Spurgeon, Charles Haddon - Davids Bleiben zu Jerusalem.

Spurgeon, Charles Haddon - Davids Bleiben zu Jerusalem.

„Und da das Jahr um kam, zur Zeit, wenn die Könige pflegen auszuziehen, sandte David Joab und seine Knechte mit ihm, und das ganze Israel, dass sie die Kinder Ammons verderbeten, und belagerten Rabba. David aber blieb zu Jerusalem.„
2 Sam. 11, 1.

Der letzte Satz enthält einen so bedeutsamen Umstand, dass der Heilige Geist ihn zweimal erwähnt hat. In der Parallelstelle in den Chroniken findet ihr eine Wiederholung dieser Angabe: „David aber blieb zu Jerusalem.“ Es war bisher seine Gewohnheit gewesen, an der Spitze seiner Truppen zu marschieren. Der König Israels war der Oberbefehlshaber der Heere des Herrn und entflammte durch Taten persönlicher Kühnheit das Nationalgefühl; aber bei dieser Gelegenheit überträgt er, wie ihr bemerkt, seine Macht dem Joab, und sucht unrühmliche Gemächlichkeit. Uns wird gesagt, dass die Zeit gekommen war, wenn die Könige auszuziehen pflegten — wahrscheinlich der Frühling, wenn die Pferde durch Furage unterhalten werden konnten, und die Armeen, falls eine lange Belagerung nötig war, sich vor die Stadt legen konnten mit der Aussicht auf den kommenden Sommer und die reifende Ernte. Es war eine große Angelegenheit, denn warum hätte er sonst das ganze Israel mit Joab senden sollen? Ein großer Krieg war unternommen, und sehr wichtige Interessen standen auf dem Spiel. Dies macht es umso weniger entschuldbar, dass der König, als seine Gegenwart besonders notwendig war, sich von seinem eigentlichen Posten fern hielt. Wir denken nicht eben, dass Staatsgeschäfte seine Anwesenheit in Jerusalem erheischten. Keine Empörungen wurden ausgebrütet; das ganze Land war ruhig und alle Stämme unterwarfen sich freiwillig seiner Herrschaft. Es scheint nicht nach dem Zusammenhang, dass David irgendwie mit Staatssachen beschäftigt war; denn ihr findet, dass er um den Abend von seinem Bette aufsteht. Im Gegensatz zu der härteren Sitte, an die er sich in früheren Tagen gewöhnt, legte er sich nach seinem Mittagsmahl nieder und schlief, bis die Sonne unterging; und wenn er aufstand, war es nicht, um den Armen zu helfen oder Gericht zu halten, sondern um auf dem Dach des Hauses umherzuschlendern; und da, als er müßig war und seine Rüstung abgelegt hatte, traf ihn der Pfeil. Als er nichts Gutes zu tun hatte, suchte der Feind ihm ein schreckliches Werk aus; denn der Versucher stellte ihm eine anziehende Versuchung vors Auge, in die er eilte wie ein Vogel in die Schlinge oder ein Ochse zur Schlachtbank. Gut wäre es für den König David gewesen, wenn er sich in der Schlacht befunden; er würde dann diese Versuchung nicht gekannt haben. Wahrscheinlich wäre er, wenn sich dieselbe ihm dargestellt hätte, so mit kriegerischen Sorgen beschäftigt gewesen, dass er ihr nicht zum Opfer gefallen wäre. Trägheit war die Mutter des Unheils, und wenn ihr die faule Missetat, die den Namen Davids zu einer besonderen Zielscheibe für alle Feinde des Herrn gemacht hat, bis auf ihren Grund verfolgt, so werdet ihr finden, dass sie sehr damit zusammenhing, dass er nicht zum Kampf auszog, als das Land es erforderte, als die Zeit es gebot und keine Staatsgeschäfte seine Abwesenheit rechtfertigten. Ihr werdet leicht das Thema meiner Rede ersehen. Zuerst an den einzelnen Christen, und zweitens an die Gemeinde will ich mit Gottes Hilfe Warnungen richten vor der tödlichen Lethargie, die uns so leicht beschleicht und uns in eine Lage bringt, in der wir von der Versuchung rasch angegriffen und leicht überwunden werden können.

I.

Zu dir, Bruder in Christo, spreche ich persönlich.

Lasst mich eure besondere Aufmerksamkeit aus die Zeit richten, zu welcher diese Versuchung zur Trägheit über David kam. Brüder, David weigerte sich nie, in den Kampf zu ziehen, so lange er von seinem Gegner Saul verfolgt wurde. So lange er wie ein Rebhuhn auf den Bergen gejagt wird, ist Davids Charakter fast fleckenlos und sein Eifer unvergleichlich. In seiner Religion war große Energie, so lange in seinem Leben großes Leid war; aber jetzt ist eine Stunde der Prüfung da, Saul ist tot, und der letzte seines Geschlechts isst demütig das Gnadenbrot an Davids Tisch. Der Sohn Isais ist nicht mehr gezwungen, auf den Pfaden der wilden Ziegen zu wandern oder sich in den Höhlen von Engedi zu verbergen; sein großer Gegner ist schon lange durch die Pfeile der Philister auf den Bergen Gilboas gefallen; aber ein verstohlener Feind lauert im Hinterhalt, — wehe dir, David, wenn er dich besiegt! Ah, Christ, es ist eine gefährliche Zeit für dich, wenn die Versuchung aufgehört hat, dich zu plagen, wenn der Satan dich in Frieden gelassen und wenn du den Fuß auf den Nacken des Gegners gesetzt hast; wenn der Sturm sich in Schlummer gelullt, wenn eine Totenstille an die Stelle des furchtbaren Orkans getreten; dann ist die Zeit, wo es nötig ist, acht zu haben, denn deine Seele mag ihre frühere Kraft und Wachsamkeit verlieren und du magst in Gleichgültigkeit und Laodicäische Lauheit herabsinken. So lange der Teufel dich rechts und links angreift, wirst du schwerlich imstande sein, auf dem Lager fleischlicher Sicherheit zu ruhen. Der Höllenhund hält dich wach dadurch, dass er dir in die Ohren bellt; aber wenn er mit dem Heulen aufhört, werden deine Augenlider schwer werden, falls die Gnade Gottes es nicht verhindert. Wenn du durch wütende Angriffe der Hölle nicht mehr auf deine Knie getrieben wirst, so hast du vielleicht die weit schrecklicheren Prüfungen des „verzauberten Bodens„1) zu bestehen und wirst Ursache genug haben, auszurufen: „Herr, lass mich nicht schlafen, wie andere es tun, sondern lass mich wachen und nüchtern sein.“

Ferner, David hatte zu dieser Zeit die Krone erlangt, und sie saß weich und sicher auf seinem Haupt. Lieben Freunde, weit entfernt, die volle Zuversicht des Glaubens zu unterschätzen, wissen wir, dass sie unsere Stärke und Unsere Freude ist; aber es ist eine Versuchung damit verknüpft. Der Christ ist geneigt zu sagen: „Nun bin ich errettet, ich habe keinen Zweifel daran; denn die Krolle meines Heils umgibt mein Haupt ganz königlich.„ Gläubiger, sei auf deiner Hut, denn die nächste Versuchung wird sein: „Seele, habe gute Nuh'; das Werk ist getan; du hast es vollendet; nun falte die Hände; sitze still; alles wird gut enden; warum brauchst du dich so zu plagen?“ Nimm dich in acht in den Zeiten, wo du keine Zweifel hast. „Wer da stehet, der sehe wohl zu, dass er nicht falle.„ Ich aber sprach, da mirs wohl ging: „Ich werde nimmermehr danieder liegen. Denn, Herr, durch Dein Wohlgefallen hast Du meinen Berg stark gemacht; aber da Du Dein Angesicht verbärgest, erschrak ich.“ Danke Gott für volle Gewissheit deines Gnadenstandes; aber gedenke daran, nur sorgfältiger Wandel kann sie bewahren. Volle Gewissheit ist eine unschätzbare Perle; aber wenn jemand ein köstliches Kleinod hat und aus die Straße geht, so sollte er sich sehr vor Taschendieben fürchten. Wenn der Christ volle Gewissheit hat, so mag er sicher sein, dass alle Teufel der Hölle versuchen werden, ihm dieselbe zu rauben. Möge er deshalb mehr auf seiner Hut sein, als zuvor. Die Versuchung für die völlig gewissen Gläubigen ist die, auf dem Thron niederzusitzen und zu sagen: „Ich werde allezeit in meiner Herrlichkeit sitzen und kein Leid sehen; ich brauche nicht mehr hinauszuziehen, um des Herrn Kriege zu führen.„

Doch ferner: es scheint, dass David zu dieser Zeit auf der Höhe seines Glücks war. Er war ungefähr fünfzig Jahre alt; sein Jubeljahr war gekommen und alles ging jubilierend. Woran er seine Hand legte, das gedieh. „Moab ist mein Waschtöpfen; meinen Schuh strecke ich über Edom; Philistäa jauchzet zu mir.“ Er konnte sich außerordentlich rühmen, denn Gott war in allen seinen Wegen mit ihm. Ahl lieben Freunde, wenn es einem Christen gut geht, so ist es eine schlimme Zeit für ihn, falls er nicht auf seinem Wachturm steht. „In allen Zeiten unseres Wohlstandes erlöse uns, Herr unser Gott.„ Wenn ein Mann arm ist, wenn er krank ist, wenn seine Vermögens-Verhältnisse unsicher sind, so hat er Gnade nötig. Aber wenn er reich ist, wenn sein Geschäft blüht, und seine Familie gesund ist, und alles gut steht, dann hat er Gnade auf Gnade nötig. Es ist schwer, an hohen Orten zu stehen; der Kopf wird schwindlig, wenn man hinabblickt. Es ist nicht leicht, einen vollen Becher mit einer festen Hand zu tragen. Sanfte Pfade sind schlüpfrige Pfade. Hüten wir uns, damit wir nicht wie Israel, wenn wir satt und fett werden, uns von Gott abwenden und seinen Bund brechen. Sommerwetter erzeugt Fliegen; schönes Wetter in der Seele bringt die Übel und Schäden unserer Natur hervor. Die Wärme brütet die Basiliskeneier aus, und die Wärme des Wohlergehens bringt die jungen Schlangen der Sünde zum Vorschein. Seht zu, dass ihr nicht wie David euch weigert, in die Schlacht zu ziehen, weil es in der Welt euch wohl geht.

Was die Gefahr noch größer machte, David hatte jetzt die Gelegenheit, allen Luxus des Lebens zu genießen. Er hatte einen Palast mit allem Zubehör orientalischer Pracht. Er war nicht mehr der niedere Hirte, der eine Brotrinde aus seiner Hirtentasche zog, nicht mehr der Anführer einer geächteten Schar, der Beistand von so filzigen Landbesitzern wie Nabal suchen musste. Das Fett des Landes war sein; das Öl wie Wasser, die Weinberge Ephraims, das Korn Judas und die Köstlichkeiten, die aus der Ferne, von Turns und Sidon, gebracht wurden, alles war sein; er konnte sich in Purpur und seine Leinwand kleiden und alle Tage herrlich und in Freuden leben: da wars, wo seine Seele mager ward, während das Fleisch sich gütlich tat. Fette Pferde wollen zuweilen nicht arbeiten; zu gut gefütterte Vögel wollen nicht singen; und so geschieht es, dass, wenn wir die Reichtümer der Erde frei genießen können und die Segnungen der göttlichen Vorsehung aus dem Füllhorn göttlicher Freigebigkeit ausgeschüttet sind, uns weigern, des Herrn Werk zu tun und wie David nicht in den Kampf auszuziehen. Lieben Freunde, ich weiß, dass meine Predigt auf einige von euch Anwendung findet. Ich wollte, ich könnte die einzelnen so klar abzeichnen, dass sie nicht anderen den Tadel zuweisen könnten, der für sie selber bestimmt ist. Es ist eine wohlbekannte Tatsache, dass manche Leute, wenn sie reich an Gold werden, arm an Gnade werden, Sie steigen in den Augen der Welt und sinken in der Schätzung ihres himmlischen Herrn. Dinge, welche die Gläubigen fröhlich unternahmen, als sie klein in Israel waren, können sie nicht mehr ansehen, nachdem sie groß unter den Einwohnern Zions geworden sind. Gewisse Leute schämen sich, wenn sie Equipage halten können, die Kapelle zu besuchen; sie müssen zu einem respektableren Ort der Gottes-Verehrung gehen. Die Wahrheit war respektabel genug für sie, als sie dieselbe lieb hatten; aber jetzt haben sie die Ehre bei den Menschen lieber als Christum; sie können ihr Gewissen blenden, und sich mit weltlichen Gemeinden verbinden, die Architektur, Gelehrsamkeit und Pomp mehr lieben, als Wahrheit und Heiligkeit. „Gott gebe,“ sagte einer von Wesleys Nachfolgern, „dass die Methodisten niemals reich werden;„ und ich denke, ich kann wohl sagen, Gott gebe, dass die Baptisten es nie werden. O Herr, gib ihnen weder Armut noch Reichtum, aber besonders, lass sie nicht zu „respektabel“ werden, sich mit den Armen des Landes zu vergesellschaften! Es gibt einige von euch, die, als sie sich mit der Gemeinde verbanden, so eifrig waren, wie sie nur sein konnten; und wo sind sie jetzt? Es sind einige, die sich bei der Gebetsstunde auszeichneten; wie oft sehen wir sie jetzt? Sind nicht viele von uns so geizig in des Herrn Sache, als wenn sie keinen Strohhalm sich um dieselbe kümmerten? Ihr werdet sagen, ich sei persönlich. Brüder, ich beabsichtige es zu sein, und ich wünsche es zu sein; und wenn ihr fühlt, dass euer Fall ein solcher ist, so dankt Gott aufrichtig, dass der Tadel euer Herz trifft, statt durch denselben beleidigt zu werden; bessert euch ernstlich, seid nicht mehr träge und schläfrig, sondern um Dessen willen, der euch mit einer ewigen Liebe geliebt hat, werft eure Seele noch einmal wieder in seine Sache hinein, und geht aus, des Herrn Kämpfe zu führen. hinweg mit eurer weichlichen Ruhe und eurem gemächlichen Schlummer. Herr, wecke uns auf durch einen Donnerkeil vom Himmel! Wenn Christen die Lehre gelernt haben und anfangen, das Ausüben derselben zu vergessen; wenn sie etwas oberflächliche Erfahrung haben und denken, dass sie die Leute sind, mit denen die Weisheit aussterben wird; wenn sie die Schüchternen und die zerbrochenen Herzens sind, verachten, dann ist nur ein Schritt zwischen ihnen und dem Fall. O ihr, die ihr in solchem Zustande seid, ich warne euch feierlich. Ich blase heute Alarm in Zion. Stehet auf! stehet auf! ihr Schlummernden auf eurem weichen Lager; denn wenn ihr jetzt schlummert, so werdet ihr eines Tages erwachen und euch am Rande des Verderbens finden, und nur die unumschränkte Gnade Gottes wird euch zurückbringen, wie sie David zurückbrachte, und euch noch einmal auf den rechten Weg führen, um mit zerbrochenen Gebeinen bis zu eurem Grabe zu wandern und über eure Sünde Leid zu tragen.

Beachtet, meine Brüder, dass es gewisse Tendenzen gibt, welche die Gefahren einer solchen Lage noch vergrößern; und wenn der Christ nicht sehr wachsam ist, ihn in Davids Laster der Trägheit hineingleiten werden. Brüder, was winde das Fleisch bei einigen von uns tun, als uns, wenn wir ihm seinen Willen ließen, so träge machen wie Salomons Faulen? Ich bekenne, dass vielleicht kein lebender Mensch eine stärkere Versuchung zu völligen! Müßiggang hat, als ich, obgleich ich kein Prahler bin, wenn ich sage, dass ich so schwer arbeite, wie irgend einer in beiden Hemisphären. Ach! dieser Leib der Sünde und des Todes, es ist schwer für einen Mann, dem Herrn recht zu dienen, so lange er in demselben eingeschlossen ist. Brüder, ihr werdet finden, dass nicht nur das Fleisch, sondern auch die Lüste der Seele dahin streben, euch kalt im Werke Christi zu machen. Enthusiasmus in Sachen der Religion ist nicht die Tendenz unseres Volkes; nur der Geist Gottes kann die Feuerzungen und das Brausen des gewaltigen Windes den versammelten Jüngern geben. Das Fleisch lüftet beständig nach Untätigkeit. Die inertia der Materie erreicht ihren Höhepunkt in der Verderbnis der menschlichen Natur. Wir erheben unsere Seelen zu Gott, aber wir fallen wiederum auf die Erde nieder, denn unsere Natur hat mehr in sich von dem Sinken eines Mühlsteins, als von dem Aufschwingen eines Adlers. Unser unertötetes Fleisch wird uns träge genug machen ohne irgend einen anderen Versucher.

Dann ist der Teufel da; er wird Sorge tragen, euch ein Schlummerlied zu singen, und euch einzuwiegen, wenn ihr schlafen wollt, denn er liebt es nicht, Gottes Krieger auf der Wache stehen zu sehen. Wenn sie alle schlafen, so weiß er, dass der Krieg nicht sehr lebhaft geführt werden wird. Eine chloroformierte Armee würde ganz ebenso nutzlos sein, wie eine in Ketten und Handfesseln. So lange die Schwerter in der Scheide schlafen, braucht kein Feind sie zu fürchten. Ah, meine Mitstreiter, dies ist eine große List Satans, und einer seiner schlausten Kunstgriffe, uns alle in tiefen Schlaf zu lullen.

Außerdem werdet ihr finden, dass die Welt eine starke Tendenz hat, euch kalt und tot zu machen. Was fühlt ihr, Brüder, nachdem ihr ein paar Stunden Geschäften nachgegangen seid? Ist nicht diese eitle Welt ein Feind der Gnade? Wenn ihr nicht sehr geistlich gesinnt seid, findet ihr da nicht, dass die Welt eine herabziehende Tendenz hat? Ich frage die Arbeiter, die Kaufleute, die Denker, findet ihr nicht, dass weltliche Geschäfte, falls ihr nicht ungemein sorgsam seid, sie Gott zu weihen, eine Tendenz haben, die Gewänder eures Priestertums zu beflecken, und euch von eurem hohen Standpunkte herabzubringen? Die Welt ist für den Christen ein Eishaus, und er eine zarte Pflanze, die des Gärtners besondere Sorge gewesen ist. Ich würde nichts um den Christen geben, der es liebt, in weltlicher Gesellschaft zu sein. Ich denke, wenn jemand sich ganz und gar heimisch bei ungöttlichen Menschen fühlen kann, so muss er einer von ihnen sein; und wenn er bei bloß sittlich Guten seine völlige Ruhe finden kann, gewiss, so kann nichts von der hohen und strebenden Natur in ihm sein, die den echten Himmelserben eigen ist.

Aber, Brüder, es tut mir leid, dass ich noch eins hinzufügen muss; sogar Vergesellschaftung mit einigen Teilen der Gemeinde Gottes in ihrem gegenwärtigen Zustande mag die Wärme der Frömmigkeit abkühlen. Die Lethargie der Gemeinde ist vielleicht einer der größten Steine des Anstoßes für junge Gläubige. Mich befremdet nicht die Gleichgültigkeit der Welt gegen Religion, denn ich kann sie verstehen, aber die Gleichgültigkeit der Gemeinde gegen den Fortschritt des Reiches Jesu ist ein Rätsel, was man nicht lösen kann, und bei manchem jungen enthusiastischen Christen ist der edle Geist Christi fast erstickt worden dadurch, dass er die Schlaffheit und Erstorbenheit älterer Heiligen sähe, welche Säulen in dem Tempel Gottes zu sein schienen. O, haben wir nicht unsere jungen Davide von unsren Feinden sagen hören: „Wer ist dieser Philister? Ich will mit ihm streiten und ihm den Kopf abschlagen;„ aber ein Veteran Eliah in der Gemeinde sprach: „Wegen deiner Vermessenheit und deines Herzens Bosheit bist du herabgekommen, dass du den Streit setzest.“ Wenn er vor einen saulartigen Pastoren gebracht wird, sagt dieser: „Wohl, junger Mann, du bist enthusiastisch, du darfst nicht versuchen, des Herrn Werk durch den einfachen Glauben zu tun, du musst diesen Helm aufsetzen und diesen Speer tragen, und du musst diese ehernen Beinschienen anlegen;„ und der arme junge Mann, der fast Enthusiasmus genug in sich hat, die Rüstung von seinem Rücken herabzuschmelzen, muss ausziehen zu sicherer Niederlage, da er unversuchte Waffen trägt, die sich als sein Verderben erweisen werden. O! gebt uns die glorreichen Tage zurück, da die Gemeinde eine Feuersäule war und jedes Mitglied eine neue Kohle, die zu der glühenden Masse gefügt ward. Gebt uns selbst die Scheiterhaufen zurück, wenn wir die feurige Energie der ersten Reformatoren haben könnten; lasst uns von neuem mit Verfolgung heimgesucht werden, wenn wir nur die eifrige Verfolgung der Zwecke und Ziele der Gemeinde Christi erneuern können; mögen unsere Feinde zornig werden, wenn wir nur eifrig werden.

Um schnell zum drittelt Punkt überzugehen. Was geschah, weil David zu Hause blieb? Manche Leute halten es für eine geringe Sache, nichts für Christum zu tun; es ist eine große Sache und wird eine verdammenswerte Sache sein, wenn Gott euch nicht Buße gibt. Was geschah, sage ich, dem David? Nun, da er zu Hause blieb und sich dem Müßiggang ergab, verlor er seine Wirksamkeit und Ehre, indem er nicht mehr des Herrn Schlachten focht; keine Triumphe wurden mehr in dem Buch der Chronik der Könige Juda verzeichnet; und sogar Joab musste ihn am Ende des Kampfes holen lassen, die Stadt zu nehmen, damit sie nicht nach Joabs Namen genannt würde. Ist es ein Geringes, wenn ein Nachfolger Christi die unsterbliche Ehre verliert, dem Herrn zu dienen? Was tun die Menschen nicht, um Ruhm zu gewinnen? und sollen wir, wenn er vor unserer Tür liegt, uns zu unsrem Lager der Bequemlichkeit wenden und unsere Ehre auf die Erde werfen? Auf, lasst uns handeln, denn es ist keine geringe Sache, die Ehre eines treuen Dieners Christi zu verlieren.

David verlor seine Gemeinschaft mit Gott und seine Freude. Ein Mensch kann nicht müßig sein, und dennoch Christi liebliche Gesellschaft haben. Christus geht rasch, und wenn die Seinen mit Ihm reden wollen, müssen sie auch rasch gehen, sonst verlieren sie bald seine Gesellschaft. Christus, mein Herr, geht umher und tut Gutes, und wenn ihr mit Ihm wandeln wollt, so müsst ihr zu demselben Zwecke ausgehen. Der allmächtige Liebhaber der Seelen ist es nicht gewohnt, mit trägen Leuten Gemeinschaft zu haben. Ich finde in der Schrift, dass die meisten großen Erscheinungen, welche hervorragende Heilige hatten, ihnen zu teil wurden, wenn sie beschäftigt waren. Mose hütet seines Schwiegervaters Herde, als er den brennenden Busch sieht; Josua geht um die Stadt Jericho herum, als ihm der Engel des Herrn begegnet; Jakob ist im Gebet, und der Engel des Herrn erscheint ihm; Gideon drischt und Elisa pflügt, als der Herr sie ruft; Matthäus nimmt Zoll ein, als er aufgefordert wird, Jesu zu folgen, und Jakobus und Johannes fischen. Das Manna, das die Kinder Israel bis zum anderen Morgen aufbewahrten, erzeugte Würmer und stank: müßige Gnade würde bald tätiges Verderben werden.

Überdies: Trägheit verhärtet das Gewissen: Faulheit ist eins der Eisen, womit das Herz hart gebrannt wird. Abi Melech dingte lose und leichtfertige Leute, seiner Sache zu dienen, und der Fürst der Finsternis tut dasselbe. O! Freunde, es ist eine traurige Sache, die Schneide von unserer Seele abrosten zu lassen und die Schärfe sittlicher Unterscheidung zu verlieren; aber die Faulheit wird dies sicher bei uns bewirken. David fühlte die entnervende Macht der Trägheit, er verlor die Kraft seines Gewissens und war bereit für alles. Das Schlimmste ist nahe zur Hand. Er geht auf dem Dach seines Hauses und sieht den Gegenstand, der seine Lust erregt; er sendet nach dem Weibe, die Tat wird getan; sie führt zu einem anderen Verbrechen, er versucht Uria; sie führt zum Mord, Uria wird getötet; und er nimmt Urias Weib. Ah, David! Wie sind die Mächtigen gefallen! Wie ist der Fürst Israels gefallen und den losen Gesellen gleich geworden, die abends wüste lärmen! Von diesem Tage an verkehrt sich sein Sonnenschein in Wolken, sein Friede weicht dem Leid und er geht zum Grabe als ein von Trübsal heimgesuchter und bedrückter Mann, der, obwohl er sagen konnte: „Gott hat mit mir einen ewigen Bund gemacht,“ doch das bedeutsame Wort vorhergehen lassen musste: „Obwohl mein Haus nicht so mit Gott ist.„ Lieben Freunde, ist hier einer unter des Herrn Volk, der den Herrn von neuem kreuzigen und Ihm offen Schande machen will? Ist hier einer unter euch, der wünscht, seinen Meister zu verkaufen mit Judas oder sich von Christo abzuwenden mit Demas? Es ist leicht geschehen. O, sagt ihr, ihr könntet das nicht tun. Jetzt könntet ihr es vielleicht nicht. Werdet träge; kämpft nicht des Herrn Schlachten, und es wird nicht nur leicht für euch werden, Sünde zu tun, sondern ihr werdet ihr bestimmt zum Opfer fallen. O! wie freut sich Satan, wenn er Gottes Kinder in Sünde leiten kann; denn dann schlägt er, sozusagen, einen anderen Nagel in die blutige Hand Christi; dann befleckt er das schöne weiße Linnen von Christi Gewand; dann rühmt er sich, dass er einen Sieg über den Herrn Jesus erlangt und einen von des Meisters Lieblingen nach seinem Willen gefangen geführt hat! O! wenn wir nicht wollen, dass die Hölle von satanischem Gelächter ertöne und dass die Männer Gottes weinen, so lasst uns wachen mit Gebet und fleißig in unseres Herrn Werk sein, „brünstig im Geist, dem Herrn dienen.“

Meine lieben Freunde, wir ermahnen euch nicht, Christo zu dienen, um dadurch errettet zu werden. David war errettet. Ich spreche nur zu euch, die errettet sind, und ich bitte und beschwöre euch, Davids Fall zu beachten, und die Trägheit, welche beim Beginn desselben war, als eine Warnung für euch. Einige Versuchungen nahen sich den Fleißigen, aber alle Versuchungen greifen die Faulen an. Beachtet die Erfindung, welche Landleute benutzen, Wespen zu fangen. Sie tun ein wenig süße Flüssigkeit in eine lange Flasche mit engem Hals. Die nichtstuende Wespe kommt vorüber, riecht die Süßigkeit, stürzt sich hinein und ertrinkt. Aber die Biene kommt hinzu, und wenn sie einen Augenblick stillhält, um zu riechen, so geht sie doch nicht hinein, weil sie selber Honig zu machen hat; sie ist zu beschäftigt mit der Arbeit fürs allgemeine, um sich die verlockende Süßigkeit zu erlauben. Zu einem puritanischen Geistlichen kam einst eine Frau, die sehr versucht ward. Als er sie über ihre Lebensweise befragte, fand er, dass sie wenig zu tun hatte, und sprach: „Daran liegts, dass Ihr so oft versucht werdet. Schwester, wenn Ihr sehr fleißig seid, so mag der Satan Euch versuchen, aber er wird nicht leicht obsiegen und bald die Sache aufgeben.„ Müßige Christen werden nicht so sehr vom Teufel versucht, als sie ihn versuchen, sie zu versuchen. Trägheit macht die Tür des Herzens halb offen und bittet den Satan, hereinzukommen; aber wenn wir vom Morgen bis Abend beschäftigt sind, so muss Satan, wenn er herein will, durch die Tür brechen. Unter der allmächtigen Gnade und zunächst nach dem Glauben ist kein besserer Schild gegen Versuchung, als „nicht träge sein in dem, was ihr tun sollt, brünstig im Geist, die Zeit auskaufen.“ Und, lieben Freunde, lasst mich diejenigen von euch, die wenig für Christum tun, daran erinnern, dass ihr einst nicht so kalt wäret, wie jetzt. Es war eine Zeit bei David, wo der Ton der Kriegstrompete sein Blut erregt haben würde und er nach dem Kampf verlangt hätte. Es war ein Tag, wo der bloße Anblick Israels, das in Schlachtordnung aufgestellt war, David kühn wie einen Löwen gemacht hätte. O, es ist eine böse Sache, den Löwen so verändert zu sehen! Gottes Held bleibt zu Hause bei den Weibern! Es war eine Zeit, wo du über Hecken und Gräben gegangen wärst, eine Predigt zu hören und dir nie etwas daraus machtest, im Gange zu stehen; aber jetzt sind die Predigten dir langweilig, obwohl du auf einem weichen Kissen sitzest. Damals, wenn es eine Versammlung in einer Hütte oder eine Straßenpredigt gab, so warst du da. „Ah!„ sagst du, „das war wildes Feuer.“ Gesegnetes wildes Feuer! Der Herr gebe dir das wilde Feuer zurück; denn selbst wenn es wildes Feuer wäre, besser wildes Feuer, als gar kein Feuer — besser ein Fanatiker genannt werden, als verdienen, eine Drohne in Christi Bienenstock zu heißen.

Die unter euch, die sehr wenig für ihren Meister tun — und es sind einige in der Gemeinde, die nicht gern von ihren: Vermögen geben, — lasst mich euch sagen: Schämet ihr euch nicht, zu sehen, wie des Herrn andere Diener Ihm dienen? Als Uria zu David sprach: „Die Lade und Israel und Juda bleiben in Zelten; und Joab, mein Herr, und meines Herrn Knechte liegen zu Felde; und ich sollte in mein Haus gehen, dass ich äße und tränke? So wahr du lebest und deine Seele lebet, ich tue solches nicht,„ da, dünkt mich, muss der König sich sehr ungemütlich in seinem luxuriösen Müßiggang gefühlt haben. Was sagt ihr hierzu, eurer einige? Ihr, die ihr einst die vornehmsten Sünder wäret, seid nun durch die Gnade errettet; ihr habt große Vorrechte gehabt, große Empfindungen seiner Liebe, nahe Gemeinschaft mit Ihm — ihr seid seine Erwählten, gesalbt, vom Dunghaufen genommen und unter die Fürsten gesetzt, und doch tut ihr fast nichts für Christum. O! lieben Freunde, ich möchte nicht sowohl euch beschwören, über diese Dinge nach' zudenken, als den Heiligen Geist bitten, euch dies ans Herz zu legen, damit ihr nicht länger schlaft, sondern, da ihr des Tages Kinder seid, des Tages Werk tun möget, bis der Tag endet.

II.

Ich werde nur noch einige Minnten brauchen, während ich versuche, vom Text in seinen Beziehungen auf die ganze Gemeinde zu reden; denn ich denke, er hat eine laute Stimme an uns alle als eine Kirchengemeinschaft. Fremde und Mitglieder anderer Gemeinschaften müssen freundlich vergessen, dass sie hier sind. Ich bin nicht im Begriff, zu ihnen zu sprechen, — aber ich bin im Begriff, zu euch zu sprechen, — den zweitausend Mitgliedern dieser Gemeinde unter meiner Fürsorge, zu dem ich vor allem verpflichtet bin, persönlich und treulich zu sprechen.

Meine lieben Freunde, es scheint mir, dass für uns als eine Gemeinde die Versuchung zur Trägheit sehr leicht kommen kann, denn wir befinden uns in einer ähnlichen Lage wie David. Unsere Feinde verfolgen uns bei weitem nicht mehr so als früher. Wenn das Parlament vorüber ist, so werden gewisse Zeitungen uns wieder schmähen, denn wenn sie nichts anderes zu sagen haben, füllen sie die Spalten damit aus, dass sie uns schmähen. Aber es gab eine Zeit, wo wir keine Freunde hatten. Wir blicken ungefähr acht Jahre zurück, als die Kirche Christi große Scheu vor uns hatte: wir waren Neuerer, predigten in jenen schlechten Musiksälen; es war etwas so Furchtbares, das Evangelium da zu predigen, wohin die Leute kommen wollten, es zu hören. Es war gegen die Gewohnheiten der christlichen Kirche, das Evangelium den armen Sündern zu bringen; und gute Leute, heilige Leute, gottesfürchtige Leute dachten, dass wir Sünder über alle Sünder auf Erden seien; und wenn Unfall sich ereignete, wenn der Turm zu Siloah fiel, wie deutlich wurde uns gesagt, dass wir das Unglück verdient hätten. Damals war Hohn überall, Karikaturen, Spöttereien, Späße aller Art, und ihr alle hattet zu leiden, jeder sein Teil, mit eurem Führer. In großen! Maße ist dies jetzt vorüber. Die Geistlichkeit der Kirche Englands tut jetzt, was einst schimpflich war, wenn wir es taten. Nun hört das Theater die Stimme Christi; und hallen die Kathedralen wieder vom heiligen Gesang — gelobt sei Gott für all dieses! Wir genießen ein Maß von Frieden und haben nicht die ganze Welt gegen uns, wie wir es einst hatten. Nun werden wir geneigt sein, die Arme zu kreuzen und zu sagen: Lasst uns zu der gemächlichen Respektabilität anderer Kirchen übergehen und lasst alles wohl mit uns sein.

Während dieser ganzen Zeit hat es Gott gefallen, uns mit tiefem Frieden innerhalb der Gemeinde zu begünstigen. Wir sind durch kein Wort falscher Lehre, kein Aufstehen von Häretikern in unserer Mitte, keine Trennungen oder Spaltungen gestört worden. Dies ist eine gesegnete Sache, aber doch mag Satan es zu einer gefährlichen machen. Wir mögen beginnen zu denken, dass wir nicht nötig haben, zu wachen, dass wir immer bleiben werden, wie wir sind; und Diakonen und Älteste und Pastor und Gemeindeglieder mögen alle ihre Wachsamkeit aufgeben, und dann mag die Wurzel der Bitterkeit in dem vernachlässigten Winkel aufschießen, bis sie zu tief sich verbreitet, als dass wir sie wieder ausreißen können.

Wir haben als Gemeinde das große Werk vollendet, das wir uns vorgenommen: den Bau dieses Gebetauses. Und nun kommen wir zu unsrem Platz in diesem geliebten Hause und fühlen des Herrn Gegenwart. Aber ohne ein großes Ziel vor unsren Augen, was gebieterisch Selbstaufopferung von jedem von uns verlangt, wie dieses Ziel es tat, ohne ein Unternehmen, an das wir alle Hand anlegen können und fühlen, dass wir unsren letzten' Schilling hingeben möchten, um es glücklich hinauszuführen, sind wir geneigt, einzurosten, uns auf unsere Waffen zu lehnen, statt sie zu gebrauchen, und uns von dem Heer des Herrn zurückzuziehen, statt uns in die Schlacht zu stürzen mit dem Jauchzen von Männern, die den Sieg zu gewinnen denken. Ah! gebt uns all den Lärm, und die Verwirrung und den Streit zurück; lasst uns wiederum die Kälte, die Härte und die üble Nachrede der ganzen Gemeinde Gottes haben, wenn wir nur unsren ersten Enthusiasmus und unseren Ernst für Christum haben könnten. Unser Werk, Männer für das Predigtamt zu bilden, mag ein Ziel für unsren Eifer abgeben; gebe der Herr uns Eifer für das Ziel!

Lieben Freunde, lasst mich euch mit Ernst sagen, es gibt manches, was diese Gemeinde einschläfern könnte. Wir kommen oft in Berührung mit Menschen, die sich Gläubige nennen und die kalt Wasser auf jede Anstrengung gießen — die alles Thun für Christum für ein überflüssiges gutes Werk halten, und es ist eine Tendenz in uns, mit ihnen zu gehen und zu sprechen: „Lasst es so sein, lasst uns ruhig sein.“ Es ist fast notwendig für die Gemeinde, dass wenigstens einmal in einen, Jahrhundert eine neue Gesellschaft Enthusiasten in ihr aufstehe; den die alten Gemeinden, obwohl gut bei ihrem Anfang, erschlaffen wie alle menschlichen Dinge in nicht langer Zeit. Wie? Der Methodismus, obgleich noch immer sehr mächtig, hat nichts, das dem Feuer gleicht, das es zu Wesleys und Whitefields Zeit hatte. Er ist jetzt nicht mehr gleich einem großen Vulkan, der Ströme heiligen Feuers zum Himmel im Gebet hinaufsendet und Flüsse allverzehrender Lava in die Ebenen der Sünde hinabgießt. Er ist respektabel geworden und gelehrt und sein. So mit jeder der Gemeinden. Arten sie nicht alle aus? Einerlei, ob es in England, Amerika, Frankreich oder in der Schweiz ist, wo es auch sein mag, es ist beständig eine niederziehende Tendenz wirksam; und wenn nicht Gott der Heilige Geist mit unwiderstehlicher Macht dazwischen tritt, so werden wir als Gemeinde allgemeiner Lethargie erliegen und der Apathie anheimfallen.

Was sollen wir als eine Gemeinde also tun? Lasst uns auf unsere Schritte acht haben, ein jeder von uns, und doppelt sorgfältig sein: lasst uns in größerer Anzahl zum Gebet zusammenkommen; lasst einen jeden mehr und mehr seine persönliche Verantwortlichkeit Christo gegenüber fühlen; lasst uns die furchtbare Not dieser ungeheuren Stadt erwägen; lasst uns jede Kraft anstrengen und jedes Mittel gebrauchen, das nur zur Wiedergeburt dieses dunklen, dunklen Landes dienen kann. Wenn wir träge werden, wenn die Gemeinde Christi überall träge wird, so können wir doch nicht erwarten, dass unsere Feinde auch träge werden. Einst sprach das Licht zur Finsternis: „Ich bin es müde, jeden Morgen meine Pfeile auf dich abzuschießen, o Finsternis 1 Ich bin es müde, dich beständig um den Erdball herum zu verfolgen. Ich will mich zurückziehen, wenn du es auch willst.„ Aber die Finsternis sprach: „Nein, es liegt in der Notwendigkeit, dass, wenn du deine Herrschaft aufgibst, ich sie nehme; es kann kein Waffenstillstand zwischen dir und mir sein.“

Freunde, ich kann die Mitglieder dieser Gemeinde anreden, wie ein alter schottischer General einst seine Soldaten angeredet haben soll, als er den Feind kommen sah. Seine kurze, kernige Rede lautete so: „Kinder, da sind sie, und wenn ihr sie nicht totschlagt, werden sie euch totschlagen.„ Seht, ihr Mitglieder der Gemeinde, wenn ihr nicht Lethargie und Trägheit überwindet, wenn ihr nicht gegen Papsttum, Unglauben und Sünde streitet, so werden sie euch überwinden. Es gibt keine andere Wahl, als zu siegen oder zu sterben, leben und ruhmreich sein oder schimpflich fallen. Seht, Jehova hebt heute sein Panier vor euren Augen auf! Schart euch darum, schart euch, schart euch, ihr Krieger des Kreuzes! Die Posaune schallt außerordentlich lange und laut heute; und die Höllentrommel auf der anderen Seite erschallt auch. Wer zu zaudern wagt, der sei verflucht. „Fluchet der Stadt Meros,“ sprach der Engel des Herrn; „fluchet ihren Bürgern, dass sie nicht kamen dem Herrn zu Hilfe, zu Hilfe dem Herrn zu den Helden;„ „Wer nicht für mich ist, der ist wider mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.“ Schande über euch, ihr Gleichgültigen! Wisst ihr nicht, dass ihr entweder auf Christi Seite seid oder sonst seine Gegner? Vorwärts! Das Treffen kommt: Vorwärts, Helden des Himmels! Was soll aus denen werden, die in der Mitte zwischen zwei Heeren sind? Herüber, herüber, ihr; die Truppen werden eure Leiber zertreten. Ihr werdet die ersten sein, die in Stücke gehauen werden. O, ihr Gleichgültigen, die weder dies noch jenes sind, nun wird der Aufeinanderstoß erfolgen und der Angriff; und wie ihr keinen Teil an diesem Kampf habt, so werdet ihr auch an dem großen Triumph, der sicher folgen wird, keinen Anteil haben.

Ich will meinem Freunde d'Aubigne, der einige Minuten zu euch reden wird, Platz machen, wenn ich nur noch diejenigen, welche nicht in Christi Heer sind, daran erinnert habe, dass bei ihnen dem Dienste etwas vorhergehen muss. „Es sei denn, dass ihr umkehrt, und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.„ Die Tür zu diesem Reiche ist Christus; vertraut Ihm, und ihr seid errettet. „Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig.“ Amen.

1)
aus Bunyans Pilgerreise
Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/spurgeon/d/spurgeon-davids_bleiben_zu_jerusalem.txt · Zuletzt geändert: von aj
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain