Stockmayer, Otto - Die Gnade ist erschienen

Stockmayer, Otto - Die Gnade ist erschienen

Tit. 2,11-14; Jon. 2,9; 1.Petr. 1,13

„Denn es ist erschienen die heilsame Gnade allen Menschen und züchtigt uns, dass wir sollen verleugnen das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste und züchtig und gerecht und gottselig leben in dieser Welt und warten auf die Erscheinung der Herrlichkeit des grossen Gottes und unseres Heilandes, Jesu Christi, der sich selbst für uns gegeben hat, auf dass er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte Ihm selbst ein Volk zum Eigentum, das fleissig wäre zu guten Werken. Tit. 2,11-14

Zu Beginn des neuen Jahres wollen wir uns und unser inneres und äusseres Leben unter das grosse Zentralwort der Heiligen Schrift stellen, das in den obigen Versen enthalten ist. In diesem Wort liegt das ganze Evangelium: Christus für uns und wir für Christus. Wir haben hier die allem Menschen Heil bringende Gnade, die Gnade, die den einzelnen unterweist und erzieht, heiligt und für die Erscheinung Jesu Christi vollendet, die Gnade in ihrer Fülle und Herrlichkeit.

„Die Gnade ist erschienen.“ Sie ist die Offenbarung der unverdienten, freien Barmherzigkeit Gottes, (Eph. 2,4) die den gefallenen Menschen nicht in seiner Verlorenheit lassen kann. Sie steigt hinab in die Tiefen der Sünde und Gottlosigkeit des Menschen, um ihn wieder empor zu heben zu Gott. Diese rettende Gnade ist verheissen und vorgebildet durch das ganze Alte Testament; sie erschien auf der Erde mit der Geburt des Kindleins Jesu in der Krippe zu Bethlehem. Das war der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leuchten, die da sassen in Finsternis und Todesschatten, und ihre Füsse zu richten auf den Weg des Friedens (Luk. 1,78-79). Solches hatte das Gesetz nicht zustande bringen können; die Gnade hat's ausgerichtet.

Wie der Himmel die ganze Erde überwölbt, so umfasst die Gnade die ganze Menschheit. Es ist ein köstlich Ding ein Evangelium predigen zu dürfen, das für alle Menschen ist und das volle Genüge bringt für jeden, welches auch sein Stand und seine Verhältnisse seien, seine Art und Anlage oder seine Sünde und Gebundenheit. Die Gnade fasst einen jeden da an, wo er gerade ist; sie setzt da ein, wo keine Menschenhand mehr helfen kann, ja wo der Sünder an sich selbst verzweifelt. Die Gnade bringt Heilung und Hilfe für alle Schwachheiten und alle Mängel, sie hat Vergebung und Tilgung für jede Schuldenlast und wäre sie seit Jahrzehnten angehäuft, zurückgehend bis in die Kindheit, bis zum Erwachen des ersten Bewusstseins. Er hat sich selbst für uns alle gegeben (V 24), um unsere Schulden zu bezahlen, um uns loszukaufen von aller Gottlosigkeit.

In Zachäus (Luk. 19,1-10) tritt uns ein Mann entgegen, an dem die erschienene Gnade wirksam gewesen ist. Er war weder blind, noch aussätzig, noch arm wie die andern, die Jesus heilte, als er umherzog (Apg. 10,38). Von einem viel tieferen Schaden musste Jesus ihm helfen: er konnte von seinem Reichtum nicht los werden. Liest man die kurze Geschichte des Zachäus, so merkt man, dass es bei ihm durch harte Kämpfe gegangen sein muss. Sein mit Unrecht erworbenes Gut hat ihn gedrückt. Wie manches Mal mag er sich gefragt haben: wie viel muss ich drangeben, dass Gott zufrieden ist? und er hat es nicht fertig gebracht. Es kommt eine Stunde im Leben und wäre es auf dem Sterbebett, wo dich alles drückt, was dir Gott nicht zugedacht hat, was du mit Unrecht an dich gerissen - und das ist nicht immer nur Geld.

Zachäus, als er von Jesus hörte, mag er sich gefragt haben: Wer weiss, ob dies nicht der Mann ist, der auch mir helfen, der mir von meinem Reichtum helfen könnte! Als nun Jesus nach Jericho zog, wollte er ihn sehen und suchte sich einen geeigneten Platz, wo er ihn ungestört beobachten konnte. Es kommt auch heute noch Mancher in die Versammlungen, um zu beobachten und schon Manchem wurde in einer solchen Stunde eine für die Ewigkeit entscheidende Begegnung mit dem Herrn zu teil. So ging es dem Zachäus.

Jesus steht still hinter dem Baum und ruft ihn. Sein himmlischer Vater wollte Ihm diese Seele geben auf Seinem letzten Gang durch Jericho. Er zeigte und nannte Ihm den Mann. „Ich muss heute in deinem Hause einkehren.“ Wenn Jesus durch die Tür in ein Haus einkehrt, so muss die Sünde zur anderen Tür hinaus. Jesus und die Sünde können nicht unter einem Dache wohnen. Seine Anwesenheit im Hause des Zachäus zerreisst in einem Augenblick die Kette, die den Man gebunden hatte. Er ordnete alles in königlicher Weise und ist frei seinem Gott zu dienen, „eifrig in guten Werken“ (Tit. 2,14). Die Gnade bringt Lösung, Licht und Freiheit; sie bringt frische Himmelsluft in ein ganzes Haus.

Und du, der du vielleicht noch nicht gewagt hast, mit deinem Schaden ans Licht zu kommen und dich noch vor der suchenden Gnade deines Heilandes versteckt hältst, wie Zachäus im Baum, komm und öffne Ihm Herz und Haus. Er löst dich von der Vergangenheit und ihren Banden, von eingewurzelten Gewohnheiten, hebt dich aus tief gegrabenen Geleisen. Er macht alles neu! Er schafft einen Weg für dich, unbefleckt hindurch zu kommen durch die Ungerechtigkeit dieser Welt; er schafft einen Boden, auf dem du mit deinem Gott leben und Ihm dienen kannst - und das ist in der gegenwärtigen Weltzeit“, in einer Welt, in welcher der Faden des Betrugs und der Ungerechtigkeit sich durch allen Verkehr hindurch zieht.

„Lasset uns mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.“ Hebr. 4,16

Luther übersetzt hier so schön: „Auf die Zeit, da uns Hilfe not sein wird.“ Wie der Vater die Sünde aller Geschlechter auf Seinen Sohn legte, so legt er auf uns den Heiligen Geist den Lebensgang und die Lebensführung jedes einzelnen Erkauften, zur Ausgestaltung dessen, was Jesus für uns erwarb. Der Heilige Geist ist es, der uns „unterweist, dass wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Lüste verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Tit. 2,12). Das ist nicht möglich, das bringe ich nicht fertig, sagt das eigene, schwache Herz. Vergiss nicht, dass du ein Kind der Gnade bist! Es ist Gnade vorhanden für dein inneres Leben, genügend für jede Gebundenheit, mächtig in die Zucht zu nehmen, was aller Zucht von deiner Seite gespottet hatte, Zunge und Auge, Phantasie und Gedanke, Stimmung und Eindrücke. „Die Gnade züchtigt uns, übersetzt Luther.

Und ebenso ist Gnade vorhanden für dein äusseres Leben, genügend für jeden Tages Last und Aufgabe. Dein Gott ist kein harter Herr; er weiss was für ein Gemächte du bist und er verrechnet sich nicht in dem, was er von dir fordert. Vielleicht bist du von hemmenden und lähmenden Einflüssen umgeben, du brauchst, um in solcher Stickluft nicht zu verkümmern einen ganzen Heiland, brauchst fortwährend Luft- und Lebenszufluss aus Gottes Wort. Da erfährst du auf Schritt und Tritt, was du an der Gnade hast. Die Gnade ist erschienen und erscheint, Heil bringend, allen Menschen, aber nirgends heller, als im Dunkel, auf einsamen Pfade. Sie füllt alle Lücken aus und deckt alle Mängel, auch unverschuldeten Mangel an brüderlicher Gemeinschaft, die doch an sich so unentbehrlich ist für die Reifung eines gesunden Geisteslebens. Wer in einer laodizäischen Gemeinde steht, nicht durch eigene Wahl (im Geiste Lots), sondern durch göttliche Führung - und gewiss dann auch mit entsprechender göttlicher Ausrüstung - ,der lernt da seinen Gott kennen, wie kaum wo anders. Da heisst es: „Täglich (ja stündlich) harre ich Deiner,“ und den auf Ihn harrenden führt der Herr von Gnade zu Gnade in die Fülle Seines Lebens hinein.

Die Gnade führt das Regiment,
Sie macht der Sklaverei ein End,
Besiegt Gesetz und Sünden.
Drum willst du frei und fröhlich sein,
Lass Jesum und die Gnade ein,
So kannst du überwinden!
Seelenqualen,
Sündenkräfte,
Nachtgeschäfte,
All desgleichen
Muss der starken Gnade weichen.

„Die da halten über dem Nichtigen, verlassen ihre Gnade.“ Jona 2,9

Dies überaus ernste Wort ist dem Gebet entnommen, das der Prophet Jona aus unheimlicher Tiefe, aus den Bauche des Fisches zu Gott empor sandte. Die englische Bibel übersetzt: „Die da schauen auf lügnerische Eitelkeiten, verlassen ihre Gnade.“ Wie dem Propheten Jona eine besondere Gnade zugedacht war für seine Aufgabe, so hat der Herr für jedes Kind Gottes eine besondere Gnade „nach dem Mass der Gabe Christi“ (Eph. 4,7) für seine besondere Aufgabe und Stellung am Leibe Christi.

Das Wort des Jona scheint mir sehr bedeutsam. In tiefster Abgeschlossenheit und Stille wacht das Bewusstsein in ihm auf: Ich habe meine Gnade verleugnet, habe sie weggeworfen, als ich mich erschrecken liess durch die Botschaft meines Gottes an die grosse Stadt. Was ist Ninive mit all ihrem Glanz vor dem lebendigen Gott? musste sich Jona nun sagen.

Auf „Nichtiges“, auf „lügnerische Eitelkeiten“ achtet, wer sich beeinflussen, erschrecken oder anziehen lässt von Dingen, die nicht wirklich und wesenhaft bestehen, die, wenn man ihnen näher tritt, in Schatten sich auflösen, Scheinfiguren, Scheinmächte, die uns weder helfen noch schaden können. Auf allem Sichtbarem ruht ein falsches Licht. Jona hatte in diesem Licht gesehen, nun sieht er in göttlichem Licht und er erkennt die „lügnerische Nichtigkeit“, durch die er sich hat betören lassen, seine Gnade zu verlassen. Jedes Glied am Leibe Christi ist, wie oben gesagt, ist Verwalter einer besonderen Gnade Gottes (1.Petr. 4,10), ob sie aus einem oder zehn Pfunden besteht und da gilt es treu zu sein (1.Kor. 8,1-2) und auszuharren. Unser Gott ist ein Gott aller Gnade (1.Petr. 5,10). Paulus sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus“ (Phil. 4,13). Eine überwundene Welt liegt vor dir (Joh. 16,33); aber ohne „Verleugnung“ kommst du nicht hindurch. Entweder du verleugnest dich selbst und die eitlen Nichtigkeiten, die sündlichen Lüste und Verzagtheiten, oder du verleugnest deine Gnade!

„Die da halten über dem Nichtigen, verlassen ihre Gnade.“ Jona 2.9

Was für besondere Dienstleistungen im Reiche Gottes gilt, das gilt auch für besondere Lebenslagen und Aufgaben, bis ins Kleinstes hinein. Wo Gott ruft, da ebnet Er auch den Weg, sei es für eine wichtige Entscheidung oder für eine schwere Krankenpflege, für ein Examen, für besondere Haushaltungsarbeiten, für eine beschwerliche Reise oder für eine Zeit der Anfechtung. Vielleicht steht Erdrückendes vor dir und du blickst mit Bangen auf die kommenden Tage? Kannst du nicht glauben, dass dein Gott dir ausserordentliche Gnade für deine ausserordentlichen Aufgaben bereit hält? Bist du nicht karg in deinem Vertrauen, so ist er nicht karg mit Seiner Versorgung. Dieses gilt von den Dingen, die erschrecken und gilt von denen, die anziehen und locken können. Mose liess sich nicht locken von der Herrlichkeit des ägyptischen Königshofes, wie mancher junge Mann sich davon hätte blenden lassen. Er wählte lieber die Schmach des Volkes Gottes. Das war eine ausserordentliche Probe und Aufgabe; aber dafür hatte Gott auch ausserordentliche Gnade. Wie in dem Leben eines Mose, Gnade und Aufgabe sich deckten, so wirst du auch du in deinem Leben, die Gnade finden, die du brauchst. Der leichteste, sicherste Weg, der lieblichste Dienst ist immer der, welcher der Herr dir anweist; denn dafür hat er immer Gnade. Es sind schon Manche ins Gefängnis der Schwermut gekommen, wie Jona im Bauch des Fisches und haben dann klagen müssen: Ich habe um nichtiger Eitelkeiten meine mir anvertraute Gnade verlassen.

Wie manche haben, um einer ihnen lästigen Zucht, im Elternhaus oder in einer schweren Stellung im Geschäft, zu entgehen, eigenwillig sich einen „leichteren“ Weg gesucht und haben nachher mit Schmerz und Scham ihre Torheit erkennen müssen! Aber für die alles gut machende und zum Ziel führende Gnade ist es nie zu spät, wenn nur erst Erkenntnis und gründliche Beugung vorhanden ist.

Spr. 16,17: „Wer seine Weg bewahrt der erhält sein Leben“ oder nach einer anderem Übersetzung: „der behütet seine Seele.“ In dem uns von Gott vorgezeichneten und geordneten Wege, für den entsprechende Gnade zugesichert ist, bleibt unsere Seele bewahrt; da kommen wir durch, auch in der Versuchung. Wer aber seinen Weg nicht bewahrt, weil er ihn zu schwer dünkt, dessen Seele wird auch nicht bewahrt; es fehlt ihm Glaube und Geduld der Heiligen. Auf selbst gewählten Wegen treten Versuchungen an dich heran, denen du nicht standhalten kannst, für die Gott keine Gnade hat. Da hat dann Verzagtheit und Schwermut eine offene Tür, bis du zur Erkenntnis kommst, Busse tuest und dich wieder unter Gottes Leitung stellst, sei es um in deine frühere Stellung zurückkehren, sei es um die Leiden, die du dir auf selbst gewähltem Wege zugezogen hast still zu tragen.

Wir wollen uns nun noch einer Wirksamkeit der erschienenen Gnade zuwenden, die ganz speziell der Letztzeit angehört und auf Tit. 2,13 uns hinweist: „Erwartend die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres grossen Gottes und Heilandes Jesu Christi.“ Von dieser glückseligen Hoffnung redet 1.Petr. 1,13: „Die Lenden eurer Gesinnung umgürtet habend und nüchtern seiend, hoffet völlig auf die Gnade, die euch dargebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi.“ (1. Petr. 1,5), die aber nur denen zuteil wird, welche Kinder der Gnade geworden sind und sich haben unterweisen lassen. Und geradeso gibt es eine Gnade der Endzeit, eine Gnade für das letzte, steile Stück Wegs derer, die entschlossen sind, dem Lamme nachzufolgen, wohin immer es geht, ein Gnade die mit dem Näherrücken der Wiederkunft Jesu Christi ihnen näher gebracht wird.

Wenn er kommt, dann werden die Toten auferweckt werden unverweslich und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen…., dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod in den Sieg“ (1.Kor. 15,51-55). Dem geschlachteten Lamm nachzufolgen bis zu Seiner Erscheinung in Herrlichkeit, das ist die Aufgabe und Gnade der Stunde, in welcher wir stehen. Schon der Apostel Johannes schreibt (1.Joh. 2,18) „Kindlein, es ist die letzte Stunde.“ Dass dieses Wort nicht im allgemeinen zu nehmen ist, sondern den sehr bestimmten Sinn hat, dass nach der Überzeugung des Apostels die Gemeinde bereits am Vorabend der Erscheinung ihres Hauptes angelangt ist, geht aus den weiteren Worten dieses Verses klar hervor. Der Apostel sagt nämlich: „Wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.“ Und Paulus sagt: „Die Nacht ist weit vorgerückt und der Tag hat sich genaht“ (Röm. 13,12). Unmittelbar vor diesem Vers heisst es in Vers 11: „Die Zeit erkennend, dass die Stunde schon da ist, dass wir aus dem Schlaf aufwachen sollen, denn jetzt ist die Errettung näher, als wir zum Glauben kamen.“ Wir sind dem Endziel nahe gekommen. Für die Aufgabe des Überwindens und Durchdringens bis zu der Erscheinung Jesu Christi, wenn Er kommen wird „ohne Sünde für die, welche auf Ihn warten zur Seligkeit“ (Hebr. 9.28), gibt es eine entsprechende Gnade. Wer aber nicht völlig eingegangen ist in die rettende Gnade, in Rechtfertigung und Heiligung, wer nicht ausharrt in der besonderen Gnade, durch die wir Gott da dienen, wo er uns hingestellt hat, der kann die Gnade der Letztzeit nicht erlangen.

„Gott aber kann machen, dass jede Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu jedem gutem Werk.“ 2.Kor. 9,8

In Christus ist uns alles geschenkt, auch die Bereitschaft auf Sein Kommen; es kommt aber darauf an, ob du deinerseits wirklich auf dieses „alles“ eingehen willst, ob du ergreifst die dargebotene Gnade, die Krone des Lebens. „Es ward ihr (der Braut) gegeben, sich anzuziehen mit feiner weisser Leinen“ (Offb. 19,8), das kann nach dem Grundtext nicht zugerechnete, sondern nur ausgestaltete Gerechtigkeit bedeuten. Die Braut muss das Empfangene ergreifen und anziehen, Stück für Stück; sie muss sich bereiten und fortfahren in der Heiligung bis zu der Stunde, da Er kommt und auch der Leib der Nichtigkeit umgewandelt in die Ähnlichkeit Seines Lichtleibes, ohne Tod. „Er hat den Tod für alle geschmeckt“ (Hebr. 2,9). Wir sind eins geworden mit dem geschlachtetem Lamm, so sind wir auch eins mit dem Auferstandenen, über den der Tod keine Macht hat (Röm. 6, 9-10). Der Tod ist der letzte Feind, der Ihm zu Füssen gelegt wird (1-Kor. 15, 25-26). Es gilt jetzt die Lenden der Gesinnung zu umgürten,“ um nicht in die Sünden Israels zu verfallen, von denen 4.Mose 13,32-14,3 geschrieben steht, um mit keinem Blick auf die eigene Schwachheit oder auf die Unmöglichkeit des Weges zu sehen und so die Gnade der Letztzeit zu verlassen. Es gilt jetzt nüchtern und besonnen, die Dinge zu sehen, wie sie in Wahrheit sind (1.Petr. 1,13 + Tit. 2,12). Der Herr braucht solche, die an das von Ihm ans Licht gebrachte Leben (2.Tim. 1,10) glauben, die weder Im Stumpfsinn oder Verzagtheit, noch im seelischem Heimweh der Todesmacht weichen, sondern an ihrem Posten bleiben, bis Er selber sie ruft. Jedes Überwinden bringt den Tag Seiner Ankunft näher.

Die vorhandene Gnade genügt fürs Überwinden, der neue und lebendige Weg ist da (Hebr. 10,19-20), die Tür ist geöffnet (Offb. 3,8), Fussstapfen sind vorhanden (1.Petr. 2,21-24), in die wir eintreten können und in denen wir bewahrt werden durch Gottes Gnade zu der Seligkeit, die in der letzten Zeit offenbar wird (1.Petr. 1,5). Dieser Gnade rückhaltlos vertrauend, ermatten wir nicht; und „wenn auch unser äusserer Mensch zerfällt (oder aufgerieben wird), so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn das schnell vorüber gehende Leichte unserer Drangsal bewirkt uns ein über die Massen überschwängliches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit, indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das was man nicht sieht“. 2.Kor. 4,16-18

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