Spurgeon, Charles Haddon - Daniel (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - Daniel (Andachten)

Daniel 3, 16. 18.

„Da fingen an Sadrach, Mesach, Abed-Nego und sprachen zum König: So sollst du dennoch wissen, dass wir deine Götter nicht ehren.“

Die Erzählung von dem männlichen Mut und der wunderbaren Befreiung der drei heiligen Kinder oder vielmehr Helden Gottes, ist darauf angelegt, in unseren Gemütern Festigkeit und Standhaftigkeit in Bezeugung der Wahrheit unter der Gewalt der Tyrannen und selbst in dem Rachen des Todes zu erwecken. Aus ihrem Beispiele mögen besonders junge Christen lernen, sowohl in Sachen des religiösen Glaubens, als in Beziehung auf Handel und Wandel nie ihr Gewissen zu verletzten. Verliere lieber Alles, als dass du deine Rechtschaffenheit verlierst, und wenn alles Übrige dahin ist, so bewahre dir ein reines Gewissen als das kostbarste Kleinod, das die Brust eines Sterblichen schmücken kann. Lass dich nicht von der Geißel des Gesetzes treiben, sondern leiten von dem Polarstern des göttlichen Willens. Halte fest am Rechten, mag es auch gehen, wie es will. Wenn du keinen augenblicklichen Vorteil siehst, so wandle im Glauben und nicht im Schauen. Gib Gott die Ehre, dass du auf Ihn vertraust, wenn du um deiner guten Grundsätze willen zu Verlust kommen solltest. Sieh, ob Er dirs schuldig bleiben wird! Sieh, ob Er nicht schon in diesem Leben Sein Wort an dir bewährt: „Es ist ein großer Gewinn, wer gottselig ist und lässet ihm genügen,“ und: „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Wenn es durch Gottes Zulassung geschehen sollte, dass dich deine Gewissenhaftigkeit in Verlust bringt, so wirst du erfahren, dass der Herr, der dich nicht mit dem Silber irdischen Wohlergehens zurückbezahlt, Seine Verheißung mit dem Golde der himmlischen Freuden ausgleicht. Bedenke, dass eines Menschen Leben nicht darin besteht, Güter die Fülle zu besitzen. Ein argloses Gemüt besitzen, ein unschuldiges Herz im Busen tragen, bei Gott in Gunst und Gnade stehen, das sind größere Reichtümer, als je die Goldgruben Ophirs gewährten, oder der Handel von Tyrus zu gewinnen vermochte. Es ist besser ein Gericht Kraut mit Liebe, denn ein gemästeter Ochse mit Hass.„ Ein Loth Herzensruhe ist tausend Zentner Goldes wert. „Das Warten der Gerechten wird Freude werden, aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein.“ (Goldstrahlen Juni 24)

Daniel 5, 27.

„Man hat dich in einer Waage gewogen und zu leicht gefunden.“

Es ist gut, wenn wir uns recht oft in der Waage des Wortes Gottes wägen. Du wirst finden, dass es eine heilsame Übung ist, irgendeinen Psalm Davids zu lesen, und dich beim Nachdenken über jeden einzelnen Vers zu fragen: „Kann ich dies auch von mir aussagen? Habe ich je das gleiche gefühlt wie David? War mein Herz je über die Sünde so gedemütigt und zerschlagen wie sein Herz, als er seine Bußpsalmen schrieb? War meine Seele in der Anfechtung je so von Gottvertrauen erfüllt wie die seine, als er die Gnade Gottes pries in der Höhle Adullam oder in der Burg zu Engedi? Habe ich je den heilsamen Kelch genommen und angerufen den Namen des Herrn?“ Danach halte dir das Leben Christi vor Augen, und wenn du es Blatt für Blatt durchgehst, so frage dich, wie weit du seinem Ebenbild gleichgeworden bist. Forsche danach, ob du den Geist der Sanftmut, der Demut und der Liebe hast, den Er beständig übte und offenbarte. Und dann nimm die Briefe, und sieh, ob du in allem, was der Apostel von seinen inneren Erfahrungen spricht, mit ihm gehen kannst. Hast du je wie er ausrufen müssen: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leib dieses Todes!“ Hast du je diese Zerknirschung empfunden? Bist du dir als der vornehmste unter den Sündern vorgekommen, und als der allergeringste unter allen Heiligen? Hast du je etwas von seiner Innigkeit in dir verspürt? Könntest du mit einstimmen in sein Bekenntnis: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn?“

Wenn wir in dieser Weise Gottes Wort lesen, als einen Prüfstein unseres geistlichen Zustandes, dann haben wir allen Grund, oft stillezuhalten und zu sprechen: „Herr, ich fühle, dass ich noch nicht so weit gekommen bin; o, bringe mich doch auch dahin! Schenke mir wahrhafte Reue, wie die von der ich lese. Du bist ja nicht in die Welt gekommen, zu richten, sondern selig zu machen. Gib mir lebendigen Glauben; gib mir wärmere Begeisterung; entzünde mich mit inbrünstiger Liebe; gewähre mir die Gnade der Sanftmut; mache mich Dir, o Jesu, ähnlicher. Lass mich nicht ferner zu leicht gefunden werden, wenn ich gewogen werde in der Waage des Heiligtums, damit ich nicht auch zu leicht gefunden werde in der Waage des Gerichts.“ „So wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.“

Daniel 9, 8.

„Ja, Herr, wir müssen uns schämen, dass wir uns an Dir versündigt haben.“

Ein tiefes Gefühl und klares Bewusstsein von der Sünde, ihrer Hässlichkeit und der Strafe, die sie verdient, sollte uns vor den Thron Gottes niederwerfen. Wir haben als Christen gesündigt. Ach, dass so etwas wahr sein muss! Wir haben so viel Güte und Treue erfahren, und sind dennoch undankbar gewesen; Gott hat uns vielen Anderen vorgezogen, und dennoch haben wir wenig Frucht gebracht. Wer unter uns muss nicht erröthen beim Rückblick auf die Vergangenheit, ob er gleich schon lange im geistlichen Kampf die Waffen geführt hat? Was wir gesündigt haben in den vorigen Tagen, da wir noch nicht erneuert waren, das ist uns in Gnaden vergeben und vergessen. Aber seitdem haben wir, zwar nicht mehr so schwer, aber umso verantwortungsvoller gesündigt, wider das Licht und wider die Liebe: wider das Licht, das unser Gemüt durchleuchtet, und wider die Liebe, in welcher unsere Seligkeit ruht. Ach, was ists doch etwas Abscheuliches um das Sündetun einer versöhnten Seele! Ein unversöhnter Sünder verfehlt sich unbedeutend im Vergleich mit der Sünde eines Auserwählten Gottes, welcher der Gemeinschaft Christi gewürdiget war und dessen Haupt an der Brust Jesu lag. Seht auf David! Viele reden von seinen Sünden, aber schauet seine Buße an und hört, wie jedes seiner zerschlagenen Gebeine aus seinem schmerzerfüllten Bekenntnisse herausseufzt! Achtet auf seine Tränen, die auf den Boden niederströmen, auf die tiefen Seufzer, die den gedämpften Klang seiner Harfe begleiten! Wir sind abgewichen, darum lasst uns den Geist der Buße suchen. Seht dort auf Petrus! Wir reden viel von seiner Verleugnung Jesu; bedenkt, dass es von ihm heißt: „Er weinte bitterlich.“ Haben wir keine Verleugnungen unsers Herrn mit bitteren Tränen zu beklagen? Ach, alle diese unsere Sünden vor und nach unserer Bekehrung würden uns an den Ort der unauslöschlichen Pein verdammen, wäre die unumschränkte Gnade nicht da, die uns ausgesondert und gleich einem Brand aus dem Feuer errettet hat. Meine Seele, beuge dich tief unter dem Gefühl deines natürlichen Sündenverderbens und bete deinen Gott an. Bewundere die Gnade, die dich errettet, das Mitleid, das dich verschont, die Liebe, die dir vergibt! (Goldstrahlen Juni 14)

Daniel 9, 26.

„Christus wird ausgerottet werden und nichts mehr sein.“

Gelobt sei Sein Name, es war keine Ursach des Todes an Ihm. Weder sündliches Wesen noch sündliche Tat hat Ihn je verunreinigt, und darum hatte der Tod keinen Anspruch an Ihn. Kein Mensch hätte Ihm von Rechtswegen das Leben nehmen dürfen, denn Er hatte Niemand Unrecht getan. Aber siehe, der Eine sündiget, und der Andere leidet dafür. Die Gerechtigkeit ward von uns zur Rache der Strafe herausgefordert, - aber sie fand ihre Genugthuung in Ihm. Ströme von Tränen, Berge von Opfern, Meere Bluts von Farren und Böcken und ganze Hügel von Räuchwerk hätten nichts vermocht, um die Sünde zu versühnen; aber der Herr Jesus ward für uns dahingegeben, und so ward alle Ursach der Strafe auf einmal abgetan, denn die Sünde ward siegreich überwunden auf alle Ewigkeit. Hier ist Weisheit, welche die stellvertretende Genugthuung erfand, diesen sicheren und kürzesten Weg der Versöhnung. Hier ist Leutseligkeit, die den Messias, den Fürsten, unter die Dornenkrone und ans Kreuzholz des Fluche hingab! Hier ist Liebe, die den Heiland und Erlöser dazu trieb, Sein Leben dahinzugeben für Seine Feinde!

Es ist jedoch nicht genug, dass wir bewundernd betrachten, wie der Unschuldige für die Sünder blutet, wir müssen unsers persönlichen Anteils an dem Allem auch gewiss werden. Der besondere Zweck des Todes unseres Heilandes war die Erlösung Seiner Gemeine; haben wir Teil und Erbe mit Denen, für welche Er Sein Leben zu einem Lösegeld geopfert hat? Trug Er unsere Krankheit und lud Er auf sich unsere Schmerzen? Sind wir durch Seine Wunden geheilt? Es wäre wahrlich etwas Furchtbares, wenn wir in irgend einem Teil von der Gültigkeit Seines Opfers ausgeschlossen wären; uns wäre besser, dass wir nie geboren wären. So ernst die Frage ist, so selig ists, dass es eine Frage ist, die klar und ohne Gefahr eines Missverstandes kann beantwortet werden. Allen, die an Ihn glauben, ist der Berr Jesus ein lebendiger, starker Heiland, und Sein Blut der Besprengung hat sie Alle gezeichnet. Es sollen sich freuen Alle, die an das Verdienst des Todes Christi glauben, wo und wie sie immer Seiner gedenken, und das Gefühl des Heiligsten Dankes treibe sie an, dass sie sich Seiner Sache mit ganzer Eingebung widmen. (Goldstrahlen, Januar 16)

Daniel 10, 19.

„Du lieber Mann.“

Kind Gottes, zögerst du, dir diesen Namen anzueignen? Ach, hat dich denn dein Unglaube schon vergessen lassen, dass auch du „lieb und weich“ bist? Musst du deinem Herrn nicht recht lieb sein, dass Er dich erkauft hat mit seinem teuren Blut, als mit dem Blut eines untadeligen und unbefleckten Lammes?

Wenn Gott seinen eingeborenen Sohn für dich in den Tod gab, was war es anderes, als dass du Ihm lieb und teuer warst? Du lebtest in Sünden und hast darin geschwelgt, musst du nicht recht lieb gewesen sein, dass Gott dich so geduldig und so langmütig getragen hat? Du wurdest von der Gnade berufen und zu einem Heiland geführt und zu einem Kind Gottes und Erben des Himmels gemacht. Beweist das alles nicht eine sehr große und überschwängliche Liebe? Seitdem war dein Lebenspfad voller Beweise, dass du ein lieber Mann bist, ob er nun auch rau war vom Trümmergestein der Trübsal, oder geglättet von der Gnade. Wenn dich der Herr gezüchtigt hat, so hat Er doch nie gezürnt; wenn Er dich arm gemacht hat, so warst du doch reich an Gnade. Je unwürdiger du dich fühlst, umso sicherer steht‘s fest, dass nur unaussprechliche Liebe den Herrn kann getrieben haben, eine Seele, wie die deine, zu erlösen. Je ärmer an allem Guten du dir vorkommst, umso deutlicher ist die Offenbarung der überschwänglichen Liebe Gottes, die dich erwählt und berufen, und dich zu einem Erben des Heils gemacht hat. Wenn nun eine solche Liebe zwischen Gott und uns besteht, so lasst uns unter ihrer Lieblichkeit und Wirkung leben und den Segen unserer Bevorzugung genießen. Lasst uns nicht zum Herrn nahen, als wären wir Ihm fremd, oder als ob Er nicht auf uns hören wollte, denn wir sind unserem teuren Vater „lieb und wert.“ „Welcher seines eingeborenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat Ihn für uns alle dahingegeben, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken?“ Komm herzhaft, gläubige Seele, denn trotz aller Einflüsterungen Satans und trotz aller Zweifel deines eigenen Herzens bist du lieb. Bewege heute Abend in deinem Herzen die außerordentliche Größe und Treue der göttlichen Liebe, und gehe zur Ruhe in sanftem Frieden.

„Ich singe ewig hocherfreut:
O Abgrund der Barmherzigkeit!“

Daniel 11,32

Die vom Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen und es ausrichten.

„Der Herr ist ein Kriegsmann, Jahwe ist sein Name.“ Die, welche sich unter sein Panier stellen, sollen einen Feldherrn haben, der sie für den Kampf einüben und ihnen beides, Kraft und Kühnheit, geben wird. Die Zeiten, von denen Daniel schrieb, waren der allerschlimmsten Art, und es ward verheißen, dass dann das Volk Gottes sich in seinen besten Eigenschaften zeigen sollte: sie sollten stark sein und mutig, dem mächtigen Gegner entgegenzutreten. O, dass wir unsren Gott kennten; seine Macht, seine Treue, seine unveränderliche Liebe, und dass wir dann bereit wären, alles um seinetwillen zu wagen. Er ist einer, dessen Vollkommenheit unsere Begeisterung erregt und uns willig macht, für Ihn zu leben und für Ihn zu sterben. O, dass wir unsren Gott kennten durch vertraute Gemeinschaft mit Ihm; denn dann sollen wir Ihm gleich werden und bereit sein, die Wahrheit und Gerechtigkeit zu verteidigen. Wer frisch von dem Schauen des Angesichtes Gottes herkommt, wird nie das Angesicht der Menschen fürchten. Wenn wir bei Ihm weilen, werden wir Heldengeist einatmen und eine Welt von Feinden wird uns nur wie ein Tropfen am Eimer sein. Ein zahlloses Heer von Menschen oder selbst von Teufeln wird uns so gering scheinen, wie die Völker es vor Gott sind, der sie nur wie Heuschrecken betrachtet. O, dass wir tapfer wären für die Wahrheit in diesen Tagen der Falschheit!

„Das Volk, so ihren Gott kennen, werden sich ermannen.“

Jeder Gläubige weiß, dass Gott erkennen die höchste und Beste Stufe aller Erkenntnis ist; und diese geistliche Erkenntnis ist für den Christen eine Quelle der Stärkung. Sie kräftigt seinen Glauben. Wenn in der Heiligen Schrift von Gläubigen die Rede ist, so werden sie immer als solche erwähnt, die erleuchtet und Gläubigen gelehrt sind vom Herrn; es heißt von ihnen: „sie haben die Salbung von Dem, der heilig ist;“ und es ist des Heiligen Geistes besonderes Amt, sie in alle Wahrheit zu leiten, auf dass ihr Glaube gemehrt und gestärkt werde. Die Erkenntnis macht, wie den Glauben, so auch die Liebe stark und mächtig. Die Erkenntnis öffnet die Pforte, und durch die geöffnete Pforte erblicken wir unseren Heiland. Oder, um ein anderes Gleichnis zu brauchen, die Erkenntnis malt das Bild Jesu, und wenn wir dies Bild erblicken, so lieben wir Ihn; wir können keinen Christus lieben, den wir nicht kennen, von dem wir nicht wenigstens etwas wissen. Wenn wir nur wenig von den Vorzügen Jesu, von dem, was Er für uns getan hat und noch immer für uns tut, in uns erfahren haben, so können wir Ihn nicht sehr lieben, aber je mehr wir Ihn kennen lernen, umso mehr werden wir Ihn lieb gewinnen. Die Erkenntnis stärkt auch unsere Hoffnung. Wie können wir auch etwas hoffen, von dessen Vorhandensein wir nichts wissen? Die Hoffnung ist ein Fernrohr, aber wenn wir keine Anweisung empfangen, wohin und wie wir es richten sollen, so steht unsere Unwissenheit vor der Öffnung, und doch können wir nichts sehen. Die Erkenntnis gibt unserer Hoffnung Ziel und Zweck, und wenn wir durch das klare, kristallhelle Glas schauen, so erblicken wir die Herrlichkeit, die an uns soll offenbar werden, und wir genießen sie im voraus voll freudiger Zuversicht. Die Erkenntnis gibt uns Gründe zum Ausharren in Geduld. Wie sollen wir Geduld üben, es sei denn, dass wir etwas wissen von dem barmherzigen Mitleid Jesu Christi, und den Segen begreifen, welcher aus der Züchtigung, die unser himmlischer Vater uns zusendet, uns erwachsen soll? Auch gibt es keine einzige Gnade für den Christen, welche, durch Gottes Willen, nicht gekräftigt und zur Vollendung gebracht wird durch heilsame Erkenntnis.

Wie wichtig ist es darum, dass wir nicht allein wachsen in der Gnade, sondern auch in der „Erkenntnis“ unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi.

Daniel 12,3

Die, so weise sind, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die, so viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.

Hier ist etwas, das mich aufweckt. Dies ist wert, dafür zu leben. Weise sein ist an sich eine edle Sache; hier bezieht es sich auf eine himmlische Weisheit, die der Herr allen verleihen kann. O, dass ich mich selber, meinen Gott, meinen Heiland kennte! Möchte ich so von Gott gelehrt werden, dass ich die himmlische Wahrheit in Ausübung brächte und im Lichte derselben lebte! Ist mein Leben ein weises? Suche ich das, was ich suchen sollte? Lebe ich, wie ich wünschen werde, gelebt zu haben, wenn ich sterbe? Nur solche Weisheit kann mir ewigen Glanz wie jenen des sonnenerleuchteten Himmels sicheren.

Ein Seelen-Gewinner sein, ist etwas Glorreiches. Ich habe es nötig, weise zu sein, wenn ich nur einen zur Gerechtigkeit weisen soll, weit mehr noch, wenn ich viele dahin weisen soll. O, dass ich die Erkenntnis Gottes, der Menschen, des Wortes und die Erkenntnis Christi hätte, die mich instandsetzt, meine Mitmenschen zu bekehren und eine große Anzahl derselben zu bekehren. Ich möchte mich dieser Arbeit widmen und niemals ruhen, bis sie mir gelänge. Dies würde besser sein, als am Hofe Sterne zu gewinnen. Dies wird mich zu einem Stern, einem leuchtenden Stern, einem Stern machen, der immer und ewiglich leuchtet; ja, noch mehr, es wird mich leuchten machen, wie viele Sterne. Meine Seele, erhebe dich! Herr, belebe mich neu!

Daniel 12,13

Du aber gehe hin, bis das Ende komme; und ruhe, dass du stehest in deinem Teil am Ende der Tage.

Wir können nicht alle Weissagungen verstehen, aber wir betrachten sie dennoch mit Vergnügen und nicht mit Bangigkeit. Es kann nichts in des Vaters Ratschluss sein, wovor sein Kind gerechterweise erschrecken könnte. Ob auch „der Gräuel der Verwüstung dargesetzt“ wird, soll doch der wahre Gläubige nicht besudelt werden; vielmehr soll er gereinigt, weiß gemacht und erprobt werden. Ob die Erde auch verbrennt, soll doch kein Geruch des Brandes an die Erwählten kommen. Unter dem Zusammensturz der Materie und dem Schiffbruch der Welten wird der Herr Jahwe die Seinen bewahren.

Ruhig entschlossen in der Pflicht, tapfer im Kampf, geduldig im Leiden lasst uns unsren Weg gehen, auf unserer Straße bleiben und weder von ihr abweichen, noch träge auf ihr herumschlendern. Das Ende wird kommen; lasst uns unsren Weg gehen, bis es da ist.

Ruhe wird unser sein. Alle anderen Dinge schwingen hin und her, aber unser Grund steht fest. Gott ruhet in seiner Liebe, und deshalb ruhen wir darin. Unser Friede ist wie ein Strom und soll stets so sein. Ein Teil in dem himmlischen Kanaan ist unser und wir sollen darin stehen, komme, was da wolle. Der Gott Daniels wird ein würdiges Teil allen geben, die es wagen, entschieden für Wahrheit und Heiligkeit zu sein, wie Daniel es war. Keine Löwengrube soll uns unseres sicheren Erbes berauben.

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