Spurgeon, Charles Haddon - 1. Thessalonicherbrief (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - 1. Thessalonicherbrief (Andachten)

1. Thess. 1, 4.

„Liebe Brüder, wir wissen, wie ihr auserwählt seid.“

Manche Leute meinen, sie müssen erst wissen, ob sie erwählt seien, ehe sie zu Christo aufschauen wollen; aber so erfahren sie es nie, denn es wird nur dadurch erkannt, dass sie „aufsehen auf Jesum.“ Wenn ihr eurer Erwählung gewiss werden wollt, so macht ihr euer Herz gewiss und fest, so ihr euch haltet an Gottes Verheißungen. Fühlst du, dass du ein verlorner, schuldbeladener Sünder bist? Dann gehe geradeswegs hin zum Kreuz Christi, und klag‘s dem Herrn Jesus, und sag‘ Ihm, du hättest in seinem Worte gelesen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Sag‘ Ihm, dass Er gesagt hat: „Das ist je gewisslich wahr und ein teures und wertes Wort, dass Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.“ Wende dich zu Jesu, schaue auf Ihn und vertraue auf Ihn, so wirst du dich unmittelbar von deiner Erwählung überzeugen, denn so gewiss als du an ihn glaubst, so fest und gewiss bist du auch erwählt. Wenn du dich ganz und gar Christo übergeben, und dein ganzes Vertrauen auf Ihn setzen willst, dann bist du einer von den Auserwählten Gottes; wenn du aber stutzig wirst und sprichst: „Ich muss zuerst wissen, ob ich auserwählt bin,“ dann verlangst du etwas, und weißt doch selber nicht was. Gehe hin zu dem lieben, treuen Herrn Jesu, gerade wie du bist, und wärst du noch so schuldbeladen. Lass fahren alle neugierigen Fragen, ob du erwählt seiest oder nicht. Gehe geradeswegs zu Christo und birg dich in seinen Wunden, so weißt du, dass du ein Auserwählter bist. Die Versicherung des Heiligen Geistes wird dir zuteil werden, so dass du wirst imstande sein zu sagen: „Ich weiß, an welchen ich glaube, und bin gewiss, dass Er kann mir meine Beilage bewahren bis an jenen Tag.“ Christus ist mitgesessen im Rat der Ewigkeit; Er kann dir sagen, ob du erwählt bist oder nicht; aber auf anderem Wege kannst du es nicht erfahren. Gehe hin, und setze dein Vertrauen auf Ihn, so wird seine Antwort lauten: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“ Es ist gar kein Zweifel möglich darüber, dass Er dich erwählt hat, wenn du Ihn erwählt hast.

„Treuer Vater, Deine Liebe
Hat aus ewig-lautrem Triebe
Mich in Christo auserwählt.“

1. Thess. 2, 18.

„Satanas hat uns verhindert.“

Von der ersten Stunde an, wo das Gute mit dem Bösen in Streit geriet, hat es sich in der geistlichen Erfahrung der Gläubigen ununterbrochen gezeigt, dass Satanas uns verhindert. In den Stunden der Morgendämmerung, wie in der mitternächtlichen Finsternis verhindert uns Satan. Arbeiten wir auf dem Acker, so sucht er uns die Pflugschar zu zerbrechen; bauen wir die Mauern Zions, so wirft er hinterlistig alle Steine herab; wollen wir uns unserm Gott im Leiden oder im Kampfe dienstbar erweisen: überall verhindert uns Satan. Er verhindert uns, wenn wir uns dem Herrn Jesus das erste Mal nähern. Wir hatten schwere Kämpfe mit dem Satan durchzukämpfen, als wir zum Kreuz emporschauten und das neue Leben empfingen. Jetzt, wo wir errettet und selig sind, sucht er die Vollendung unseres inwendigen Menschen zu verhindern. Du wünscht dir Glück und sprichst: „Ich bin bisher richtig gewandelt, Niemand darf mir wegen meiner Frömmigkeit einen Vorwurf machen.“ Aber hüte dich vor dem Rühmen, denn deine Christentugend muss noch allerlei Prüfungen bestehen; der Satan richtet seine Angriffe gerade gegen die Gnadengaben, um deretwillen du geliebt und geachtet wirst. Hast du bis dahin im Glauben fest beharrt, so wird in Bälde dein Glaubensmut auf die Probe gestellt werden. Bist du demütig gewesen wie Moses, so mache dich darauf gefasst, dass deine Zunge bald in Versuchung kommt, unbedachtsam herauszufahren. Die Vögel fressen an deinen reifsten Früchten, und die wilde Sau unterwühlt mit ihrem Rüssel deine köstlichsten Reben. Satan sucht sicher uns zu verhindern, wenn wir im Gebet vertieft sind. Er reizt uns zur Ungeduld und schwächt unsern Glauben, auf dass wir wo möglich um den Segen kommen sollen. Nicht weniger tätig und emsig zeigt sich Satan in der Verhinderung christlicher Bestrebungen. Nie hat je eine Neubelebung des christlichen Lebens stattgefunden, ohne dass zugleich auch der Widerstand sich kräftiger hervortat. Sobald Esra und Nehemia anfangen zu bauen, so werden auch Saneballat und Tobia zornig und suchen das Werk zu hindern. Was tut das? Wir dürfen uns nicht darüber aufhalten, dass Satan uns verhindert, denn das ist nur ein Beweis, dass wir auf des Herrn Seite stehen und das Werk des Herrn ausführen. (Goldstrahlen August 7)

1. Thess. 4, 14.

„Also wird Gott auch, die da entschlafen sind durch Jesum, mit Ihm führen.“

Bilden wir uns nicht ein, dass die Seele einen Schlummer der Empfindungslosigkeit schlafe. „Heute wirst du mit mir im Paradiese sein,“ ist der Verheißungstrost, den Christus jedem sterbenden Heiligen zulispelt. Sie „sind entschlafen durch Jesum,“ aber ihre Seelen sind vor Gottes Thron, und preisen Gott Tag und Nacht in seinem Tempel und singen Halleluja Dem, der sie gewaschen hat von ihren Sünden mit seinem Blut. Der Leib schläft in seiner stillen Kammer in der Erde, unter der grünen Decke des Grases. Aber was ist es für ein Schlaf? Die Vorstellung, die mit dem Begriff des Schlafes verbunden ist, ist „Ruhe,“ und das ist der Gedanke, den der Geist Gottes uns nahe bringen will. Der Schlaf macht jede Nacht zu einem Sabbat seines Tages. Der Schlaf schließt die Tür der Seele zu und heißt alle Eindringlinge eine Weile warten, damit das innere Leben sich in seinem Lustgarten ergehen und erholen könne. Der von Arbeit ermüdete Gläubige schläft ruhig, gleich dem müden Kinde, das an der Mutterbrust schlummert. O, wie selig sind doch, die in dem Herrn sterben: „Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ Ihre sanfte Ruhe wird nicht gestört, bis Gott sie auferweckt, um ihnen den verheißenen Gnadenlohn zu geben. Gehütet von schützenden Engeln, geborgen hinter dem Vorhang der Geheimnisse der Ewigkeit, schlafen sie fort, diese Verheißungserben der Herrlichkeit, bis dass die Fülle der Zeit die Vollendung der Verklärung mit sich bringt. Welch ein Erwachen wird das sein, wenn sie von ihrem Schlummer erwachen! Sie wurden hineingelegt an ihren letzten Ruheort, müde und matt; aber so werden sie nicht wieder auferstehen. Sie gingen zu ihrer Ruhe ein mit leidengefurchter Stirn und schmerzentstellten Zügen, aber sie wachen auf in Schönheit und Herrlichkeit. Die eingeschrumpfte Saat, so ganz aller Wohlgestalt und Anmut bar, ersteht aus dem Staub als eine Blüte voll strahlender Lieblichkeit. Der Winter des Grabes weicht dem Frühling der Befreiung und dem Sommer der Herrlichkeit. Es ist etwas Seliges um den Tod, weil er durch die Macht der göttlichen Gnade uns entkleidet von unserem Werktagskleid, um uns anzuziehen das Hochzeitskleid der Vollkommenheit. Selig sind, „die da entschlafen sind durch Jesum.“

1. Thess. 4, 17.

„Wir werden also bei dem Herrn sein allezeit.“

Wie kurz sind doch die lieblichsten und zärtlichsten Heimsuchungen, die wir von Christo erfahren, und wie bald gehen sie vorüber! Unser Auge schaut auf Ihn einen Augenblick, und wir freuen uns mit einer unaussprechlichen und herrlichen Freude; doch aber über ein kleines, so sehen wir Ihn nicht mehr, denn unser Freund entzieht sich uns wieder; gleich einem Reh oder jungen Hirsch hüpft Er auf den Bergen und springt auf den Hügeln; Er ist auf die Würzberge gegangen, und weidet nicht mehr unter den Rosen.

O, lieblich ist doch die Aussicht auf die Zeit, wo wir Ihn nicht mehr werden von fern erblicken, sondern wo wir Ihn schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht, und uns dürfen weiden an seinem Anblick; wo Er uns nicht nur wie ein flüchtiger Gast begegnet, der nur eine Nacht bei uns zubringt, sondern uns ewiglich umarmt und an dem Busen seiner Herrlichkeit ruhen lässt. Wir werden Ihn nicht bloß für wenige Augenblicke sehen, sondern wir dürfen uns in Ihm freuen ohne Aufhören.

„Dann wird seiner Liebe Sonne
Auf uns strahlen ew‘ge Wonne.“

Im Himmel werden weder Sorgen noch Sünden störende Unterbrechungen unserer Wonne veranlassen; keine Träne wird unsre Augen umdüstern; kein irdisches Geschäft wird uns abziehen von unsern seligen, wonneerfüllten Gedanken, nichts wird uns hindern, unaufhörlich, mit unermüdeten Augen, in die Sonne der Gerechtigkeit zu schauen. O, wenn es schon so süß und köstlich ist, dass wir Ihn hienieden von Zeit zu Zeit einmal für wenige Augenblicke betrachten können, wie herrlich wird‘s erst sein, wenn wir ewiglich in dies liebe Antlitz blicken dürfen, wenn sich nie eine trübende Wolke zwischen Ihn und uns lagert, wenn wir nie mehr unsre Augen wegzuwenden brauchen auf eine Welt voll Schwachheit und Schmerzen! O, seliger Tag, wann brichst du endlich an? Erhebe dich, stehe auf, du Sonne, die nie wieder untergeht! Die sinnlichen Freuden mögen uns verlassen, so bald sie nur immer wollen, denn wir werden reichlich dafür entschädigt. Wenn das Sterben nur der Eingang zur unsterblichen Gemeinschaft mit unserem lieben Heiland ist, dann wahrlich ist Sterben Gewinn, und dieser trübe Tropfen wird verschlungen von einem unendlichen Meere des Triumphes.

1. Thess. 4,17

„Und wir werden also bei dem Herrn sein allezeit.“

Während wir hier sind, ist der Herr bei uns, und wenn wir hinweggerufen werden, sind wir bei Ihm. Es gibt keine Scheidung des Heiligen von seinem Heiland. Sie sind eins und müssen immer eins sein. Jesus kann ohne die Seinen nicht sein, denn dann wäre Er ein Haupt ohne einen Leib. Ob wir hingerückt werden in den Wolken, oder im Paradiese ruhen oder hier weilen, wir sind bei Jesus; und wer soll uns von Ihm scheiden?

Was für eine Freude ist dies! Unsre höchste Ehre, Ruhe, Tröstung, Wonne ist, bei dem Herrn zu sein. Wir vermögen uns nichts vorzustellen, was diese göttliche Gesellschaft übertreffen oder auch nur ihr gleichkommen könnte. Durch heilige Gemeinschaft müssen wir mit Ihm in seiner Erniedrigung, Verwerfung und Mühe und Arbeit sein, und dann werden wir mit Ihm in seiner Herrlichkeit sein. Nicht lange, so sollen wir mit Ihm in seiner Ruhe und seinem Königtum, in seiner Erwartung und in seiner Erscheinung sein. Uns soll es ergehen, wie es Ihm ergeht, und wir sollen triumphieren, wie Er triumphiert.

O mein Herr, wenn ich allezeit bei Dir sein soll, so habe ich eine unvergleichliche Bestimmung. Ich will keinen Erzengel beneiden. Allezeit bei dem Herrn sein, ist meine schönste Vorstellung von dem Himmel. Nicht die goldenen Harfen, nicht die unverwelklichen Kronen, nicht das unumwölkte Licht ist für mich Herrlichkeit, sondern Jesus, Jesus selber, und ich auf ewig bei Ihm in nächster und teuerster Gemeinschaft.

1. Thess. 5, 6.

„So lasset uns nicht schlafen, wie die andern.“

Mancherlei Mittel können dazu dienen, die Christen in ihrer Wachsamkeit zu fördern. Vor allem aber möchte ich sie ernstlich ermahnen, untereinander zu reden und zu rühmen von den Wegen des Herrn. Als Christ und Hoffnungsvoll miteinander nach der himmlischen Stadt wanderten, sprachen sie zu einander: „Damit wir hier nicht schläfrig werden, wollen wir uns mit gewürzten Reden unterhalten.“ Christ fragte: „Lieber Bruder, wo wollen wir denn anfangen?“ Und Hoffnungsvoll antwortete: „Da, wo Gott mit uns angefangen hat.“

„Wie ist es so lieblich, wenn Christen zusammen
In brüderlicher Eintracht steh‘n,
Wenn göttliche Liebe mit heiligen Flammen
In Wort und Wandel ist zu seh‘n!
Da grünet und blühet, zur ewigen Wonne,
Der göttliche Segen, da scheinet die Sonne.“

Christen, die sich absondern und einsam dahinwandern, sind sehr leicht empfänglich für Müdigkeit und Schläfrigkeit. Haltet euch zu christlicher Gesellschaft, so werdet ihr dadurch wach erhalten und erfrischt und ermuntert, schneller vorwärts zu eilen auf dem Weg zum Himmel. Wenn ihr aber mit anderen solche „liebliche Rede“ pflegt über die Wege Gottes, so achtet darauf, dass der Inhalt eures Gespräches euer Herr Jesus sei. Richtet das Auge des Glaubens beständig auf Ihn; euer Herz sei von Ihm erfüllt; euer Mund rede nur, was seiner wert ist. Freund, bleibe dem Kreuz nahe, so wirst du nicht schläfrig. Tue Fleiß, dass du einen bleibenden und tiefen Eindruck erlangst von der hohen Herrlichkeit des Ortes, nach dem du pilgerst. Wenn du stets bedenkst, dass du dem Himmel zueilst, so wirst du nicht einschlafen auf dem Wege. Wenn du dich daran erinnerst, dass die Hölle hinter dir gähnt und der Teufel dich verfolgt, so wirst du nicht verziehen. Mag der Totschläger schlafen, wenn der Bluträcher ihm auf den Fersen folgt, und die Freistadt vor Augen liegt? Christ, willst du schlafen, wenn die Perlentore dir offen stehen, wenn das Lied der Engel dich empfängt, wenn eine goldene Krone bereit ist, deine Stirn zu schmücken? O nein; in heiliger Gemeinschaft wachet und betet allezeit, und ermuntert euch untereinander, auf dass ihr nicht in Versuchung fallet.

1. Thess. 5,24

„Getreu ist Er, der euch rufet, welcher wird es auch tun.“

Was will Er tun? Er will uns ganz heiligen. Seht den vorhergehenden Vers an. Er wird das Werk der Reinigung fortsetzen, bis wir vollkommen in jedem Teile sind. Er wird behalten „unsren Geist ganz, samt Seele und Leib, unsträflich auf die Zukunft unsres Herrn Jesu Christi“. Er wird uns nicht gestatten, aus der Gnade zu fallen, noch unter die Herrschaft der Sünde zu kommen. Was für große Gnaden sind dies! Wohl mögen wir den Geber solcher unaussprechlicher Gaben anbeten.

Wer will dieses tun? Der Herr, welcher uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht, aus dem Tod in der Sünde zu dem ewigen Leben in Christo Jesu. Nur Er kann dieses tun: solche Vollkommenheit und Bewahrung kann nur von dem Gott aller Gnade kommen.

Warum will Er es tun? Weil Er „treu“ ist - treu seiner eignen Verheißung, welche die Errettung des Gläubigen verbürgt; treu seinem Sohne, dessen Lohn es ist, dass sein Volk Ihm fehlerlos dargestellt werden soll; treu dem Werke, welches Er durch unsre wirksame Berufung in uns angefangen hat. Es ist nicht ihre eigne Treue, sondern des Herrn Treue, auf welche die Heiligen bauen.

Komm, meine Seele, hier ist ein großes Fest, um einen trüben Monat damit zu beginnen. Es mögen draußen Nebel sein, aber drinnen sollte Sonnenschein glänzen.

1. Thess. 5, 24.

„Getreu ist Er, der euch rufet, welcher wird es auch tun.“

Der Himmel ist eine Stätte, wo wir keiner Sünde mehr unterworfen sind; wo wir getrost und furchtlos ausruhen dürfen von der beständigen Wachsamkeit gegen einen unermüdlichen Feind, weil dort kein Versucher mehr ist, der unsern Füßen Fallstricke legen könnte. Dort können die Gottlosen uns nicht mehr betrüben, und die Müden dürfen ruhen. Der Himmel ist das „unbefleckte Erbe;“ er ist das Land der vollkommenen Heiligkeit, und mithin der völligen, ungetrübten Sicherheit. Aber genießen die Heiligen nicht schon auf dieser Erde manchmal die Freuden einer seligen Ruhe und Sicherheit? Das Wort Gottes lehrt uns, dass alle, die ihre Seelen der Obhut Christi anvertraut und sie in seine Hände befohlen haben, an Ihm einen treuen und unwandelbaren Beschützer finden. Wenn wir uns auf eine solche Lehre stützen dürfen, so können wir uns schon auf Erden einer gewissen Zuversicht freuen; nicht zwar jener erhabenen und herrlichen Sicherheit, die uns los macht von jedem Gleiten und Straucheln, aber jener heiligen Sicherheit, die aus der gewissen Verheißung Jesu hervorgeht, dass keiner, der auf Ihn sein Vertrauen setzt, je umkommen kann, sondern bei Ihm sein wird, wo Er ist. Liebe gläubige Seele, wir wollen oft und mit freudiger Dankbarkeit eingedenk sein der Lehre von der Bewahrung der Heiligen, und durch ein heiliges Vertrauen die Treue unsers Gottes ehren.

Möge unser Gott euch ein Gefühl von eurer Sicherheit in Christo Jesu schenken! Möge Er euch die Zuversicht gewähren, dass eure Namen eingegraben seien in seine Hände, möge Er euch die Verheißung zuflüstern: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir.“ Schaut auf Ihn, den großen Bürgen der Bundesgnade, denn Er ist treu und wahrhaftig, und darum ist Er verbunden, euch, die Schwächsten unter seinen Brüdern, samt dem auserwählten Geschlecht darzustellen vor dem Throne Gottes; und in solcher seligen Betrachtung werdet ihr trinken von dem gemachten Wein, von dem Most der Granatäpfel des Herrn, und werdet kosten die köstlichen Früchte des Paradieses. Ihr werdet euch ergötzen an dem Vorgeschmack der Freuden, die die Seelen der vollkommenen Heiligen droben entzücken, so ihr glauben könnt mit unerschütterlicher Zuversicht, dass: „Er getreu ist, der euch rufet, welcher wird es auch tun.“

1. Thess. 5, 25.

„Liebe Brüder, betet für uns.“

Betet für eure Lehrer, die sich eurer Seelen annehmen. Diese Ermahnung zur Fürbitte für die Diener am Evangelium lasset euch heute ans Herz gelegt sein, und wir bitten mit allem Nachdruck jedes christliche Haus, jede gläubige Familie, dieses innige Verlangen unsers Schriftworts zu beachten, das zuerst ein Apostel ausgesprochen hat, und das wir nun wiederholen. Liebe Brüder, die Arbeit eines Lehrers der Wahrheit ist unschätzbar wichtig, denn Wohl und Weh von Tausenden hängt davon ab; er hat mit den Seelen im Namen Gottes über die höchsten und heiligsten Dinge zu verhandeln, und das Wort, das er zu reden hat, wird entweder ein Geruch des Lebens zum Leben, oder ein Geruch des Todes zum Tode. Es ruht auf den Zeugen des Evangeliums eine große Verantwortung, und es ist keine geringe Gnade, wenn sie zuletzt unschuldig erfunden werden am Blut aller Menschen. Als Anführer im Heere Christi sind sie das besondere Angriffsziel der Menschen und der höllischen Mächte; alle ihre Schritte und Tritte werden von diesen ihren Widersachern mit gierigen Blicken bewacht, und ihre Füße entfliehen kaum den Schlingen der verfolgenden Feinde. Ihr heiliger Beruf setzt sie Versuchungen aus, denen andre nicht unterworfen sind, und entrückt sie über dies alles nur zu oft dem persönlichen Genuss der Wahrheit unter den Rücksichten, die ihre öffentliche und amtliche Stellung ihnen auferlegen. Sie werden in manche Verwicklung von Umständen mit hineingezogen, wo ihr Witz keinen Rat mehr weiß; sie müssen zum größten Herzeleid ihrer Seele sehen, wie vielversprechende Seelen abfallen; sie müssen mit tiefem Schmerz sehen, wie Tausende ins Verderben rennen, und ihre Seele verliert allen Mut. Sie wünschen sehnlich, dass das Wort ihrer Verkündigung euch zum Segen gereiche; sie hoffen, euren Kindern zum Segen zu werden; sie verlangen den Heiligen und den Sündern Beistand zu gewähren; darum, teure Brüder, bittet für sie vor Gott. O seht, wir sind elende Menschen, wenn uns die Hilfe eures Gebets fehlt, aber selig sind wir, wenn wir in eurer Fürbitte leben. Ihr sucht nicht bei uns, sondern beim erhabenen Meister allen himmlischen Segen, und doch hat Er diesen Segen so oft durch seine Knechte vermittelt; darum bitten wir alle, die wir im Dienste des Herrn stehen als Verkündiger seiner Wahrheit und Gnade, um Jesu willen: „Liebe Brüder, betet für uns.“

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