Spurgeon, Charles Haddon - 1. Buch Chronik (Andachten)

Spurgeon, Charles Haddon - 1. Buch Chronik (Andachten)

1. Chronik 4, 22

“Wie die alte Rede lautet.“

Alt, und doch nicht so alt, wie all' das Köstliche, was unserer Seelen Wonne ist. Überzählen wir es einen Augenblick und wägen wir's ab, wie unglückliche Geizige ihr Gold abzählen. Die unumschränkte Gnadenwahl des Vaters, dadurch Er uns zum ewigen Leben auserkor, bevor noch die Erde war, geht zurück in endlose Zeiten, und des Menschen Verstandeskraft reicht nicht aus, jene vergangenen Ewigkeiten nach Maß oder Zahl zu bestimmen. Wir waren erwählt vor Grundlegung der Welt. Die ewige Liebe wirkte mit beim Ratschluss der Erwählung; denn die Erwählung geschah nicht bloß als eine Tat des göttlichen Willens, durch welchen wir ausgesondert wurden; sondern die göttliche Liebe gab den Ausschlag. Der Vater liebte uns von Anfang an. Das ist ein großer Stoff zur täglichen Betrachtung. Der ewige Vorsatz, uns zu erlösen aus unserem vorhergesehenen Verderben, uns zu reinigen und zu heiligen, und uns zuletzt zu verherrlichen, ist urewig alt und geht Hand in Hand mit unwandelbarer Liebe und unumschränkter Allmacht. Der Bund wird uns immer bezeugt als von Ewigkeit her versiegelt, und Jesus, des Bundes Mittler, hatte Seinen Ausgang vor aller Zeit; Er hob Seine Hand empor zum Heiligen Bürgschaftseid, lange bevor der erste Morgenstern zu scheinen anfing, und in Ihm waren die Auserwählten verordnet zum ewigen Leben. So war auch im göttlichen Vorsatz zwischen dem Sohn Gottes und Seinem erwählten Volk eine selige Bundesgemeinschaft geschlossen, die als der Urgrund ihrer Erlösung noch dauern wird, wenn keine Zeit mehr sein wird. Ist es nicht wohl getan, wenn man über diese alten Dinge redet? Ist es nicht beschämend, dass dieselben vom großen Haufen der Christen so sehr vernachlässigt und gering geachtet, ja gar verworfen werden? Wenn sie ihre Sünde gründlicher erkannten, müssten sie nicht umso mehr bereit und willig sein, die auserwählende Gnade anzubeten? Ja, wir wollen diesen Abend solche Gnade bewundern und lobpreisen und singen:

„Hat Er in Gnaden uns erwählt,
So bleibt Er fest dabei;
Wir sind den Seinen zugezählt,
Denn Er ist ewig treu.“

(Goldstrahlen Februar 2)

1. Chronik 4, 23

“Sie waren Töpfer, und wohnten unter Pflanzen und Zäunen bei dem König zu seinem Geschäfte.“

Töpfer treiben doch gewiss nicht das erhabenste Geschäft, aber „der König“ brauchte eben Töpfer, und darum waren sie im Dienste des Königs, wenngleich der Stoff, den sie bearbeiteten, nur grober Ton war. Auch wir mögen etwa in der untergeordnetsten Weise teilhaben am Werk des Herrn; aber dennoch ist es eine große Gunst, dass wir etwas für „den König“ tun dürfen, und darum wollen wir in unserem Beruf bleiben und hoffen, dass, ob wir gleich „zu Felde liegen, so glänzen wir doch als der Tauben Flügel, die wie Silber und Gold schimmern.“ Unsere Schriftstelle redet von solchen, die unter Pflanzen und Zäunen wohnten, die also schwere ländliche Arbeit unter Dickicht und Dornen zu verrichten hatten. Vielleicht hätten sie lieber in der Stadt gelebt, inmitten des städtischen Treibens, in seiner Gesellschaft, unter edleren Genüssen, aber dennoch hielten sie an dem ihnen angewiesenen Ort aus, denn sie verrichteten des Königs Geschäft. Unser Berufskreis und unser Wohnort ist auch uns angewiesen, und wir dürfen uns nicht nach Lust und Laune davon entfernen, sondern müssen suchen, dem Herrn an unserem Ort zu dienen und denen zum Segen zu werden, unter denen wir wohnen. Diese Töpfer und Gärtner hatten eine königliche Hausgenossenschaft, denn sie wohnten „bei dem König“, und ob auch unter Pflanzen und Zäunen, wohnten sie dennoch auch da bei dem König. Kein erlaubter Ort, keine rechtmäßige Beschäftigung, wie gering und unangesehen sie auch sein mag, kann uns vom Umgang mit unsrem göttlichen Herrn abhalten. Wenn wir die ärmlichsten Hütten, die voll gepfropftesten Armenherbergen, die Arbeitshäuser oder die Gefängnisse besuchen, so können wir überall bei dem König bleiben. In allen Werken der Liebe können wir auf die Freundschaft und Gemeinschaft Jesu zählen. Gerade wenn wir in seinem Geschäfte sind, lächelt Er uns liebreich zu. Ihr unbekannten Gottesknechte, die ihr mitten unter dem Schmutz und der Verworfenheit der Elendesten unter allen Elenden für den Herrn wirkt, seid getrost, denn schon vordem sind Edelsteine auf dem Aschenhaufen gefunden, irdene Töpfe mit himmlischen Schätzen gefüllt und schädliche Pflanzen in edle Blumen verwandelt worden. Wohnt bei dem König zu seinem Geschäft, so wird auch euer Name in seinen Denkwürdigkeiten glänzen.

1. Chronik 5, 22

“Es fielen viele Verwundete, denn der Streit war von Gott.“

Streiter, der du unter dem Panier des Herrn Jesu kämpfst, betrachte diesen Vers mit heiliger Freude; denn gleich wie‘s vorzeiten war, so ist es auch noch heute: ist der Streit von Gott, so ist der Sieg unfehlbar. Die Kinder Rubens, die Gaditer und der halbe Stamm Manasses konnten kaum fünf und vierzig tausend streitbare Männer stellen, und dennoch schlugen sie im Streit mit den Hagaritern „hunderttausend Menschenseelen,“ „denn sie schrien zu Gott im Streit, und Er ließ sich erbitten, denn sie vertrauten Ihm.“ Es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig helfen; es gilt bei uns, herauszugehen im Namen Jehovahs, und wären wir auch nur eine Handvoll Menschen, denn der Herr der Heerscharen ist bei uns als unser Herzog. Jene verachteten Schild und Schwert und Bogen nicht, noch setzten sie ihr Vertrauen allein in diese Waffen; so müssen auch wir alle geeigneten Waffen brauchen, aber unsere Zuversicht muss ganz und gar nur auf dem Herrn stehen, denn Er ist Schwert und Schild seines Volkes. Die gewaltige Ursache ihres außerordentlichen Sieges lag in der Tatsache, dass „der Streit von Gott war.“ Geliebte, wenn wir gegen die Sünde in uns und gegen die Sünde außer uns kämpfen, gegen Irrtümer in der Lehre oder gegen Fehler im Wandel, gegen das geistliche Verderben bei Hohen oder bei Niederen, gegen Teufel oder Teufelsgenossen, so führt ihr Jehovahs Kriege, und eher müsste Er selber besiegt werden, ehe ihr euch vor einer Niederlage zu fürchten hättet. Zagt nicht vor der Übermacht, schreckt nicht zurück vor Schwierigkeiten und Unmöglichkeiten, flieht nicht vor Wunden und Tod, schlagt drein mit dem zweischneidigen Schwert des Geistes, und die Erschlagenen werden auf Haufen daliegen. Der Streit ist vom Herrn, und Er wird seine Feinde in unsere Hände geben. Mit festem Fuß und kräftiger Hand, mit festem Herzen und flammendem Eifer eilt in den Kampf, so werden die Heere des Bösen zerstreut werden wie Spreu vor dem Winde.
„So wahr Gott Gott ist, und sein Wort,
Muss Teufel, Welt und Höllenpfort‘
Und was dem tut anhangen,
Endlich werden zu Hohn und Spott;
Gott ist mit uns, und wir mit Gott!
Den Sieg woll‘n wir erlangen.“

1. Chronik 9, 33

“Das sind die Sänger … Tag und Nacht waren sie darin im Geschäfte.“

Es war im Tempel trefflich dafür gesorgt, dass der heilige Lobgesang nie aufhörte: denn ununterbrochen priesen die Sänger den Herrn, dessen Barmherzigkeit ewiglich währet. Gleich wie die Gnade bei Tag und bei Nacht nie aufhörte zu walten und zu wachen, so unterbrach auch das Heilige Lobgetöne seinen geweihten Dienst nie. Mein Herz, siehe, so ist in dem ununterbrochenen Gesang des Zionstempels dir eine liebliche Lehre gegeben, dass auch du ein Gleiches schuldig bist, und habe wohl Acht darauf, dass deine Dankbarkeit, wie deine Liebe und dein Wohltun, nie aufhöre. Gottes Preis ertönt beständig im Himmel, der deine endliche Ruhestatt sein und bleiben wird; so lerne denn das ewige Halleluja singen. Rings um die dahinwogende Erde erwecken die Strahlen der Sonne, die sie im Reigentanze umfangen, die Scharen der dankerfüllten Gläubigen, und sie stimmen ihre Morgenlieder an, so dass durch das Priestertum der Heiligen zu allen Stunden der ununterbrochene Preisgesang fortgeht und unseren Erdbau in einen Mantel von Dankliedern und Lobhymnen hüllt, und sie mit einem goldenen Band des Gesanges umschlingt.

Der Herr verdient allezeit gepriesen zu werden für das, was Er an sich ist, für die Werke Seiner Schöpfung und Seiner Vorsehung, für Seine Güte gegen Seine Geschöpfe, und besonders für die überschwänglich herrliche Tat der Versöhnung und alle wunderbaren Segensströme, die davon ausgehen. Es ist allezeit köstlich, den Herrn zu loben; es erfreut den Tag und verklärt die Nacht; es erleichtert die Arbeit und versüßt allen Kummer, und über alle irdischen Freuden ergießt es einen heiligenden Glanz, der sie unfähig macht, uns mit ihrem Zauber zu verblenden. Haben wir nichts, worüber wir uns in diesem Augenblick mit Loben und Danken freuen können? Können wir nicht unsere gegenwärtigen Freuden, unsere vergangenen Errettungen und unsere Hoffnungen für die Zukunft zu einem Gesang verweben? Die Erde gibt ihre Ernte, das Heu ist eingetan, der goldene Weizen ruft der Sichel, und die Sonne, die länger über der fruchtbaren Erde weilt, kürzt die Dauer der schattenden Nächte, damit wir die Stunden unserer Anbetung verlängern. Bei der Liebe Jesu lasst uns diesen Tag mit einem Psalm heiliger Freude schließen. (Goldstrahlen Juli 31)

1. Chronik 28,9

Wirst du Ihn suchen, so wirst du Ihn finden.

Wir haben unsren Gott nötig; wir können Ihn haben, wenn wir Ihn suchen, und Er wird sich keinem von uns verleugnen, wenn wir persönlich sein Angesicht suchen. Es heißt nicht: Wirst du Ihn verdienen oder seine Gunst erkaufen, sondern nur: „Wirst du Ihn suchen.“ Die, welche den Herrn schon kennen, müssen fortfahren, sein Angesicht durch Gebet, durch fleißigen Dienst und durch heilige Dankbarkeit zu suchen: Solchen wird Er seine Huld und seine Gemeinschaft nicht verweigern. Die, welche bis jetzt Ihn noch nicht so kennen, dass sie die Ruhe ihrer Seele darin gefunden, sollten sogleich das Suchen beginnen und nie aufhören, bis sie Ihn als ihren Heiland, ihren Freund, ihren Vater und ihren Gott finden.

Was für eine starke Zusicherung gibt diese Verheißung dem Suchenden! „Wer da sucht, der wird finden.“ Du, ja, du sollst deinen Gott finden, wenn du Ihn suchest. Wenn du Ihn findest, so hast du Leben, Vergebung, Heiligung, Bewahrung und Seligkeit gefunden. Willst du nicht suchen und weiter suchen, da du nicht vergeblich suchen sollst? Lieber Freund, suche den Herrn sogleich! Hier ist der Ort, und jetzt ist die Zeit. Beuge jenes steife Knie; ja, beuge jenen steifen Nacken und schreie nach Gott, nach dem lebendigen Gott. In dem Namen Jesu suche Reinigung und Rechtfertigung. Sie wird dir nicht verweigert werden. Hier ist Davids Zeugnis an seinen Sohn Salomo, und es ist des Verfassers persönliches Zeugnis vor dem Leser. Glaube es und handle danach, um Christi willen.

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