Ziel, deine Auffassungen, deine Wege und Gedanken, dein Wohlsein und Interesse, deine persönlichen und Familien- und sonstigen Interessen durchkreuzen lässt von Gott. Alles muss zusammenwirken zu dem Ziel, dass die Kinder Gottes heranwachsen zu Söhnen, die ihres Vaters Art an sich tragen.

Darauf wartet der HErr und darauf wartet die ganze Schöpfung, die unvernünftige Kreatur umgibt es mit Spannung und alles um uns hängt erwartungsvoll an der Frage: Wann werden die Söhne Gottes offenbar werden und der Vollendung entgegengeführt? Auf diese Erlösung warten auch wir in Geduld (V. 23). Geduld heißt nach dem Griechischen: „drunterbleiben“, d. h. sich unter etwas hinunterstellen und da ausharren. Die Liebe zu Gott stellt sich unter alles hinunter und hat göttliche Proportionen; sie hat als Ziel, die Herrlichkeit, die christliche Hoffnung der Seligkeit, und es mag nun über sie hereinfallen, was da will: Der Helm bricht die Wucht des Stoßes und sie (die Hoffnung) wird nicht beschädigt. Ein Gottesmann in Genf (er ist längst heimgegangen) sagte einmal: „Die Liebe ist die Tochter des Glaubens, aber eine dankbare Tochter, die ihren Vater sogar ernährt.“ Von der Hoffnung könnte man sagen: sie ist die Tochter der Liebe, die ebenfalls ihre Mutter ernährt. Nur Hoffnungsleute können sich getrost unter alles stellen. Wo Millionen anderer Christen sagen: „Wo ist die Verheißung Seiner Zukunft?“ und „Es kann noch lange währen,“ da haben die Hoffnungsleute das göttliche Ziel im Auge, nämlich umgestaltet zu werden in das Bild Jesu Christi. Sie haben Ihn erwählt und sehen nun das Leben von einer andern Seite an. Sie fragen auch nicht mehr: „Kommt dieses oder jenes aus eines Menschen Hand? Kommt's von der Frau, von dem Manne, von dem Kinde?“ Sie denken nicht mehr heidnisch, sondern christlich, sie nehmen alles von Gott. Siehst auch du, lieber Freund, in allem die Hand deines Gottes, auch in den Widerwärtigkeiten des Lebens und in den Führungen, die deinem Fleische zuwider sind? David hätte auf der Flucht vor Absalom, als Simei ihm fluchte, dieses nicht ungestraft geschehen lassen dürfen nach der Meinung der Weltkinder. Aber was der Mensch sündigt, das geht David nichts an. David hat es mit seinem Gott zu tun, auch wenn ruchlose Menschen ihm Schaden zufügen wollen; er kann sagen im Lichte Gottes, als einer, der vor seinem Gott sich beugt: „Gott hat es ihn geheißen,“ ich brauche es.

Du hast nicht gewusst, dass niemand auch nur einen Tropfen Wehmut mehr in den Becher deines Lebens gießen darf, als gerade nötig ist, um dich völlig herauszubringen aus der alten Natur und dich hineinzuversetzen in das Wesen deines Heilandes. Jede Prüfung ist ein Meißelschlag des göttlichen Bildhauers. In Joh. 15 ist der Weingärtner beschrieben und seine Arbeit. Schoß um Schoß schneidet ER weg, damit wir, die Reben, Früchte bringen. Ja, zu unserm Ausreifen gebraucht der HErr alles, selbst die Ungerechtigkeit, die Sünde und das fanatische Wesen, alles muss mitwirken. Alle Hetzereien des Feindes bringen uns nur näher zum Ziele hin. „Wer in Ihm bleibt, der bewahrt sich selbst, und der Arge tastet ihn nicht an.“ Der Arge ist wie ein Schäferhund, dessen Herzen die Schafe näher zum Hirten treibt. Wo die Sünde überhand genommen, da fließt die Gnade über, und alle Bemühungen des Feindes, das Werk Jesu aufzuhalten, dienen nur dazu, das Werk vollkommen zu machen bei denen, die sich ganz auf Gottes Seite stellen. Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichts, sie lassen sich's alles kosten, um ihr Ziel zu erreichen. Und wir, denen die heilige Schrift Ziele steckt, so herrlich und groß, dass man, wenn man nur eine Ahnung davon bekommt, sich freut mit unaussprechlicher Freude, wir wollten markten mit unserm Gott und nicht alles darangeben? O, wir wollen von den kleinen Nadelstichen an bis zu Semeis Schmähungen dankbar nehmen, was uns der HErr schickt zu unserm Guten, zur Umgestaltung unseres Wesens in das Bild Jesu!

Der HErr ist ein treuer und weiser Meister, ER gibt uns immer wieder Zeit, uns zurechtzufinden, ehe ER weitergeht. Ja, lasst uns auf Seine Seite uns stellen, dass ER uns endlich ganz in Seiner Hand habe. Was soll der Töpfer mit dem Ton machen, wenn man ihm denselben immer wieder aus der Hand nimmt? Nein, die, welche Gott lieben, verbergen sich nicht und ziehen sich nicht scheu zurück. Nur immer tiefer hinein in die durchgrabenen Hände des HErrn und Heilandes, in dessen Wunden wir Heil gefunden!

Alles, was uns aus dem Gleichgewicht zu bringen droht, dient uns nur zur Förderung, sobald wir auf Gottes Seite stehen, wir haben unsere Lebensversicherung in der Hand, wir sind für Zeit und Ewigkeit geborgene Leute. Haben wir einmal, gleich Jakob, mit Gott gerungen und sind schließlich von Gott überwunden worden, dann sind wir geborgene Leute, dann hat ER uns in Seiner Hand, und ER ist Seiner Sache sicher, so absolut sicher, dass der Apostel in V. 30, das schon als vollendet hinstellt, was, menschlich gesprochen, noch der Zukunft angehört. „Die hat ER herrlich gemacht.“ Es ist vollendet. Mit einem Opfer hat ER vollendet. O heilige, selige Vergangenheit!

Jetzt einige Bemerkungen über V. 24: „In der Hoffnung sind wir errettet worden.“ Von einer noch nicht erschienenen, noch nicht in unsern Besitz gekommenen Seligkeit ist hier die Rede. Wie haben wir das zu verstehen? Wenn hier von „selig sein“, „errettet sein“ die Rede ist, so gilt das ganz in einem andern Sinn, als von der Vergebung der Sünden und von der Gotteskindschaft. The wir jedoch zur Beantwortung dieser Frage übergehen, wollen wir noch eine andere lösen, über die viel Unklarheit herrscht. Wir haben in unserer Lutherischen Übersetzung für „selig“ nur ein Wort, während es im Grundtext zwei ganz verschiedene Ausdrücke dafür gibt. Ich will ein Beispiel nehmen. Am Schlusse von 1. Kor. 3 lesen wir von Kindern Gottes, die auf den Grund, den Gott gelegt hat, Holz, Stoppeln und allerhand Untaugliches, was das Feuer verzehrt und der Wind verweht, gebaut haben; solche können wohl selig werden, aber nur durchs Feuer. Ihr ganzes Leben verbrennt und von allem, was sie mit großem Eifer getrieben haben, bleibt nichts für die Ewigkeit, und sie gehen nackt, als durchs Feuer gerettet, ein ins Reich Gottes ein, wo es nicht heißt, dass sie einen reichlichen Eingang haben werden, wie in 2. Petr. 1,11 und dass ihnen ihre Werke nachfolgen, wie in Offenb. 14,13. In Röm. 8,28 im Grundtext heißt es nicht: „selig“ sondern „glückselig“, während in 1. Kor. 3,15 nur das Wörtchen „selig“ steht; dort ist von einer Glückseligkeit keine Rede. Das Wörtchen: „Nur selig“ kann man oft an der Wand hängen sehen, aber ich habe dabei meine großen Bedenken. Kann es einem wahren Kinde Gottes genügen, hier nichts getan zu haben für den HErrn? Es muss gehen nach 1. Kor. 15,58, wo von einem Werk aus Holz und Stoppeln keine Rede ist. Was du in deiner eignen Kraft zu Stande bringst, das verbrennt; genügt es dir aber, „nur selig“ zu werden, so hast du es leicht in den Himmel zu kommen! - Ist uns aber einmal die Größe unseres Berufs aufgegangen, so können wir nicht mehr anders, als uns dem HErrn gänzlich zur Verfügung stellen, damit ER uns in dieser schnell vergehenden Zeit zu Ewigkeitsmenschen umwandle. In unserm Kapitel und besonders in der letzten Hälfte ist von einer doppelten Sohnschaft die Rede. Die in Vers 15,16,17 erwähnten Gotteskinder sind versiegelt worden durch den Heiligen Geist und durch den Geist der Wahrheit und Nüchternheit. Er zeugt von ihrem Geiste, dass sie Gottes Kinder sind. Diese gläubigen Gotteskinder haben vor sich eine Seligkeit, die als Basis die Erwartung der Erlösung des Leibes hat. Und in diesem Sinne ist V. 24 aufzufassen. „Wir sind wohl selig, doch in der Hoffnung.“ Dieser Ausspruch geht nicht auf die Begnadigung, denn die ist fest versiegelt (Vers 16); er geht vielmehr auf die Erlösung des Leibes, auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Es ist traurig, dass viele gut gesinnte, religiös kirchliche Leute, die treu zur Kirche halten, das Abendmahl nehmen, Hausandachten verrichten, in die Versammlungen gehen, in einer offenen, liebevollen Frage, wie z. B.: „Bist du gerettet?“ sie nur Aufdringlichkeit und Neugierde erblicken. Dürfte man diese Frage überhaupt nicht stellen in heiliger Liebe zu den Verlorenen und Irregeleiteten, so brauchten wir keine Missions- und Evangelistenanstalten, kein Johanneum. Wir dürfen uns absolut nicht beugen unter die sklavischen Gesetze menschlicher Konvenienzen. „Ich hoffe selig zu werden,“ so sagt man und bezeichnet es als Vermessenheit und Hochmut, wenn Einer behaupten will, er wäre seines Heiles ganz gewiss. Was hat es dem Heiligen Geist gekostet, bis ER die Gemeinde so weit gebracht, dass es nicht mehr zur „Vermessenheit“ und zum „Hochmut“ gehört, die Erlösung als eine Gewissheit festzuhalten und zu verkündigen: Ja, nicht in Hoffnung bin ich selig und gerettet, sondern wahrhaftig schon jetzt bin ich hineinversetzt in das Reich des Lichts (Kol. 1,13). Gott mag noch viel an mir zu ändern und umzugestalten haben, das eine steht felsenfest, dass ich gerettet bin, dass ich jetzt schon Gottes Kind bin, während ich früher ferne stand, ohne Gott und ohne Hoffnung. Das Wort „Glauben“ ist heutzutage der Ausdruck der Unbestimmtheit geworden, ebenso geht's mit dem Wort „Hoffnung“: Für die Weltkinder ist sie das Gebiet der Ungewissheit, weil sie so manche Hoffnung zertrümmert gesehen haben. Aber so ungewiss auch die Hoffnung der Weltkinder ist, so gewiss und sicher ist die Hoffnung der Gotteskinder. Die christliche Hoffnung vergleicht die Schrift selber mit einem Anker, der ins Heiligtum Gottes hineingeht und dort fest und sicher ruht: „Ich weiß,“ sagt der Wiedergeborene, dass Gott mein Vater ist, und ich durch Christum Jesum Sein Kind bin.“

Solche haben noch etwas vor sich, was sie bis jetzt noch nicht empfangen haben, nämlich eine ihnen ganz gewiss gehörende, aber noch nicht in ihren Besitz gelangte Seligkeit; die Erscheinung unseres Heilandes Jesu Christi vom Himmel. Welche Bedeutung hat die Wiederkunft Christi für sie? Kaum ist der Heiland gen Himmel gefahren, so müssen schon die Engel Sein Wiederkommen weissagen. In der Pfingstpredigt, Apostelgeschichte 3,20, knüpft Petrus an die Aufforderung zur Buße und Umkehr die Hoffnung auf die „Zeiten der Erquickung.“ Was versteht er darunter? In den ersten Jahrhunderten sind Zeiten der Erquickung über die Gemeinde gekommen, ferner zur Zeit der Reformation, und seitdem ist der Geist oft mit Macht durch die Lande gezogen, und mit großer Kraft und Freudigkeit ist Gottes Wort unter Erweisung Seines Geistes verkündigt worden, aber diese Zeiten meint der Apostel nicht, das waren nur Vorbereitungszeiten, er redet von der Erscheinung Jesu Christi. Petrus predigt den Leuten den Auferstandenen und geht alsdann sofort über auf Seine Wiederkunft. Die Himmel haben uns den Heiland genommen, aber sie müssen Ihn uns wiedergeben. Das ist unsere selige Hoffnung. Phil. 3 redet am Schluss von solchen, deren Wandel oder eigentlich „Bürgertum“ im Himmel ist. 1. Thess. 1,9 u. 10 wird die ganze Laufbahn des Christen in zwei Stücke zusammengefasst: 1) „zu dienen“ dem lebendigen Gott und 2) „zu warten auf Seinen Sohn im Himmel.“ Titus 2,3: „Und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesu Christi.“ Losgelöst von der Erde sind die Geretteten und in der Hoffnung Seligen. Die untere Welt kann ihnen nichts bieten, sie gehören der obern Welt an. Sie sind mit Christo begraben und auferstanden und sitzen in den himmlischen Örtern, nicht nur je und dann sich mühsam hinaufarbeitend, sondern oben zu Hause. Die Braut Jesu ist losgekauft durch das Blut ihres Bräutigams vom eitlen Wandel, 1. Petr. 1,3 „gezeugt von Gott zu einer lebendigen Hoffnung,“ Vers 5 „für eine Seligkeit oder Errettung, die bereitet ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden.“ Hebr. 9,28: „zum andern Mal wird ER erscheinen denen, die auf Ihn warten zur Seligkeit!“ Als Hanna im Tempel, Luk. 2,28, den Heiland geschaut hatte, redete sie zu allen, welche die Erlösung Israels erwarteten; für diese war der HErr erschienen, ihnen musste die Botschaft gebracht werden, während die andern ruhig weiter lebten und es nicht wussten, dass der Heiland gekommen war. Gehören wir nun zu solchen, die Ihn erwarten?

Wie viel Einwände hat man dieser Frage gegenüber. Man glaubt mit Schriftgründen beweisen zu können, dass die Zukunft des HErrn noch weit in der Zukunft liege. Und doch wie nahe sind wir derselben entgegengekommen. Wie nah ist die Entrückung der Erstlingsschar, die sich in der Stille bereiten lässt, die gesichtet und durchläutert wird und von Umgestaltung zu Umgestaltung geht. Ob diese Entrückung nicht von heute auf morgen geschehen kann, weiß niemand, nach der Schrift steht ihr nichts mehr im Wege- sobald die Überwinder bereit sind.

Von den letzten Dingen und von der Wiederkunft des HErrn reden auch noch klar 1. Kor. 15; 1. Thess. 4 und viele andre Stellen. Bei oberflächlichen Studium dieser Abschnitte könnte man aber zu dem Schluss kommen, dass der HErr nicht kommt, bevor alle Gläubigen reif sind für die Entrückung. Gott hat aber mit der Offenbarung Johannes noch ein letztes Wort gegeben in Seiner unwiderruflichen Treue und Gnade, das Licht gibt in dieser „letzten Stunde“ (1. Joh. 2,18). Die Gemeinde als Solche war nicht treu, nun wendet sich der HErr an die Einzelnen, die ein Ohr haben für die Botschaft des Geistes. „Wer überwindet,“ sagt der HErr 7 mal in der Offenbarung; im sechsten Sendschreiben heißt es: „Ich komme bald“ und im siebenten: „Ich stehe vor der Tür.“ Das sechste Sendschreiben ist an die Gemeinde in Philadelphia gerichtet, an die blühende Gemeinde, der der HErr keinen einzigen Vorwurf macht; das siebente Sendschreiben ist an Laodicäa gerichtet, an die schlafende Gemeinde, von der ER sagt, ER werde sie ausspeien, wenn sie nicht Buße tue. Auch in Laodicää erwartet der HErr Bereitschaft und selbst, wenn das Abendmahl Kap. 3,20 noch nicht das Abendmahl des Lammes ist, so ist es die Bereitschaft dazu. Wenn ich höre, es klopft einer an, so muss ich bereit sein, die Tür aufzumachen. Habt ihr irgend etwas in der Heiligen Schrift, was euch beweise, dass noch etwas fehle, damit die Wiederkunft Christi eintreten könne? Es ist alles erfüllt, was noch der Entrückung der Erstlingsschar im Wege stand: Nur eines fehlt: die Bereitschaft der Überwinder.

Die Bibel schließt mit dem Gebet des Geistes und der Braut: „Komm, HErr Jesu.“ „Und wer es hört, der sage: komm.“ Darum wollen wir uns vollkommen auf des HErrn Seite stellen, damit ER frei sei, durch Seinen Geist in uns auszuwirken was Ihm gefällt und was Seinen Namen verherrlicht. Die Braut wartet in geduldigem Harren (Jak. 1,4); ihr Seufzen nach dem Kommen ihres HErrn ist kein fleischliches, ungeduldiges Seufzen. Mancher möchte gern von der Erde weg um der vielen Leiden und Schicksalsschläge willen, die er durchmachen muss. Das ist das Sehnen und Seufzen derer, die sich vor der Umgestaltung in das Lammesbild fürchten. Die Glieder der Braut aber warten still, das Ziel der Heimführung unverrückt im Auge behaltend, und hörten nicht auf, sich zu reinigen, gleichwie ER rein ist (1. Joh. 3,3). In Prüfung und Krankheit ist es ihnen nicht das Erste, so bald als möglich von der Last befreit zu werden; es liegt ihnen in erster Linie daran, dass ihr HErr verherrlicht werde durch sie im Geiste und am Leibe. Ja, wenn wir harren auf die Erlösung des Leibes, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn der Heiland sich denselben in Seiner Weise zubereitet, um Sein Bild darinnen zu erkennen. Der Teufel tut alles mögliche, um den Leib der Heiligen zu knicken, und gilt es, wachsam zu sein und alle Gebiete des Lebens mit dem Lebensquell in Verbindung zu bringen. Im Kinde Gottes spielt sich ein Kampf ab zwischen Leben und Tod, der bis in die verborgendsten Gebiete feines Wesens hineingeht. Dieser Kampf erinnert uns immer wieder an die seufzende Kreatur und an die Schuld, welche wir ihr gegenüber haben, die uns mahnt, uns ganz durchdringen zu lassen von den Kräften des Lebens Jesu, um zubereitet zu werden für die Erlösung des Leibes.

Wir sollen auch beten um diese Erlösung. In V. 26 wird uns der Geist Gottes verheißen, der unserer Schwachheit auch im Beten zu Hilfe kommt; ER betet und seufzt, uns vertretend, heraus aus den tiefsten Tiefen unseres Wesens, die wir selbst nicht erforschen können und die Tragweite dieser Fürbitte kennt nur Gott allein.

Wir sehen in Offb. 1, 2, dass es ein männlicher Sohn ist, der entrückt wird. Was nun auch die letzte Erfüllung dieser Weissagung enthält, haltet euch, lieben Freunde, dabei nicht auf. Nur das Eine will ich bemerken: Ich finde in dem Ausdruck „männlicher Sohn“ nicht die Offenbarung der Kinder Gottes, d. h. aller Gläubigen, sondern die Offenbarung der Söhne Gottes, der Überwinder. Wenn es in den 7 Sendschreiben heißt: „Wer überwindet,“ so ist das keine Kinderarbeit, es ist Mannesarbeit. Und wie wird man ein Sohn Gottes? Die Schrift redet sehr einfach: Joh. 12,36 heißt es: „Glaubt an das Licht, dieweil ihr es habt, damit ihr Söhne des Lichts werdet!“ So lange wir das Licht haben, müssen wir dem Lichte glauben, vertrauen und und ihm öffnen, wir müssen Lichtgestalten werden, Lichtnatur bekommen. Wir müssen's machen, wie unser Heiland in den Tagen Seines Fleisches, ER lernte Gehorsam (Hebr. 5,8), ER nahm zu, ER wuchs hinein in das Mannesalter, in die Vollkommenheit. Sein Weg ist unser Weg. Schauen wir nur auf Ihn und folgen Ihm Schritt für Schritt in völliger Abhängigkeit, so wird Sein Lichtsleben uns durchdringen. Vertraue dich Ihm ganz an, und stelle alles, was du tust in Worten oder in Werken, in das Licht, so wirst du Licht (Eph. 5,1.3.8). Lerne mit ganzem Herzen das Lied singen: „So nimm denn meine Hände und führe mich,“ sonst bist du haltlos, wenn einmal große Stürme kommen. Nur die Reben am Weinstock haben Halt und Kraft. Fürchte dich nicht vor dem Lichte, wenn es ein bisher dunkles Lebensgebiet in dir durchdringen will; fürchte nicht, wenn's hineindringt in dein eigenes Leben, in dein häusliches und Berufsleben, wenn's deine Träume, deine Blicke, deine Bewegungen reinigen will. Mit einem Worte, alle Unsauberkeit und Dunkelheit des alten Wesens muss gestraft und verzehrt werden. Glaube an das Licht so lange, bist du Lichtnatur bekommen hast. Nur die werden dem Heiland entgegengerückt, die herangewachsen sind zu Lichtgestalten, die werden verbunden mit dem Lichte selber, und werden angezogen, wenn das Licht kommt.

Das Eine nehmt mit, liebe Freunde: wir wollen dem Heiland vertrauen in unserer Schwachheit und Hilflosigkeit, denn noch ist niemand zu Schanden geworden, der an Ihn geglaubt hat, und es wird niemals geschehen. ER will aus uns „Söhne des Lichts“ machen, die ER anreihen kann in jene Schar, die geboren wird aus dem Mutterschoß, der Morgenröte des neuen Tages, in heiligem Schmuck dem HErrn entgegen zu gehen. Ich brauche euch dann nicht mehr den Schluss des 8. Kapitels zu erklären. Ihr versteht dann selber etwas von dem Lobgesang am Schluss unseres Kapitels, der nicht Selbstüberhebung ist, sondern herausfließt aus einem Herzen, dessen Anker in das Inwendige des Heiligtums geht (Hebr. 6,18.19).

Wir wollen mit einstimmen und der Welt und alles dessen, was sie uns geben oder nehmen könnte, nicht achtend, unser Angesicht stracks auf das vor uns gestellte Ziel richten, und wir werden überwinden, nicht weil wir etwa Helden wären, sondern um Deswillen, der uns geliebt hat und Sich Selbst für uns gegeben, der uns gerecht und herrlich gemacht hat durch Sein Überwinden. Ihm, dem Lamme sei Preis und Ehre in alle Ewigkeit. Amen!

1)
Was ich geben kann, gebe ich gerne, aber der Heilige Geist Selbst muss euch in die Tiefe der folgenden kommenden Verse einführen, die mehr enthalten, als ich verstehe, und als ein Bruder dem andern erschließen kann.
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autoren/s/stockmayer/stockmayer-gedanken_zu_roemer_6-8.txt · Zuletzt geändert: von aj
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