Steinberger, Georg - Unheiligkeiten anderer

Steinberger, Georg - Unheiligkeiten anderer

(Matth. 18)

Wir müssen lernen, heilig umzugehen mit den Unheiligkeiten andrer Brüder und Schwestern. Als Priester müssen wir ihre Fehler ins Heiligtum tragen zu Gott und nicht hinaus ins Lager zu dem Volk, wo dann gewöhnlich zu der einen Sünde noch viele hinzugemacht werden und viele dadurch verunreinigt werden (Hebr. :12, :14. :15). Ein Priester in Israel, der die Sünde seines Bruders hinausgetragen hätte ins Lager statt ins Heiligtum, wäre gesteinigt worden. Man hätte gesagt: „Er hat eine Todsünde begangen; er muß sterben!“

Wenn dein Bruder an dir sündigt, so sollst du nicht ihm gegenüber schweigen und es andern erzählen, sondern du sollst deinen Bruder strafen, und wenn er auf dich hört, so ' sollst du andern gegenüber von seinem Fehler schweigen (3. Mose 19, 16. 17). Und wenn du an deinem Bruder Fehler siehst und ein andrer sieht sie auch, so sollt ihr miteinander eins werden, für das Anstößige an deinem Bruder zu beten, sein Ärgernis sonst nirgends hinzutragen als ins Heiligtum, wo ihr um Erleichterung und Erlösung fleht für ihn. Denn so ist das Wort in erster Linie dem Zusammenhang nach zu verstehen: „Wenn zwei unter euch eins werden, um was irgend es ist, daß sie bitten, es soll ihnen gegeben werden.“ Bist du schon einmal auf diese Weise eins geworden mit deinem Bruder? Das ist priesterlich! Nach dem Gleichnis in diesem Kapitel kann man die Vergebung der Sünden nicht nur verlieren, sondern sie kann einem sogar wieder genommen werden, und zwar von Gott selber - wenn man unbarmherzig ist gegen die Fehler andrer. Dieser unbarmherzige Knecht hatte Vergebung von seinem Herrn für seine große Schuld; aber weil er unbarmherzig war gegen seinen Mitknecht, wurde ihm die Vergebung wieder genommen und die ganze Schuld wieder auf ihn gelegt. So kommen viele unter einen Druck, in Gefangenschaft - auch oft mit dem Leibe -, in Umdunklungen, und wissen nicht warum. Hier ist eine Antwort in diesem Kapitel.

1. Weißt du, mit welchen Leuten Gott die Gemeinschaft aufhebt? Mit Leuten, die unversöhnlich sind! In Matth. 5, 24 sehen wir Leute, die vom Angesicht Gottes weggeschickt werden, zu denen Gott sagt: Geh fort! Wir können niemals die Gemeinschaft mit Gott genießen, wenn die Gemeinschaft mit unsern Brüdern durch Sünde gestört ist.

2. Weißt du, wie man zur Wüste und Einöde wird? Wenn man Gewalttat übt an seinem Bruder! In Joel 3,19 lesen wir: „Ägypten wird zur Einöde und Edom zu einer Wüste werden wegen der Gewalttat an den Kindern Judas.“

3. Weißt du, welche Leute die Schrift „Gottvergessene“ nennt? Wir wollen es lesen Psalm 50, 19-22: „Deinen Mund ließest du los zum Bösen, und Trug flocht deine Zunge. Du saßest aber, redetest wider deinen Bruder, wider den Sohn deiner Mutter stießest du Schmähungen aus. Solches hast du getan, und ich schwieg; du dachtest, ich se ganz wie du. Ich werde dich strafen und es dir vor Augen stellen. Merkt doch dieses, die ihr Gottes vergesset!“ Die Fehler eines Bruders in herzloser Weise andern erzählen, die gerade so herzlos sind wie wir, das ist „richten“ (Matth. 7, :1), und das bleibt nicht ohne Gericht.

4. Weißt du, wie man gedeiht? Es steht Jesaja 58,6-9: „Laß ab, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last. ..Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird eilends wachsen. .. Dann wirst du rufen, und Jehova wird dir antworten; du wirst um Hilfe schreien, und er wird sagen ,Hier bin ich'! Und beständig wird Jehova dich leiten, und er wird deine Seele sättigen in der Dürre und deine Gebeine rüstig machen.“

Paulus ermahnt die Römer Kapitel 6, :13, daß sie ihre Glieder nicht der Sünde geben sollen zu„ Waffen der Ungerechtigkeit“, sondern daß sie dieselben Gott darstellen sollen zu „Waffen der Gerechtigkeit“. Dein Auge, dein Ohr, deine Zunge sollen Waffen für Gott werden, durch die sein Reich der Gerechtigkeit auf Erden ausgebreitet wird, und nicht Waffen, die der Feind in seine Hand bekommt und sein Reich der Ungerechtigkeit und Verwirrung dadurch erweitert.

Wir sind Ja nicht Schuldner dem Fleisch (Röm. 8, :12), d. h. wir müssen das, was auch bei unserm Bruder noch Fleisch ist, nicht nähren - aber tragen! Denn durch unsre Lieblosigkeit wird unser Bruder nicht gebessert, sondern kommt nur tiefer in sein eigenes Wesen hinein.

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