Spurgeon, Charles Haddon - Psalm 33

Spurgeon, Charles Haddon - Psalm 33

- Freut euch des Herrn, ihr Gerechten; die Frommen sollen ihn preisen. - Danket dem Herrn mit Harfen und lobsinget ihm auf dem Psalter von zehn Saiten. - Singet ihm ein neues Lied; machts gut auf Saitenspiel mit Schall. - Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig; und was er zusagt, das hält er gewiss. - Er liebt Gerechtigkeit und Gericht; die Erde ist voll der Güte des Herrn. - Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Geist seines Mundes. - Er hält das Wasser im Meer zusammen wie in einem Schlauch und legt die Tiefen in das Verborgene. - Alle Welt fürchte den Herrn; und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. - Denn so er spricht, so geschieht es; so er gebeut, so stehet es da. - Der Herr macht zunichte der Heiden Rat und wendet die Gedanken der Völker. - Aber der Rat des Herrn bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für. - Wohl dem Volk, des Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! - Der Herr schaut vom Himmel und sieht aller Menschen Kinder. - Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen. - Er lenkt ihnen allen das Herz; er merkt auf alle ihre Werke. - Einem Könige hilft nicht seine große Macht; ein Riese wird nicht errettet durch seine große Kraft. - Rosse helfen auch nicht, und ihre große Stärke errettet nicht. - Sieh, des Herrn Auge sieht auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen, - dass er ihre Seele errette vom Tode und ernähre sie in der Teuerung. - Unsre Seele harrt auf den Herrn; er ist unsere Hilfe und Schild. - Denn unser Herz freut sich sein, und wir trauen auf seinen heiligen Namen. - Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.

Überschrift

Dieser Psalm trägt keine Oberschrift; es wird auch kein Verfasser genannt.

Inhalt und Einteilung

Das Lob des Herrn. Die Gläubigen werden aufgefordert, den Herrn zu loben (V. 1-3), weil er zuverlässig ist (V. 4-5) und ein herrlicher Schöpfer ist (V. 6-7). Alle Menschen werden aufgefordert, den Herrn zu fürchten, weil er seine Pläne und Absichten in der Geschichte verwirklicht(V. 8-11). Gottes Volk ist ein glückliches Volk (V. 12). Dann wird Gottes Allwissenheit, Allmacht und Fürsorge für sein Volk gelobt (V. 13-19). Der Psalm schließt mit dem Ausdruck tiefsten Vertrauens (V. 20-21) und einem ernsten Gebet (V. 22).

Auslegung

V. 1 „Freut euch des Herrn.“ Freude ist die Seele des Lobgesanges. Freude am Herrn ist das Beste Lob Gottes, auch wenn kein Laut über unsere Lippen kommt. Dass Gott ist, dass er ein solcher Gott ist, dass er unser Gott ist, dass er unser Gott für immer und ewig ist - das sollte eine überströmende Freude in uns wecken, die nie aufhört. Sich nur an zeitlichen Vergnügungen erfreuen ist gefährlich; sich in der Selbstsucht ergötzen ist töricht; sich an der Sünde zu freuen ist tödlich. Echte und bleibende Freude ist nur die Freude an Gott. „Freut euch des Herrn, ihr Gerechten.“ Das ist besonders eure Pflicht, ihr Gerechten. Ihr habt größere Verpflichtungen dem Herrn gegenüber und seid durch euer geistliches Wesen besser dafür begabt als andere Menschen. Ihr sollt in diesem frohen Dienst die ersten sein. Aber auch die Gerechten können sich nicht immer freuen und müssen dazu aufgemuntert werden, ihr Vorrecht in Anspruch zu nehmen und ihre Pflicht zu erfüllen. „Die Frommen sollen ihn preisen.“ Gott achtet auf das, was sich gehört. Wenn die Gläubigen Chorgewänder tragen, sind sie schön in seinen Augen. Verdrehte Herzen machen verdrehte Musik. Nur an den Gerechten hat Gott Wohlgefallen. Lobgesang ist das Gewand der Heiligen im Himmel; es gehört sich, dass wir es schon auf dieser Erde tragen.

V. 2 „Danket dem Herrn mit Harfen und lobsinget ihm auf dem Psalter von zehn Saiten.“ Instrumente begleiten die Stimmen. Sie reizen an zum Mitsingen. Auf das Singen aber kommt es an: „Lobsinget ihm.“ Das ist die Beste und schönste Musik. Kein Instrument ist so wertvoll wie die menschliche Stimme. Instrumente dienen nur zur Unterstützung der Stimme, weil Orgelpfeifen und Harfen allein den Herrn nicht loben können. Aber mit allen Möglichkeiten und Fähigkeiten, die wir besitzen, sollen wir den Herrn loben. Ihm gebührt ein voller Chor!

V. 3 „Singet ihm ein neues Lied.“ Alle Loblieder gelten ihm. Singen um des Singens willen ist nichts wert. Wir zahlen unserem König Tribut und nicht dem Wind. Denken wir immer daran? Wenn wir im Gottesdienst singen, sollen wir mit ganzem Herzen dabei sein und die Lieder nicht in alter Gewohnheit herunterleiern. Jeden Lobgesang sollen wir zu einem neuen Lied machen. Es ist für unser geistliches Leben lebenswichtig, die Frische und Lebendigkeit des Gottesdienstes zu bewahren. Lasst uns dem Herrn keinen abgedroschenen Lobpreis bringen, sondern Herz und Leben ganz in jedes Lied hineinlegen. Der Herr schenkt uns jeden Tag neue Gnadengaben. Wir entdecken jeden Tag neue Schönheiten in seinem Werk und Wort. Ist das nicht Grund genug, den Herrn herzlich zu loben?

„Machets gut auf Saitenspiel mit Schall.“ Es ist eine erbärmliche Sache, den Herrn auf nachlässige und liederliche Weise zu loben. Gott verdient das Beste. Jedes Gemeindeglied sollte sich bemühen, die geistlichen Lieder nach den Regeln der Musik zu singen, damit Takt und Melodie im Gemeindegesang gut übereinstimmen. Die schönsten Melodien, die besten Stimmen und die inhaltsreichsten Worte sind zwar für unseren großen Gott immer noch zu wenig, aber wir wollen ihm doch keine schlechten Reime und schrägen Melodien in disharmonischem Gröhlen anbieten! Es muss in unseren Gottesdiensten zu spüren sein, dass das Herz ganz daran beteiligt ist. Freude kann nicht nur flüstern, sondern will sich fröhlich äußern. Das Volk jubelt, wenn es seinen König sieht; sollten wir nicht dem Sohn Davids laut und fröhlich „Hosianna“ singen?

V. 4 „Denn des Herrn Wort ist wahrhaftig.“ Seine Gesetze und Gebote sind wahr, und besonders das fleischgewordene Wort, Jesus Christus, unsere Gerechtigkeit. Was immer Gott verordnet, muss gut sein, muss gerecht sein, muss vollkommen sein. Es gibt nichts Verkehrtes in der Welt außer dem, was die Sünde verkehrt hat. Gott hat durch sein Wort alles gut und vollkommen erschaffen. Seine Verheißungen sind absolut zuverlässig. Wieviel Grund haben wir zur Freude und Dankbarkeit! „Und was er zusagt, das hält er gewiss.“ (Elberfelder Übersetzung: „All sein Werk ist Wahrheit.“) Sein Werk ist die Wirkung seines Wortes. Gott sagt nichts Falsches und tut nichts Böses. In Wort und Tat stimmt er genau überein. Es gibt nicht eine einzige Lüge in Gottes Wort und nicht einen einzigen Fehler in seinem Werk. In Schöpfung, Vorsehung und Offenbarung herrscht absolute Wahrheit. Was für einem Gott dienen wir! je mehr wir ihn erkennen, desto mehr erkennen wir seine unübertreffliche Herrlichkeit.

V. 5 „Er liebt Gerechtigkeit und Gericht.“ Er liebt Theorie und Praxis des Rechts. Er stimmt dem Wahren und Rechten nicht nur zu, sondern freut sich mit seinem innersten Wesen an Wahrheit und Gerechtigkeit. Das Wesen Gottes ist wie ein Meer, von dem jeder Tropfen zu einer Quelle der Freude für sein Volk wird. Die Gerechtigkeit Jesu ist dem Vater besonders wertvoll, und er liebt alle, die die Gerechtigkeit Jesu empfangen haben. Sünde aber ist dem Herrn völlig verhasst; weh denen, die in ihrer Sünde sterben! Wenn Gott keine Gerechtigkeit an ihnen findet, wird er gerecht mit ihnen verfahren. Alle Sünder werden in einem harten, gerechten und endgültigen Gericht verurteilt werden. „Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“ Kommt her, ihr Astronomen, Geologen, Botaniker, Chemiker, Physiker, ihr alle, die ihr die Werke Gottes erforscht! Alles, was ihr entdeckt, bestätigt diesen Satz: „Die Erde ist voll der Güte des Herrn.“ Von der Mücke bis zum Walfisch zeugt alles von dem Reichtum und der Fülle des Schöpfers. Die schweigende Wüste und die stille Meerestiefe preist den Schöpfer. Ja, die Erde fließt über von der Güte Gottes! Wer das nicht sehen kann, hat den Tod verdient. Wenn die Erde voll der Güte des Herrn ist, wie muss es erst im Himmel sein!

V. 6 „Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht.“ Durch ein Wort hat Gott den Himmel ins Dasein gerufen. „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,3). Man beachte, dass im zweiten Teil dieses Psalmverses der Geist Gottes erwähnt wird: „Und all sein Heer durch den Geist seines Mundes.“ So vereinigen sich die drei Persönlichkeiten in der Erschaffung der Welt. Wie leicht ist es für den Herrn, die gewaltigsten Weltkörper und die herrlichsten Engel zu schaffen! Ein einziges Wort, ein Hauch nur, genügt. Gott schafft das Weltall so leicht, wie ein Mensch atmet. Wir können diesem Vers auch entnehmen, dass sich die ganze Schöpfung auf Gottes unendliche Weisheit gründet. Sein „Wort“ bedeutet zugleich den ordnenden und bestimmenden Willen. Gottes Wort hat die Welt erschaffen und geordnet, und sein lebendiger Geist belebt und erhält sie.

V. 7 „Er hält das Wasser im Meer zusammen wie in einem Schlauch.“ Wer anders als Gott könnte das tun? Das Wunder vom Roten Meer wiederholt sich täglich in der Natur. Das Meer würde das Festland bald verschlingen, wenn es nicht durch göttlichen Befehl in seinen Grenzen gehalten würde. „Und legt die Tiefen in das Verborgene.“ (Elberfelder Übersetzung: „Legt in Behälter die Fluten.“) Die Tiefen des Meeres sind Gottes gewaltige Vorratsräume, wo er die wilden Kräfte der Elemente verwahrt. Riesige Wasservorräte lagern in den Tiefen der Erde, die unsere Quellen und Brunnen speisen. Welch gütige Vorsorge Gottes für das Lebenswichtigste, das der Mensch braucht! Sind hier nicht auch die Wolken gemeint, die Wiesen und Feldern köstlichen Regen spenden? Überströmende Güte liegt in dieser weisen Voraussicht unseres himmlischen Gebers. Seine Speicher und Scheunen sind schon gefüllt für die Zeit, wo die Erde seine Schätze braucht.

V. 8 „Alle Welt fürchte den Herrn.“ Nicht nur Israeliten, sondern auch Heiden. Der Psalmist lässt sich nicht durch nationale Vorurteile blenden. Er beschränkt den Gottesdienst nicht auf die Nachkommen Abrahams, sondern fordert die Anbetung Gottes von allen fremden und fernen Völkern. Wenn sie nicht genügend erleuchtet sind, um Gott anbeten zu können, so sollen sie sich doch vor ihm fürchten. Es gibt eine niedrige Stufe der Gottesverehrung in dem angstvollen Erschrecken des Menschen, der unwillkürlich die Allmacht Gottes anerkennen muss, wenn er die Naturgewalten erkennt und erlebt. Ein Gottesleugner hat gar keinen Platz in einer Welt, die mit Zeichen göttlicher Macht geradezu übersät ist. Auf der ganzen Erde gibt es nirgends einen Platz, wo der Atheismus sich eine Kapelle bauen könnte! „Und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt.“ Alle Menschen sollen ihre Götzen verlassen und sich dem lebendigen Gott zuwenden. Dieses Wort ist auch prophetisch zu verstehen: Es kommt die Zeit, wo alle Welt den einen Gott anbeten wird.

V. 9 „Denn so er spricht, so geschiehts.“ Die Schöpfung entstand durch ein Wort. Gott sprach: „Es werde Licht!“ Und es ward Licht. Es ist überwältigend, wie leicht und schnell Gott erschaffen kann! „So er gebeut, so stehets da.“ Die Schöpfung entstand aus dem Nichts. Und die Kraft, die das Weltall aufgerichtet hat, erhält es auch. In der Erhaltung der Welt offenbart sich eine ebenso große Kraft wie in ihrer Erschaffung, auch wenn wir das nicht ohne weiteres wahrnehmen können. Glücklich ist der Mensch, der sich auf dieses Wort verlässt, das die Welt erschaffen hat!

V. 10 „Der Herr macht zunichte der Heiden Rat.“ Sein Wille geschieht, und gleichzeitig kommt er dem Willen seiner Feinde zuvor. Ehe sie ihre Pläne ausführen können, hat der Herr sie schon durch seine Pläne vereitelt. Wenn die Feinde Gottes dann zum Angriff übergehen wollen, bringt er sie in ihren eigenen hinterlistigen Absichten durcheinander und lässt ihr Komplott ins Leere puffen. Nicht nur die Torheit der Heiden, sondern auch ihre Weisheit muss sich vor dem Kreuz Jesu Christi beugen. Das ist ein Trost für alle, die mit finsterer Torheit und falscher Weisheit der Menschen zu kämpfen haben. „Und wendet die Gedanken der Völker.“ (Elberfelder Übersetzung: „Und vereitelt die Gedanken der Völker.“) Ihre Verfolgungen, Verleumdungen und Verfälschungen zerplatzen wie Seifenblasen - sie haben überhaupt keine Wirkung. Der Herr beherrscht auch das Böse und lässt es dem Guten dienen. Die Sache Gottes ist niemals in Gefahr. Höllische Gewalt wird kontrolliert durch göttliche Allmacht, und satanische Bosheit wird übertrumpft durch göttliche Weisheit.

V. 11 „Aber der Rat des Herrn bleibt ewiglich.“ Er ändert seine Pläne nicht, und sein Ratschluss kann nicht geändert werden. Gott hat alles vorherbestimmt nach dem Ratschluss seines Willens, und nicht einer seiner Feinde kann seine Pläne hintertreiben. Sein Wille wird unweigerlich ausgeführt. Die Pläne der Menschen werden hin- und hergeworfen wie Staub im Wind, aber die Pläne Gottes stehen fest wie die Erde selbst. „Seines Herzens Gedanken für und für.“ Menschen kommen und gehen; eine Generation folgt der anderen ins Grab, aber die Gedanken Gottes bleiben unerschütterlich und ungebrochen. Mit unfehlbarer Sicherheit geschieht das, was er sich vorgenommen hat. Kein Mensch kann hoffen, dass seine Pläne von Geschlecht zu Geschlecht ausgeführt werden. Die Weisheit einer Generation wird von der anderen als Torheit verlacht. Aber die Weisheit des Herrn bleibt Weisheit, und seine Gedanken bleiben dieselben von Jahrhundert zu Jahrhundert. Die Kraft Gottes, mit der er seine Pläne durchführt, wird durch den Lauf der Jahrtausende nicht geschwächt. Er, der einst seine Macht über Pharao zeigte, hat heute nicht ein Fünkchen weniger Macht über alle Könige und Herren dieser Erde. Er ist der König der Könige und der Herr aller Herren.

V. 12 „Wohl dem Volk, des Gott der Herr ist.“ Israel war glücklich, weil es den einen, wahren Gott anbeten durfte. Der Segen des erwählten Volkes bestand in der Offenbarung Gottes. Während andere sich vor ihren Götzen bückten, wurde das erwählte Volk durch eine geistliche Religion hoch erhoben. Es wurde mit dem unsichtbaren Gott bekannt gemacht und lernte, ihm zu vertrauen. Wer dem Herrn vertraut, ist im tiefsten Sinne glücklich, und niemand kann dieses Glück rauben. „Wohl dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ Erwählung ist die Grundlage des Verhältnisses zu Gott. Niemand kann Gott erwählen - er erwählt uns. Es ist kein geringer Stand, zu dem wir von Gott erwählt werden: Wir sind das besondere Eigentum und die besondere Freude des Herrn, unseres Gottes. Wir wollen uns über diese Erwählung freuen und mit unserem Leben der Welt zeigen, dass wir einem herrlichen Herrn dienen.

V. 13 „Der Herr schaut vom Himmel.“ Hier wird der Herr geschildert, wie er in der Höhe wohnt und herabschaut. Er sieht alle, aber ganz besonders achtet er auf die Menschen, die ihm vertrauen. Es ist ein großes Vorrecht für uns, immer unter den Augen des Vaters zu leben. Unser bester Freund lässt uns keinen Augenblick aus den Augen. „Und sieht aller Menschen Kinder.“ Gott sieht alle Söhne Adams genauso wie Adam selbst damals im Garten. Seine Augen wachen über alle Menschen, wo sie auch wohnen - in den eisigen Polargebieten oder am heißen Äquator, auf Bergen oder in Tälern, in Hütten oder Palästen.

V. 14 „Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.“ Der Psalmist wiederholt diese wichtige Feststellung. Das ist nötig, weil wir so sehr vergesslich sind. Immer wie der vergessen wir, dass wir immer und überall von Gott gesehen werden. Er beobachtet uns sehr genau und vergisst nichts von dem, was er sieht.

V. 15 „Er lenkt ihnen allen das Herz.“ Gott lenkt alle Herzen. Er lenkt die Herzen der Könige und die Herzen der Bettler Alle Menschen verdanken ihr Leben dem Schöpfer und haben nichts, womit sie sich vor ihm rühmen könnten. „Er merkt auf alle ihre Werke.“ Gott sieht nicht nur die Taten der Menschen sondern beurteilt sie auch. Am äußeren Verhalten liest er die innere Haltung ab. Das weist auf ein Gericht hin, wo Gottes Gedanken und Überlegungen offenbar werden und jeder Mensch sein gerechtes Maß an Lohn oder Strafe bekommt. Achte auf dich, denn Gott achtet auf dich!

V. 16 „Einem Könige hilft nicht seine große Macht.“ Irdische Macht ist ein Wahngebilde, und wer sich darauf verlässt, ist ein Wahnsinniger. Mächtige Truppen brachten es nicht fertig, ein Weltreich zu halten oder das Leben des Machthabers zu schützen, wenn von Gottes Thron der Befehl zur Vernichtung ausging. Gott rettet seine schwächsten Kinder, wenn sie einsam und verlassen sind; aber zehntausend Soldaten können den nicht retten, den Gott richtet. „Ein Riese wird nicht errettet durch seine große Kraft.“ Weder ändern noch sich selbst kann er helfen. Wenn seine Todesstunde gekommen ist, rettet ihn nicht die Kraft seiner Arme noch die Schnelligkeit seiner Füße. Der machtloseste Gläubige ist sicher unter dem Thron des Herrn, aber der mächtigste Sünder ist jeden Augenblick in Lebensgefahr. Warum reden wir so viel von unseren Armeen, Helden und Waffen? Nur Gott hat wirklich Macht und Kraft.

V. 17 „Rosse helfen auch nicht.“ (Elberfelder Übersetzung „Ein Trug ist das Ross zur Rettung.“) Bei den orientalischen Völkern bestand militärische Macht hauptsächlich aus Streitrossen und gepanzerten Wagen. Für den Psalmisten ist das eine trügerische Macht. Ist nicht der bewaffnete Reiter auf seinem schnellen Pferd sicher? Entweder er siegt, oder er kann schnell fliehen. Aber nein! Sein Pferd, auf das er sich verlässt, trägt ihn noch weiter in die Gefahr hinein oder zieht ihn im Fallen mit. „Und ihre große Stärke errettet nicht.“ Die stärksten Stützen erweisen sich als nichts, wenn sie am nötigsten gebraucht werden. Auf Gott allein kann man sich verlassen. Ihn allein soll man anbeten. Sanherib mit seiner ganzen Reiterei kann sich nicht mit einem einzigen Engel des Herrn messen, und Pharaos Rosse und Wagen gingen jämmerlich zugrunde, als sie das Volk des Herrn verfolgen wollten. Und wenn sich alle Macht der Erde und Hölle zum Kampf gegen den Herrn und seine Auserwählten aufmacht, wird Gott sie doch vollständig vernichten.

V. 18 „Sieh.“ Es gibt etwas viel Besseres als Wagen und Waffen, Rosse und Reiter: „Des Herrn Auge sieht auf die, so ihn fürchten.“ Das wachende Auge Gottes ist der Schutz der Gottesfürchtigen. Niemand kann sie unvermutet überfallen, weil der himmlische Wächter alle Absichten seiner Feinde von vornherein durchschaut und die notwendigen Gegenmaßnahmen trifft. Wer Gott fürchtet, braucht nichts anderes zu fürchten. Wir richten den Blick des Glaubens auf ihn, und er richtet den Blick der Liebe auf uns. „Die auf seine Güte hoffen.“ Ist Hoffen nicht zu wenig? Stilles Hoffen hat seinen Lohn ebenso wie wagemutiger Glaube. Ist das nicht eine Ermutigung für dich? Hoffst du auf die Barmherzigkeit Gottes in Jesus Christus? Der Blick des Vaters ruht auf dir genauso wie auf den anderen, stärkeren Glaubensbrüdern. Diese liebevollen Worte in diesem Vers sind für alle bestimmt, die noch Kinder im Glaubensleben sind.

V. 19 „Dass er ihre Seele errette vom Tode.“ Der Herr sieht und handelt. Wen er gnädig ansehen kann, den beschützt er machtvoll. Das Leben der Heiligen ist umgeben von Gottes beschützender und helfender Macht. Selbst der Tod kann ihnen nichts anhaben - erst muss der König die Genehmigung erteilen. Und selbst dann tötet der Tod nicht uns, sondern nur das Sterbliche an uns. „Und ernähre sie in der Teuerung.“ Auch die Hungersnot hat einen Herrn. Gott hat irgendwo Mehl und Öl für die Seinen wie für Elias. Sie sollen ernährt werden. Der Erhalter der Menschen wird nicht zulassen, dass die Gerechten verhungern. Gott kann immer noch helfen, wenn Menschen nicht mehr helfen können. In den aussichtslosesten Situationen kann Gott seine Macht und Fülle offenbaren. Vertraue auf Gott in allen irdischen Dingen! Das Auge des Herrn sieht dich, und die Hand des Herrn hilft dir.

V. 20 „Unsre Seele harrt auf den Herrn.“ Das ist das Bekenntnis der Gläubigen. Warten lernen ist sehr schwer. In Erwartung ruhig sein, in Hoffnung geduldig sein, im Vertrauen unbeirrbar sein - das sind leuchtende Wesenszüge des Gläubigen. Mit Herz und Leben müssen wir so an Gott hängen. Nicht nur in unwichtigen Kleinigkeiten sollen wir ihm vertrauen, sondern mit allem, was wir sind und haben. „Er ist unsere Hilfe und Schild.“ Unsere Hilfe in der Arbeit und unser Schild in Gefahr. Gott gibt den Seinen alles, was sie brauchen. Er selbst ist für sie alles in allem. Achte auf das besitzanzeigende Fürwort „unser“ im Text. Der wahre Gläubige weiß um dieses persönliche Besitztum.

V. 21 „Denn unser Herz freut sich sein.“ Was im ersten Vers des Psalms empfohlen und befohlen wurde, wird hier erfüllt. Wer Gott vertraut, kann nicht anders, als sich zu freuen. „Und wir trauen auf seinen heiligen Namen.“ Aus der Wurzel des Glaubens wächst die Frucht der Freude. Zweifel brütet Sorgen aus. Vertrauen erzeugt Freude.

V. 22 „Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.“ Mit dieser Bitte schließt der Psalm. Immer sind wir auf die Güte Gottes angewiesen. Das Maß der Güte wird erbeten nach dem Maß des Glaubens. Jesus hat einmal gesagt: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast“ (Matthäus 8,13). Herr, tue mehr als das, denn der Glaube ist oft schwach. Segne uns über unser Bitten und Verstehen!

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