Steinberger, Georg - Der Glaubenskampf

Steinberger, Georg - Der Glaubenskampf

1. Tim. 6, 12

Die Kampfesweise, die uns die Vernunft lehrt, heißt: kämpfe, siege, und so wirst du zur Ruhe kommen. Die Kampfesweise hingegen, die uns die Schrift lehrt, heißt: glaube, ruhe, und du wirst Sieg haben.

Wir finden in der ganzen Heiligen Schrift diese Reihenfolge und keine andre. Der Jünger, der am Herzen Jesu ruhte, konnte mit Ihm gehen bis zum Kreuz (Joh. 19, 26); alle andern flohen. Wir können nicht an Sieg denken, solange wir nicht mit allem völlig zur Ruhe gekommen sind in Gott. Erst, wenn wir gelernt haben, alles zu tun aus der Ruhe in Gott heraus, werden wir Schritt für Schritt den Sieg haben. Wir lesen in Hebräer 4, dem Ruhekapitel: „Wir, die wir glauben, gehen in die Ruhe.„ Und wenn wir das Buch Josua lesen, das uns, wie kein andres Buch der Bibel, den Glaubenskampf so klar zeigt, so finden wir überall diese Reihenfolge: Glauben, Ruhe, Sieg.

  1. Der Glaubenskampf kann nur auf dem Boden des Glaubens gekämpft werden. Darum geht der Feind in seinen Versuchungen vor allem darauf aus, uns von dem Boden des Glaubens herunter-zubringen — dann sündigen wir von selbst. Als Abraham in der Schwierigkeit den Boden des Glaubens verließ, verunehrte er Gott (1. Mose 12,10-20). Wir wissen gar nicht, welche Freude es dem Feind bereitet, wenn er uns unser Leben mit seinen Schwierigkeiten, Aufgaben, Wünschen und Bedürfnissen in unsre Hände geben kann! Er weiß gewiß, daß wir dann sündigen. Behalte nur einen Wunsch für dich zurück — und wenn es ein frommer ist —, und du wirst erfahren, daß sich der Feind da hineinsetzt und dich damit quält und zu Fall bringt.
  2. Darum kann der Glaubenskampf nur von denjenigen gekämpft werden, die das eigene Leben für immer in den Tod gegeben haben. Nur diejenige Übergabe hält stand und wird vom Geiste versiegelt, die eine Übergabe ist in den Tod, d. h. wenn man sein Leben Jesus übergeben hat, um es zu verlieren. Sonst können wir uns dem Herrn hundertmal übergeben, und es kommt bei der jedesmal erneuten Übergabe weiter nichts heraus als unser altes Elend. Wer sein Leben so zu übergeben hat, um es zu verlieren, der hat nichts mehr zu riskieren. Wenn die Schwierigkeiten an ihn herantreten, so befremden sie ihn nicht; denn er erinnert sich, daß er sein Leben Jesus übergeben hat, um es zu verlieren. Er weiß, daß er auf dem rechten Wege und auf dem rechten Platz ist. Der Fall der ersten Eltern fing damit an, daß sie sich selbst zum Mittelpunkt machten. Der Versucher sprach: „Ihr werdet sein!“ (1. Mose 3, 5.) Und in jenem Augenblick, als siedies glaubten, fielen sie, d. h. innerlich; in jenem Augenblick, als sie das glaubten, wurde das „falsche Ich„ geboren — und dann kam die Sünde. Darum kam Christus mit dem Kreuz (Röm. 5, 6), um den alten Menschen wegzutun und einen neuen Menschen (Eph. 2, 15) zu schaffen. Denn die tiefste Bedeutung des Kreuzes ist die Erlösung von uns selbst (2. Kor. 5, 15); darum ist ein Mensch erst dann gerettet, wenn er gerettet ist von sich selbst. Aller Kampf gegen die Sünde, alle Tränen über die Sünde sind umsonst, wenn wir nicht mit unserm alten Menschen in die Kreuzesgemeinschaft mit unserm Haupt eingehen. Denn unser alter Mensch ist nach Röm. 6, 6 „der Leib der Sünde“, d. h. das Organ für die Sünde, die Quelle des Sündigen.
  3. Glaubenskampf ist da, wo das Waffengeklirr unsrer eigenen Waffen aufgehört hat und der Geist (Luk. 4, 14) den Kampf führt. Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, wo der Kampf Seiner wartete. Er ging in des Geistes Kraft in den Kampf und ging darum in des Geistes Kraft (Luk. 4, 14) aus dem Kampf. Sein Anführer im Kampf war der Geist, und Seine Rüstung im Kampf war der Lammessinn. Der Lammessinn war der Nerv Seiner Stärke, oder wie Paulus Eph. 6,. 11 sagt: „Die ganze Waffenrüstung Gottes„. An dieser Waffenrüstung Gottes hat der Feind alle seine Pfeile zerbrochen. Denn alles kann überwunden werden, nur die Lämmer nicht. Das Siegel, das sie tragen, heißt: „Unüberwindlich!“ (Röm. 8,36. 37.)
  4. Glaubenskampf ist da, wo jede Regung ungöttlichen Wesens bei uns oder bei andern ein Anlaß wird, völliger das ewige Leben zu ergreifen. Denn in diesem Zusammenhang versteht es wohl Paulus 1. Tim. 6, 6-12.

Quelle: G. Steinberger „Kleine Lichtlein auf dem Weg der Nachfolge“

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