Stark, Johann Friedrich - Morgen-Gebet am Donnerstag.

Stark, Johann Friedrich - Morgen-Gebet am Donnerstag.

Herr! höre mein Wort, vernimm mein Schreien, mein König und mein Gott! denn ich will vor dir beten. O du gnädiger und barmherziger Gott! ich lobe und preise dich in dieser Morgenstunde, daß du mich nicht allein von meiner Jugend an so väterlich ernährt und bewahrt hast, sondern daß du auch die vergangene Nacht mein Schutz und Beistand bist gewesen, also, daß ich zu deinem Lob wiederum gesund von meinem Lager aufstehen und das angenehme Tageslicht anschauen kann. O du Liebhaber des Lebens! was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Ich wußte im Schlaf von mir selbst nichts, aber dein Aufsehen hat meinen Odem bewahret; du hast mich und mein Haus mit deiner Engel Wach umgeben, daß mich kein Unfall rühren und kein Unglück hat beschädigen können. Du hast mich durch eine sanfte Ruhe erquicket, welcher vielleicht viele Kranke, Betrübte, Geängstete haben entbehren müssen, da ich wohl eben so viel, ja noch mehr Züchtigung verdient, als sie, indem ich dir für die unsägliche Wohlthaten, die ich Zeit meines Lebens empfangen, nicht so dankbar gewesen, als es meine Pflicht gegen dich, mein Schöpfer und Erhalter! erfordert hätte. Ich verspreche in dieser Morgenstunde, dir mit Leib und Seele zu dienen. Ich habe mir vorgesetzt, daß mein Mund heute nicht soll übertreten. Ich will meinem Fuß wehren alle sündliche Wege; mein Auge soll nicht schauen nach verbotenen Dingen und Personen, ich will meine Hände nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit, und mein Ohr abwenden von loser Lehre und losem Geschwätz, welches gute Sitten verderbt. Hingegen will ich mich, o dreieiniger Gott! zu deinem Dienst ergeben, ach! wohne in mir, heilige, leite und reinige mich immer mehr und mehr durch deine Gnade, laß mich diesen Tag immer mit frommen Leuten umgehen, und so ich ja Berufs halben, und unverhofft zu Bösen komme, so bewahre mein Herz und Gewissen vor ihren sündlichen Reden und Thaten. Segne meine Arbeit, daß ich dieselbe mit kindlicher Zuversicht auf deine Vorsorge freudig verrichte, und deinen Segen empfinden möge. Nun hebe ich meine Augen auf zu den Bergen, von welchen mir Hülfe kommt; meine Hülfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der segne, beglücke und bewahre mich hier in der Zeit bis in die frohe Ewigkeit. Meinen Ausgang segne Gott, meinen Eingang gleicher Maßen; segne auch mein täglich Brod, segne all mein Thun und Lassen, segne mich mit sel'gem Sterben, und mach mich zum Himmels-Erben, Amen.

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