Stark, Johann Friedrich - Der gläubige Christ danket Gott am Ende der Woche.

Stark, Johann Friedrich - Der gläubige Christ danket Gott am Ende der Woche.

Aufmunterung.

Psalm 116, v. 12

Wie soll ich dem Herrn vergelten alle seine Wohlthaten, die er an mir thut.

Es gehet ein Tag und eine Woche unsers Lebens dahin, und wir gelangen alle Tage und Wochen näher zu unserm Tode; unterdessen ist doch der gütige Gott so barmherzig, daß er bis dahin uns viel Gutes thut an Leib und Seele, und unser Herz erfüllt mit Freuden. Nun das sollen auch die Gedanken seyn eines gläubigen Christen am Ende der Woche. 1) Er dankt Gott für den Segen, den er hat empfangen, für den Schutz, darunter er hat die Woche glücklich hingebracht, für die Hülfe, die er hat erlangt, wenn er Gott mit seinem Gebet anfleht. Hört er, daß Andere die Woche über sind betrübt worden, so hat er Mitleiden mit ihnen, und rühmt Gottes Güte, der ihn mit dergleichen Leiden verschont hat. 2) Ein gläubiger Christ erwägt, daß Gott durch solche beharrliche Beweisung der Güte ihn zur Buße leite, darum bereut er am letzten Tage der Woche, was er an jedem Tage Böses vollbracht, und lässet also den letzten Tag der Woche seinen Bet-, Buß- und Danktag seyn. 3) Er bittet auch um ferneren Schutz, Güte und Barmherzigkeit auf die künftige Woche. 4) Er erwägt, daß also alle Wochen nach einander hinlaufen werden, bis einmal die Sterbewoche kommen wird, darauf bereitet er sich in wahrem Glauben an Jesum Christum mit einem heiligen und bußfertigen Leben. Solche heilige Betrachtungen sollen den Menschen andächtig, behutsam, dankbar und fromm machen, daß er auf Gott schaue, als von welchem alle guten Gaben kommen, sich der göttlichen Gnade überläßt, in der Liebe Jesu bleibt und also im Stande ist, nach Gottes Willen selig zu leben und zu sterben, wenn sein Sterbestündlein, Sterbewoche und Sterbejahr vorhanden ist.

Gebet.

Der Herr hat Großes an mir gethan, deß bin ich fröhlich. Bis hieher hat mir der Herr geholfen. Also spreche ich billig, mein Gott und Herr! da ich nunmehr den Schluß dieser Woche so glücklich erlebt habe. Herr! wie theuer ist deine Güte, daß Menschen-Kinder unter dem Schatten deiner Flügel trauen. Du beschirmest sie, du erhältst sie, du bewahrest sie, und alle Morgen ist deine Güte neu. Ach mein Gott! du hast in dieser Woche deine Flügel über mich ausgebreitet, und hast mich gesund erhalten, hast mich gesegnet, begleitet, bewahret, an Leib und Seele viel Gutes gethan, hast auch die Meiniges deines Schutzes und deiner Gnade lassen genießen. Darum lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen, lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat. Ach ja, wie viele sind diese Woche gefallen, und ich stehe durch deine Gnade aufgerichtet; wie viele haben eine Trauer- und Kreuzwoche gehabt, aber mich hast du sie in Frieden und Ruhe zurücklegen lassen; wie viele haben Elend und Jammer erfahren müssen, aber ich bin unter deinem Schutz unverletzt geblieben, dafür sey hochgeliebet, hochgelobet und gepriesen von Grund meiner Seele. Habe Dank für deinen Schutz und Gnade, habe Dank für deine Liebe und mächtigen Beistand, habe Dank für alles Gute, das du mir an Leib und Seele erwiesen hast. Ach mein Gott! verzeihe mir auch aus Gnaden, was ich in dieser Woche Unrecht gethan habe. Um der blutigen Wunden Jesu Christi willen schone, und nicht nach Werken lohne. Ich will durch deines Geistes Kraft mit der neuen Woche mich befleißigen, die verübten Sünden zu meiden, und dir in Heiligkeit und Gerechtigkeit zu dienen all mein Lebenlang. Sey Lob und Preis mit Ehren Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist, der woll in uns vermehren, was er aus Gnaden uns verheißt, daß wer ihm fest vertrauen, und ganz verlassen auf ihn, von Herzen auf ihn bauen, daß unser Herz, Muth und Sinn, ihm mögen fest anhangen; drauf singen wir zur Stund, Amen, wir werdens erlangen, glauben sie aus Herzensgrund, Amen.

Gesang.

Mel. Werde munter mein Gemüthe.

Nun die Woche ist verfloßen, Seele, so bedenke dich, was du Gutes hast genossen, da dein Gott so mildiglich, aufgethan die Vaterhand und viel Guts dir zugewandt, und anjetzt in großem Segen, dich sie läßt zurücke legen.

2. Danke ihm für seine Gaben, die er reichlich ausgestreut, und die auf dein Bitten haben, diese Woche dich erfreut; wer ist, der erzählen kann, wie viel Gott ihm Guts gethan? Schau, wie Gottes Brünnlein fließen, die sich reichlich auf dich gießen.

3. Preise seine große Güte, nun bei diesem Wochenschluß, und ermuntre dien Gemüthe, da du noch in dem Genuß, seiner vielen Wohlthat stehst, und noch täglich mehr empfähst; keine Stunde ist vergangen, da du nicht hast Guts empfangen.

4. Bitte, daß dir Gott verzeihe, aller deiner Sünden Schuld, und aus Gnaden dir verleihe, ferner seine Vaters-Huld; sprich, mein Vater! sieh nicht an, was ich Böses hab gethan, laß die Sünd und Straf der Sünden, auch mit dieser Woch verschwinden.

5. Laß mich deine Gnad auch spüren, wenn die neue Woch anbricht, ach! du wollest selbst mich führen, o du meiner Seelen Licht! Leib und Seel, und was ist mein, laß dir stets empfohlen seyn, deine Gnad laß bei mir bleiben, und das Unglück von mir treiben.

6. Sollt auch in der neuen Woche, meine letzte Woch und Tag, seyn zugleich mit angebrochen, oder daß ein Kreuz und Plag, mich empfindlich treffen soll, ach, so mache alles wohl, bei dir kann ich nicht verderben, in dir kann ich selig sterben.

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/stark/33_der_glaeubige_christ_danket_gott_am_ende_der_woche.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain