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Seitz, F. A. - Andachten

Seitz, F. A. - Andachten

Markusevangelium

Seht zu, wacht und betet; denn ihr wisst nicht, wann es Zeit ist!
(Mark. 13,33.) Macht euch bereit, umgürtet eure Lenden, nehmt Öl in die Lampen und haltet sie brennend! Heute ist euch noch die Möglichkeit geschenkt, dass ihr zu solchen Lieblingen Gottes werden könnt, welche vor den kommenden Gerichten, vor Trübsal und Plage bewahrt werden sollen. Ob aber diese Möglichkeit für ein ferneres Jahr, für einen weiteren Monat, eine neue Woche, oder auch nur für einen ferneren Tag, für eine Stunde vorhanden sein wird, das kann kein Mensch, ja kein Engel des Himmels versprechen. Was ihr tun sollt, muss ohne Verzug getan werden. Ihr Männer, ihr Frauen, zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider, und kehrt euch zum HErrn, eurem Gott! Lasst keinen weiteren Tag in eueren Sünden vergehen, denn des Menschen Sohn wird kommen in einer Stunde, da ihr es nicht vermeint. Gott aber gebe uns Gnade, allen Fleiß anzuwenden, um vor Ihm im Frieden erfunden zu werden, ohne Flecken und Tadel! Möchten wir in die Worte einstimmen können: „O, dass Du selber kommst bald, Ich zähl die Augenblicke; Ach komm', eh mir das Herz erkalt', Und sich zum Sterben schicke! Komm' doch in Deiner Herrlichkeit, Schau' her, die Lampe steht bereit, Die Lenden sind umgürtet!“ (F. A. Seitz).

Bete aber stets dabei
Mitten in den Wachen,
Denn der HErre muss dich frei
Von dem allen machen,
Was dich drückt
Und bestrickt,
Dass du schläfrig bleibest
Und Sein Wert nicht treibest.

Amen.

Johannesevangelium

Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, dass Er die Welt richte, sondern dass die Welt durch Ihn selig werde.
(Joh. 3,17.)

Wie ist es mit der Handschrift bestellt, so wider uns ist, welche durch Satzungen entstand und uns entgegen war? Hat nicht Jesus sie längst schon für ungültig erklärt? Bezeugt nicht der Apostel, dass Er sie getilgt und aus dem Mittel getan hat, da Er sie an Sein Kreuz heftete?

Lesen wir nicht: „So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“ (Röm. 8,1)? Wir erfassen unseren hohen Beruf nicht völlig; wir versäumen den ganzen Nutzen aus dem vollbrachten Erlösungswerk zu ziehen, wir würdigen des Heilands Tat nicht richtig und eignen uns Sein Verdienst nicht seiner ganzen Ausdehnung nach an, wenn wir uns nicht zu dem völligen Glauben erheben, dass das geängstigte Gewissen beruhigt, die verklagenden Gedanken gestillt, das uns verdammende Herz freigesprochen, ja, die ganze Sündenlast, die durchs Gesetz erkannt wird, durch Christi Verdienst ein für allemal getilgt ist. Sollten wir, während diese Worte an unser Ohr dringen, nicht den erneuernden Pulsschlag jenes Lebens der Freiheit fühlen, dessen Kraft von der Quelle, woraus es entsprungen ist, vom Kreuz auf Golgatha herabfließt? Amen. (F. A. Seitz.)

Offenbarung

Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darinnen geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.
(Offenb. Joh. 1,3.)

In dem Maß, wie eines die Worte dieser Weissagung liest, hört und bewahrt, wird ihm ein volles, gerütteltes, überfließendes Maß des Segens in den Schoß geschüttet werden und zwar als eine besondere Zugabe gleichsam, die allen denen gänzlich unbekannt bleiben muss, welche den Text hinsichtlich der hervorgehobenen Seligpreisung ruhig in seiner göttlichen Bedeutung lassen, als hätte es damit nichts weiter auf sich, und die eben deshalb dieser besonderen Segensverheißung unter irgend welchem Vorgeben schüchtern ausweichen. Dieses Buch d. h. die darin als Kern und Hauptsache enthaltene „Lehre“ wird einem solchen ernsten Freund der Wahrheit zum Mittel und Sporn seiner Sicherheit und Vollbereitung werden; so dass, „wenn nun sein HErr auch kommen mag“, dieses Ereignis ihn nicht mit der furchtsamen Miene des Erstaunens, der bloßen Verwunderung oder gar Überraschung und Bestürzung antrifft, sondern seine „rechtzeitige“ Hingabe, sein Glaube und seine ernste Aneignung des gnädiglich angebotenen Wortes der trostreichen „Offenbarung“ haben ihn alsdann einer derartigen, höchst verhängnisvollen Bestürzung enthoben. Nicht nur errettet von den kommenden Nöten und Schrecken wird ein solchergestalt Gläubiger, sondern dieses Buches Leuchte weist ihn auch als Teilnehmer zur Lammeshochzeit hin, verschafft ihm Einlass und verbürgt dem „Überwinder“, teil zu haben an den unaussprechlichen Kleinodien und Auszeichnungen der seligen Ewigkeit. Kostbares Buch, das solche, von Gott beglaubigte Eröffnungen enthält! Selig, ja selig, wer es im Glauben durchforscht und hält! Amen. (F. A. Seitz.)

Und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott und Seinem Vater; demselbigen sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
(Offenb. 1,6.)

Je weiter wir in der Offenbarung schreiten, desto herrlicher wird die Schilderung. Dass wir in dem herzlichen Erbarmen des großen Gottes, in Seiner unendlichen Liebe einen Platz finden sollen, das ist an und für sich schon so viel; dass wir Vergebung aller unserer Sünden haben und durch seine freie Gnade, auf Kosten seines Herzblutes zur Vollkommenheit gelangen sollen, das ist, um es zu glauben, fast zu groß; dass wir aber über all diesem herzlichen Erbarmen noch zu hohen Ehren kommen, dass wir außer der Erlösung noch ein heiliges Amt und eine himmlische Würde erlangen sollten, das ist wahrlich das Höchste. Nicht nur werden wir geliebt und von unseren Sünden erlöst, sondern sogar, insofern wir in der Tat Christen sind berufen „zu Königen und Priestern“; auserwählt und gesalbt zu unvergänglicher Regentschaft und ewigwährendem Priestertum! Der erhabene Ausspruch: „Ihm, der uns liebt“ - der solche Herrlichkeit und große Dinge für uns in Bereitschaft hält - „sei Herrlichkeit und Herrschaft von Ewigkeit zu Ewigkeit“ wird uns nach obiger Darlegung von selbst gleichsam in den Mund gelegt. „O, dass die Menschen dem HErrn danken möchten für Seine Güter und für Seine Wunder, die Er an den Menschenkindern tut!“ (Ps. 107, 15.) Amen. (F. A. Seitz.)

Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!
(Offenb. 2,29.)

Und nun, nachdem bezeugt worden ist, was eben der Geist den Gemeinden sagt, wie steht es in Bezug auf die Aufnahme dieses Zeugnisses? Haben wir den Ernst und die Wahrheit desselben eindringen lassen in unsere Herzen? Wenn wir den Odem des Geistes Gottes darin gehört haben, wenn wir diese Zeugnisse für vom Geist Gottes eingegeben halten, wenn wir sie in Übereinstimmung finden mit dem Inhalt der ganzen Heiligen Schrift, so muss es uns klar geworden sein, dass die sieben Sendschreiben einen alles übersteigenden Wert in sich schließen und dass sie sich unserer ernstlichsten Beachtung gleichsam aufdrängen. Aus Christi eigenem Munde haben wir hier die Geschichte seiner Kirche. Sehen wir zu, dass wir so hören, wie das Schriftwort uns dazu anweist! Lernen wir die Irrtümer, die Verderbnisse, die Missgriffe und Sünden der Kirche so beurteilen, wie der HErr selbst sie beurteilt! Lernen wir lieben, wie Er liebt und hassen, was Er hasst! Lernen wir endlich fest und aufrichtig nur das hoffen, wozu uns das untrügliche Schriftwort zu hoffen das Recht und die Bürgschaft des Eintreffens gibt! Dazu helfe uns der allmächtige Gott durch Seine Gnade! Amen. (F. A. Seitz).

Und der da saß, war gleich anzusehen wie der Stein Jaspis und Sardis; und ein Regenbogen war um den Stuhl, gleich anzusehen wie ein Smaragd.
(Offenb. 4,3.)

Eine der herrlichsten, wahrhaft majestätischen irdischen Erscheinungen ist die des Regenbogens. Derselbe ist das mit allem Fleisch gemachte Bundeszeichen Gottes, dass hinfort weder die Erde, noch ihre Bewohner mehr verderbt werden sollen, wie zur Zeit der Sintflut. Der Lichtglanz, den dieser kreisförmige Schimmer um den Thron wirft, deutet darauf hin, dass, obgleich dieser Thron ein Gerichtsthron ist, derselbe dennoch nicht dazu gesetzt wurde, damit Vertilgung davon ausgehe, sondern dass das Erhaltungswerte dadurch erhalten werde, wie solches ja gerade in dieser Erinnerung an das alte Bundeszeichen liegt und dessen Fortdauer bestätigt. Und dieses göttliche Erhaltungs- und Bundeszeichen ist es nun, das als herrlichster Schmuck den Gerichtsthron umgibt. Dennoch liegt in dieser Darstellung ein Wink, dass sich die Aufrechterhaltung jenes Bundes nicht immer nach dem dermaligen, uns bekannten Naturgesetz vollziehen wird. Der eigentliche Bundesbogen in den Wolken ist zwar hier die Einfassung des Thrones; es fällt uns aber dabei sofort eine Veränderung auf. Die vorherrschende Farbe ist grün, „gleich wie ein Smaragd von Ansehen,“ es ist also nicht das gewöhnliche Farbenspiel des Regenbogens, sondern es ist etwas hinzugetan oder daran verändert, ein Teil desselben hebt sich mächtig und verstärkt über das Gewohnte hervor. Jaspis und Sardis (Diamant und Rubin) glühen in furchtbarer Herrlichkeit, aber über ihnen erscheint das sanfte, liebliche Grün der Verheißung und Hoffnung. Mitten im Zorn wird der Barmherzigkeit gedacht. Rettung überragt die Erscheinung des verzehrenden Feuers! Amen. (F. A. Seitz.)

Und Ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und zu lesen, noch darein zu sehen.
(Offenb. 5,4.)

Dies versiegelte, uneingelöste Buch ist der Kirche Schmerz und Bekümmernis. So lange es so bleibt, zeugt es davon, dass das Erbe noch verpfändet, dass das den Kindern zugehörige, ihnen erkaufte Besitztum ihnen noch entfremdet ist. Ist aber dies Buch einmal entsiegelt und eingelöst, so wird es zur Freude und Herrlichkeit der Kirche. Es ist die Urkunde ihrer endlichen Wiedereinsetzung in die durch Adam verlorenen Rechte, es ist der Beweis ihrer Wiederbesizergreifung alles dessen, was ihr so lange durch die Sünde entrissen war. Bis also dies Buch eröffnet ist, bis seine Siegel erbrochen sein werden, muss das Volk Gottes noch den Entbehrungen, Leiden und Tränen unterworfen sein. Aber: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden!“ Solche heiße Tränen, solche unablässige Sehnsucht nach der bessern Heimat, nach dem teuer erkauften Erbe, wird im Himmel mit hoher Befriedigung gesehen, und es kann nicht fehlen, dass den anhaltenden Betern manche herrliche Erquickungen und Heilsversicherungen aus dem oberen Heiligtum zu teil werden. (F. A. Seitz.)

Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht; siehe, es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel.
(Offenb. 5,5.)

Dies ist der Trost, den die Kirche während der vielen trüben Jahrhunderte gehört hat aus dem Mund der Ältesten, Propheten, Apostel, Lehrer. Dieser Löwe, aus Judas Stamm entsprossen, ist Jesus. Er ist die Wurzel Davids, das Fundament, worauf die Davidischen Hoffnungen beruhen. Er hat überwunden in allen Anfechtungen dieses Lebens, in den Versuchungen der Wüste, in Gethsemanes Leidenskämpfen, in den Schrecken des Todes, und Er hat die Fesseln des Grabes durchbrochen. Er hat das Lösegeld für das verwirkte Erbe bezahlt, denn Er ist Sieger geworden über Gesetz, Sünde, Tod und Hölle. Er ist der wahre Goel1), der bisher siegreich und würdig erfunden wurde, und Sich auch fernerhin als würdig, bereit und mächtig erweisen wird zur Vollendung Seines angefangenen Werkes, indem Er für immer jene so lang ungetilgt gebliebene Handschrift, die gegen uns war, hinwegtut und deren hemmende Siegel bricht. Dies ist unser Glaube, unsere Hoffnung, unser Trost, welcher uns hier vom Himmel her aufs Neue bestätigt wird. Der das gute Werk angefangen hat, der wird es auch hinausführen bis an den Tag JEsu Christi. Ach, mein HErr JEsu, wenn ich Dich nicht hätte und wenn Dein Blut nicht für die Sünder vergossen wäre, wo sollt ich Ärmster unter den Elenden mich dann hinwenden? Amen. (F. A. Seitz.)

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