Seitz, Johannes - Vom rechten Kämpfen gegen die Sünde

Sie meinen, noch nicht bis aufs Blut wider die Sünde gekämpft zu haben. Diese Schriftstelle hat der Feind schon oft mißbraucht, wie er beim Heiland die Stelle mißbrauchen wollte: „Der Herr wird seinen Engeln befehlen über dir, wenn du dich hinabläßt.“ Der Teufel versteht es, durch Mißbrauch von Bibelstellen den Kindern Gottes großen Schaden zuzufügen. Manche verstehen diese Stelle so verkehrt, daß sie dadurch in eigenes Kämpfen, in ein eigenes Ringen hineinkommen da müssen sie dann immer unterliegen und werden zu: letzt ganz niedergeschlagen und verzagt. Ich habe diese Stelle früher falsch verstanden: „Das Himmelreich reißen Gewaltige an sich, die ihm Gewalt antun“ und habe gewaltig ringen und kämpfen wollen und auch gekämpft, trotzdem aber die schwersten Niederlagen erlitten, bis mir Gott das rechte Gewalt-antun und das rechte Kämpfen bis aufs Blut gezeigt hat. Wenn der Apostel Paulus von sich sagt: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft“, da kommt ein Nachsatz, in dem der gute Kampf erklärt ist, wenn er sagt: „Ich habe Glauben gehalten.“ „Glauben halten“ war sein guter Kampf, das ist der Gegensatz zum „eigenen Ringen“. Wenn Paulus den Timotheus mahnt: „Kämpfe den guten Kampf“, so kommt gleich im Nachsatz, was er unter dem guten Kampf versteht. Er sagt: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens. Das ist der gute, rechte Kampf, der Kampf des Glaubens. Wenn der Glaube kämpft, kämpft der Mensch nicht selber, dann kämpft der Heiland für ihn.

Dann kommt nur Sieg heraus. Schon Moses sagt, als Pharao im Roten Meere hinter den Kindern Israel stand: „Ihr werdet nicht streiten, der Herr wird für euch streiten; ihr werdet stille sein.“ Das ließ Gott auch dem Josaphat sagen, als er mit dem großen Heer im Kampfe lag: „Ihr werdet nicht streiten, der Herr wird für euch streiten.“ Beim Propheten Jesaja heißt es: „Der Herr wird ausziehen wie ein Kriegsmann; er wird seinen Feinden obliegen, sie alle verschlingen.“ Das rechte Kämpfen ist, sich immer ganz hinter Jesus stellen und ihn streiten lassen und im Glauben auf ihn blicken. Petrus sagt: „Verlaßt euch ganz auf die Gnade, die euch angeboten ist, d. h. verlaß dich nicht nur halb auf die Gnade und halb auf die eigene Kraft im Kampf wider den Teufel, die Sünde, die Welt; da kommt nie ein rechter Sieg heraus. Auch das muß gelernt werden, daß man sich nicht nur teilweise auf den Heiland verläßt, sondern ganz auf ihn und seine Gnade. Er hat noch nie eine Schlacht verloren. Ich habe es auch bei mir erfahren, daß sich gewisse Sünden früher so groß machten, daß sie vor mir standen wie ein himmelgroßer Riese, und sagten: „Armer Mensch, denke nie, daß du mit mir fertig wirst.“ Aber dieser schreckliche Riese ist jedesmal geplatzt wie eine Seifenblase, wenn ich glaubte und den ganzen Willen zusammennahm, nicht mehr auf die Sünde einzugehen. Wenn ich den Teufel, die Sünde, die Hölle, die Welt nicht behandle wie Mächte, die ich zu besiegen habe, sondern als geschlagene, zerschlagene, von Christus längst überwundene Mächte, dann fliehen sie. Man muß sich immer vergegenwärtigen: Teufel, du bist besiegt, ja Sünde, Welt, alter Adam, ihr seid alle geschlagen, überwunden, schaugetragene Größen durch meinen Helden von Golgatha. Da sage ich: alter Mensch, Lüste, Begierden, grobe und feine, ihr seid alle tot, auch ich bin tot und gestorben; aber nicht durch mein eigenes Kämpfen und Ringen, ich bin tot durch Christi Tod. Doch es ist nach jedem solcher Siege der Feind auf dem Plan und will ihn wieder niederreißen. Das allerbeste Mittel, die Heiligung, die man bekommen hat, fest zu behalten, ist, wenn uns das, was Gott getan, demütiger macht! Jede Tat Gottes und Offenbarung seiner Güte und Wundermacht muß uns kleiner und demütiger machen, dann bewahren wir den Sieg und den Segen, und er vertieft sich. Vielen ist die Krankheit, die man überwunden hatte, wiedergekehrt, weil der Geheilte nicht demütiger wurde, sondern selbstbewußter. Auch die feinste, subtilste Selbstbespiegelung raubt Gott die Ehre, und da kann man alles wieder verlieren.

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