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Sam, Conrad – Ulmer Katechismus

Sam, Conrad – Ulmer Katechismus

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Christenliche underweysung der Jungen / in Fragßweis / von dem Glauben / Vatter unser / und zehen Gebotten.

Geprediget zu Ulm in der Pfarr / Im M.D.xxviij. Jar.

Allen Christglaeubigen zu Ulm / Michel Brothag / Schulmaister in sprachen daselbst / vil gnad etc. von Gott durch Christum.

Wir hoeren taeglich in den Predigen deß ungezweyfleten wort Gotes / Christelich lieb Herren und bruder / Wir bruefen auch sollichs an unns selbs / so wir uns in dem spiegel deß gsatz Gottes gesehen / wie ainer boesen onmaechtigen art / alle Adams kinder geborn werden.

Also / das gar nichts / weder rechts noch goetlichs / ins menschen natur wurtzelt / wa nitt sollichs / gleych wie wasser in ain boesen brunnen / dem gemainen sprichwort nach / darein getragen unnd gepflantzt würt / welchs dann geschehen muß / und geschicht allain durch die gnad / und guten trib deß gaists Gottes / in allen außerwoelten kindern. Es hat aber unß deßhalb Gott gar ain ernstlichen bevelch geben / Naemlich / obgemelter erbsucht der kinder / die wir Gottes volck woellen sein / mit strenger zucht und Leer / zubegegnen. Und also auß den boesen verderbten Adams kindern / geschlachte Gottes kinder zuziehen / so fern unß als Menschen müglich. Dann also sagt Moses im 5. buch am 4. Capit. Du solt deinen kindskindern kundt thun / wie du stuendest vor dem Herren / am berg Horeb / da der Herr sagt / Versamle mir das volck / das ich sy meine wort hoeren laß / auf das sy mich fürchten / all jr lebtag auff erden / und auff das sy solliche wort auch jre kinder leren. Diese notwendigkait / und ernstlich befelch Gottes / hatt angesehen unnser theürer lieber Bruder C. Som / der frueprediger / in der Pfarr / und disen Catechismum (weiß die alten genannt haben) das ist unterweisung / fürgenommen zu predigen / auch fürohin zun jar etlich mal zu repetiern mit den kindern. Damit es aber gleichfoermig zugang / und die kinder so sy ainerlay buechlin haben / deßter ee lernen / So hatt ers auch in truck lassen kommen / dann es seind der gleichen guechlin manicherlay vorhin anderstwo geprediget / getruckt worden / bey denen ers vileicht hett lassen bleiben / wo er nit besorgt / das die ungleiche etwas hindernuß gebracht het. So der ain Straßburgisch / der ander Nuernbergisch / der dritt ain Eyßlebisch etc. für sich hett. Darumb / lieben frummen Christen / laßt uns die reichlich anbietung der erkantnuß Gottes nitt in wind schlagen / sonder mit froelichen danckbaren hertzen annemen / und diß buechlin uns und unsern kindern / fleissig fürhalten. Dann mich bedunckt das auch under uns alten / noch gar mancher sey / der seines glaubens schlechte rechenschafft solt wissen zugeben / Oder sein aygen gewissen auß grund der schrifft berichten / wie dann ainem yeden Christen von noetten ist / wider Todt / Welt / Teüffel / und Hell / staetz gewapnet und gerüst zuston / und wachen. Fürnemlich aber laßt uns sorg haben / das solchs in die kinder getriben werd. Ob vileicht Gott den selben mer genad wollt geben dann uns alten / die in der blindhait des Bapstumbs übel zogen und verderpt seind worden. Solchs wirt aber / dieweil nit ain yeder vater geschickt ist zuleren / unkündenhait oder unmußhalb / am bequemlichisten in den schulen geschehen / Darumb wirt man die kinder deßt fürderlicher zu den selben muessen halten. Es sollen auch alle schulmaister / die Christen woellen sein / gedencken / das jnen nitt ain klainer tayl der pflantzung des weingartens des Herren und reychs Christi / in dem fal befolhen ist / und deßhalb sehen / das sy mit jrem pfund dem Herren trewlich wuchern / welches ich dann mir selbs (ists Gottes will) auch will lassen gesagt sein / unnd fürhin mit hoechstem fleyß / wie ich verhoff auch bißher von mir geschehen sein / nitt allain diß buechlin / sonder auch alle andere Goettliche schrifft nach gelegenhait der zeyt / unnd faessigkait der jungen / für geben und leeren / und dasselbig durch grund der sprachen. Dann also befind ich / auff erzogen und geleert sein / grosse hailigen der schrifft / Naemlich Solomo / von deß weyßhait alle welt sagt / von dem stat geschriben 2. Samue. 12. das jn David hat gethon under die hand des Propheten Nathan. Nitt sagt die schrifft das er jn hab gethon under die hand aines glatten / schmaychlerischen / hoffschrantzen / der jm von jugent auff kientzlete / Junckherschafft / hochmut / und weybisch hoffgebreng lerte / wie wir unnsere kinder gnaygt sein zu lernen / mainen auch es sey kain ander zucht / sonder under den frummen Gottsaeligen man / von dem er auß dem Gotts gesatz lerte Gotts forcht (welliches ist ain anfang der Weyßhait) Gerechtigkait / Beschaydenhait / Redtlichait / unnd WArhait. Welches dann die rechtgeschaffnen tugenden seind / so ainem Christen gezymmen / unnd wol ansteend / wie Er sy selbs erzelet Proverbi. 1. Es ruempt sich auch der hoch Apostel Paulus / das er das Gsatz Gottes / ain junger / zu den fuessen Gamalielis des Schulmaysters / gelernet hab. Gleicher gestalt lobt und ermant er seinen junger Timotheum / gar mit schoenen wortten 2. Timo. 3. Du aber bleib in dem das du gelernet hast / die weyl du von jugent auff hailige geschrifft wayssest / kan dich die selbig weyß machen / zur saeligkait / durch den glauben an Christo Jesu. Dann alle schrift von Gott eingeben / ist nutz zur leer / zur straf / zur züchtigung / zur underweisung in der gerechtigkait / das ain mensch Gottes sey on allen wandel / geschickt zu allem gutten werck. Ist nun die geschrifft ain solcher schatz / auß dem solche frucht und weißhait kumpt / wie sy auch David lobt und preyset Psalm. 19. Das Gesatz des Herren ist volkomen / unnd machet ruewig die seel. Die zeügknus des Herren gewyß / gibt weyßhait den kindischen. Die bevelch des herren richtig / machen froelich das hertz. Die gebott des herren rayn / erleüchten die augen etc. Wie geet es dann ymmer zu? liebe frummen Christen / das wir / so den glast deß liechts Goettlicher erkantnus ersehen haben / an uns selbs / und an unsern kindern so hinlaessig seind / die schrifft zu leesen und zu leeren / und will aber nichts destmynder yeder vil wissen. Es ist zu fürchten / das solcher naerrischer wohn / des vil wissens (darauß dann volgt die groß verachtung aller Künst und lernung / yetzt vor augen) in künfftig zeyt bringen werd grossen mangel an recht gelerten leütten / den jrthumben und Ketzereyen zu woeren. Ob aber vileycht weder ernstlich bevelch gottes / oben angezaigt / noch die theüren Exempel der schrifft von denen yetzt gesagt / auch nitt die groß nutzbarkait der seelen / so auß lernung der gschrifft entsteet / helffen wolt / an ettlichen flayschlich gesynneten / die allain im kodt zeytlicher und flayschlicher nutzbarkait wuelen / Den muß ich zwu einreden / so von jn getriben werden / widerlegen.

Die erst ist / So sy sprechen / auff was zuversicht solt ich mein Sun zur lernung ziehen / was wurde ich doch hindennach auß jm machen? dieweil das Pfaffenthumb also abgeet. Antwort. Bistu ain Christ / so begerstu freylich auß deinem sun kainen Pfaffen zu machen. Bedarff man aber darumb kainer leüt mer die etwas künden? Ich acht ja / und vil mer dann vor / dieweil die recht gesund leer des Evangeliumß / vil mer anstoeß und rechtvertigung erleyden muß / dann des Bapsts leer. Wie übel mainst du das wir / mitt unsern kindern verfaren werden / so sy schon nitt mer groß Thumherrn und Proebst werden / und also fayst Pfrienden überkommen. Wenn sy aber noch Leerer und Prediger mügen geben / Solt sich deß ain Christ nit mer frewen / dann so er etwa ain dollen Meßknecht gezogen hatt? Ja / Es solten billich in diser Statt / ain hundert junger / zur studierung gehalten werden / Damitt über nacht ain loblich Statt Ulm / sich selbs und jre Herrschafften / mit recht geschaffnen leüten / die in yebung der schrift und sprachen / darzu auffgezogen waeren / versehen und besetzen moecht. Die ander einred so auch getriben wirt / ist dise / Es sey doch unmüglich / das in den gantzen jaren der jugent / die drey sprachen / wie man sy yetzund fürnem / und auch ich mit meiner schul understand / zubegreiffen. Ist kürtzlich die antwurt / nit mein allain / sonder vil anderer / gelerter dann ich / das fast wol müglich / ja müglicher und leüchter dann bißher das ainig Latein gewest ist zulernen. Dann es wirt kain verstendiger leügnen / das in kurtzen Jaren gar vil liechts / wie in anderen dingen / alao auch die kinder zu underweysen in die welt kommen ist / durch gutte geschickte buechli / so Eraßmuß / Philippus / und ander / darzu gemacht haben / Naemlich das Latein bald und wol zu begreiffen Dieweil nun die andern zwu auch gefaßt / Reguliert sprachen seind / so beüt ye aine der andern die hand / durch die Grammatica / Also / das ainer der das Latein ergriffen hatt / in den andern zwayen schon die groest arbayt überwunden / und schier das halb beugt hatt. Darumb so mueßt man (meins bedunckens) die sach also angreiffen. Die Jungen flux in den kinds jaren / so die sunst nun auff der gassen rumblauffen / und alle bueberey lernen / zu den Teütschen schulen halten / die man doch fleyssig und gut hie findt / Das sy daselbst fertig lerten schreiben und leesen. Darnach in welchen man befund ain gute gelirmge art / mit den selbigen weyter gefaren. So wurd man sehen und innen werden / das ain newn oder zehen jaeriger knab / ehe er auff seine viertzehen oder sechtzehen jar keme / das latein solt künden / lesen / reden / schreyben / nach aller notdurfft. Und darzu in den andern zwayen / ain solich fundament legen / das er der strengen yebung nitt mer bedoerffte. Sonder moecht jn ain vatter anfahen zu seinem handtweck oder handel ziehen / Doch mueßt man aim solchen des tags ain stund oder zwu vergünnen Letzgen zuhoeren / damit er in yebung deß Lateins blib / und mit den andern zwaien fürfuer / Solliche wurden mit der zeyt / aus Webern / Schneydern / Schustern etc. das sy Bischoff / das ist / waechter und hirten geben moechten / über die gemain Gottes Fürnaemlich aber solten sich also halten mit jren kindern die jhenigen / so mit zeitlichem gut so reichlich begabt seind / das sy jre kinder funst nun zun muessigen junckherrn stand ziehen / und darzu Christen woellen sein. Welche ob sy schon in künfftigs weder zuleeren / noch zu predigen begerten / So wurden sy doch zu andern aemptern deß gmainen nutz / deßter gschickter / Auch ain Statt deßter Eerlicher / In gericht und Raethen deßter weyser / Daselbst die eer Gots / gemainer nutz und frid / und alle gerechtigkait zufürdern und handt haben / Und moechten also bayde / Reych unnd Arm / Glück / Eer / und wolfart an jren kindern erleben / vor Gott und der welt / So wir also mitt jnen das reych Gottes von ersten suchten. Das verleich Er uns in dem und allen andern sachen Amen. Zu Ulm. Ano etc. 1528. Mense decembri.

Psalmus 119.
Wamitt wirdt ain jüngling raynigen seinen weg? Wenn er sich halt / O Herr / nach deinen worten.

Catechismus.

Frag und Antwurt der Kinder.

Frag. Bist du auch ain Christ?
Antwurt. Ich bin ainer. Frag. Waher waist du das? Antwurt. Auß dem / das ich dem wortt Gottes glaub / und bin auff den namen Christi getaufft worden. Frag. Was glaubstu.

von den Artickeln des Christenlichen glaubens. Das erst stuck.

Antwurt.
ich glaub in Gott / vatter Almechtigen schoepffer himels und der erden.

Frag.
Was verstast du bey der bekanntnuß deins glaubens / und was haist / Ich glaub in Got / Vatter Almechtigen schoepffer hymels und der erden. Sag mir von wort zu wort / was verstast du bey yedem Artickel?

Ant.
So ich zum ersten sag / Ich glaub / Verston ich das wort / Glaub / für vertrawen / wiewol es nit in allen stucken deß glaubens also genommen mag werden / Aber an dem ort wirt / glauben / für vertrawen genommen.

Frag.
War bey waist du das?

Ant.
Darbey / Wann das wort / Ich glaub in Got / nit mer bedeüte / dann als ob ich sagte / Ich glaub das ain Gott sey / so wer mir der glaub unfruchtbar / dann die teufel glauben auch das ain Gott sey / und erzittrend. Jaco. 2. Nun ist es der ersten Christen maynung nitt gewesen / als sy die form des glaubens stelten / das sy uns ain unnützen glauben wolten leeren / darumb wirt das woertlin / glaub / für vertrawen genommen. Der glaub hilfft und nutzt / so sich der mensch mitt ungezweyffletem vertrawen auff Gott verlaßt / versicht sich guts zu jm / und zweyflet nitt / er sey sein Gott und vatter. Dartzu dienet auch wol das woertlin / In / ich glaub in Gott / das ist / ich vertraw und hon mein zuversicht in Got / Ich verlaß mich mit meinem hertzen auff kain Creatur / werck / noch verdienst. Got allain ist mein zuversicht hilff / trost / und seligkait.

Frag.
Mag ich nit mein vertrawen auch in ain menschen / oder in ain guten freünd stellen?

Ant.
Der glaub ist ain ungezweifelt / sicher vertrawen in Got Das vertrawen aber / das ain freünd inn den andern hatt / ist nit so sicher unnd ungezweyfelt. Die Goetlich schrifft warnet uns an allen orten / das wir uns nitt zuvil an die menschen verlassen.

Frag.
Was verstast du dann bey dem wort / Gott?

Ant.
Wir Teutschen haben den namen Gott / vom gutten genommen / und dem obersten gut zugelegt. Got ist das gut / in dem alle ding wachsen / athmen / leben / und seind / spricht Paulus Acto. 17. Wann ich nun sag / Ich glaub in Gott / so ist das mein mainung / das mein vertrawen und zuversicht allain zu dem stand / der das war unnd hoechst gut ist / das leben / wesen / und kraft aller ding / Zweyfel nit / er sey mein Gott / das ist / er sey das gut von dem mir als guts kompt / der mir helffen werd / unnd mich nymmer mer verlassen.

Solch vertrawen hab ich in Got und in kain Creatur / weder in die Engel noch in die hailigen / sonder allain in Got. Wer sein vertrauwen inn ain Creatur stellet / der mißbrauchet Gott / unnd ist vom glauben abgefallen.

Frag.
Glaubst du nit an die lieben Hailigen?

Ant.
Nayn / ich glaub allain an Gott. Von den hailgen halt ich / es seyen frumm / gotsfoerchtig diener Gottes gewesen / die auch allain an Gott glaubt haben / unnd durch die erloesung Christi seyen selig worden. Es hat auch jr kainer geleert das man an jn glauben / oder vertrawen soll. Mir sollen an den ainigen Gott glauben / das ist / in jn allain vertrawen. Das lernen wir in der erleütterung des glaubens / den wir das Patrm nennen / da stat / Ich glaub in ain Gott. Das woertlin ain / wirt vol unnd recht hynzugethon.

Frag.
Warumb schildt man dann die Ketzer / die da leeren an ain Gott glauben / jm allain anhangen und vertrawen?

Ant.
Es thuts kain verstendig glaeubig mensch / sonder allain die unchristen / die das erst wort des glaubens nitt verstond. Sagen mir doch / Ich glaub in Gott / Und in Patrem / Ich glaub in ain Gott. Wie kan es dann Ketzerey sein / so man uns lert / das wir in den aynigen Gott vertrawen sollen.

Frag.
Warumb hayssest du jn ain Vatter.

Ant.
Darumb / das ich nitt zweyffel / er hab sorg für mich / wie ain vatter für sein kind / ob ichs schon nit verdiene / wie dann ain vatter für sein kind sorgt / allain darumb / das es sein kind ist / nit darumb / das es verdienet hab. Da wir feynd waren / sein wir jm versoenet / Roma. 5.

Frag.
Warumb haystu jn Almechtig.

Ant.
Wie ich bey dem wort vatter / sein genaedigen willen erkenn / unnd glaub er woelle mir helffen und ratten / dann er ist der vatter also bekenne ich sein gwalt / mit dem wort / Allmechtig. Er kan helffen / dann er ist almechtig / unnd alle ding seind in seiner gwalt. Er ist auch deßhalb Allmechtig / das ausserhalb jm / kain kraffft noch macht ist / Er ist die macht aller ding.

Der Gott in den wir glauben / ist alle kraft unnd macht / also / das on jn kain ding krafft hat zusein / oder etwas zuthun.

Frag.
Waher kompt dann sovil boeß / als truebsal / leyden / und so mancherlay widerwaertigkait / kompt es als von Gott?

Ant.
Ich gelaub das mir on den willen Gottes nichts boeß moeg widerfaren / unnd das mir alle widerwaertigkait zu guttem diene / weyl mirs mein lieber vatter zu schickt.

Frag.
Wie heltstu dich dann / so dich dein vatter / mutter / oder leermayster mit der rut züchtiget.

Ant.
Ich gedenck Got thue es durch sy / und sey der bevelch Gottes / das ist also soll gestrafft werden / Darumb bin ich jnen gehorsam / und setz mich nit wider sy.

Frag.
Verstast mer etwas bey dem wort / Almechtig

Ant.
Ich glaub das Got das gut sey / das on allen mangel sey / und wie er aller ding maechtig ist / also waißt er auch alle ding / unnd kan nichts bschehen / das er nit wüß. Er wayst und sicht all haymlich anschleg der hertzen / Darumb schaem ich mich vor Gott so ich etwas ungeschickts gedenck / rede / oder thun. Ich hab auch ain lust / und ain wolgefallen zu gedencken / zu reden / und zu thun / was gut und recht ist / weil es mein Gott / und allmechtiger vatter sicht / unnd ain wolgefallen darab hatt.

Die scham des boesen / und lieb zum guten / sollen der Kinder huetter sein / sy von den lastern ziehen / und zum gutten fürdern / Darumb soll ain kind allweg gedencken / Gott sichts / so wirt es behutsamlich wandlen.

Frag.
Was verstast bey dem / so du sprichst / Der ain schoepffer ist himels unnd der erden.

Ant.
Mit dem wort bekenn ich / das Gott mit der that bewisen hat / das er woell unnd künd helfen. Er hats vor erzaigt / seiner hend weck geben deß zeügknuß / Dann er hat hymel und erd / und alles was darinnen ist / auß nichten durch ain lauters wort / erschaffen. Er sprach ain wort / da stuend es alles vor jm / Psalm. 33. Das wort ist gewesen ee Himmel unnd erd erschaffen waren / Das wort tregt und erhellt all Creaturen / dieweyl sy seind / zum Hebre. 1. Er tregt alles durch die krafft seines worts.

Frag.
Was lernestu in ainer summ / im ersten Artickel?

Ant.
Vier stuck / Zum ersten glaub ich / das ich ain Gott hab / der mich nit lassen wird. Das ander / Er ist der Vatter / der mich nit lassen kan / Er will mir das best thun / und will es gern thun. Das dritt / Er ist starck genug / Er kan ob mir halten / dann aller ding ist er gewaltig / unnd vermag niemandts nichts wider jn. Das vierdt / Er hats bewisen / das er woell und künd helffen / in dem / das er himmel und erd erschaffen hatt.

Das Ander stuck des Glaubens. Und in Jesum Christum seinen ainigen Sun / unnsern Herren.

Frag.
Was hayst dann / Ich glaub in Jesum Christum seinen ainigen Sun / unnsern Herren.

Ant.
Es hayst / Ich verlaß mich auch / mitt gantzem hertzen / auff den aynigen / ewigen / natürlichen Sun Gottes / der mit dem Vatter ains / unnd gleycher Gott und Herr ist.

Frag.
Wie hayst der Sun Gottes?

Ant.
Jesus Christus. Jesus / ist der nam des hayls / bedeüt als vil / als Hayland / gesund macher / schirmer / oder retter. Dann er macht sein volck von jren sünden salig Math. 1. Christus aber ist der nam seiner herlichait / Dann Christus ist als vil / als der gesalbet. Die Küng warden gesalbet / demnach wirt Christus auch der gesalbet genannt / dann er ist der gwaltig sun Gottes / der mit dem Vatter herscht und alle ding regiert.

Frag.
Warumb hayssest jn den ainigen sun Gottes.

Ant.
Darumb / das Jesus Christus der natürlich Sun Gottes ist / also / das er kain andern solchen sun hatt / Dann wie wol wir Sün und kinder Gottes genennt werden / seind wir doch nun angenomne kinder / nit erborne. Aber Jesus Christus ist sein aingeborner sun / darumb ist er nit ain sun wie wir / oder er waer nit ain ainiger / sonder alle kinder Gottes waeren gemainlich mit jm kinder. So er aber der aynig ist / so volget / das er der natürlich sun Gottes ist. Das wort aynig / hatt vil hinder jm / so ich sprich / Ich glaub in Jesum Christum sein aynigen Sun / ist gleich als ob ich sagte / Got hat nichts liebers / noch bessers gehebt dann sein ainigen sun / den er uns geschenckt hat. Hett er etwas bessers / oder liebers gehept / so hett ers unns auch geschenckt / so hold ist er uns.

Frag. \\Wartzu dienet der Artickel?

Ant.
wir sollen ernstlich zu hertzen nehmen / das Got sein aynigen Sun hat lassen mensch werden / In / uns / und für uns geben / darmit uns sein vaetterlich lieb / die er gegen uns tregt / eroeffnet.

Wir sehen bey den menschen / das all gutthaten wol verthaediget werden / die ainer thut sich selbs unangriffen / wann aber der mensch sich selbs angreifft / dann so sehen wir das er unns gründtlich lieb hatt. Also da Gott sich selbs angriff / schickt sein ainigen Sun / unser Natur an sich zunemen / das sahen wir das er uns auffs hoechst lieb hett / ja als lieb / als sich selbs. So er sich selbs für unns geben hatt.

Frag.
Hast mer etwas auß dem gelernet.

Ant.
Ja / der ainig sun Gottes ist das gewiß underpfand goetlicher huld / darbey wir gwißlich sehen / das sich Gott unsers unglücks annymbt. Wann schon ain Engel / ain Prophet / oder ain hailiger man unns die gnad Gottes verhaist / so zweyflet dannocht unser hertz / und sorgen ymmerdar es sey noch ain mangel da / Aber dieweil der auff erden kommen ist / der deß Vatters willen waißt / unnd in deß Vatters schoß ist / so empfahet die gewißne ain gutte hoffnung / Got sey uns gnedig. Auff die weyß spricht die Epstel zun Hebreern am ersten ca. Gott hat mancherlay weys und offt geredt / durch die Propheten / und zu disen letsten zeyten / hat er durch sein Sun zu uns geredt etc.

Frag.
Was bedeüt Unsern Herren.

Ant.
Christus ist unnser Herr des Regiments / und der sorg halb / Er nympt sich unnser an / und sorget für uns / dieweil wir hie auff erden leben / seüfftzen und engsten uns etc.

Der empfangen ist vom hailigen Gayst.

Frag.
Was haist das?

Ant.
Es ist sovil gesagt / ich glaub das derselb unnser Herr Jesus Christus nit auß flaysch und blut empfangen sey / wie alle Adamskinder / sonder auß dem Hailigen gayst / wie der Engel Gabriel / der Junckfraw Marie vor gesagt hat Luce am 1. Darumb ist er nitt in sünden empfangen / wie wir von unsern Eltern in sünden empfangen seind Psal. 51.

Frag.
Warumb das?

Ant.
Der aller welt sünd hinnemen solt / der solt auch on all anfechtung des flaisch und der sünd empfangen werden.

Frag.
Was trostes haben wir darvon?

Ant.
Ain grossen trost / dann da hat Gott angefangen augenscheynlich zu beweysen / Ja er hat unß sehen und greiffen lassen / wie war das sey / das er unnser freünd ist / zu dem wir unns deß besten versehen sollen / Seytmals er sich unser so tieff erbarmet hat / das er sich in seinem sun unsers unglücks annympt / alß sey es sein selbs / Esaie 53.

Geborn von Maria der Junckfrawen.

Frag.
Was haltestu von der Junckfrawschafft marie?

Ant.
ich halt unnd glaub / das sy Junckfraw sey gewesen vor und nach der geburt. christus ist vom hailigen gayst empfangen on maenliche vermischung / darumb muß die mutter ain Junckfraw sein.

Frag.
Wa stet es geschriben ?

Ant.
Esaie 7. Ain junckfraw wirt empfahen und geberen / Das zeücht der Prophet an als ain wunderzaichen / das wer es nit / wann sy nit junckfraw bliben wer. Das ist ye kain wunder / das aine die ain junckfraw gewesen / empfacht und gebürt / dann es taeglich geschicht / sonder das sy empfahet und gebürt / und darbey ain junckfraw bleibt / Das ist das wunder da von der Prophet redt etc.

Frag.
So hoer ich wol du sagst nit das Maria ain fraw sey wie ain ander fraw / oder das sy mer Sün gehapt hab dann Christum?

Ant.
Ja ich sags nit / sy ist in sonderhait von Gott erwoelt worden zu ainer muter seines suns / und allweg junckfraw bliben.

Frag.
Was hastu gschrifft das sy allweg ain Junckfraw bliben sey / auch nach der geburt?

Ant.
Die gschrift gibt zu verston / das sy on verletzung jrer junckfrawschafft / empfangen und geborn hab / und sagt nit das sy geschwecht sey worden / oder mer sun geboren hab / darumb kan ichs auch nit sagen / wer das sagen will der soll gschrifft darumb darthun.

Gelitten onder Pontio Pilato.

Frag.
Was ist das / Gelitten?

Antwurt.
Wir haben die straff verdient / aber er hat für uns gelitten / Wir waern all ewigklich verloren / wa Christus nit für uns gestorben wer. Er ist umb unsert willen mensch worden / er hat für uns gelitten / unnser schuld hat er bezalt / und mit seinem todt unns erloeßt von dem ewigen todt / Er ist die vermaledeyung selbs worden / auff das er uns von der maledeyung erledigete spricht Paulus zun Galatern.

Creütziget.

Frag.
Warumb ist er Creütziget worden?

Ant.
Der todt des Creütz war der schaendtlichest todt / darvon geschryben stat im 5. buch Mosi am 21. Vermaledeyet ist der am holtz hangt / Mit dem schaendtlichen todt hat er uns von schanden und vom todt erloeßt / Er hat uns auch damit ain vorbild geben / das wir seinen fußstapffen nach volgen / 1 Pet. 2. Wir sollen unnsern alten menschen auch creützigen / mit seinen lüsten und begirden / Gala. 5.

Gestorben.

Frag.
Was verstastu bey dem wort?

Ant.
Ich verston das hauptstuck der grossen gnad Gottes / des sich von hertzen frewen alle die / welche jr gewißne naget / die jr sünd truckt / die hell erschreckt / und erzittren vor dem zorn Gottes / Dann der todt Christi ist die reych Apoteck wider all kranckhaiten / Christus ist gestorben umb unser sünd willen / Roma. 4. Wann ainer Christum gefragt het / da er das creütz auff seinen halß zum thor hinauß trug / Jesu was tregstu? so het er on zweyfel geantwurt / Ich trag ewere sünd. Er hatt ain schuldopffer für uns gethon. / 2. Corinth. 5.

Und begraben.

Frag.
Was verstastu darbey / das Christus begraben ist worden?

Ant.
Es ist hie allen Christen ain grosser trost fürgehalten. Naemlich der / wie Christus vor der welt gantz unnd gar zu nichten worden ist / also das kain hoffnugn mer da war / das er wider auffkommen solt / unnd wider lebendig werden / dannocht hatt jn Gott in ain new eerlich leben aufferweckt. Also will uns Got auch nit verlassen / ob wir schon etwan in ain solche tieffe not fallen / das all welt dafür helt es sey gar auß mit uns / so ist got hie und laest uns nit stecken / sonder hilfft uns genaedigklich herauß. Darumb hayst er auch ain nothelffer / wann die not ann groesten ist / so hilfft Gott / wann der strick am hertesten hept / so bricht er. In Summa / sterben wir mit Christo / und werden mit jm begraben / so werden wir auch mit jm aufferston. Ro. 6.

Abgefaren zu den Hellen.

Frag.
Wie verstastu den Artickel?

Ant.
Ich gelaub nitt / das Christus in die ewig Hell kommen sey / und die gefangenen daselbs erledigt / sonder das er mitt der offenbarung seiner zukunfft / die allain erfrewet hab / die in warem glauben auß disem zeyt abgeschayden / unnd sich auff den verhayßnen Christum verlassen hetten / Welche Got an ort und end / da es jm gefellig / on schmertzen enthalten / dann sovil das berauben und warten deß angesichts Gottes gebracht hat. die selben so des hails faehig hat er erfrewet / und mit jm gen himel gefuert. Das lernet man Luce 16. und 1 Petri 3. und 4.

Am Dritten tag aufferstanden von den todten:

Frag.
Was hayst am dritten tag aufferstanden von den todten?

Ant.
Er hat den todt gwaltigklich überwunden / und hat mit seiner herrlichen aufferstehung bewisen / das er ain Herr sey / des Lebens und des Todts.

Frag.
Was troest dich das?

Ant.
Fast vil / Die auferstehung Christi ist unser auferstehung. Dann das Er aufferstanden ist / das versichert uns das wir auch aufferstehen werden / dann er ist der erstling dero die da schlaffen. Sein sterben ist unser leben / und sein aufferstehung unser erhoehung. Dann also spricht Paulus 1. Cor. 15. Wann die todten nit aufferstond / so waer auch Christus nit aufferstanden.

Frag.
Wie kan das volgen / wa wir nitt aufferstunden / das darumb auch Christus nit aufferstanden waer / Moechte nitt Gott Christum / als sein aygnen natürlichen sun aufferwecken?

Ant.
Paulus setzt seine wort auff das aller troestlichest / das wir gegen Gott haben / das ist / das Christus unser agen ist / und wir sein / Das wir seine glyder send / und mit jm / als mit unserm haupt / ain leib machen. Nun mag das haupt nit on die glider sein / noch die glider on das haupt / sonder wann es dem haupt umbgat / so gat es auch dem leib und den glidern umb. Herwiderumb / wann die glider umbkommen / so kumpt auch das haupt umb / So aber das haupt lebt so lebt auch der leib / und so der leib lebt / ist gewiß das daß haupt auch lebt / dann der leib lebt nit wann das haupt nit lebt. Auff solchs schleüßt Paulus also / Seytmals Christus unser haupt ist / und wir sein leib / so volgt / wann er stirbt / das auch wir sterben / und so er lebt / das auch wir leben. Nun ist er gestorben/ so muessen auch wir uns selber sterben Rom. 6. Er ist auch lebendig mit leib und seel widerumb auferstanden / also werden auch wir mit leib und seel auferston / Darumb ist diser Artickel gantz trostlich / dann wie Christus nitt hat mügen im todt bleyben / also werden wir auch gewißlich nit darinn bleiben / sonder durch Christum die sünd / den todt / und hell überwinden.

Auffgefaren gen Himmel.

Frag.
Was verstast du bey dem Artickel?

Ant.
Er hatt mit diser seiner himmelfart / der welt geoffenbart sein herliche gothait / das er gewaltig sey im hymel und auff erden. Frag Was hilfft dich das? ant. Es troest mich in noeten / wann ich gedenck das er sein leben für mich in todt geben hat / so glaub ich / mir wird nichts gebrechen / so er yetzt ain Küng und herr ist / aller guetter Gottes / Im seind alle ding underworffen / nit minder dann dem vatter.

Sitzet zu der gerechten Gottes seins Allmechtigen vatters.

Frag.
Was hayst / zu der gerechten Gottes sitzen?

Ant.
Es haist / Christus ist über alles erhoecht / und mit dem obersten gwalt begabt / in gleycher eer / herlichait / gwalt unnd macht mit dem vatter. Durch das sitzen bey der gerechten gottes / wirt der oebrist gwalt verstanden. Die sün Zebedei / begerten bey der gerechten / und bey der lincken zu sitzen Math. 20. Das ist / sy begerten die oebristen bey Christo zu sein.

Dannenher er kommen wirt zu richten die lebendigen und die todten.

Frag.
Wie verstastu das / Dannenher etc.

Ant.
Eben der Christus / der gen himmel gefaren ist / und sitzt in gleicher gwalt und herlichait mit seinem himmlischen vatter / der wirdt auch widerumb erscheynen / am end der welt / zu richten lebendig und todt.

Frag.
Was verstastu bey den lebendigen und todten / die er richten wirt?

Ant.
So Christus zum gericht kommen wirt / werden noch vil lewt leben / wie Paulus sagt 1. Thessa. 4. Die all wirt er richten mit denen die todt seind.

Frag.
Wir nit ain yeder nach seinem todt geurtaylt ?

Ant.
Ja / aber das gerecht urthayl Gottes wirt geoffenbart am Jüngsten tag / darumb er auch der tag deß urtayls genennt wirt.

Frag.
Waher wirt er kommen zum urtayl?

Ant.
Von der gerechten deß vaters / darvon im vorigen Artickel geredt ist worden / und gleichdarauff wirdt gesagt / Dannenher er kommen wirt etc. Christus ist ainmal kommen / das er uns durch sich zu dem vatter brachte / zum andern mal wirdt er kommen zu urtaylen über lebendig und tod / das ist / Er wirt das urtayl offenbaren.

Frag.
Ist Christus mitler zeyt nit bey uns?

Ant.
Ja / nach seiner Gothait ist er bey uns / unnd an allen oren / er ist auch durch seinen gayst bey uns 7 biß zu end der welt Mathei am letsten.

Frag.
Ist er nit auch leiplich bey uns?

Ant.
Nayn Er ist leiplich auffgefaren gen himmel / sitzt zu der gerechten etc. Darzu sagt Chrisuts Joan. 16. Ich verlaß die welt / unnd gon zum vatter / Und am 17. capi. Ich bin nit mer in der welt. Das redt er allain von seiner menschait / Dann nach der Gotthait ist er allenthalb / und verlaßt die welt nit.

Frag.
Sagen doch Münch und Pfaffen / wann sy die fünff wort / Das ist mein leyb / über das brot sprechen / so sey Christus leiplich da im brot?

Ant.
Sy redens auß jnen selber / on grund der schrifft / Got hat jnen solchen gewalt nitt geben / noch bevolhen die fünff wort der maynung über das brot zu sprechen.

Frag.
So glaubstu nitt das Christus leiplich im brot / oder Sacramentheüßlin sey?

Ant.
Ja ich glaubs nit / dann der gmain Christenlich glaub / und goetlich schrift / moegen den glauben nitt dulden / Christus kumpt leiplich von der gerechten des vatters / wann er richten wirt. Er wirt komen zu richten / und nitt das er im brot geessen werde. Nach dem und er gen himmel gefaren ist / sitzt er zu der gerechten des vatters / nit im stainen heüßlin / Er hatt sich selbs da zaigt / und sunst nienen / leiplich / Der erst ritter Steffanus hat jn da bey der gerechten des vatters gesehen Acto. 7. Da sollen wir jn auch suchen / und sunst nienen / Wir sollen uns auch Münch und Pfaffen kain anders einschwaetzen lassen etc.

Das dritt stuck. Ich glaub in den Heiligen gayst.

Frag.
Was ist das gesagt? / Ich glaub in den hailgen gayst?

Ant.
Das ist / ich gelaub unnd verlaß mich auff den hailigen gayst / der die krafft Gottes ist / und mit dem vatter / und sun ain Gott / der uns erleücht / troest / leert / und stercket / Das ist der Gottes wort und werck / lebendig unnd krefftig in uns macht / der uns in truebsal / not und angst beywonet und troestet.

Frag.
Was ist des hailigen gaysts Ampt?

Ant.
Sein ampt ist das er thue wie ain haupt man im krieg / der das volck anschreyt unnd hertzenhaft macht / so er sagt / frisch hinan / für für / wir woellen heüt eer unnd gut gewinnen. Also thut der hailig gayst / die schwachen im gelauben sterckt er / die erschrocknen gewissen troest er / die gefallen feind richt er auf / und denen die yetzt fallen woellen raycht er die hand / die da fliehen woellen ermanet unnd schilt er / Er treibt ymmerdar für / und spricht frisch hindurch / es ist umb ain klaines zuthun / so wirdt es besser / Der gayst hülfft unnser schwachait / Roma. 8. Er wirdt auch deß ampts halb ain troester und anhalter genennt von Christo Jo. 16. Wann ich nun sag / Ich glaub in den hailigen gayst / ist das die maynung / das ich nitt auff mich selbs / oder auff meine werck vertraw / sonder auff den hailigen gayst / der die werck gutt unnd hailig macht / on in seind alle ding boeß / Gene. 6. und 8. Wer den gayst nitt hatt / der ist kain Christ / Roman. 8.

Frag.
Was verstast bey den drey namen deß Vaters / des Suns / und des hailigen Gaysts.

Ant.
Mir ist genug / das ich wayß / das mein Gott / der ainig Got ist / Den. 6. Das er durch sein ewigs wort (das wir den sun nennen) alles erschaffen hatt / und durch seinen gayst alles erhalt / regiert / unnd lebendig macht. Weitter bin ich nitt fürwitzig zu fragen von dem underschyd / oder von dem ainigen wesen / des Vaters / des Suns / und des hailigen Gaysts. Mir ist gnug das ich die genad Gottes / unnd sein warhait erkenn / ob isch schon nit wayß wie sy underschyden / und dannocht ains wesens seyen etc.

Ain hailige Christenliche Kirchen.

Frag.
Was verstastu bey disem artickel. ain hailige Christenliche kirchen.

Ant.
Diser artickel deß glaubens lautet dem buchstaben nach also / ain hailige gemaine kirchen / dann Catholicis hayßt gemain.

Frag.
Warzu ist das gut zuwissen?

Ant.
Darzu / das man darauß lernet was die Christenlich kirchen sey / Nemlich / das Christenlich volck / welches sich auff das blut unnd sterben Christi / als auff das ainig genadenpfand verlaßt.

Frag.
Seind die Baepst / Cardinael / unnd Bischoeff / mitt den gelerten / die recht Christenlich kirch?

Ant.
Die Apostel / Bischoff / unnd alle die / so aempter in der kirchen tragen / mügen kain sonder Kirch sein / aber mitt dem gemainen volck / ain gmaine kirch / das ist ain gmaine versamlung / so sy dem wort Gottes glauben. Darumb lernen die Baepstler falsch / wann sy sagen / der Bapst mit seinen Cardinaelen und Bischoffen sey die Christenlich Kirch / Dem jrthumb und falsch haben die alten Christen woellen woeren / mit dem woertlin / gemaine Kirchen / Ist sy gemain / so ist sy von allen Christen versamlet / unnd nit allain von den beschornen gesellen / Wie das Patrem noch klaerlich außtruckt / da stadt ain hailige gemaine Apostolische kirchen.

Frag.
Warumb stadt das woertlin / In / nitt auch da / wie in den vorigen artickeln / Du sprichest / Ich glaub in ain Got / In Jesum Christum / In den hailigen Gayst / aber da sagstu / Ich glaub ain hailige gemaine kirchen / warumb sagt man nit auch / In ain hailige gmaine kirchen?

Ant.
Wir sollen in kain Creatur gelauben / wie oben anzaygt ist / sonder allain in Gott.

Das wort / glaub / wirt für vertrawen genommen / so ich sag / Ich glaub in Got. Es wirt aber darumb nit also genommen durch alle artickel / oder wir muesten auch die aufferstehung des flaysch vertrawen / das ist nit / sonder wir glauben das die aufferstehung des flaisch sein werd. Also vertrawen wir auch nit in die hailigen Christenliche kirchen / das ist / wir vertrauwen nit in die versamlung der glaeubigen / welche Creaturen seind / sonder wir glauben / das ain versamlung oder gemain der glaeubigen sey etc.

Frag.
Was verstastu bey dem wort Kirch?

Ant.
Das wort Kirch hayßt aygentlich ain gmain / oder versamlung / Demnach ist die Christenlich Kirch nichts anders / dann die menge aller glaeubigen / die da glauben Gott woell sy saelig machen durch Christum Jesum / der für unnser sünd gnug gethon hat.

Frag.
Warauff staet die Christenlich Kirch?

Ant.
Sy ist auff den felsen Christum gebawen Math. 16. Der Christus ist auch allein jr haupt / Ephe. und Coloss. 1. Nit der Bapst etc.

Frag.
Wa ist die Christenlich Kirch?

Ant.
Allenthalb wa die glaeubigen seind / welche von hertzen glauben / unnd frumm seind / die seind all glyder der Kirchen / wie die nachfolgenden wort anzaygen / so man im Glauben weytter spricht.

Ain gemainsamt der Hailigen.

Frag.
Was verstast du bey den worten?

Ant.
Ich verston nichts anders / dann das die gemain Kirch / sey die gantz menge aller glaeubigen / Die werden hie haylgen genannt / gleich wie Paulus die glaeubigen zu Rom / zu Corinto und anderstwa haylgen nennt / Durch das blut Christi werden wir gehailiget. Das wort Sanctus / haißt bey den Latinern frumm und unbefleckt.

Frag.
Sag mir in ainer summ die mainung von der Christenlichen kirchen.

Ant.
ich gelaub das auff erd sey ain gemain der Christen / dero grund ist Christus mitt seinem wort / Die seind erben Gottes / unnd miterben Christi / Die an allen guettern Christi ain gemainschafft haben / Darumb sy auch ain gemainschafft der Hailigen haissen / Sy hond all gemainlich ain wort / unnd ain Evangelium / alle die saelig worden seind von anfang der welt / unnd werden biß zu end / Eben das Evangelium / das den frummen Habel unnd Abraham hatt saelig gemacht / wirdt uns all saelig machen / und den letsten hailgen 1. Cor. 10. Sy haben all ain gaystliche speyß geessen / und haben all von ainem tranck getruncken / Sy trancken aber von dem gaystlichen felsen / der hernach kam / wellicher felß war Christus.

Frag.
Bey dem artickel merck ich wol das Christen leut auff erden seind / unnd hoer aber taeglich von etlichen die sich des worts ruemen / es sey kain Christ auff erden?

Ant.
Die also reden / seind fraevel bloderer / die nichts wissen vom glauben und Reich Christi / hie auf erden / Sy verdammen yedermans leben / und seind sy aber die ergesten / bey den weder zucht noch Christenlich erberkait erfunden wirt / darumb huet dich vor jn.

Ablaß der sünden.

Frag.
Was hayst Ablaß der sünd?

Ant.
Es haißt / das wir alle durch Christum Jesum / so wir an jn glauben / vergebung unnser sünd haben / Welcher ablaß uns durchs Evangelium verhayssen und verkündt wirdt / Und kompt nit auß gelt / oder unnserm verdienst / sonder auß gnaden unnd barmhertzigkait Gottes / uns durch Christum verhayssen / Wer nun mit vestem glauben dem Evangelio anhangt / der hat vergebung aller seiner sünd.

Frag.
Wie offt verzeicht mir Got mein sünd?

Ant.
Nit siben mal / sonder sibentzigmal siben mal / on zal / on maß / so offt und dick wirß bedoerffen / All augenblick sünden wir / all augenblick ist vergebung der sünden vorhanden / Es seind ettlich gewesen die Paulum zu den Hebreern nit recht verstunden / sagten / Es wurd den menschen die sünd nur ain mal verzygen / Das ist aber ain jrthumb / dann Chrsitus ist die ewig bezalung und begnadung / 1. Joan. 2. Hebr. 9.

Frag.
Wie überkumm ich verzeyhung der sünd / muß ich dem Bapst sein Ablaß abkauffen / oder den München und Pfaffen beychten?

Ant.
Der Baepstlich Ablaß thut nicht / dann das er ain falsch vertrawen bringt / bschwaert die gewissen / unnd laert die seckel. Der Münch oder Pfaffen Absolution oder verzeyhung / ist ain trug / sy seind nit Christen / dann sy nit auff die wort Christi / sonder auff jre menschen sündlin tringen / darumb gang weyt von jnen / als von den ergsten Gotts feynden / Glaub dem Evangelio von der verzeyhung der sünd / da erlangst sy gewißlich etc.

Frag.
Sagt doch die schrift vom beychten / oder bekennen der sünd?

Ant.
Sy sagt nichts von Orenbeichten / sonder von anderen weysen / die findest du geschriben im kinderbericht / so von den Predigern zu Straßburg gemacht ist worden / Deßgleichen vom Tauff unnd Nachtmal Christi / da liß / Ich red hie auffs kürtzest darvon.

Ain aufferstehung des flaisch.

Frag.
Was haißt / Aufferstehung deß flaisch?

Ant.
Ich glaub das ich eben mitt dem leyb / den ich hie trag / der yetzt sterblich ist / den die würmer fressen sollen / am Jungsten tag widerumb erweckt werd. Von der aufferstehung ist oben gesagt worden / in dem Artickel die aufferstehung Christi betreffend.

Und ain Ewigs leben.

Frag.
Was woellen dann dise letste wort / Und ain ewigs leben?

Ant.
ich glaub und wayß auß Goettlicher schrifft / das nach disem ellenden zergengklichen leben / ist ain herlichs / saeligs / unnd ewigs leben / welchs all glaeubig und außerwoelt Gottes / mit Christo werdn in ewigkait besitzen.

Frag.
Wa stat das geschriben?

Ant.
Johan. 3. Wer an jn glaubt der wirt nit verloren / sonder hat das ewig leben. Johan. II. Wer da liebt / und glaubt an mich / der wirt nit sterben ewigklich / Darumb glaub ich / das wir nach disem zeyt / ewigklich leben / Dann das gut / das kain mangel hatt / das troest ewigklich / alle die / so sich deß mit rechtem vertrawen zu jm versehen haben.

Frag.
Sagt doch die schrifft von den abgestorbnen / sy schlaffen?

Ant.
Das woertlin / Schlaffen / würt in der schrifft für leiplich gestorben genommen / trifft allain den leib / und nit die seel an / darumb irren die so da sagen / unser leyb und seel / Schlaffen mit ainander biß an Jüngsten tag / Christus spricht zum Schacher / heüt würstu bey mir sein im Paradeyß / das ist in frewden. Wer wolt glauben / das Christus den ainigen morder solt mit jm in froed gefuert haben / Aber sein mutter / und all ander außerwoelt / beraubte er seynes angesichts biß an Jüngsten tag. Paulus spricht / Ich beger entlediget zu werden / das ich bey Christo sey. Da sehen wir / das die außerwoelten so hie vom land faren / dort von stund an zu herberg seind / wie Christus selbs leert Johan. am 5. Da sagt er / Das sy vom Todt ins leben gangen.

Amen.

Frag.
Warumb sprichst du zu letst Amen? Antwurt. Mit dem wort bestaetige ich meinen glauben / und bekenn das diß alles war sey / und wünsch allen glaeubigen das ewig leben.

Von dem Vatter unnser.

Frag.
Wann du nun glaubst / und in Got vertrawest wie der Glaub außweyßt / Thustu nichts mer?

Ant.
Wie ich durch den glauben mich alles guts zu Gott versich / also such ich auch bey jm / was mir not ist zu haben

Frag.
Wie suchst du sollichs?

Ant.
Durch ain ernstlich gebet.

Frag.
Wie bettestu aber?

Ant.
Ich bett mer mit gedencken und begyrden / dann mit worten.

Frag.
Mit was begirden?

Ant.
Ich bitt Gott als meinen lieben Vater / das er sein eer an mir fürdere / und mich mach / wie ich sein solt / das er mir die vergangen sünd verzeich / vor der künfftigen behuet.

Frag.
Brauchst du kain wort in deinen gebet? Hat doch Christus selbs gelert / mit was worten man bitten solle.

Ant.
Christus hat uns nit an die wort woellen binden / sonder uns damit erinnern / was begirden wir im gebet haben sollen / darumb sprich ich auch ettwasn die wort / mich darmit zu erinneren / wann ich aber inß hertz kumm / so laß ich die wort faren / unnd far für mit den begirden deß hertzens.

Frag.
Welche wort nympstu für dich / dardurch du erinnert würst?

Ant.
Eben die wort die Christus selbs gelert hat / oder etwan ain Psalmen Davids.

Frag.
Wie lauten die wort Christi?

Ant.
Vatter unser der du bist etc.

Frag.
Sag an kürtzlich / was begirden hastu in ainen yetlichen wort / und was begert man doch im Vatter unserß

Ant.
Das Vatter unser hatt siben bitt nach ainander.

Frag.
Was ists / so ich sag Vatter unser der du bist im himmel / Ist es auch ain bitt?

Ant.
Nain / es ist nur ain lob und Tittel gottes / damit wir bekennen zum ersten das er unnser Vatter sey / und wir seine liebe kinder.

Frag.
Was bedenckst du bey dem wort / Vatter?

Ant.
Vatter / ist ain wort ains gutthaeters / wie man dann gemainlich sagt / der thut mir als ain vater / das ist / er thut mir vil guts wie ain vatter seinen kindern vil gutts thut / Wann ich nun sag Vatter / so byldet mir das wort ain trostliche zuversicht gegen Gott ein / das er mir woell gutts thun / Darumb wie ain kind zu seinem Vatter spricht / Vatter gib mir ain brot / unnd zweyflet nitt der Vatter werd jmß geben / Also versihe ich mich gegen Gott aller hilf und trosts / Das wort Vatter / ist ain wort des glaubens / wir sollen mit gutem vertrawen bitten / oder wir erlangen nichts / wie Jacobus spricht.

Frag.
Was verstastu bey dem wort / Unnser?

Ant.
Bey dem wort / gedenck ich das allenthalb vil leüt seind / die all der hilf und gnad Gottes bedürffen / darumb beger ich / das sich Got mein und aller anneme / und gnedigklich zu hilff kumm / Such also nti allain meiN / sonder anderer nutz und frummen auch / so ich nitt sag / mein Vatter alain / sonder unser vatter. Wie nun das wort Vater / ain wort des glauben ist / also ist das wort Unser / ain wort der bruederlichen liebe / und deß diensts / den wir ain ander schuldig send.

Frag.
Was haißt dann. Der du bist im himmel?

Ant.
Da gedenck ich / das wir ain solchen Vatter haben / der im himmel sey / in frewd / on alle truebsal / on leyden und schmertzen / unsterblich. Wir aber auf erden / in leyden und schmertzen / mit widerwertigkait / ellend und jamer umbgeben / sterblich. Darumb gedenck ich O Gott / das ich auch dermal ains an dem ort moecht sein / von dem jamer und ellend diser welt entlediget / und moecht in deß Himmlischen Vatters armen und schoß ruwen. Ich gedenck auch O vater / du bist im himmel / wir aber seind weyt von dir auff erden / hilff uns zu dir.

Frag.
Was bit man dann im ersten bit / so man sagt / Gehailiget wird dein nam?

Ant.
Wir bitten das der nam Gottes nitt geschendt noch gelestert werd / durch falsche leer und predig / oder durch unser sündtlich boeß leben / sonder das sein hailiger namin aller welt gehailiget unnd recht erkannt werde / durch rechtgeschaffne leer seines worts. Darbey bitten wir / das Gott all falsch leeren und boeß leben / genaedigklich abschaffen woell / und uns zu rechter leer / und zu ainem frommen Christenlichen leben helffen / das wir Gott loben / so er uns gnad und barmhertzigkait beweißt / unnd jn anruffen in leyden unnd sterben.

Frag.
Was bitt man in dem andern stuck / so man sagt / Zu kumm dein Reych?

Antwurt. Wir bitten Got / das er uns auß dem Reych des Teüffels und der Finsternuß setz / in das Reych des liechts / das er unns regier / und bey uns wone / und nymmermer verlaß. Wir künden hie auff erden deß Teuffels Reych nitt gar entlauffen / so lang wir leben / raytzt und treibt er uns / yetzt zu zorn / dann zu geytz / und andern lastern. So wir nun sagen / Zu kumm dein reich / so bitten wir / das Got unß sein haylgen gayst geb / der uns fuer / treyb / und frumm mach / der unsere hertzen new und rayn mach / das sy lust und lieb zum gutten haben / das boeß und alle unzucht hassen. Wir bitten auch / das er deß Teufels Tyranney minderen woell / und die verblendten / verstockten sünder so vom Teufel in seinem reychgefangen seind / zu rechter erkandtnuß Christi fueren / unnd die zal der Christen groesser machen woell.

In Summa / Zu kumm dein reich / ist soviel gesagt / Als wann ich spraech / Gib unns den haylgen gayst / und mach uns frumm.

Frag.
Was bitten wir dann im dritten / So wir sagen / Dein will geschech auff erden wie im himmel.

Ant.
Wir bitten da / daß Gott nach seynem wolgefallen mitt uns mach. Im Hymmel ist ain will / was Gott will das woellen auch all saeligen. Aber wir die noch flaysch und blut haben / seind mit Gott nit ains willens. Darumb bitten wir das er uns woell genad geben / das wir sein willen mit gedult tragen mügen / und nit über jn zürnen / ob uns schon dunckt es solt anders mit uns zu gon / oder Gott sey uns ungenaedig / so er unsern willen also durch vil widerwaertigkait bricht / da sollen wir sagen / Dein will geschech etc. Ach Herr schaff deinen willen an uns / gib uns gehorsam und gedult / verleich das wir dein willen für ain gnad halten / und sterck uns im Creütz / das wir nit verzagen.

Frag.
Was ist dann das für ain bitt / So wir sprechen / Unser taeglich brot gib uns heüt?

Antwurt. Wie wir vor umb gaystliche guetter betten haben / also bitten wir hie umb all leyplich notdurfft / Das uns Gott usner vatter versorgen woell mit taeglicher narung / mitt Essen / Trincken / Klaydern / unnd was wir bedürffen / Da bekennen wir das zeytliche guetter auch seine gaben / und uns von noeten seind / weil wir jn darumb bitten etc. In Summa / wir bitten Gott das er uns geben woell alles was wir bedürffen hie zu disem leben zeytlich / als verstand im Regiment / gesundthait / andern leüten zu dienen / vernünfftige Fürsten unnd Herren / frid und ainigkait / das wir eerlich uns zymlich mit ainander mügen hinkommen.

Frag.
Was begert die fünfft bitt / Vergib uns unnser schuld / wie wir unnsern schuldigern vergeben?

Ant.
Wir bitten Gott unnsern Vatter / das er uns all unser sünd und missethat woell vergeben / woelle unns nitt straffen nach der strenge / sonder barmherztigklich nachlassen / schencken und verzeyhen. Darumb sprechen wir vergib uns etc. Rechne nit alle schuld / sonder deck zu unser schuld / wir woellen auch gern / und von hertzen (als vil sein gnad zu gibt) verzeyhen allen denen die uns belaydiget haben / und woellen fridlich und freündtlich mitt jnen leben / Got will all unser sünd vergessen / wann wir auch unserm naechsten verzeyhen was er wider uns gethon hat / wie wir unserm naechsten thun / also will auch Gott uns thun.

Frag.
Was bitt man im sechsten / so man sagt Fuere uns nit in versuchung?

Ant.
Wir bitten / das Gott dem Teuffel nit gwalt über uns geb / das er uns in jrthumb unglauben / und verzweyflung fuer / und darinnen versicnken laß / sonder uns gnaedigklich beystand und helff / das wir im glauben verharren biß ins end / laß die versuchung nitt zu groß oder zu schwaer werden / das sy unser nitt gwaeltig werd / unnd über uns regier / das wir der sünd knecht werden / Sond erhalt ob uns / unnd laß uns nitt so tieff hinein faren.

Frag.
Was ist das sibendt für ain bitt? Erloese uns von übel.

Ant.
Wir bitten / das uns Gott unnser Vatter barmhertzigklich behuetten woell / vor dem boesen / das ist / vorm Teüffel / der ain boeßwicht ist / Ephe. 6. Ja ain brunn alles boesen und übels / der uns auch tag und nacht nach stellt. So wir nun sagen erloeß unns etc. So bitten wir / Er woell uns erloesen vom Teüffel und versucher / das er uns durch seine arge list nitt abtreib vom gutten / und im leyden nit widerspennig und unwillig mach.

Frag.
Was verstastu bey dem wort / Amen.

Ant.
Amen / hayßt das geschech / oder werd war / Da glaub ich ungezweyflet / es sey ja / und im hymmel erhoert / wie uns Christus zu sagt Math. am 21. Alles das jr bitten im gebett / glaubt jr / so werden jrs erlangen.

Von den Zehen Gebotten.

Frag.
Ists genug das ain Christ glaubt / und bettet / wie gehoert ist / darff er sunst nichts thun?

Ant.
Ain Christ soll thun was recht ist / und das unrecht meiden.

Frag.
Was ist recht und unrecht?

Ant.
Recht ist / was Got recht und gut haißt / Unrecht aber und sünd ist / was Got verbeüt Roma. 3. Und das lernet man nienen baß dann in zehen gebotten.

Frag.
Welchs seind die zehen gebott?

Antwurt.
Das Erst. Ich bin der Herr dein Gott / Du solt nit frembde goeter vor mir haben.

Frag.
Was haißt das wort / Ich bin dein Gott?

Ant.
Es haißt / Ich bin das gut / von dem du alles guts haben magst.

Frag.
Was tat es geschriben / das es eben di maynung sey?

Ant.
Im andern buch Mosi am 20. Capit. Da Gott das erst gebott setzt / meldet er gleich darauff die gutthat / wie er das arm gefangen volck auß Egyptischer gefencknuß gefuert hab als ob er sagte / Ich bin der / auff den jr sehen sollen / mangelt euch ettwas / es sey am leyb oder an der seel / suchends bey mir / ich will euch helffen und ratten / und jr werden alles guts bey mir finden. So nun Gott sagt / Ich bin dein Gott / ist das die maynung / du sollt dein vertrawen allain in mich setzen / mich von hertzen lieben / fürchten / unnd vor augen haben / Mangelt dir ettwas / solt du dein zuflucht zu mir haben / mich anruffen / hilff / trost / und saeligkait bey mir suchen / ich will dirs geben / dann ich bin dein Gott.

Frag.
Was haißt dann / du solt nitt frembd Goetter haben.

Ant.
Es haißt / Du solt nit frembd gutthaeter / helffer / schützer / und beschirmer haben / dann ich bin dein Gott / das ist / ich bin das gutt alles. Du solt nit frembd goetter haben / das ist / Du solt an ain Gott glauben / und jm allain vertrawen.

Frag.
Wer sündiget wider das gebott?

Ant.
Wer neben Got etwas anrufft / und verhofft dardurch frumm und salig zu werden / der hatt frembd Goetter / als da seind die Gott nitt allain vertrawen / sonder woellen durch jre werck / oder durch fürbit der hailgen frumm unnd saelig werden / Die lassen Gott nit Gott sein / das ist / sy halten Gott nitt für das gut / von dem allain alles gut / hilff und trost / herfleüst und geben wirt.

Frag.
Wie haißt das ander gebott?

Antwurt.
Du solt den Namen des Herren deins Gotts nit vergeblich fueren.

Frag.
Was ist das geredt / Du solt den etc.

Ant.
Es ist sovil gesagt / Du solt den namen Gottes nit mißbrauchen / zu fluchen und schoweren / Ains Christen red soll sein / Ja / ja / Nayn / nayn. Ain frumms kind sol sich huetten vor dem boesen myßbrauch / der schier an allen orten ist / das jung und alt / und auch die weyber / schwoeren schier in allen wortten bey Gott / bey dem Blut / Marter / unnd Creütz Christi / über das fluchend sy und schenden damit ander lewt / das will Got nit on gestrafft lassen / dann das ander gebott hatt ain schwaere troewung / das Got deß nit schonen will / der sein namen mißbraucht. Das schwoeren unnd fluchen bringt auffrur / krieg / Pestilentz / hunger / und als unglück. Es wirdt auch der nam Gottes myßbraucht / so man under dem namen Gottes etwas fürnympt / wider Gottes wort und leer / und sagt Got habs geredt / so ers nit geredt hat. Auff die weys hatt der Bapst die gantz wellt betrogen / All sein fürnemen hatt er mitt dem namen Gottes bedeckt und beschoent / als habs Gott bevolhen / Er hat in gottes namen als unglück angericht. Wie man nun den namen Gottes nit myßbrauchen soll / also will das ander gebot / das man den namen Gottes recht brauch / in glück und unglück / in lob / und in allen noetten allain anruff / Johel. 2. und Ro. 10. Man soll nit deß oder jhens haylgen namen anruffen. Hier. 33. Schrey zu mir / ich wil dich erhoeren.

Frag.
Was leert got in ainer summ in dem Andern gebott?

Ant.
Er leert daß du nit fraevenlich schwoeren unnd fluchen solt / und under dem namen Gottes nichts fürnemen / leeren / oder anrichten / das wider Gottes wort und bevelch sey. Wir sollen auch den namen Gottes bekennen / loben / und in allen noeten allain anruffen etc.

Frag.
Welches ist das dritt gebott.

Antwurt.
Gedenck das du den Sabath / das ist den Feyr oder ruw tag hailgest.

Frag.
Was ist recht gefeyrt?

Antwurt.
Christenliche feyr stat nitt in dem / das man still sitz / hend und fueß nitt rege / und den kopff inn die hend nem / dann das kan ain yetlicher fauler schlauraff thon / Ja die Türcken kündens auch. Das gesatz ist gaistlich / spricht Paulus / Darumb sollen wir uns nit benuegen lassen an dem eüsserlichen feyren / sonder sollen die recht feyr deß hertzens für uns nehmen. Unser hertz und will soll feyren / unnd aygner raeth / anschleg und werck still ston / unnd allain an Gottes willen hangen / also / das wir nichts thun / es gleyß als gut es woell / Got habs dann gehayssen. Also hatt Paulus gefeyret / so er spricht Gal. 6. Ich leb / nit ich / sonder Christus lebt in mir. DAS feyren thut der natur wehe / so sy aygens willens unnd aygner werck muß muessig ston / und Got allain in jr wircken lassen / die toedtung deß alten menschens.

Frag.
Was heltst du dann von der leipliche und eusserliche feyr?

Ant.
Gott hat sy dem menschen und dem vich zu gut geordnet / das sy mit maßen getriben wurden / unnd nit mit unmaß verderbt. Gott braucht selbs die Creaturen zu seinem lob / abe er verderbt sy nit mit überiger muehe und arbayt. Die eüsserlich feyr solt usn treyben zu der innerlichen / so feyren wir aber nimmer minder dann an den feyrtagen. Dann wir thuen unsere werck nymmer mer / dann am feyrtag / mit trincken / spylen / huren / unnd allen boesen stucken. In Summa / Gott will in dem dritten gebott / das wir jn / in unß regieren und würcken lassen / under der haylsamen hand Gottes still halten / so wirt etwaß rechts auß uns. Darbey mercken wir / das die am wenigsten feyren / die am maisten feyrtag haben / Als die Meßknecht / Münch und Nunnen in den Cloestern / die thund nit was sy gott haißt / sonder thund werck die von menschen erdicht seind. Ir hertz ist weyt von Gott / ia sy seind kainem ding feynder dann dem rechten feyrtag / Sy mügen nitt leyden das man jnen jrn willen verhindere / sy woellen mit jren wercken die sünd ablegen / so doch Got allain sollichs würcken solt / woellen sy die werckstat inn halten / treyben damit den haylgen gayst auß der werckstatt / der allain die rechten werck würcken kan.

Frag.
Wie haißt das vierdt gebott?

Antwurt.
Du solt Vatter und Muter eeren / das du lang lebest auff erden.

Frag.
Wie soll ich das verstehen?

Ant.
Weyl das gesatz gaystlich ist / wil es nit allain eüsserlich preng haben / sonder deß hertzens grund. Darumb bist du deinem Vatter unnd Mutter nitt allain schuldig eüsserlich eer entbietung / sondern ain grund gutten willen / der mit der that bewisen werd.

Frag.
Wie soll ich meinen Eltern den guten willen erzaigen.

Ant.
Zum ersten / in gehorsame / was sy dich haissen / das nit wider Got ist / das soltu thon als hieß dichs Got Ephe. 6. Ir kinder seyt gehorsam ewern eltern / im Herren / es ist billich. Zum andern bist du schuldig / das du deinen eltern thuest was sy dir gethon haben / Sy haben dich ernert / mitt sorg und angst erzogen / das solt du jnen widerumbt thun / wann sy deß bedürffen. In summa / du solt wissen / das Vatter und Muter dir von Got geben seind / deßhalben solt du jnen zucht unnd eer erzaygen / jnen volgen / underthaenig / willig / und gehorsam sein / jnen liebs unnd guts thun / wie sy dir gethon haben / sy neeren / unnd für sy im alter sorgen / So wirdt dir Gott dein leben fristen. Du solt dich auch deiner eltern nitt schaemen / ob sy schon arm unnd niders standts waeren / hatt es Gott gefallen das er dir ain solchen vatter geb / so laß dirs auch gefallen / Ist dien mutter gott dem Herren gutt gewesen zu ainer werck stat / darinn er dein seel erschaffen / und dein leib geformet hatt / WArumb wolltest du armer sünder die werckstatt Gottes verachten / oder dich deiner mutter schaemen.

Frag.
Wirt nichts mer in dem vierten gebott befolhen dann die eltern eeren?

Ant.
Von den eltern kompt das Regiment an die weltlich Oberkait / dann wie die eltern dahaim im hauß über die kinder / und haußgesind walten / also waltet die Oberkait über sy / in der gemain. Darumb ist auch der oberen Ampt / das sy vaetter seyen / yederman gutts thuen / und nyemandt weder gwalt noch unrecht widerfarn lassen. Thund sy das nitt / so seind sy Tyrannen / gesellen der dieb und moerder / wie sy David / und Esasias nennen / Welltlicher Oberkait / soll man gehorsam sein Roma. 13. Unnd welcher ain Christ wil sein / und sich des Evangeliums beruemen / der soll sich mitt kainer ungehorsam mercken lassen / wa es leyb oder gutt antrifft / es sey in der leibaygenschafft / oder sonst zu Herren diensten / die weil die weltlich Oberkait von Got verordnet ist / wer jr widerstrebt / der widerstrebt der ordnung Gottes / und felt in das urtayl Gottes.

Frag.
Ist man auch schuldig gehorsam zusein dem gwalt der gaistlichen?

Ant.
Der gaystlich gwalt / ist der gwalt des Goettlichen worts / damitt wir lernen / ermanen / straffen / bannen / und die gemain rainigen / da sol man gehorsam sein / nit jnen / sonder Gott / deß wort sy fueren. Das sy aber weltlich regiment fueren / und wie die weltlichen Herren regieren / ist der geschrifft wider / Luce 22. sagt Christus / Ir aber nit also. Paulus will auch über niemandts herrschen deß glaubens halb. 2. Cor. 1. Petrus verbeüt den dienern deß worts / das sy niemandt zwingen sollen. Weyl nun die goettlich schrifft nichts sagt von weltlichem gwalt der Bischoff etc. so kan ich auch nichts darvon sagen / mir ist ye verbotten zu liegen etc.

Frag.
Wie hayßt das fünfft gebott?

Antwurt.
Du solt nitt toedten.

Frag.
Was hayßt du solt nit toedten?

Ant.
Das gebott legt Christus selbs auß Math. 5. Und leer in ainer Summa / das es sovil ist / Du solt nitt toedten / als / Du solt nitt zürnen / noch rach begeren / kain neyd noch haß tragen / niemandt verachten oder übel nachreden / niemandt weder mit radt noch that erwürgen / sonder fridlich und freündtlich mit yederman sein / kain zorn noch unwillen erzaygen / weder mitt geberden noch zaychen / weder mitt worten noch wercken.

Frag.
Verbeüt das gebott auch den zorn / haß / und den widerwillen gegen unserm naechsten?

Ant.
Ja / Christus sagt selbs an gemeltem ort / und 1. Johan. 2. spricht Johannes / welcher sein bruder haßt / der ist ain todt schlaeger. Es hilfft vor Gott nitt / das man der faust wert / weil die vergifft wurtzel / der zorn im hertzen steckt / dann Gott ist ain hertzkündiger / sicht in grund der haimlichen gedancken und begirden. Darumb werdem gebott und andern recht und der die augen sicht / der lernet das man dem hertzen weren muß / das ist / den gedancken unnd begirden / der zungen / der augen / den oren / unnd allem dem das sich zur sünd regt.

Frag.
Warmit sündet man am maysten wider das gebott?

Ant.
Wir haben ain klain gering glid / damitt wir taeglich wider das gebott handlen / Nemlich die zung / Es ist ain gemain laster in aller welt / wa nun wzen oder drey zusamen kommen / da ist die erst red / den naechsten auß zu richten / jm übel zu reden / und all sein thun zum ergsten außlegen / Da zeücht man herfür / was man boeß von jm wayst / und geschweygt was er sein leben lang gutts gethon hatt / wa ain Christ da nit für sich sicht / so wirt er vor Gott ain groesserer todtschlaeger und moerder / dann ainer der mit der that ain todschlaeger ist / darumb soltu gedencken / die zung ist mir von Gott geben / meinem naechsten damitt zudienen / jm nutzlich zusein / und jn zuversprechen / darumb will ich sy meinem naechsten nit zu schaden brauchen.

Frag.
Wie hayßt das sechst?

Ant.
Du solt nit Eebrechen.

Frag.
Ist allain der Eebruch verboten / und nit die Hurerey?

Ant.
Es wirt hie die Hurerey / und alle unraynigkait verbotten / Dann Moses braucht in Hebraisch das woertlin Thineaph / das hayßt unkeüschen / darunder auch die hurerey begriffen ist. Darzu spricht Paul. Ephe. 5. Hurerey unnd alle unrainigkait soll auch nitt genennt werden under euch / Wir sollen nit unkeüsch sein mit dem hertzen Math. 5. Mit den augen Math. 18. Mit worten Col. 3. Mit der that / darvon auch das gebot redt. In summa / wir sollen ain züchtigen keüschen wandel haben / in gedancken / geberden / wortten unnd wercken. Da soll sich ain yeder Christ / sonderlich die jugen / hueten / das sy nit in die bueberey fallen / wir sollen meyden die geselschafft deren / die darinnen versuncken und ertruncken seind. Sonder uns zu züchtigen / erbarn leütten gesellen / und Gott ernstlich umb hilff bitten / das wir den alten flayschlichen Adam in der zucht behalten mügen. Wa uns Gott nit zuhilff kompt / und das unflaetig hertz rainiget / so muessen wir in dem laster verderben / Es ist gantz gemain in aller welt / verfuert ainer den andern / man hats für kain sünd noch schand mer / ja man ruempt sich der begangnen bubenstuck. Gott schweyget darzu biß sein zeyt kompt / so laßt er dann mit der straff sehen / das die sünd vor jm kain schertz ist / sonder ain grosser ernst / wie er dann mitt der straff beweyßt / und die schrifft des vol ist Gene. am 6. und 19. Judicum am 19. und 20. etc.

Frag.
Wie haißt das sibendt?

Ant.
Du solt nit Steelen.

Frag.
Was haißt / Du solt nit steelen?

Ant.
Du solt niemandt das sein nehmen / noch überfortaylen im handel / mitt falscher Maß / Elen / Gewicht / und allem damit dein naechster übernommen mag werden / du solt dich deß deinen genuegen lassen / Gott kan dich wol on deines naechsten schaden erneren. Wie nun got nit will / das wir unserm naechsten das sein nehmen / oder jn umb das sein bringen / Also will er auch das wir milt seyen / und berayt / unserem naechsten zuhelffen / mit leyhen und geben Luc. 6. Aber da regt sich der geytz so grob / das ainer wol fragen moecht / wa ain Christ waer. Wir muessen ye unsern glauben bekennen / das wir Gott nit vertrawen / das er uns versehen werd / sorgen ymmerdar es woell unß zerrinnen / und hilfft doch unser sorgen nichts / dann wa Gott nichts hinlegt / da würstu nichts herfür graben / ob du dich schon zu todt arbaytest etc. In Summa / Wir sollen in disem gebot lernen / milt sein gegen unserm naechsten / und jm das sein nit abnemen mitt falsch und trug / dann wa wir sollichs thuen / oder jm schuldig hilff versagen / so seind wir dieb vor Got. Wir halten das für kain diebstal / das wir dem naechsten das sein unredlich abnemen / Sonder so ainer bey nacht / ainem inn sein hawß bricht. Aber gott / der ain rechter Richter ist / dem ist die untrew nit verborgen / ob sy schon der welt unbekandt ist / Wann du schon dem Hencker entrinnest / so kanst du dem strengen Richter nit entlauffen / Er wirdt dich seinem Hencker dem Teuffel überantwurtten / der muß dein maister und hencker werden / und dich an ain ewigen Galgen knüßffen / das ist / er wirt dich in ewig finsternuß werffen / da nichs sein wirt dann waynen unnd zanklaffen ymmer und ewigklich. Darumb huetten euch vor allen boesen handthierungen / man nenn sy wie man woell. Nieman überfortayl sein bruder im hanndel / dann Gott will das alles rechen / 1. Thessa. 4.

Frag.
Wie haißt das acht?

Antwurt.
Du solt nit falsche Zeügknuß geben.

Frag.
Was haißt du solt nit falsche etc.?

Ant.
Du solt die lautter warhait reden / und nit liegen wider dein naechsten / weder vor gericht noch sunst. Gott will das wir warhafftig / auffrecht / redlich / schlecht unnd gerecht seyen / in allen dingen / Und werden da verbotten die luginen / falsch ayd / schmaichlerey / und all boeß gryff und tück / dero yetzt die welt vol ist / wie yederman auß erfarnuß klagt und sagt / Es sey weder treüw noch glaub mer in der welt.

Frag.
Ist die untreüw nit im vorigen gebott vom diebstal / verbotten?

Ant.
Im vorigen gebott / ist der diebstal des gutts verbotten / Aber in disem gebott würt der diebstal der Eeren verbotten / unnd will Gott hie das wir von unnserem naechsten nichts reden sollen / dann das gut ist / und jm zu eeren unnd glimpff dienen mag. Wissen wir aber nichts guts von jm / so sollen wir deß boesen auch geschweygen. Das sollen die mercken / denen kain war wort auß jrem halß gadt / sy hauwen yederman zu banck / unnd hencken yedem ain schlaeplin an / künden sy es nitt / so hoeren sy es doch geren / haben frewd darab / und bestaettigens / ob sy schon kain grund darvon haben. Gott sitzt am rechten gericht / hilfft den seinen / und macht die untreüwen falschen zungen zu schanden / richt das unglück über jren halß hinauß / da wiß sich ain yeder nach zu richten.

Frag.
Welchs ist das neündt?

Antwurt.
Du solt dich nit gelusten lassen deines naechsten weyb.

Frag.
Was haißt / Du solt dich nit ge. etc.

Ant.
Du solt nitt unrayn begird unnd lust haben gegen ains andern weib / Nymm ain aygen weyb / unnd laß dich der selben benuegen. du sollt ainem yeden günnen / was jm Gott gündt / und darumb nit übel sehen / das es anyem andern baß gadt dann dir.

Frag.
Wie haißt das zehend gebott?

Antwurt.
Du solt dich nit gelusten lassen deines naechsten hawß noch guts.

Frag.
Was haißt / du solt dich nit ge. etc.?

Ant.
Du sollt nit geytzig sein / unnd ab ains andern glück nit verdrieß haben / Sonder dich deines glücks genuegen lassen. Dise zway letsten gebott seind gar hohe gebott / und greyffen dem alten Adam gar tieff in die woll / dann sy verbietten auch die begird / und den lust des hertzens / das on all boeß begirden sey. Ach wa woellen wirs nemmen / wir seind so ainer verkerten art und natur / das kain gute Ader in uns ist. Haut unnd har ist gar verderbt an uns / wir stecken inwendig und außwendig voller boßhait und bueberey. Wir günnen unserm naechsten gar nichts guts / unß ist layd wann es jm wol gadt / und froewen uns wann es jm übel gadt / Wann er etwas hüpschs / guts / nutzlichs und liebs hatt / so woelten wirs lieber haben / moechten wir darhinder kommen / so thaetten wirs. Sollich untrew unnd boeß begird hatt Got offt hart gestrafft / Gene. 30. Da Laban dem Jacob sein verdienten lohn nitt gündt / da nam Gott den Segen vom Laben / unnd legt jn auff Jacob / das er groß gut überkam / und gieng die vermaledeyung über den Laban hinauß. In Summa / In disen zway letsten gebotten / haben wir den schoenen Tittel / und das groß lob das wir von unserm vater Adam ererbt haben / Naemlich / das wir solche Gotlose boese kinder sein / die nichts künden / dann sünden und übels thun. Unser hertz steckt vol boeser begyrd und untrew wider unsern naechsten. Wir seind faul boeß boum / die ins hellisch fewer gehoeren / Find ich kain ander mittel und hilff / so muß ich ewigklich verdampt sein.

Daist nott das man wißs / wie man die gnad und barmhertzigkait Gottes erlangen muß / oder man muest endtlich verzweyfflen.

Da gadt nun das Evangelium an / das troest und leert uns / wa unß müg gehoffen werden / Naemlich bey Christo unserm hailand etc. Wer an jn glaubt / der hat das ewig leben / Joan. 6.

Frag.
Mag der mensch die gebott Gottes von jm selbs / auß aygnem vermügen halten?

Ant.
Der mensch vermag nichts on Gottes hilff Johan. 15.

Frag.
Wie soll jm aber der mensch thon?

Ant.
Er muß vor frumm und gutt werden / ee er sich understadt die werck zuthun die Gott gebotten hat / Dann der ersten geburt halb / vom Adam her / seind wir geborn sünder / kinder deß zorns / ain boeser baum / und vermügen auß uns selbs nichs dann unrecht thun Ose. 13.

Frag.
Wie wirt man dann frumm?

Ant.
Gott macht allain frumm und gerecht / wann der mensch das Evangelium von Christo hoert / unnd glaubt an jn / so machet jn der selb glaub frumm unnd gerecht / Christus Jesus ist allain der biderman auff erden / durch den wir frumm werden / wer sich mitt gantzem hertzen / unnd vestem glauben auff jn verlasset / der wirdt frumm unnd saelig / Johannis 6.

Frag.
Was haißt glauben?

Ant.
Der glaub ist ain hertzenliche unnd lebendige zuversicht zu Gott durch Christum / So du hoerest im Evangelio / wie Gott / da es mit uns verlorn war / den hoechsten schatz seinen aingebornen Sun / auß lieb unnd gnaden in dise welt geschickt hatt / unser sünd zu buessen / die sünd auß zutilcken / der gerechtigkait Gottes für uns genug zuthun / unnd das derselb Christus uns geschenckt sey / mit allem seinem verdienst Roma. 8. Glaubest du nun das dir solchs auch geschehen sey / und ergreyfst Christum im rechten glauben / haltest jn gewißlich für den ainigen artzet / und für das ainig leben deiner seel / den Gott für dich ansicht / unnd durch sein verdienst allain / dir die Sünd vergibt / genaedig wirt / und salig macht / so wirstu frumm / Das ist der war Christenlich glaub / der an Christo hanget / und zweyflet nit wie Paulus sagt 1. Corint. 1. Christus sey unser gerechtigkait etc. Der glaub bestat auff Christo als auff ainem felsen / wider all porten der hellen / Dann die frümbkait Christi verschlindet in ainem solchen glaeubigen all sünd / darumb kan jn niemandt anklagen vor dem richter / der richter selbs trit für jn / unnd schenckt jm sein unschuld Roma. 8. Ain solcher Christ mag sagen / Gott ist bey mir / wer will mir schaden?

Frag.
Machet ain sollicher glaub allain frumm / on die gutten werck?

Ant.
Ja / der glaub allain thuts.

Frag.
Warumb hat dann Gott das Gesatz geben?

Ant.
Das er uns anzayg unnser schwachait / sünd / laster / und vermaledeyung / Roma. 3. Das Gesatz ist der Spiegel / darinn wir sehen / wie so gar nichts gutts in unns ist / Wie nun ain spiegel den menschen weder schoen noch rayn macht / sonder zayget nur an ob man schoen und rayn sey / Also macht auch das Gesatz weder frumm noch saelig / Es fordert die frümkait von uns / es gibt aber das vermügen nit / sonder gibt ursach / das ich zu Christo dem Herren lauff / und umb hilff schrey / das er mich auch frumm unnd gerecht mach / Wie der spyegel kainem das angesicht rayniget / sonder gibt ainem ursach / das er beym wasser / oder anderstwa die raynigung sucht. Also ist das Gesatz unser zuchtmayster / spricht Paulus zun Galatern / und weißt uns zu Christo / als zu dem aynigen artzet / unnd brunnen alles hayls etc.

Frag.
So der glaub an Christum allain frumm und saelig macht / was sollen dann die gutten werck / helffen sy nit auch zur saeligkait?

Ant.
Wann die frümkait auß dem Gesatz / oder auß den wercken kaem / so waere Christus vergebens gestorben / spricht Paulus zun Galatern am 2. Ja welche der maynung mitt den wercken umbgond / das sy darmitt frumm unnd saelig werden / die seind under der vermaledeyung / Galat. 3. Auß gnaden werden wir saelig / Ephe. 2. Nit auß den wercken.

Frag.
Ists dann gnug / das man nun glaub / darff man nichts guts thun?

Ant.
Der glaub muß vor allen gutten wercken im hertzen sein / also / das man vom glauben in die werck kumm / unnd nitt von den wercken zum glauben. .War ists / das der glaub allain frumm macht / Es ist auch war / das man gute werck thun soll / aber nitt der maynung / das man durch die werck woell frumm und saelig werden. Dann wer die gnad und saeligkait mit wercken will holen / der will die gnad nit lassen gnad sein / sonder auß der gnad ain verdienten lohn machen / Roma. 11. Das ist nichts anders dann das Evangelium verwerffen / welches der gnad alle ding zu legt / Wer gutte werck thun will / der muß vor Gott sein / Math. 12. Setzend aintweders ain guten baum / so wirt die frucht gutt / oder setzend ain faulen baum / so wirt die frucht faul / Diese ordnung laßt sich nit verkeren / wer guts thut / der ist vorhin gut / Ist er vorhin gut ee er gute werck thut / so wirt er nit erst durch die werck gut / Ain lamer kan nit springen / er sey dann vor gesund unnd gerad / Wer gesund ist / der thut gesunde werck / Also wer frumm und gut ist / der thut guts / Darumb facht man an frumm zu werden / Nitt an den wercken / sonder am glauben. Der glaub in Christum rayniget das hertz Acto. 15.

In Summa / gute werck von ainem unglaeubigen noetten / ist gleyh als so man fewer auß dem wasser schlahen will. Man will auß jm treyben / das noch nit in jm ist etc. Man mag wol außwendig flücken mit wercken / aber es wirt nun ain geweyßt grab darauß Mat. 23. Es ist nit alles gold was da gleyßt / unnd nit alles frumm was erbarlich baret.

Frag.
Was thut aber der glaeubig für gute werck?

Ant.
Welcher glaubt der hatt den haylgen gayst empfangen / Galat. 4. Ephesi. 1. Der laßt jn nitt muessig gon / sonder gibt jm bayd hend vol zu schaffen. Er haße die sünd im flaysch / und Creütziget die begird / Er entzündt das hertz mit der lieb / das es lustig wirt seinem naechsten zu dienen / wie Christus uns gedient hat. Das thut er allain darumb / das es Gott wolgefellt / und dem naechsten nutzlich ist. Nit das er mit seinen wercken erst den hymel verdienen woell / Er waißt das jm der himmel zustaet / durch frembden schwaiß. Naemlich / durch die werck Chrsiti. Er waißt das er durch Christum der gnadenhalb reych gnug ist / So er aber sein naechsten arm sicht / will er jm helffen / ratten / underweysen / troesten / und jm thun / wie er glaubt das Got jm gethon hab. Ain Christ soll unnd muß gutte werck thun / dann wir sollen nitt allain mit der zungen / und mit wortten lieben / sonder mitt den wercken und warhait. 1. Joh. 3.

Frag.
Welches seind aber recht gute werck?

Ant.
Die Gott gebotten hat / und die auß dem glauben fliessen / Rom. 14. Solche werck sol man thun / allain soll man sich hueten / das man das kat aygens vertrawens nitt an die werck henck / und verhoff dardurch frumm und saelig zu werden / der rayn glaub kan die irrig maynung nit erleyden etc.

Frag.
Spürst du nit ain grossen mangel der gutten werck an dir?

Ant.
Ja / darumb schrey ich taeglich zu Gott umb hilff / ich stand auff / oder gang nyder / Ich sitz zu Tisch / oder stand auff darvon / so bitt ich Gott ernstlich umb sein gnad.

Frag.
Wie bittest du Gott deß Morgens so du auffstast?

Ant.
Ich sprich auß dem 141. Psalmen. Herr setz meinem mund ain hut. Nayg mein hertz nit auff etwas boeß / ain gotloß wesen zufueren mit den übelthaettern / das ich nit esse von dm / das jnen geliebt / Der Herr behuet main außgang und eingang / von nun an biß in ewigkait.

Frag.
Wie bittestu Gott wenn du schlaffen gast?

Ant.
Auß dem 121. Psalmen sprich ich / Mein hilff kompt vom Herren / der hymmel und erden gemacht hat / Er wirt meine fueß nit schleyffen lassen / dann der mich behuet / schlafft nicht / der Herr behuete mich vor allem übel / Er behuet mein seel.

Frag.
Was bettestu über tisch?

Ant.
Ich sag mit dem David / im 104. Psalm. Aller Augen warten Herr auff dich / das du jnen speyß gebest zu seiner zeyt / wann du jnen gibst / so samlen sy / wann du dein hand auffthust / so werden sy mitt gutt ersettiget / die Eer deß Herrn sey ewig.

Frag.
Wie danckest du Gott nach dem essen?

Ant.
Ich sprich auß dem 146. Psalmen. Lob den Herren mein seel / der hymmel / Erden / Moer / unnd alles was darinnen ist / gemacht hatt / der glauben hellt ewigklich / der recht schaffet dem der unrecht leydet / der den hungerigen brot gibt / der Herr ist Künig ewigklich / dein Gott Zion für und für / Haleluia / das ist / loben den Herren.

Frag.
Wie bittest du Gott / So du an die predig gast?

Ant.
Ich sag mit David auß dem 119. Psalmen. Fuer mich Herr auf dem steig deyner gebott / Nayge mein hertz zu deynen zeügnussen / und nit zum geytz / Erhalte mich durch dein Red / das ich leb / dann so dein wort außgat / so erleücht es / wende dich zu mir und sey mir gnedig / Richt meine geng durch deine red / und laß kain unrecht über mich herschen / Erleücht dein angesicht über deinen Knecht / Amen.

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