Spurgeon, Charles Haddon - 1. Buch Samuel (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - 1. Buch Samuel (Andachten)

1. Sam. 1,27.

„Da ich um diesen Knaben bat.“

Gottergebene Seelen sehen mit Wonne auf jene Gnadengeschenke zurück, die ihnen in Erhörung ihrer Bitten geschenkt wurden, denn sie können in denselben Gottes Liebe ganz besonders deutlich erkennen. Wenn wir unsren Gnadenerweisungen den Namen Samuel, d.h. „von Gott erbeten“, geben können, so sind sie uns so teuer, wie der Knabe Samuel seiner Mutter Hanna. Peninna hatte viele Kinder, aber sie wurden ihr ohne besonderes Gebet geschenkt; Hannas einziger Sohn dagegen, der ihr zum Lohn ihres dringenden Flehens als Himmelsgabe geschenkt worden, war ihr viel teurer. Wie köstlich und erquickend fand Simson das Wasser, das er in „des Anrufers Brunnen“ fand! Becher aus Quassiaholz machen alles Wasser bitter; aber der Kelch des Gebets versüßt alle Erquickung, die uns darin dargereicht wird. Haben wir für die Bekehrung unserer Kinder gebetet? Wie doppelt lieblich, wenn sie selig werden, dass wir in ihnen die Erfüllung unsres Flehens erblicken können! Größer ist die Freude darüber, dass sie die Früchte unsres Gebets sind, als dass wir in ihnen die Sprösslinge unsres Leibes sehen. Haben wir bei dem Herrn um köstliche Gaben des Geistes gebeten? Wenn wir sie empfangen, so wickeln wir sie in die goldenen Windeln der Treue und Wahrhaftigkeit Gottes, und dann sind sie uns doppelt köstlich. Haben wir um Segen in der Arbeit des Herrn gefleht? Wie herrlich ist der gute Fortgang des Werkes, wenn er auf den Flügeln des Gebets herbeieilt! Es ist immer das Beste, wenn unsrem Hause Segnungen auf dem verordneten Wege durch die Tür des Gebets zuströmen; dann sind sie wahre Segensströme und keine Versuchungen. Auch wenn die Erhörung verzieht, ist der Segen um des Aufschubs willen umso teurer; das Kind Jesus war in den Augen der Maria nur umso lieblicher, weil sie es mit Schmerzen gesucht hatte. Was wir durchs Gebet erlangen, sollten wir Gott weihen, wie Hanna Samuel weihte. Die Gabe kam von Himmel, darumsoll sie wieder dem Himmel zukommen. Das Gebet brachte sie, die Dankbarkeit jubelte darüber, die Ergebung heiligte sie. Hier können wir ganz besonders sagen: „Von Deiner Hand haben wir Dir‘s gegeben.“ Liebe Seele, ist dir das Gebet eine Lust oder eine Last? Was von beiden?

1. Sam. 2,7

Der Herr macht arm und macht reich, Er erniedrigt und erhöht.

Alle Veränderungen in meinem Leben kommen von Ihm, der sich niemals ändert. Wenn ich reich geworden wäre, so hätte ich seine Hand darin gesehen und Ihn gelobt; lasst mich ebenso sehr seine Hand sehen, wenn ich arm gemacht werde, und lasst mich Ihn ebenso herzlich loben. Wenn es mit uns abwärts in der Welt geht, so ist es vom Herrn, und wir mögen es geduldig hinnehmen; wenn wir in der Welt emporkommen, so ist es vom Herrn, und wir mögen es dankbar empfangen. In jedem Fall hat der Herr es getan, und es ist gut.

Es scheint, dass Jahwehs Weg ist, diejenigen zu erniedrigen, der Er erhöhen will, und diejenigen zu entkleiden, die Er zu bekleiden gedenkt. Wenn es sein Weg ist, so ist es der weiseste und Beste Weg. Wenn ich jetzt die Erniedrigung erdulde, so mag ich mich wohl freuen, denn ich sehe darin die Vorbereitung für die Erhöhung. Je mehr wir durch die Gnade gedemütigt werden, desto mehr sollen wir in der Herrlichkeit erhöben werden. Die Verarmung, die schließlich zu unserer Bereicherung dienen wird, muss willkommen geheißen werden.

O Herr, Du hast mich in letzter Zeit abwärts geführt und mich meine Unbedeutendheit und Sünde fühlen lassen. Es ist keine angenehme Erfahrung, aber ich bitte Dich, sie zu einer nützlichen für mich zu machen. O, dass Du mich dadurch geschickt machen möchtest, ein größeres Gewicht der Freude und Wirksamkeit zu tragen, und wenn ich dazu bereitet bin, dann gewähre es mir um Christi willen! Amen.

1. Sam. 2,9

„Er wird behüten die Füße seiner Heiligen“

Der Weg ist schlüpfrig und unsre Füße sind schwach, aber der Herr wird sie behüten. Wenn wir uns durch gehorsamen Glauben Ihm hingeben, seine Heiligen zu werden, so will Er selber unser Hüter sein. Nicht nur wird Er seinen Engeln Befehl geben, uns zu behüten, sondern Er selbst wird unsre Schritte bewahren.

Er will unsre Füße vor dem Fallen behüten, so dass wir nicht unsre Kleider beflecken, unsre Seelen verwunden und dem Feinde Ursache zum Lästern geben.

Er will unsre Füße vor dem Abweichen behüten, so dass wir nicht auf die Pfade des Irrtums oder die Wege der Torheit oder die Bahnen der weltlichen Sitte gehen.

Er will unsre Füße behüten vor dem Anschwellen, das von Müdigkeit herrührt und vor der Entzündung, die durch Rauheit und Länge des Weges entsteht.

Er will unsre Füße vor Verwundungen behüten; unsre Schuhe sollen Eisen und Erz sein, so dass wir selbst, wenn wir auf die Spitze des Schwertes oder auf tödliche Schlangen treten, nicht bluten sollen und nicht vergiftet werden.

Er will unsre Füße auch aus dem Netz ziehen. Wir sollen nicht durch Betrug unserer boshaften und listigen Feinde verstrickt werden.

Mit einer solchen Verheißung wie diese lasst uns laufen ohne Müdigkeit und wandeln ohne Furcht. Er, der unsre Füße behütet, wird es in Wahrheit tun.

1. Sam. 2,30

„Wer mich ehret, den will ich auch ehren.“

Mache ich die Ehre Gottes zum großen Zweck meines Lebens und zur Regel meines Verhaltens? Wenn das, so will Er mich ehren. Ich mag eine Zeitlang keine Ehre von Menschen empfangen, aber Gott selber wird mir in sehr wirksamer Weise Ehre antun. Am letzten Ende wird sich finden, dass es der sicherste Weg zur Ehre ist, wenn man willig ist, um des Gewissens willen Schmach zu leiden.

Eli hatte den Herrn nicht durch gutes Regiment in seinem Hause geehrt, und seine Söhne hatten den Herrn nicht durch ein ihrem heiligen Amte geziemendes Verhalten geehrt, und deshalb ehrte der Herr sie nicht, sondern nahm das Hohepriestertum aus der Familie hinweg und machte den jungen Samuel zum Regierer des Landes statt eines aus ihrem Hause. Wenn ich die Meinigen erhoben sehen will, so muss ich den Herrn in allen Dingen ehren. Gott mag dem Gottlosen gestatten, weltliche Ehren zu gewinnen; aber die Würde, welche Er selbst gibt, nämlich Preis und Ehre und unvergängliches Wesen, behält Er für diejenigen auf, die Sorge tragen, Ihn zu ehren.

Was kann ich heute tun, den Herrn zu ehren? Ich will Seinen Ruhm fördern durch mein mündliches Zeugnis und durch meinen tatsächlichen Gehorsam. Ich will Ihn auch mit meinen Gütern ehren und indem ich Ihm irgend einen besonderen Dienst darbringe. Lasst mich niedersitzen und nachdenken, wie ich Ihn ehren kann, da Er mich ehren will.

1. Sam. 7, 12.

„Bis hierher hat uns der Herr geholfen.“

Das Wort „Bis hierher“ ist gleichsam eine Hand, welche in die Vergangenheit zurückweist. Ob zwanzig Jahre oder siebzig Jahre verflossen seien an unserem Leben, dennoch heißt es stets: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen!“ Durch Armut und Reichtum, durch Krankheit, durch gesunde Tage, daheim, in der Fremde, zu Lande, zur See, in Ehre, in Schmach, in Verfolgung, in Freude, in Trübsal, im Sieg, im Gebet, in der Versuchung, überall und jederzeit heißt‘s: „Bis hierher hat uns der Herr geholfen!“ Wir schauen gern die grünen Hallen ausgedehnter Baumgänge entlang. Es ist ein wunderschöner Anblick, von einem Ende zum andern den herrlichen Durchblick zu genießen, wir sehen gleichsam in einen grünenden Tempel mit den Pfeilern schlanker Stämme und den Wölbungen der sich kreuzenden und elastisch gebogenen Äste, die das Laubdach tragen; und so schauen wir hinab durch die langen Hallen unserer Jahre, und erblicken über uns die grünen Bogenlauben der Gnade, und auf den Seiten die starken Säulen der Treue und Güte unsres Heilandes, die unsre Freuden tragen. Singen keine Vögel in diesen grünen Zweigen? O gewiss, hier sind der lieblichen Sänger viele, und sie preisen alle die Gnade, die wir „bis hierher“ empfangen haben. Das Wort weist uns aber auch in die Zukunft. Denn wenn ein Mensch bis zu einem gewissen Zeichen geht, und daselbst anschreibt: „bis hierher,“ so steht er noch nicht am Ende, sondern es ist noch eine weitere Strecke zurückzulegen. Mehr Trübsal, mehr Freude; mehr Versuchung, mehr Überwindung; mehr Flehen, mehr Erhörung; mehr Mühe, mehr Kraft; mehr Kampf, mehr Sieg; und danach kommt Krankheit, Alter, Schwäche, Tod. Und ist nun alles zu Ende? Nein! Jetzt folgt das Erwachen im Auferstehungsleib nach dem Bilde der Vollkommenheit Jesu, jetzt kommen die Throne, die Harfen, die Lieder, die Psalmen, die weißen Kleider, das Anschauen Jesu, die Gemeinschaft der Heiligen, die Herrlichkeit Gottes, die Fülle der ewigen Güter, die unendlich selige Wonne. O, sei fröhlich und gutes Muts, gläubiger Christ, und lass mit dankbarem Vertrauen dein „Eben-Ezer“ erschallen. Wenn du dein „Bis hierher hat uns der Herr geholfen“ im Licht des Himmels liest, welch ein herrliches und wundervolles Schauspiel wird dieser Anblick vor deinen staunenden Augen entfalten!

1. Sam. 12,22

„Denn der Herr wird sein Volk nicht verlassen, um seines großen Namens willen; denn es hat dem Herrn gefallen, euch zu seinem Volk zu machen.“

Dass Gott sein Volk erwählt hat, ist der Grund, weshalb Er bei ihnen bleibt und sie nicht verlässt. Er wählte sie um seiner Liebe willen, und Er liebt sie um seiner Wahl willen. Sein eigenes Wohlgefallen ist die Quelle ihrer Erwählung, und seine Erwählung ist der Grund für die Fortdauer seines Wohlgefallens an ihnen. Es würde seinen großen Namen entehren, wenn Er sie verließe, da es zeigen würde, dass Er sich entweder in seiner Wahl geirrt habe oder dass Er wankelmütig in seiner Liebe ist. Die Liebe Gottes hat diesen Ruhm, dass sie sich niemals ändert, und diesen Ruhm wird Er niemals verdunkeln lassen.

Alle Erinnerungen an des Herrn frühere Güte und Freundlichkeit sollen uns dessen versichern, dass Er uns nicht verlassen will. Er, der so weit gegangen ist, dass Er uns zu seinem Volk gemacht hat, wird nicht die Schöpfung seiner Gnade vernichten. Er hat solche Wunder nicht für uns getan, um uns schließlich aufzugeben. Sein Sohn Jesus ist für uns gestorben, und wir können sicher sein, dass Er nicht vergeblich gestorben ist. Kann Er diejenigen verlassen, für die Er sein Blut vergossen hat? Weil es bisher sein Wohlgefallen gewesen ist, uns zu erwählen und zu erretten, so wird es immer noch sein Wohlgefallen sein, uns zu segnen. Unser Herr Jesus ist kein veränderlicher Liebhaber. Wie Er die Seinen geliebt hat, so liebt Er sie bis ans Ende.

1. Sam. 13, 20.

„Und musste ganz Israel hinabziehen zu den Philistern, wenn jemand hatte eine Pflugschar, Haue, Beil oder Sense zu schärfen.“

Wir sind in einem großen Krieg mit den Philistern der Bosheit verwickelt. Wir müssen jede Waffe, die uns zu Gebote steht, handhaben. Predigen, Lehren, Beten, Stärken: Alles muss aufgeboten, alles muss in Tätigkeit gesetzt werden, und auch solche Pfunde, welche sonst für das Werk des Herrn zu unbedeutend schienen, haben jetzt ihre Aufgabe zu erfüllen. Haue und Beil und Sense ist brauchbar in der Philisterschlacht. Grobes Gerät macht grobe Beulen, und beim Dreinschlagen kommt‘s nicht auf die Zierlichkeit und Schönheit an, wenn‘s nur Wirkung tut und die Feinde in den Staub gelegt werden. Jeder freie Augenblick, sei‘s zur Zeit oder zur Unzeit; jedes Stück des Könnens und Vermögens, sei‘s naturwüchsig oder durch Erziehung entwickelt; jede Gelegenheit, günstig oder ungünstig, ist kostbar und muss benutzt werden; denn unserer Feinde sind viel, und unsre Kraft ist gering.

Unsere meisten Geräte haben das Wetzen nötig; was uns Not tut, das ist eine rasche Fassungsgabe, Einsicht, Klugheit, Willenskraft, Gewandtheit, mit einem Worte, vollständige Ausrüstung zu des Herrn Werk. Ein gesunder, natürlicher Verstand, der sich überall gleich zurecht findet, ist ein gar seltenes Ding bei den Leitern christlicher Unternehmungen. Wir könnten darin wohl etwas lernen von unsern Gegnern, wenn wir wollten, und unsre Waffen bei den Philistern schärfen lassen. So lasst uns denn jetzt unsern Eifer schärfen. Seht die Rührigkeit der falschen, abgöttischen Lehrer, wie sie Land und Wasser umziehen, dass sie einen Glaubensgenossen machen; sollen sie allein alle Heilsbegierde für sich ausbeuten? Merket, wie der Fürst der Finsternis so beharrlich ist im Verfolgen seines Ziels, so zudringlich in seinen Unternehmungen, so tatkräftig in allem! Die bösen Geister stehen zusammen wie ein Mann in ihrer fluchwürdigen Empörung, während wir, die wir an den Herrn Jesum gläubig sind, unsre Kraft zersplittern und uneins sind im Dienste Gottes, und kaum je in Einmütigkeit zusammenwirken. O, möchten wir doch aus Satans höllischem Eifer lernen, wie wir als barmherzige Samariter umhergehen sollen und suchen, wem wir zum Segen dienen können!

1. Sam. 15, 22.

„Sieh, Gehorsam ist besser denn Opfer.“

Saul hatte den Befehl empfangen, alle Amalekiter samt ihrem Vieh zu vertilgen. Statt zu gehorchen, verschonte er den König und gestattete seinen Männern, was gute Schafe und Rinder und gemästet war, zu behalten. Als er darüber zur Verantwortung gezogen wurde, gab er vor, es sei geschehen um des Opfers willen des Herrn; aber Samuel antwortete ihm sogleich mit der Versicherung, dass Opfer keine Tat der Verachtung göttlicher Gebote zu entschuldigen vermöchten. Der Ausspruch unserer Schriftstelle ist wert, mit goldenen Buchstaben gedruckt und vor den Augen des heutigen abgöttischen Geschlechtes aufgehängt zu werden, das so sehr darauf erpicht ist, den selbsterwählten Gottesdienst zu schmücken, und daneben die Gebote Gottes verachtet. Es komme nie aus eurem Gedächtnis, dass es euch besser ist, ihr haltet euch unentwegt in den Wegen der Gebote eures Heilandes, als dass ihr dem äußerlichen Gepränge des Gottesdienstes nachhängt; und dass es besser ist, mit aufmerksamem Ohre auf seine Befehle zu achten, als das Fett der Widder oder andre wertvolle Gaben zu bringen und auf seinen Altar zu legen. Wenn ihr ermangelt, das geringste der Gebote Christi, die Er seinen Jüngern gegeben hat, zu erfüllen, so bitte ich euch: Widerstrebet nicht länger. Alle eure vergebliche Anhänglichkeit an euren Meister und alle eure Taten, durch die ihr Gott zu gefallen sucht, sind kein Ersatz für euren Ungehorsam. „Gehorsam“, auch in den geringsten und unbedeutendsten Dingen, „ist besser denn Opfer,“ und wäre es noch so reich. Redet mir nicht von feierlichen Gesängen, von herrlichen Gewändern, von Weihrauch und Leuchtern; das erste, was Gott von seinem Kind verlangt, ist Gehorsam. Und wenn ihr euren Leib brennen ließet, und gebet alle eure Habe den Armen, würdet aber nicht achten auf eures Herrn Gebote, so wären euch alle eure Anstrengungen nichts nütze. Es ist etwas Seliges darum, wenn man sich lehren lässt als ein kleines Kind; aber es ist noch viel köstlicher, wenn man das Gelernte pünktlich vollbringt. Wie viele schmücken ihre Tempel und füllen ihren Priestern die Hände, wollen aber dem Wort des Herrn nimmer gehorchen! Meine Seele, komme du nicht in ihren Rat. Herr, weise mir Deinen Weg, und leite mich auf richtiger Bahn!

1. Sam. 17,37

„Und David sprach: Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister.“

Dies ist keine Verheißung, wenn wir nur die Worte betrachten, aber dem Sinn nach ist es in Wahrheit eine; denn David sprach ein Wort, welches der Herr bekräftigte, indem Er es wahr machte. Er schloss aus früheren Errettungen, dass er aus einer neuen Gefahr Hilfe empfangen werde. In Jesu sind alle Gottes-Verheißungen Ja und Amen, Gott zu Lobe durch uns, und deshalb wird des Herrn früheres Handeln gegen seine Gläubigen sich wiederholen.

Kommt also, lasst uns des Herrn frühere Güte und Freundlichkeit uns zurückrufen. Wir hätten vormals nicht hoffen können, durch eigne Kraft errettet zu werden; dennoch errettete der Herr uns. Wird Er uns nicht wiederum befreien? Wir sind gewiss, dass Er es wird. Wie David eilte und gegen den Philister lief, so wollen wir es. Der Herr ist mit uns gewesen. Er ist jetzt mit uns, und Er hat gesprochen: „Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.“ Warum zittern wir? War das Vergangene ein Traum? Denkt an den toten Bären und Löwen. Wer ist dieser Philister? Wahr, er ist nicht ganz derselbe und ist weder Bär noch Löwe; aber Gott ist derselbe, und es gilt Seine Ehre in dem einen Fall ebenso sehr wie in dem anderen. Er errettete uns nicht von den Bestien des Waldes, um uns von einem Riesen töten zu lassen. Lasst uns guten Mutes sein.

1. Sam. 17,47

„Und alle diese Gemeinde soll inne werden, dass der Herr nicht durch Schwert noch Spieß hilft; denn der Streit ist des Herrn, und wird euch geben in unsre Hände.“

Lasst dieses nur feststehen, dass der Streit des Herrn ist, und wir können des Sieges ganz gewiss sein, und des Sieges in derjenigen Weise, die am besten die Macht Gottes zeigen wird. Der Herr wird zu sehr vergessen von allen Menschen, ja, sogar von den Gemeinden Israels; und wenn eine Gelegenheit da ist, die Menschen sehen zu lassen, dass die große „erste Ursache“ aller Dinge ohne die Macht des Menschen ihre Zwecke ausführen kann, so ist das eine unschätzbare Gelegenheit, die wohl benutzt werden sollte. Selbst Israel sieht zu sehr auf Schwert und Spieß. Es ist etwas Großes, wenn David kein Schwert in der Hand hat und dennoch weiß, dass Gott ein ganzes Heer der „Fremden“ danieder legen wird.

Wenn wir in der Tat für Wahrheit und Gerechtigkeit streiten, lasst uns nicht säumen, bis wir Talent oder Reichtum oder irgend eine andre Form sichtbarer Macht zu unserer Verfügung haben, sondern mit Steinen, wie wir sie im Bache finden und mit unserer eignen gewöhnlichen Schleuder lasst uns gegen den Feind eilen. Wenn es unser eigner Streit wäre, so dürften wir nicht zuversichtlich sein, aber wenn wir für Jesum aufstehen und allein in Seiner Kraft kämpfen, wer kann uns widerstehen? Ohne eine Spur von Unschlüssigkeit lasst uns den Philistern gegenübertreten; denn der Herr der Heerscharen ist mit uns, und wer kann da gegen uns sein?

1. Sam. 18,17.

„Führe des Herrn Kriege.“

Das heilige Heer der Auserwählten Gottes ist noch im Streit auf Erden und der Herr Jesus Christus ist der Fürst ihres Heils. Er hat gesagt: „Sieh, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Hört ihr das Getümmel der Schlacht? Es soll das Volk Gottes fest stehen in ihren Reihen und es entfalle keinem Menschen das Herz um deswillen. Es ist zwar an manchen Orten der Streit hart entbrannt gegen die Anhänger Christi, und wenn der Herr Jesus nicht Sein Schwert auszieht, so können wir nicht wissen, was auch bei uns aus Seiner Gemeine werden mag; aber seien wir getrost, seien wir männlich und stark. Wohl selten hat das evangelische Christenvolk im Sturme stärker gezittert, als in diesen Tagen, wo der alte Unglaube alle Hebel in Bewegung setzt, um sein Reich aufs Neue aufzurichten und zu befestigen. Wir brauchen eine mächtige Stimme und eine starke Hand, um das lautere, uralte Evangelium zu predigen und zu verbreiten, für welches Blutzeugen getötet und treue Bekenner gestorben sind. Der Heiland ist durch Seinen Heiligen Geist noch auf Erden; das tröste uns! Er steht stets mitten im Streit, und darum ist der Ausgang des Kampfes nicht zweifelhaft. Und wenn die Schlacht rast, welch eine süße Befriedigung ists da für uns, dass wir wissen: der Herr Jesus, unser großer Mittler und Hoherpriester, bittet um Sieg für die Seinen! O, der du so ängstlich dem Streit zusiehst, schaue nicht so viel dem Kampfe da unten zu, denn da wirst du von wallendem Rauch umhüllt, und erschreckt von dem Anblick der blutgetünchten Gewänder; sondern hebe deine Augen auf dorthin, wo dein Heiland lebt und betet; denn so lange Er Seine Hände für uns aufhebt, ist Gottes Sache wohl geborgen. Kämpfen wir, als ob Alles von uns allein abhinge; aber sehen wir zu Ihm auf in dem sicheren Bewusstsein, dass Ex Alles in Seiner Hand hat.

Bei den Lilien der Unschuld des Erlösten, und bei den Rosen der Versöhnung des Heilandes, bei den Rehen oder bei den Hinden auf dem Felde beschwöre ich euch, die ihr den Herrn Jesum liebt, kämpfet tapfer in dem Heiligen Kriege für Wahrheit und Recht, für das Reich und die Kronjuwelen eure Meisters. Vorwärts! „denn ihr streitet nicht, sondern Gott.“ „Sei nur freudig, und führe des Herrn Kriege.“ (Goldstrahlen April 20)

1. Sam. 27,1.

„David aber gedachte in seinem Herzen: Ich werde der Tage einen Saul in die Hände fallen.“

Der Gedanke, den damals David in seinem Herzen hegte, war ein unrichtiger Gedanke, weil er gewiss keinen Grund hatte zu glauben, dass er, den Gott durch Samuel gesalbt hatte, umsonst gesalbt worden sei. Bei keiner einzigen Gelegenheit hatte Gott seinen Knecht verlassen; er war oft in gefährliche Lagen geraten, aber es war kein einziges Beispiel vorgekommen, wo ihn Gottes wunderbare Führung nicht gnädig herausgerettet hätte. Die Prüfungen und Leiden, denen er ausgesetzt war, waren mancherlei Art; sie hatten sich nicht alle in derselben Weise, sondern unter den verschiedensten Gestalten ihm entgegengestellt; und dennoch hatte Der, der sie gesandt hatte, in jedem einzelnen Falle auch für den besonderen Rettungsweg gesorgt. David konnte nicht ein einziges Mal mit seinem Finger auf irgendeine Stelle seines Tagebuches hinweisen und sagen: „Hier liegt‘s am Tage, dass der Herr mich hat verlassen wollen,“ denn der ganze Verlauf seines vergangenen Lebens bewies das gerade Gegenteil. Vielmehr hätte er aus dem, was Gott schon für ihn getan hatte, schließen sollen, dass Gott sein Beschützer bleiben werde. Ist es aber nicht vielleicht auf unserer Seite gerechtfertigt, wenn wir an Gottes Hilfe und Beistand zweifeln? O, das hieße Zweifel und Misstrauen hegen ohne allen Grund. Haben wir je den Schatten einer Ursache gehabt, dass wir an unseres Vaters Güte hätten zweifeln dürfen? Ist nicht seine Liebe und Freundlichkeit wunderbar groß gewesen? Hat er ein einziges Mal ermangelt, unser Vertrauen zu rechtfertigen? O, nein! unser Gott hat uns noch nie einen Augenblick verlassen. Wir haben dunkle Nächte erlebt, aber der Stern der Liebe hat ungeschwächt fortgeleuchtet mitten durch die Finsternis; wir sind in schweren Kämpfen gestanden, aber Er hat den Schild seines Schutzes unbeweglich über unserem Haupt gehalten. Wir sind durch manche Trübsal hindurchgegangen, aber nie zu unserem Nachteil, sondern allezeit zu unserem Segen, und die Schlussfolgerung, die wir aus unserem vergangenen Leben ziehen können, geht dahin, dass der, der in sechs Trübsalen mit uns gewesen ist, uns in der siebenten nicht verlassen wird. „Aus sechs Trübsalen wird Er dich erretten und in der siebenten wird dich kein Übel rühren.“ Alles, was wir von unserem treuen Gott erfahren haben, beweist uns, dass Er uns bewahren will bis ans Ende.

1. Sam. 30,13.

„Wessen bist du?“

In Sachen der Gottesfurcht ist keine Unentschiedenheit zulässig. Entweder sind wir unter die Scharen des Fürsten Immanuel eingereiht, um unter Seinem Panier zu dienen und Seine Schlachten mitzukämpfen; oder wir sind Untertanen des Fürsten der Finsternis, Satan. Weß bist du?„

Liebe Seele, ich will dir zu einer richtigen Antwort helfen. Bist du „von Neuem geboren?“ Wenn du das bist, so gehörst du Christo an; aber ohne die neue Geburt kannst du nicht Sein eigen sein. Auf wen setzest du deine Zuversicht? Denn wer an den Herrn Jesum glaubt, ist ein Kind Gottes. Für wen arbeitest du? Gewisslich dienest du deinem Meister; denn der, in dessen Dienst du stehest, ist dadurch dein Herr geworden. Zu welcher Gesellschaft hältst du dich? Wenn du Jesu angehörest, so hast du Brüderschaft mit denen, welche das Dienstkleid des Kreuzes tragen. „Gleiche Gesinnung gibt gute Gesellen.“ Wo ist dein Bürgerrecht? Ists im Himmel oder ists auf Erden? Was hast du von deinem Herrn und Meister gelernt? Denn Knechte lernen Vieles von ihren Herren, bei denen sie in der Lehre sind. Wenn du eine Zeit lang im Dienste Jesu gestanden hast, so wird man von dir sagen, was man von Petrus und Johannes sagte: „Sie kannten sie wohl, dass sie mit Jesu gewesen waren.“

Wir fragen ernstlicher: „Weß bist du?“ Antworte aufrichtig, ehe du deine Augen schließest zum Schlafen. Wenn du nicht Christo angehörst, so bist du unter einer harten Knechtschaft. Fliehe hinweg von deinem grausamen Tys rannen! Tritt ein in den Dienst des Herrn der Liebe, so wirst du ein seliges Leben führen. Bist du aber Christi, so will ich dir ein Vierfaches raten. Du gehörst Christo an, sei Ihm gehorsam; Sein Wort sei Dein Gesetz; Sein Wunsch sei dein Wille. Du gehörst dem Geliebten an, so liebe Ihn; dein Herz umfange Ihn; deine ganze Seele sei von Ihm erfüllt. Du gehörst dem Sohne Gottes an, so vertraue auf Ihn; verlass dich allein auf Ihn.

Du gehörst dem König der Könige an, dann entscheide dich für Ihn. So werden Alle erkennen, weß du bist, ohne dass du ein Brandmal auf der Stirne trägst. (Goldstrahlen März 12)

Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/spurgeon/s/spurgeon-andachten_ueber_das_1._buch_samuel.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain