Schärer von Salveld, Georgius - Bekenntnis

Schärer von Salveld, Georgius - Bekenntnis

Deshalb1) ward er ins Gefängniß geworfen, worin er selbst das Bekenntniß aufzeichnete, welches er vor seinen Richtern abgelegt hatte.

Auf die Frage: welches der rechte Glaube sei? antwortete er unter anderm:
Gott hat seines einigen Sohnes nicht verschonet, sondern hat ihn für uns alle übergeben. Und hat uns auch alle Güter mit ihm gegeben. Er hat uns den ganz und gar geschenkt, und für eigen gegeben. So treibt auch Christus einen gnadenreichen Wechsel mit allen, die an ihn glauben und sich tröstlich auf ihn verlassen, daß er auf sich nimmt alle ihre Sünde und Bosheit, als hätte er sie vollbracht, in seinem eignen Leibe, und gibt uns für eigen seine Gerechtigkeit und Frömmigkeit. Also ist uns sein Blutvergießen eine Abwaschung und Reinigung unserer Sünden, sein unschuldiger Tod unser Leben. Und für uns hat er überwunden Sünde, Tod, Hölle und Teufel, er hat auch für uns erfüllet das ganze Gesetz. Denn Gott ist allein der, der da gebeut und erfüllet. So ist auch Christus für alle seine Gläubigen zur Hölle gefahren, auf daß sie ewiglich dafür sicher wären. Er ist auch am dritten Tag von den Todten auferstanden, daß er uns alle fromm und gerecht machte, wie denn der hl. Paulus sagt.

Gefragt, ob er glaube, daß im Abendmahle wahrer Gott und Mensch gegenwärtig sei, erwiederte er:
Ich laß mich nicht weiter treiben, denn was mir die drei Evangelisten anzeigen und Paulus, da Christus also sprach: „Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; nehmet hin und trinket, das ist mein Blut, das für euch vergossen wird. Dabei sollen wir's billig bleiben lassen und nicht weiter fragen.

Entschieden erklärte er sich gegen die Wiedertaufe:
Der Kinder Taufe ist genug zum Heil ihrer Seele. Das nehme ich aus den Worten Christi, Matth. am 19., Marc. am 10. und Luc. 18. da er also spricht zu seinen Jüngern: Laßt die Kindlein zu mir kommen, denn ihrer ist das Reich Gottes. Diese Worte möchte Christus nicht sprechen, wenn die Kindertaufe nicht genugsam wäre. Denn er sagt Marci am letzten Cap.: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig, wer aber nicht glaubt der wird verdammt.

Von der Beichte bekannte er:
Ich halte fast viel von einer aufrichtigen Beichte. Denn sie ist heilsam. Und spreche, daß dreierlei Beichten seien. Die erste soll Gott geschehen täglich. Denn dieweil wir alle täglich sündigen, sollen wir auch Gott täglich beichten. Die andere, die uns noth ist zum Heil der Seelen, ist die, davon Christus sagt Matth. 5.:So du opferst deine Gabe auf dem Altar, und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich hat, so laß deine Gabe vor dem altar, und gehe hin und versöhne dich mit deinem Bruder. Darnach komm und opfere deine Gabe. Die dritte Beichte ist ein getreuer und Gott gefälliger Rathschlag, daß der Mensch gehe zu einem bescheidenen, gelehrten und wohl belesenen Mann in der göttlichen evangelischen Schrift, dem zeige er an, was ihm gebreche im Glauben, und begehre von ihm eine treue Unterweisung, zeige ihm auch an mit Reue und Leid seine Sünden, die ihn am meisten drücken und beschweren, und die andern beichte er alle insgemein. Und daß der Mensch sei eines guten Willens, mit der hülfe Gottes, hinfort sein Leben zu bessern, und begehre darauf die tröstlichen Worte des Evangeliums, die heilige Absolution mit einem starken Glauben, daß ihm Christus werde halten, was er ihm zugesagt und versprochen,. Und der Priester sollte ihm die Worte der Absolution deutsch sprechen und laut, daß er's möge hören und verstehen.

Absolution:
Der allmächtige, barmherzige Gott vergebe dir deine Sünde, und ich, aus Befehl und im Namen unseres HErrn JEsu Christi, sage dich frei, ledig und los aller deiner Sünden in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes, Amen.

Ob einer mit guten Werken vor Gott etwas verdienen könne:
Ich sage ja, aber allein mit den Werken, die von Gott eine Zusage und Versprechen haben, als da sind die sechs Werke der Barmherzigkeit, Matth. 5. Aber dieses Verdienst ist nicht von wegen der Werke, noch unserthalben, sondern wegen der gnädigen Versprechung und Zusagung Gottes. Aber die guten Werke, die durch uns geschehen, thun wir nicht, sondern Gott wirket sie in uns durch seine gnade, und also sind es nicht unsere Werke, sondern Gottes Werke, und also belohnet Gott seine eignen Werke in uns. Denn Paulus sagt 2. Cor. 3. daß wir nicht genugsam sind, etwas Gutes zu gedenken, als aus uns, sondern unsere Genugsamkeit ist aus Gott. So sind wir denn nichts Gutes aus unserer eigenen Kraft können gedenken, viel weniger können wir etwas Gutes wirken aus unserer eigenen Kraft. Welcher aber vermeint, er müsse durch seine guten Werke und Verdienst das Himmelreich erlangen, der macht St. Paulus zu einem Lügner, der da spricht zu'n Römern am 4: So wir das Himmelreich aus Gnaden haben, so haben wirs nicht aus erdienst der Werke, sonst wäre Gnade nicht Gnade. Ich sage dir mit Wahrheit, wenn ein Mensch alle die Werke thäte, so die Jungfrau Maria, alle Patriarchen, alle Propheten, alle Apostel, Märtyrer, und alle Heiligen gethan haben, hätte auch die Reinigkeit und Keuschheit Mariä, der Jungfrau und aller Jungfrauen, so möchte er dennoch damit das Himmelreich nicht erlangen. So wir das Himmelreich mit unseren Werken müßten verdienen, so wäre christus umsonst Mensch geworden, hätte umsonst gelitten, sein Blut umsonst vergossen, wäre auch umsonst gestorben und auferstanden, das sei weit von uns.

Endlich fragte ihn der Richter, wann und warum er das Klosterleben verlassen habe. Er antwortete:
Es ist nahe bei drei Jahren, daß ich die Kappen von mir habe angefangen zu werfen. Und Ursach ist anfänglich, Neid und Haß, Zanken, Hadern und Uneinigkeit der Barfüßer Mönche und ihr gleißnerisch Leben, das da hat einen Schein ohne einen Schein. Ich gedacht, da ich ein Mönch ward, mich hätte Gott berathen, da hat mich der Teufel betrogen. Darnach bekenne ich auch, daß mich die evangelische Wahrheit eines theils dazu bewegt hat und hab nicht länger in St. Franziscus Brüderschaft wollen sein, sondern in Christi Brüderschaft. Denn St. Franziscus hat nicht für mich gelitten, ist auch nicht für mich gestorben, ist auch nicht mein Mittler und Erlöser, sondern Christus ist für mich gestorben, ist auch allein mein Mittler und Erlöser, durch den ich allein muß selig werden, Amen.

Quelle: Fick, C. J. Hermann - Die Märtyrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Heft 1)

1)
weil er das Evangelium predigte
Cookies helfen bei der Bereitstellung von Inhalten. Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies auf Ihrem Computer gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen und verstanden haben. Wenn Sie nicht einverstanden sind, verlassen Sie die Website.Weitere Information
autoren/s/schaerer/bekenntnis.txt · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1
Public Domain Falls nicht anders bezeichnet, ist der Inhalt dieses Wikis unter der folgenden Lizenz veröffentlicht: Public Domain