…. So muss man ja dieses auch wahr sein und wahr bleiben lassen, dass Luther unter allen Meistersängern seit der Apostel Zeit her der beste und kunstreichste gewesen, auch wohl bleiben wird, in dessen Liedern und Gesängen man kein vergebliches noch unnötiges Wörtlein findet. Es fleußt und fällt ihm alles aufs lieblichste und artlichste, voller Geistes und Lehre, dass auch ein jedes Wort schier eine eigene Predigt, oder doch zum wenigsten eine sonderliche Erinnerung gibt. Da ist nichts gezwungenes, nichts genötigtes, nichts eingeflicktes, nichts verbrochenes. Die Reime sind leicht und gut, die Worte artlich und auserlesen, die Meinung klar und verständlich, Melodien und Ton lieblich und herzlich, und in Summa alles herrlich und köstlich, dass es Saft und Kraft hat, herzet und tröstet! und ist fürwahr seines gleichen nicht, viel weniger seines Meisters zu finden, wie alle fromme Herzen, denen anders Luthers Gesangbüchlein recht bekannt, mit mir bekennen müssen, dass uns Gott durch ihn an seinem Gesangbüchlein ein hohes, wunderbares und sonderliches geschenkt hat, dafür wir ihm in alle Ewigkeit nicht genugsam danken können.

Cithara Lutheri (Harfe Luthers). 1581. Vorrede S. II.

Wenn man Gottes Wort und Zusagung für sich hat, so bricht der Glaube gewaltig hindurch durch alle Anfechtung und lässt sich nicht irren, und kann auch nichts vor ihm bestehen noch ihn hindern. Gleichwie das große Venedische Schiff Galeon mit aller Gewalt auf dem hohen Meere gewaltiglich daher fähret, unter die Türkischen Rennschiffe und andere Raubschiffe getrost sich waget, und noch allezeit den Sieg davon gebracht hat, also setzet der Glaube auch getrost hinein, wie es Gott zuschickt, und behält immer den Sieg, denn es ist ein unüberwindlich Ding um einen gläubigen Menschen. Wenn ich den Dr. Martin Luther seliger Gedächtnis vor 23 Jahren zu Wittenberg etwan gehen sahe, da dünket mich gleich, als sähe ich also ein groß, gewaltig, wohlgerüstet Streitschiff, das unter die Feinde auf dem ungestümen Meer dieser Welt, unter die Papisten, Jüden, Schwärmer und Rottengeister getrost und unverzagt hinein setzet, alles verjagt und erlegt, und mit fröhlichem Triumph den Sieg herwieder brächte. Denn durch den Glauben an Jesum Christum hat dieser heilige Mann alle seine Widersacher überwunden und ist also ihr Obermann geworden.

Cithara Lutheri (Harfe Luthers) II. S. 4l. 42, in der Auslegung des Liedes: Ein feste Burg rc.