Spurgeon, Charles Haddon - 1. Timoteusbrief (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - 1. Timoteusbrief (Andachten)

1. Timoteus 3,16

„Aufgenommen in die Herrlichkeit.“

Wir haben gesehen, wie unser teuer geliebter Herr in den Tagen Seines Fleisches erniedrigt und schwer geplagt ward; denn Er war der „Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit.“ Er, dessen Glanz ist wie der Morgen, ging einher im Bußgewand der Leiden, so lang Er hienieden wandelte; Schmach bedeckte Ihn und Hohn umgab Ihn. Jetzt aber, dieweil er am Fluchholz den Sieg davongetragen hat über alle Mächte der Finsternis, sieht unser Glaube unsern König als den, so von Edom kommt, mit röthlichen Kleidern von Bazra, geschmückt mit dem Glanze des Sieges. Wie herrlich muss Er den Augen der Seraphim erschienen sein, als Ihn eine Wolke aufnahm und Ihn unsern sterblichen Augen entrückte und er auffuhr gen Himmel! Nun trägt Er den Schmuck der Herrlichkeit, die Er bei Gott hatte vor Grundlegung der Welt, aber den Schmuck einer höheren Herrlichkeit dazu, die Er sich im Kampf gegen Sünde, Tod und Hölle errungen hat. Als Sieger trägt Er diese unvergleichliche Krone. Hört ihr nicht, wie das Triumphlied sich brausend erhebt? Es ist ein neues, liebliches Lied: „Würdig ist das Lamm, das erwürget ist; denn Er hat uns unserm Gott erkauft mit Seinem Blut!“ Er trägt die Krone eines Fürsprechers, der unfehlbar triumphiert, eines Fürsten, der nie unterliegt, eines Siegers, der jeden Feind dämpft, eines Herrn, der die Herzenshuldigung aller Seiner Untertanen besitzt. Der Herr Jesus trägt allen Schmuck der Herrlichkeit, welche die Schätze des Himmels Ihm darbieten oder zehntausend mal zehntausend dienende Engel Ihm bereiten können. Ihr könnt mit der äußersten Anstrengung des Geistes Seine überschwängliche Größe nicht erfassen; und doch wird sich dieselbe noch herrlicher offenbaren, wenn er einst wieder kommen wird vom Himmel mit großer Macht, und alle heiligen Engel mit Ihm. „Alsdann wird des Menschen Sohn sitzen auf dem Stuhl Seiner Herrlichkeit.“ O, welch ein Glanz der Herrlichkeit! Er wird die Herzen Seines Volkes entzücken. Aber noch ist das nicht das Letzte, denn die Ewigkeit wird Seinen Ruhm verkünden: „Gott, Dein Stuhl bleibet immer und ewig!“ Liebe Seele, wenn du dich freuen willst der Herrlichkeit Christi danach, so muss Er schon jetzt in deinen Augen herrlich sein. Ist Er das? (Goldstrahlen Juni 4)

1. Timoteus 4,15

Denke nach über diese Dinge; ergib dich ihnen ganz, auf dass dein Zunehmen allen offenbar sei.

Dies ist tatsächlich eine Verheißung, dass wir durch fleißiges Nachdenken und durch Hingabe der ganzen Seele an unsre Arbeit für den Herrn einen Fortschritt machen sollen, den alle sehen können. Nicht durch hastiges Lesen, sondern durch tiefes Nachsinnen ziehen wir Nutzen aus dem Worte Gottes. Nicht dadurch, dass wir viel Arbeit in nachlässiger Weise tun, sondern dadurch, dass wir viel Nachdenken auf das wenden, was wir unternehmen, werden wir wirklichen Gewinn haben. „In aller Arbeit ist Gewinn“, aber nicht in Hast und Eile ohne wahre Energie des Herzens.

Wenn wir uns zwischen Gott und Mammon teilen, oder zwischen Christo und unsrem Ich, so werden wir keinen Fortschritt machen. Wir müssen uns ganz den heiligen Dingen ergeben, sonst werden wir armselige Händler im himmlischen Geschäfte sein, und beim Ziehen der Bilanz wird sich kein Gewinn zeigen.

Bin ich ein Prediger? Lasst mich ganz ein Prediger sein und nicht meine Kräfte an untergeordnete Angelegenheiten wenden. Was habe ich mit Partei-Politik oder mit eitlen Vergnügungen zu tun? Bin ich ein Christ? Lasst mich den Dienst Jesu zu meiner Beschäftigung, meiner Lebensarbeit, meinem Hauptstreben machen. Wir müssen ganz und gar in Jesu sein und dann ganz und gar für Jesum, sonst werden wir weder Fortschritt noch Gewinn machen, und weder die Kirche noch die Welt wird jenen kräftigen Einfluss spüren, den wir nach dem Willen des Herrn ausüben sollen.

1. Timoteus 6,17

„Der uns dargibt reichlich allerlei zu genießen.“

Unser Herr Jesus ist allezeit freigebig, und entzieht uns seine Hand auch nicht einen einzigen Augenblick. So lange noch ein Gefäß der Gnade vorhanden ist, das noch nicht gefüllt ist bis zum Rande, steht auch das Öl nicht. Er ist eine Sonne, die nie untergeht; Er ist Manna, das unaufhörlich rings ums Lager her vom Himmel fällt; Er ist der Fels in der Wüste, der aus seiner durchstochenen Seite ununterbrochene Lebensströme spendet; der Regen seiner Gnade trieft immer; der Segen seiner Güte fließt immer; der Born seiner Liebe strömt allezeit über.

Wie Er, der König, nie stirbt, so hört seine Barmherzigkeit nimmer auf. Tag für Tag pflücken und genießen wir seine Frucht, und täglich beugen sich seine Zweige mit einem neuen Vorrat seiner Güte zu unsern ausgestreckten Händen nieder. Seine Wochen haben sieben Festtage und seine Jahre so viele Gastmähler, als sie Tage zählen. Wer hätte je seine Tür verlassen, ohne einen Segen mitzunehmen? Wer wäre je ungesättigt von seiner Freudentafel aufgestanden, oder wonneleer aus seinen Armen geschieden? Seine Gnade und Barmherzigkeit ist alle Morgen neu und erquickt uns jeden Abend. Wer kann die Menge seiner Wohltaten zählen, oder die Zahl seiner Gnadengaben ermessen? Jedes Sandkorn, das durch das Stundenglas der Zeiten rinnt, ist nur der träge Nachläufer von unzähligen seiner Liebeserweisungen. Die Fittiche unserer Stunden sind bedeckt mit dem Silber seiner Güte und mit dem durchsichtigen Gold seiner Liebe. Der Strom der Zeit trägt von den Gebirgen der Ewigkeit die goldenen Sandkörner seiner Gunst zu uns herüber. Die zahllosen Sterne sind nur die Bannerträger einer noch unendlicheren Schar von Segensspenden. Wer vermag den Staub zu zählen alles Guten, das Er über Jakob ausschüttet, oder wer überrechnet die Zahl des vierten Teils seiner Segnungen über Israel? Womit kann Ihn meine Seele erheben, der uns täglich mit seiner Güte füllt und uns krönt mit Gnade und Barmherzigkeit? O, dass doch mein Lobpsalm endlos wäre, wie seine Güte! O, arme Zunge, wie bist du so ohnmächtig? Warum schweigst du so stille? Wache auf, denn sonst bist du nicht mehr meine Ehre, sondern meine Schande. „Wohlauf, Psalter und Harfen! Ich will früh auf sein!“

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