Spurgeon, Charles Haddon - 2. Thessalonicherbrief (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - 2. Thessalonicherbrief (Andachten)

2. Thessalonicher 2,16

„Der uns hat geliebt und gegeben einen ewigen Trost.“

Der Herr schenkt den Seinen ein bleibendes Gefühl von der Kindschaft in Christo Jesu. Der Christ weiß, dass Gott ihn ansieht als einen Angehörigen seines Sohnes. Das ist aber etwas Köstliches, wenn wir wissen, dass wir Gott angenehm sind, und mit herzlicher Freude singen können: „Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,
damit kann ich vor Gott besteh‘n,
wenn ich zum Himmel werd‘ eingeh‘n.“

Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn ist ein Trost von unverwüstlicher Dauer; er ist in Wahrheit ewig. Wenn Krankheit uns aufs Lager wirft, was tut‘s? Haben wir nicht Hunderte gläubiger Seelen gesehen, die mitten im Schmerz der Leiden ebenso selig waren, wie wenn sie in der Fülle der Kraft und in blühender Gesundheit gewesen wären? Ob auch des Todes Pfeile unser Herz durchbohren, unser Trost stirbt nicht, denn zu unsern Ohren dringt immer wieder der Gesang der Heiligen, welche sich der lebendigen Liebe ihres Gottes freuen, die auch im Sterben ausgegossen wird in ihre Herzen. Ja, das ist ein ewiger Trost, dass wir fühlen: wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten. Gott hat verheißen zu erretten alle, die auf Christum vertrauen: der Christ vertraut auf Christum, und er glaubt, dass Gott ebenso gütig ist, wie sein Wort und ihn selig macht. Darum fühlt er, was ihm auch widerfahren möge, und welches innerliche Verderben ihm auch noch anhafte, dass er dennoch geborgen sei kraft seiner Vereinigung mit der Person und dem Werk Jesu. Ist das nicht eine überströmende und wonnevolle Quelle des Trostes? Ja, die reichsten und größten Menschen gäben gern ihren Augapfel hin, wenn sie nur wüssten, dass sie selig wären, und ihr Verlust würde ihr Vorteil sein. Es wäre ein großer Gewinn für die Menschen, wenn sie zum Leben lahm oder als Krüppel eingingen, wenn sie nur überhaupt das Leben erlangten. Dass wir dies Leben haben und es nicht verlieren können, ist unser ewiger Trost. Lieber Freund, willst du diesen Trost nun verschmähen und verwerfen? Ist das recht vor Gott? Muss solcher Trost nicht vielmehr in andern das Verlangen erwecken, Jesum kennen zu lernen? Ermuntere dich, Mensch! Wenn Jesus ewigen Trost schenkt, dann ist es Sünde zu trauern.

2. Thessalonicher 2,16

„Der uns hat geliebt und gegeben einen ewigen Trost.“

Trost! In diesem Wort liegt ein lieblicher Wohllaut; gleich der Harfe Davids verscheucht es den bösen Geist der Niedergeschlagenheit. Es war eine besondere Ehre für Barnabas, dass er ein „Sohn des Trostes“ hieß; ja, so lautet auch einer der herrlichen Namen eines Größern denn Barnabas, denn der Herr Jesus ist „der Trost Israels.“ „Ewiger Trost“: das ist die Krone alles Köstlichen, der „köstliche Balsam,“ denn die Ewigkeit des Trostes ist sein Glanz und seine Herrlichkeit. Das ist ein beneidenswerter Besitz, wenn ein Mensch das Anrecht auf denselben in allen künftigen Zeiten gewiss und unbestreitbar sein eigen nennen darf. Ein Mensch müht sich ab, Geld zu verdienen, und nachdem er fleißig gearbeitet hat, ist er Besitzer einer Summe geworden, und das mag ihm zu einigem Trost gereichen; aber es ist kein „ewiger Trost,“ denn er kann seinen Schatz wieder ausgeben oder verlieren; oder der Tod zwingt ihn, denselben zurückzulassen; das kann auch im besten Fall nur ein zeitlicher Trost sein. Ein Mensch strengt sich an, seine Kenntnisse zu erweitern; es gelingt ihm, und er wird ein ausgezeichneter Gelehrter, sein Name wird berühmt; das ist ihm ein Trost für alle seine Mühe und Arbeit; aber dieser Trost dauert nicht lange; denn wenn er sich unwohl oder seinen Kopf angegriffen fühlt, können ihm alle seine Titel und Ehrendiplome nicht helfen; oder wenn seine Seele der Verzweiflung zur Beute würde, so müsste er viele gelehrte Werke durchblättern, ehe er einen Balsam für ein zerbrochenes Herz fände. Alle erdgeborenen Tröstungen sind nach ihrem Wesen flüchtig und haltlos in ihrem Bestande; sie sind so glänzend und vergänglich wie die Regenbogenfarben einer Seifenblase; aber der Trost, den Gott den Seinen gibt, schwindet nicht dahin und verliert seine Frische nie. Er besteht alle Proben: den Anprall der Trübsal, die Flamme der Verfolgung und überdauert den Strom der Jahre; ja, auch der Tod hat keine Macht über ihn.

Was ist denn das für ein „ewiger Trost?“ Er begreift in sich das Gefühl der Sündenvergebung. Ein Christ hat in seinem Herzen das Zeugnis des Geistes empfangen, dass seine Missetat vertilgt ist wie eine Wolke, und seine Sünde wie der Nebel. Ist das nicht ein „ewiger Trost,“ wenn die Sünde vergeben ist?

2. Thessalonicher 3,3

Aber der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen.

Den Menschen fehlt es oft ebensosehr an Vernunft wie an Glauben. Es sind immer noch „unvernünftige und arge Menschen“ bei uns. Es ist unnütz, mit ihnen zu disputieren oder versuchen, in Frieden mit ihnen zu sein: sie sind falsch im Herzen und trügerisch in der Rede. Nun, was denn? Sollen wir uns mit ihnen plagen? Nein, lasst uns zu dem Herrn uns kehren, denn Er ist treu. Keine Verheißung seines Wortes wird je gebrochen werden. Er ist weder unbillig in seinen Forderungen an uns, noch untreu in betreff unserer Ansprüche an Ihn. Wir haben einen treuen Gott. Sei dies unsre Freude.

Er will uns so stärken, dass gottlose Menschen nicht unsren Untergang herbeiführen werden, und Er will uns so bewahren, dass keins der Übel, die uns jetzt befallen, uns wirklichen Schaden zufügen wird. Welcher Segen für uns, dass wir nicht mit Menschen zu streiten brauchen, sondern uns in dem Herrn Jesus bergen können, der das wahrste Mitgefühl mit uns hat. Es gibt Ein wahrhaftes Herz, Ein treues Gemüt, Eine unwandelbare Liebe; darin lasst uns ruhen. Der Herr wird den Ratschluss seiner Gnade an uns, seinen Knechten, erfüllen und wir brauchen nicht gestatten, dass auch nur ein Schatten von Furcht auf unsre Seele falle. Alles, was Menschen oder Teufel tun können, vermag nicht die göttliche Beschützung und Fürsorge von uns abzuhalten. Diesen Tag lasst uns den Herrn bitten, uns zu stärken und zu bewahren.

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