Stark, Johann Friedrich - Der gläubige Christ betet bei dem Genuß des heiligen Abendmahls.

Stark, Johann Friedrich - Der gläubige Christ betet bei dem Genuß des heiligen Abendmahls.

Aufmunterung.

1 Cor. 11, v.26

So oft ihr von diesem Brod esset, und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt.

Unter andere Stärkung des Glaubens und der Liebe gegen Gott und den Nächsten gehört auch das heilige Abendmahl, in welchem sich Jesus will mit unsern Seelen vereinigen, darinnen wohnen, dieselben reinigen, heiligen und in Frömmigkeit erhalten bis ans Ende. Dieses heilige Abendmahl 1) verachtet und versäumt ein gläubiger Christ nicht, wie die Weltkinder pflegen, welche wegen ihrer Eitelkeit, Weltfreude, Zorn, Rachgier, Hochmuth, Wohlleben so zerstreut sind, daß sie nicht können an dieses Seelenpfand denken. 2) Es gehet ein gläubiger Christ auch nicht aus Gewohnheit zu dem heiligen Abendmahl, sondern er kommt dazu mit einem demüthigen, andächtigen und gläubigen Herzen, welches da ist voll guten Vorsatzes, in der Liebe Jesu und Gottesfurcht beständig zu verharren. Und dieses ist auch 3) sein Entschluß, daß er nach dem heiligen Abendmahl sich seinem Gott ganz ergebe, kraft dieser Seelen-Speise alle Tage frömmer, andächtiger und eifriger werde in seinem Christenthum und Ausübung christlicher Tugenden, ja seinem Gott im Glauben und Frömmigkeit getreu bleibe bis in den Tod.

Gebet.

Mein Jesu! wie kann ich genug deine große Liebe preisen, daß du nicht allein für mich armen Sünden dich in den Tod hast gegeben, sondern auch deinen heiligen Leib und Blut zu meiner Seelen speise in dem heiligen Abendmahl eingesetzt hast. O Liebe! dein Tod bringt mir das Leben, und dein Leib und Blut stärkt und erquickt mich zum ewigen Leben. Dadurch bleib ich in dir und du in mir, du lebst in mir, und in dir erlange ich Gerechtigkeit und Stärke, daher kann mich meine Sünden nicht schrecken, und Satan nicht verdammen; dann in deinem Gnadenmahl empfange ich das Lösegeld für meine Sünden. Hie empfange ich den Leib, der für mich in den Tod ist dahin gegeben, hie empfange ich das Blut, das für mich ist vergossen worden zur Vergebung der Sünden. Dieses ist das Versöhnungs-Blut, dadurch meine und aller Menschen sünden sind getilgt worden. Du hast in der heiligen Taufe, als in dem ersten Sakrament, so ich empfangen, mir den heiligen Geist zum Pfand, und das neue Leben gegebn, dadurch ich versichert bin, daß ich dein Kind und Erbe bin. In dem heiligen Abendmahl, als dem andern Sakrament, giebst du mir das Pfand deines Lebens und Blutes, dadurch du das geistliche Leben in mir willst erhalten und stärken. Ach mein Gott! heilige meine Seele, stärke meinen Glauben, reinige mein Herz, damit ich dieses Liebesmahl würdig und selig empfangen möge. Jesu, wahres Brod des Lebens, hilf, daß ich ja nicht vergebens, oder mir vielleicht zum Schaden, komm zu deinem Mahl der Gnaden. Laß mich durch dieß Gnadenessen deine Liebe recht ermessen, daß ich auch, wie hie auf Erden, mög ein Gast im Himmel werden, Amen.

Gesang.

Mel. Allein Gott in der Höh' sei Ehr.

O Jesu! meiner Seelen Licht, mein Trost und mein Verlangen, ich hab vor deinem Angesicht dein Liebesmahl empfangen; ach, wohne doch hinfort in mir, damit ich möge stets vor dir, in wahrem Glauben prangen.

2. O Liebe! die du mich so liebst, und schenkst mir deine Liebe, da du dich mir zur Speise giebst; ach! daß ich ewig bliebe, mit dir, o Lebenslicht! vereint, und durch dein theures Blut gereint, daß mich nichts von dir triebe.

3. Der Vater hat mir heut geschenkt, den Frieden meiner Seelen, ich bin gespeiset und getränkt, was kann mir Gutes fehlen? Weil ich nunmehr in jesu bin, so ist die Sündenangst dahin, und kann mich nicht mehr quälen.

4. Mein Jesu hat mein Herz erfüllt, mit seiner süßen Freude, mein Hunger ist durch ihn gestillt, auf dieser Seelen-Waide; dein Leib, o Jesu! und dein Blut, sind das gewisse Pfand und Gut, daß ich nicht von dir scheide.

5. Der heil'ge Geist giebt mir dabei den Trost, der mich erfreuet, daß ich nun in der Gnade sey, dieweil der Bund erneuert, ja daß ich bin ein Gottes-Kind, das bei Gott Trost und Gnade find't, das keine Ungnad scheuet.

6. Gott Lob! der meine Seele hat, so herrlich wollen speisen, um dadurch neue Lieb und Gnad mir Armen zu erweisen, den will ich dafür allezeit, auch in der frohen Ewigkeit, mit stetem Lobe preisen.

Ein Anders.

O Jesu! da ich jetzt dein heiliges Liebes-Mahl empfange, so empfange ich es auch zu deinem Gedächtniß. Ich denke an deine Liebe, wie du mir zu gut bist in die Welt gekommen, daß du möchtest mich zum Erben des ewigen Lebens machen. Ich denke an deine Marter, Pein, Blut und wunden, dadurch meine Sünden und Strafen sind von mir genommen, und deine Gerechtigkeit mir geschenkt worden. ich denke an deinen Tod und Auferstehung, dadurch mir Leben und Seligkeit mitgetheilt. Ich weiß, o Jesu! um deinetwillen erlange ich Gnade, die Kindschaft, den Frieden und Himmels-Freude. Ich werde nicht verloren werden, wenn ich in dir, o Jesu! bin und du in mir. Ach! so bleibe nun in meinem Herzen, wohne in meinem Herzen, lebe und regiere darinnen, laß mich dein Eigenthum seyn in Zeit und Ewigkeit. Mußte das Manna in ein rein Gefäß gelegt werden, ach so reinige mein Herz durch wahren Glauben, durch wahre Buße, Liebe und Demuth, damit ich dieses Seelen-Pfand würdig empfangen, und beständig zu meines Glaubens Stärkung, meines Lebens Heiligung und meiner Seligkeit Versicherung behalten möge. O heiliger Geist! erhalte mich in solcher Gnade bis an mein seliges Ende. Bewahre mich, daß ich nicht wieder muthwillig sündige, aus der Gnade falle, und das Letzte mit mir nicht ärger werde denn das Erste, sondern daß ich im Glauben an den dreieinigen Gott, in Liebe gegen den Nächsten und in der Frömmigkeit verharre bis an meinen Tod, damit ich des Glaubens Ende, der Seelen Seligkeit möge davon tragen. Jesus sey mein Speis und Trank, Jesus sey mein Lobgesang, Jesus sey mein ganzes All, Jesus sey mein Freudenschall, endlich laß, o höchstes Gut! Jesu, laß dein theures Blut, deine Wunden, deine Pein, meine Rast im Tode seyn, Amen.

Gesang.

Mel. Nun laßt uns Gott dem Herren.

Mein Jesus sey gepreiset, daß du mich hast gespeiset, mit deiner Himmelsgabe, die ich empfangen habe.

2. Dein Leib, der Seele Leben, ist mir jetztund gegeben, dein Blut hab ich genossen, das du für mich vergossen.

3. Weil Jesus zu mir kommen, und mein Herz eingenommen, so ist er nun der Meine, und ich bin auch der Seine.

4. In Jesu bin ich fröhlich, in Jesu bin ich selig, er wird mir Gnad erzeigen, denn ich bin nun sein eigen.

5. Mein Jesu! Seel und Leben, will ich dir ganz ergeben, ach! machs mit mir in allen, nach deinem Wohlgefallen.

6. Dich, dich will ich umfassen, du wirst mich nicht verlassen, es soll kein Kreuz und Leiden, mich nun von Jesu scheiden.

7. Und wenn ich einst soll sterben, so nimm mich, deinen Erben, hinauf zur Freud und Wonne, wo du bist Licht und Sonne.

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