Schnepff, Erhard - Aus "Confession etlicher der fürnehmsten streitigen Artikel des Glaubens"

Schnepff, Erhard - Aus "Confession etlicher der fürnehmsten streitigen Artikel des Glaubens"

gestellet durch Erhardum Schnepffium, der heiligen Geschrift Doctor Anno 1540. Edita autem nunc primum 1545 judicio et mandato summi viri D. Philippi Melanchtonis.

(Gedruckt zu Tübingen durch Ulrich Morhart)

Von dem Primat des Papsts

Soll der Römisch Bischof sein Primat, den er ihm jure divino arrogirt, erhalten, so muß er drei Ding erweisen:

Erstlich, daß Christus unser lieibster Heiland Petro solchen Primat geben und befohlen hab.

Und ob er solches erwiese, muß er weiter beibringen, daß solcher Primat von Petro auf seine successores erblich falle.

Und ob schon das auch erwiesen wäre, muß doch weiter beibracht werden, daß solcher Primat mehr auf die Bischof zu Rom dann auf die Bischof zu Antiochia erblich falle, weil Petrus an beiden Orten, wie man sagt, Bischof ist gewesen und sein Cathedram gehabt hat, nach den Historien und dem Verslein aus dem Sequenz, so man singet: Antiochus et Romus concedunt tibi, Petre, regni solium.

Das Erst, nemlich daß Christus Petro solchen Primat geben hab, kann nicht erwiesen werden. Dann die Sprüch, so zu Erhaltung des Papstthums angezogen werden, sind zu schwach zur Beweisung solcher Herrlichkeit, so wird auch solcher Primat mit klarer Geschrift verworfen und niedergeschlagen. Dann daß man anzeugt den Spruch Christi Matth. am 16.: Du bist Petrus und auf den Felsen will ich bauen mein Kirchen u.s.w. ist nit Petro allein gesagt, sondern allen Aposteln Joh. 20: Nehmet den heiligen Geist, dann den ihr die Sünd werdet erlassen, den sind sie verziehen u.s.w., in welchen Worten ja allen Aposteln zugleich der Gewalt, die Sünd zu vergeben, das ist der Gewalt der Schlüssel, zugestellet wird. So wird auch Petrus Matth. 16 nit allein, sondern alle Apostel gefragt; darum was Petrus antwortet, hat er aus dem Munde und in der Person aller Apostel geantwortet, dagegen wiederum billig, was für Gestalt ihm zugestellet wird nit ihm allein, sondern allen Aposteln zugestellet geachtet soll werden. Auch würde die christliche Kirch gar ein los und baufällig Fundament haben, so sie auf PEtrum, oder irgend einen andern Menschen, wie heilig und gottselig er immer geachtet könnte werden, gebauet sollt sein. Dann ja Petrus dem höllischen Pforten ganz schwachen Widerstand gethan hat, da er Christi verleugnet und so hoch und theuer schwur, er kännte sein nicht, und da er Matth. am 16. so unverständig des Reiches Christi sich erzeiget, daß ihn Christus auch ein Satan heißet und mit so scharfen Worten hinter ihn treibet. Ueber das alles wird auch von S. Augustin und etlichen andern Vätern in diesem Spruch nit Petrus, sondern Christus zum Felsen gemacht. Viel weniger mögen sie solchen Primat mit dem Spruch Joh. am 21. erhalten, da Christus zu Petrus spricht: Weide meine Schafe! Dann ob er schon Petro dies befiehlet, sagt er doch nit: Weide sie allein oder für andere, oder befiehls als mein Statthalter den andern zu weiden, sondern schlechts1): Weid mein Schäflein, welches er den andern allen mit den Worten befiehlt: Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur u.s.w. Mc. 16 und Matth. am letzten. Dann weiden ja nichts anders heißt, dann lehren und die Weide nichts anders ist, dann das gnadenreich Evangelium, davon die Seelen erquickt, gemästet und gestärkt sollen werden. Daß aber Christus nach seiner Urständ2) insonderheit an gemeldtem Ort Petrum anredet, ist ungezweifelt darum geschehen, dieweil Petrus vor anderen beständig zu bleiben sich vermessen und also aus göttlicher Verhängniß vor andern Aposteln Christi verleugnet, schwerlicher gefallen und grausamer Schrecken des Gewissens, wie sein bitter Weinen bezeugte, darob erlitten und erfahren, und also ganz und gar mit seinem Gewissen in der Höllen gesteckt und freilich nit fern von der Verzweiflung gewesen. Damit er nun wiederum erquicket, von solchen grausamen Schrecken erlöst und sich aller Gnaden zu Christo seinem Herrn versehen möcht, hat Christus nach seiner Urständ zweimal, nemleich ihn sonderlich vor andern Aposteln wiederum angeredt, anreden und sein Gnaden verkünden lassen, nemlich da der Engel zu den Weibern saget: Gehet hin und sagets seinen Jüngern und Petro, als wollt er sagen: sonderlich sagts Petro, der für alle andere Trosts und Erquickung bedarf, als der um seines schweren Falls willen für andern mit höllischen Schrecken und Furcht beladen und umfangen ist, und da zum andernmal Christus selbst Petro und den andern erscheinet Joh. 21 und ihn also anredet: Petre, hast du mich lieb? Weide meine Schäflein! als wollt er sagen: Petre, ob du schon mein so schwerlich verleugnet hast, noch weiß ich, daß du mich von Herzen liebest, darum hab auch kein Zweifel an meiner Gnaden, sondern sei und bleib mein Jünger und Apostel, beweise solch deine Lieb mit treuem Weiden meiner Schäflein. Diesen Sinn oder dergleichen und nit Weiters kann man aus diesen Worten bringen, wenn man sie schon in einer Preß oder unter einer Keltern ängstigte.

Aber was darf man so genau und ängstig hin und wider in der Geschrift, solchen Primat zu begründen, grübeln, so ihn doch Christus unser liebster Heiland so mit klaren Worten und gewaltigen Donnerschlägen zu Boden geschlagen und zu Trümmer zerschmettert hat, da er Lucä am 22. den Zank, der sich ums Primat unter seinen Aposteln erhub, also stillt und hinlegt: Die weltlichen Könige herrschen …. ihr aber nicht also. Da wäre es ja sonderlich, weil es jetzund am End war und Scheidenszeit, von nöthen gewesen, daß er ein suscessorem und vicarium bestellt und benamset hätte, wo es sein Will und Meinung wär gewesen, ein Apostel über den andern zu setzen und zu heben oder einem über den anderen das Vicariat zu befehlen. Nun er aber das nit allein nit gethan, sondern noch dazu mit ausdrucktem Wort solchen Primat verwirft, ist leichtlich abzunehmen, was Grunds solcher päpstlicher Primat in der Geschrift mög haben. Darzu haben die heiligen Apostel Petrum nicht für einen Vicarium Christi oder obersten Apostel gehalten; denn wo dem also, würde Paulus nicht schreiben zu den Galatern 2: Jacobus und Kephas und Johannes, die für Säulen angesehen waren u.s.w., in welchen Worten er die drei gleichmacht, und stünde auch Paulo ganz übel an und wär ein große unleidliche Vermessenheit an ihm gewesen, daß er sich Petro im Apostelamt vergleichen wollt mit den Worten, daß ihm das Evangelium der Vorhaut eben so wohl befohlen sei, als Petro das Evangelium der Beschneidung u.s.w. und wenn je ein Primat sollt sein jure divino, so möcht aus diesem Ort Pauli ad. Gal. 2 viel gewaltiger, denn sonst aus der Schrift der einig Primat folgen mag, geschlossen werden zween Primat, einer über die Beschneidung, der Petro zugehöret, der ander über die Vorhaut, der Paulo zugehöret, daß also zween Päpste wären, einer der Juden Petrus, der ander der Heiden Paulus. Damit man aber ganz klärlich sehe, wie so ganz Paulus von keinem Primat wisse, so erwäg man mit Fleiß den Text ad. Gal. 2 und lerne daraus, daß ja S. Paulus billig tausendfältig Bann verdienet hätte, weil er den obersten Vicarium so gar nit achten will und so mit ausdruckten Worten sich ihm gleich machet. Denn wo Petrus den Primat gehabt hätte, wäre es ja in allweg billig gewesen, daß weder Paulus noch ein andrer Apostel sich Predigens unterstanden hätte, er hätte denn vor den Gewalt von Petro empfangen, sonderlich aber Paulus als ein neuer Apostel, der allererst nach der Urständ Christi ein Apostel ist worden, und deßhalb billiger, denn die andern, die vor dem Tod Christi von Christo selber zum Apostolatamt berufen sind worden, nicht unversucht Petri des obersten Apostels angefangen oder zu predigen ausgezogen sollt sein, sondern sollt alsbald nach seiner Bekehrung, vor Damaskus geschehen, von Stund an gen Jerusalem wiederum gezogen sein und nach Bekenntniß seines Glaubens und genugsamer Examination von Petro zugelassen und investirt, in Arabiam oder anderswohin, wie das Petro gefallen hätt, zu predigen ausgezogen sein. Nun aber hat er deren keins gethan, hat sich auch mit niemand nach seiner Bekehrung besprochen, hat auch von niemand auf Erden zu predigen Gewalt empfangen, ist auch von niemand zum Bischof oder Apostel geweiht worden, sondern den nächsten (Weg) von Damaskus gen Arabiam zu predigen gezogen und darnach allererst über drei Jahr gen Jerusalem wiederum kommen, nit Gewalt von Petro zu empfangen oder Petro als dem Obersten Rechenschaft seines Glaubens zu geben, sondern „Petrum zu schauen“, zu besichtigen als einen Mitapostel u.s.w. Nun kann ja niemand leugnen, daß an dem Ort Pauli ad Galatas mehr vom Primat der Apostel gehandelt wird, denn schier an keinem andern Ort der Schrift. Denn die falschen Apostel den Galatern wider Paulum fürgeworfen haben Petrum, wie man eigentlich spürt, als den höchsten und obersten Apostel, der doch nit lehre, halt es auch nit mit dem Gesetz wie Paulus, darum sie billiger Petro als dem obersten glauben sollen, denn Paulo als einem geringen Apostel, der lange Zeit die Christenheit verfolgt habe und allererst nach der Urständ Christi ein Apostel worden sei. Darum es ja billig gewesen, daß S. Paulus, wo er Petrum für einen Vicarium Christi und obersten Apostel erkannt hätte, säuberlich gefahren und sich unterschleifiger und gehorsamer erzeigt hätte, dann er thut; nun er aber ihn nit allein nit für seinen Obersten erkennet, sondern sich ihm gleich macht und frei heraus sagt, ihm sei an Petro nichts gelegen, Gott sehe keine Person an und er habe auch Petro unter Augen gestanden und ihn gestraft u.s.w. So ists ja klar, daß Paulus von keinem Primat gewußt hat, und scheinet aus alen vorerzählten Ursachen, daß Petro kein Primat von Christo geben oder befohlen sei.

Und ob schon Petro von Christo der Primat wär geben, wie wir nit gestehen, so folgt darum noch nit daraus, daß solcher Primat auf die Successores3) Petri erblich fallen sollt. Denn es müßte ja vor bewiesen werden, daß es Christus Will und Meinung wär gewesen, daß wie er Petrum zum Vicario gemacht, also sollten solch Vicariat auch erben alle Bischöfe, die in denen Kirchen succediren würden, in denen Petrus residirt hätte; denn man ja bekennen muß, daß das Primat Petri persönliches Privilegium wär gewesen, solche Privilegia aber sterben mit den Personen, denen sie gegeben, ab und strecken sich nit auf die Successores oder Erben. Darum wo Christus je ein Vicarium hat wollen haben in der Kirche, sollte der billig nach dem Tod Petri durch ordentliche Wahl oder auch das Loos, wie Matthias Act. 1, gesetzt und gemacht sein worden.

Und wann schon erwiesen wäre, daß das Primat Petri erblich auf seine Successores fallen sollt, so wäre doch damit noch nit erwiesen, daß es eben auf die römischen Bischöfe fallen müßte, mehr dann auf die Bischöfe Antiochiä oder anderer berühmter Städte Bischöfe, in denen Petrus ungezweifelt auch lange Zeit gewohnt, residirt und regiert und ebensowohl Kirchen angerichtet hat als zu Rom. Denn die Bischöfe zu Antiochien, da Petrus lange Zeit geprediget, sind ebensowohl Successores Petri, als die römischen Bischöfe. Beide müßten sich also sehr darum reißen, welchem der Primat billiger sollt zugewendet werden.

Und wie kommt es doch, daß sie dem Befehl Petro gegeben einen andern Verstand geben wollen, dann ihn Petrus selber verstanden hat? Denn hätts Petrus dafür gehalten, daß der Gewalt ihm allein oder für den andern gegeben wäre, so würde er nit dergestalt in seiner ersten Epistel geschrieben, sondern weit ein ander Manier geführt haben. Nun aber schreibt er also 1. Pt. 5: Die Aeltesten, die unter euch sind, vermahne ich, der Mitälteste und Zeuge …. weidet die Heerde Christi, die unter euch ist …. nit als die herrschen über das Erb, sondern werdet ein Fürbild der Heerd u.s.w. Denn er sich ja keines Primats hierinnen merken läßt, nennet sich nit einen obersten Hirten oder obersten Bischof, sondern einen Mitältesten und Christum allein den Erzhirten, sagt auch nicht: weidet die Heerd, die mir Christus als seinem Vicario befohlen hat, sondern: weidet die Heerd Christi, die unter euch ist, das ist: die euch ja so wohl als mir befohlen ist. Er spricht auch nicht, wie sich der Papst stolzlich und vermessentlich rühmet: Ubi est majoritas, ibi est mandandi auctoritas caeteros, manet obediendi necessitas, sondern sagt den Bischöfen: gebt ihnen für, nit als die herrschen über das Erb, sondern werdet ein Fürbild der Heerd - in welchen Worten allen ja nichts dem römischen Supercilio und Pracht ähnlich sieht.

So hat auch anfänglich die christliche Kirche den römischen Bischof nit für den obersten gehalten, sondern gleich den andern, etlich hundert Jahr, wie das klärlich in den Historien gefunden wird, welche eigentlich anzeigen, wann der Pracht angefangen, gemehrt sei worden und so gewaltig eingerissen und überhand hab genommen. Denn so anfänglich der römisch Bischof in dem Gewalt gesessen und also für den obersten gehalten wär worden, wie jetzund zu unsern Zeiten, so hätt man kein gemein Concilium ohne ihn oder seine Anwälte oder Verweser dürfen halten. Nun sind aber viel trefflicher Concilien gehalten worden, in welchen der Bischof von Rom entweder gar nit gewesen ist, oder doch nit präsidirt und kein Primat im Concilio hat gehabt. So im Concilio zu Antiochia, in dem man verdammt hat den Ketzer Paulum Samosatenum, der die Gottheit Christi verleugnet; item im Concilio zu Alexandria gehalten, da man den Ketzer Sabellium verdammt hat; desselbigen gleichen die da beschrieben haben das Concilium zu Constantinopel, auch zu Epheso, die thun gar kein Meldung des römischen Bischofs, aus dem man glauben muß, daß die römischen Bischöfe entweder gar nit darinnen sind gewesen, oder ja nit präsidirt darinnen haben, das ist, den Gewalt, Oberkeit und Scepter nit gehabt haben. Theodoritus (I,7), als er beschreibt das groß Nicänum Concilium, von 318 Bischöfen versammelt, zeiget er an, wie daß nit der Bischof von Rom als ein Primas die Bischöfe zusammen beschrieben und versammelt habe, sondern der löblich gottselig Kaiser Constantinus, welcher auch alle Bischöfe und Personen auf sein und römischen Reichs Kosten, auf der gemeinen des Reichs Fuhr herzu hab lassen führen. Hernach sagt Theodoritus mit ausdruckten Worten, daß auf dem Concilio zu Nicäa der Bischof von Rom Alters halben nit sei gewesen, sondern hab dahin geschickt zween Priester (denn der Cardinalnam dazumal noch unbekannt ist gewesen); nit daß sie sollten präsidiren, sondern daß sie sollten mit helfen schließen und handeln. Hernach aber folgt, daß Eustathius, der Bischof von Antiochia, von wegen des ganzen Concilii dem Kaiser Constantino seines christlichen Fürnehmens halb Dank gesagt, ihn gepriesen und gelobt habe. Aber niemand hat präsidirt, dann der Kaiser Constantinus selber, der mitten unter den Bischöfen auf einem Stuhl gesessen ist und sich in ihr Gezänk und Disputation mit großem Ernst gelegt, jetzund einem, dann dem andern zugefallen, etwan wann einer sich entrüsten wollt lassen, denselbigen gestillet, und also in allweg nit anders gehandelt, dann wie ein Präsident oder Rector in einer öffentlichen Disputation der Gelehrten, oder wie in einem Concilio der Oberst und Präsident pflegt zu thun….

Ueber das alles ist es über die Maßen schimpflich, daß sie solchen Primat wollen haben ex jure divino, so doch ihr eigen Recht bezeugt, daß sie ihn haben, wie sie sagen, privilegio Constantini, wiewol aus gemeldter Historia Theodoriti man sieht, daß solch Fürgeben von dem privilegio Constantini frielich ein lauter ungegründete erdichtete Fabel ist. Auch schreibet S. Hieronymus an etlichen Orten, das gewaltig strebet wider den Primat des römischen Bischofs (zu Matth. 18 an Evagrinus u.s.w.)

Viel billiger möchte sicih der Bischof von Jerusalem des Primats unterzogen haben, denn der römische Bischof. Denn Jerusalem ist ja die recht Mutterkirch, aus welcher alle Kirchen der Welt als ihre Filialia gepflanzt sind worden, wie das Jesajas zuvor verkündigt hat c. 2. So heißet Jesus selber die Jünger bleiben zu Jerusalem und davon nit weichen, bis sie mit der Kraft von oben angethan werden, und daß man sollt predigen Buß und Verzeihung der Sünden unter alle Völker, und sollt solches anheben zu Jerusalem - daß also von Jerusalem aus das Evangelium in die ganze Welt geprediget wurde. So schreibt auch S. Paulus zu den Römern am 15.: Die aus Macedonia und Achaja haben eine gemeine Steuer zusammengelegt den armen Heiligen zu Jerusalem; sie habens williglich gethan, und sind auch ihre Schuldner u.s.w. Es schreibt auch Clemens Alexandrinus, der ältesten einer, solchen Primat nit Petro zu, sondern Jacobo eccl. hist. 2,1. Und so lesen wir auch 7,15 und in const. Nic. conoc. eccl. hist. 10,6.

Wiewol wir nun aus obenangezeigtem Grund dem römischen Bischof nit können gestatten, daß er sich des Primats über die ganze Christenheit rühme jure divino, noch dennoch sagen wir und bekennen, daß er von Alters her, vor viel hundert Jahren, ein Superattendent und Aufseher bestellt ist worden juro humano et hominum arbitrio allein über die occidentales ecclesias, gleichwie neben ihm der Bischof zu Alexamdria ein Superattendent gemacht ist worden allein über die orientales ecclesias. Welches Amts, wie ers nit von Christo, sondern von Menschen empfangen hat, also mag er von Menschen wiederum entsetzt werden, wo er sich des Amts nit zur Kirchenerbauung bruachen, sondern zu derselbigen Zerstörung und Verwüstung mißbrauchen wollte. Vgl. eccl. hist. unter den const. Nic. con. 10,6 und desselben gleichen 10,19 von den zweien Superattendentibus oder Päpsten. So nennet Arius Alexandrum, den Bischof zu Alexandria, einen Papst in seinem Brief an Eusebius, Bischof zu Nicomedia.

Wie nun die alte Kirche zween Superattendenten hat gemacht, einen in Orient, den andern in Occident; also möchten auch auf den heutigen Tag aus Vergleichung und einmüthigem Beschluß eines freien christlichen Concilii nach Gelegenheit der Sachen einer, zween, drei, vier u.s.w. weniger oder mehr Supperattendentes geordnet werden, damit ein rechte Polizei in der Kirche wiederum angerichtet, allerlei Irrthümern und Ketzereien, so in solcher Zerrüttung einreißen, desto stattlicher gewehret und was bisher nach Gottes Wort gepflanzet und aufgebauet, desto wohler handgehabt möcht werden. Denn ja unser Meinung nie gewesen, wider ein gut ordentlich und christlich Polizei zu streben, sondern die christlich Kirch von solchem angemaßten ungegründeten und zum höchsten mißbrauchten Primat des römischen Papstthums zu erretten.

Quelle: Hartmann, Dr. Julius - Erhard Schnepff, der Reformator

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