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Murray, Andrew - Andachten

Murray, Andrew - Andachten

Luk. 14,27

„Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.“

Christus hat jetzt viele Liebhaber seines himmlischen Reiches, aber wenige Träger seines Kreuzes. Er hat viele, die seines Trostes, aber wenige, die seiner Trübsal begehren; viele, die seiner Speise, aber wenige, die seines Fastens begehren. Viele rühmen sich seiner Wunder, aber wenige der Schmach seines Kreuzes.

Vielen Menschen scheint diese Rede hart zu sein: „Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf dich und folge Jesus nach.“ Aber viel härter wird jenes andere Wort klingen: „Gehet hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer;“ denn nur diejenigen, die jetzt das Wort vom Kreuz gerne hören und befolgen, werden sich vor der ewigen Verdammnis nicht zu fürchten brauchen. Das Zeichen des Kreuzes wird im Himmel sein, wenn der HErr zu richten kommen wird; dann werden alle Diener des Kreuzes, die im Leben dem Gekreuzigten gleichförmig gemacht worden sind, sich mit großem, sicherem Vertrauen Christus, dem Richter, nahen.

Phil. 2,7

„Er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch.“

Schaue unablässig die in Jesu geoffenbarte göttliche Herrlichkeit an. Welches ist das Hauptmerkmal dieser Herrlichkeit? Es ist die Darstellung der göttlichen Vollkommenheit in menschlicher Gestalt. In diesem Bild göttlicher Herrlichkeit fällt uns hauptsächlich zweierlei auf: Jesu Erniedrigung und seine Liebe. Zuerst betrachten wir die Herrlichkeit seiner Erniedrigung. Darin, daß der ewige Sohn Gottes sich entäußerte und Mensch wurde, daß Er Knechtsgestalt annahm und gehorsam war bis zum Tod am Kreuz, darin liegt die höchste Herrlichkeit Gottes. Die Herrlichkeit seiner Schöpferallmacht oder seiner Heiligkeit ist nicht so wunderbar, wie die Herrlichkeit der Gnade, wodurch Er sich zum Knecht gemacht hat, um Gott und den Menschen zu dienen. Wir müssen lernen, auf diese Erniedrigung als auf eine Herrlichkeit zu schauen, und alles, was sonst herrlich genannt werden mag, muß uns daneben als dieses Namens unwürdig erscheinen. Jesu Demut muß in unseren Augen das Allerschönste, Wunderbarste, Wünschenswerteste werden, das man sich nur denken kann; ja es muß unsere Freude werden, sie anzuschauen oder auch nur daran zu denken. Je länger wir dieses Bild anschauen und bewundern, desto mehr werden wir erkennen, daß es keine größere Ehre geben kann, als Jesu ähnlich zu sein und zu handeln, und wir werden danach verlangen, uns gleich Ihm zu erniedrigen. Das Aufschauen auf Jesus, die Bewunderung und Anbetung, die wir Ihm darbringen, wird in uns denselben Sinn wirken, der in Ihm war, und also werden wir in sein Bild verwandelt werden.

Unzertrennlich hiermit verbunden ist die Herrlichkeit seiner Liebe. Die Erniedrigung führt uns zurück auf die Liebe, als deren Ursprung und Triebkraft. Die Schönheit der Erniedrigung hat ihren Grund in der Liebe. Aber die Liebe war ein verborgenes Geheimnis, bis sie sich in Christus Jesus offenbarte. Erst als Er Mensch wurde, in Sanftmut und liebendem Erbarmen mit den Menschen, den törichten, sündigen, feindseligen Menschen verkehrte, da wurde die Herrlichkeit der göttlichen Liebe recht kundgetan. Ein Christ, der einen Blick in diese Herrlichkeit tut, wird sich danach sehnen, Jesu hierin ähnlich zu werden. Indem er die Herrlichkeit der Liebe Gottes in Christus anschaut, wird es in dasselbe Bild verwandelt.

Du möchtest Jesus ähnlich werden? Siehe, hier ist der Pfad, der dazu führt: Schaue an die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus. 'In Ihm', das will sagen: betrachte nicht allein die Gedanken, die Worte und Werke, worin seine Herrlichkeit sich offenbart, sondern schaue auf Ihn selbst, den lebendigen liebenden Heiland. Schaue Ihn an, in sein Angesicht, als in dasjenige eines liebevollen Freundes, des lebendigen Gottes.

Phil. 2,8

„Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz.“

Am Kreuz ist der Sohn Gottes in die völligste Verbindung mit dem Menschen eingegangen, da hat Er es am vollkommensten erfahren, was es heißt, ein Menschensohn, ein Glied des unter dem Fluch stehenden Geschlechts geworden zu sein. Durch den Tod hat der Fürst des Lebens die Macht des Todes überwunden; und nur durch den Tod kann ich an diesem Sieg Anteil haben.

Das Leben, das Er mitteilt, ist ein Leben aus dem Tode; jede neue Erfahrung der Kraft dieses Lebens hängt von der Gemeinschaft mit seinem Tod ab. Dieser Tod und das Leben sind unzertrennbar. Jegliche Gnadengabe, die Jesus der Lebendige austeilt, kommt uns nur zu durch die Gemeinschaft mit Jesus dem Gekreuzigten. Jesus kam und nahm meine Stelle hier ein; ich muß nun seine Stelle einnehmen und dort bleiben. Es gibt nur einen Ort, der sowohl sein als mein ist - das ist das Kreuz. Ihm gehört es aus freier Wahl, mein ist es durch den Fluch der Sünde.

Wenn Jesus an meine Stelle tritt, so bleibt Er, was Er war, der Geliebte des Vaters; aber in Gemeinschaft mit mir teilt Er meinen Fluch und stirbt meinen Tod. Wenn ich an seine Stelle trete, so bin ich noch immer, was ich von Natur war, der Verfluchte der den Tod verdient; aber vereinigt mit Ihm nehme ich teil an seinem Segen und empfange sein Leben.

Liebes Kind Gottes! Das Kreuz Christi ist ein großes Geheimnis. Ich fürchte, es gibt viele Christen, die sich damit begnügen, auf das Kreuz zu schauen, wo Jesus für ihre Sünden starb, die aber wenig Verlangen tragen nach Gemeinschaft mit dem Gekreuzigten. Sie wissen kaum, daß Es sie mit seinem Kreuz vereinigt; oder sie begnügen sich damit, die gewöhnlichen Leiden dieses Lebens, die die Kinder der Welt ebenso sehr zu schmecken bekommen, als ihren Anteil am Kreuz Christi zu betrachten. Sie haben gar keinen Begriff davon, was es heißt, mit Christus gekreuzigt zu sein. Die Hingabe des eigenen Willens, die Verleugnung des Fleisches mit Wünschen und Genüssen, die Trennung von der Welt und ihrer ganzen Art zu denken und zu handeln - das sind die Kennzeichen dessen, der das Kreuz Jesu auf sich genommen hat, der danach strebt, sagen zu können: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich bleibe in Christus dem Gekreuzigten.“

Wir wissen, wie Petrus Jesus als den Sohn des lebendigen Gottes erkannte und bekannte, während ihm doch das Kreuz noch ein Ärgernis war (Mt 16, 16.17.21.23). - Der Glaube an das vergebende, reinigende Blut, an die erneuernde Kraft des Lebens Jesu kann nur zur Reife gelangen, wenn die Seele unter dem Kreuz bleibt und in lebendiger Gemeinschaft mit Jesus dem Gekreuzigten danach trachtet, Ihm ähnlich gemacht zu werden.

Herr Jesus, unser gekreuzigter Erlöser, lehre uns nicht nur an dich zu glauben, sondern in dir zu bleiben, und dein Kreuz nicht nur als den Grund unserer Vergebung, sondern auch als die Richtschnur unseres Lebens anzunehmen.

1. Pet. 2,20

„Aber wenn ihr um Wohltat willen leidet und erduldet, das ist Gnade bei Gott.“

Es gibt kaum etwas Schwereres, als ein Unrecht von unseren Mitmenschen ertragen zu müssen. Dabei handelt es sich nicht bloß um einen Verlust oder einen Schmerz; die Ungerechtigkeit und die damit verbundene Demütigung wird schmerzlich fühlbar und das Rechtsbewusstsein möchte sich geltend machen. Es ist auch nicht ganz leicht, sofort in dem, was uns von Menschenhand geschieht, den Willen Gottes zu erkennen, der es erlaubt, daß wir also geprüft werden, um beweisen zu können, daß wir in der Tat Jesus zu unserem Vorbild genommen haben.

Mein Bruder, möchtest auch du Kraft bekommen, das Unrecht so zu ertragen, wie Jesus es ertrug? So gewöhne dich daran, in allem, was dir geschieht, Gottes Hand und Willen zu erkennen. Es hängt viel mehr davon ab, als du vielleicht denken magst. Ob dir nun großes Unrecht geschieht, oder ob dir im täglichen Leben eine kleine Beleidigung begegnet ist, so halte still, und ehe du deine Gedanken auf die Person richtest, die dir weh getan hat, so bedenke: „Gott hat es erlaubt, daß ich in diese Not komme, um mich zu prüfen, ob ich Ihn darin verherrlichen werde. Diese Prüfung, sei sie nun groß oder klein, ist von Gott zugelassen, ja, sie ist sein Wille für mich.“ Beuge dich unter diesen Willen Gottes; wenn dadurch deine Seele zur Ruhe gekommen sein wird, so wirst du auch lernen, wie du dich zu benehmen hast. Den Blick abgekehrt von den Menschen und zu Gott gerichtet, da ist es nicht so schwer, Unrecht zu leiden, wie es zuerst scheinen möchte.

1. Pet. 2,23

„. .. welcher nicht wiederschalt, da er gescholten ward, nicht drohte, da er litt, er stellte es aber dem anheim, der da recht richtet.“

Ach, wie ganz anders würde es in der Christenheit im Ganzen und in den einzelnen Gemeinden aussehen, wenn Jesu Vorbild zur Richtschnur gemacht würde, wenn jeder, der da gescholten würde, nicht wieder schelten würde, jeder, der da litte, nicht drohte, sondern es dem anheimstellte, der da recht richtet.

Meine lieben Mitchristen, dies verlangt der Vater buchstäblich von uns. Wir wollen die Worte von Petrus immer und immer wieder lesen, bis unsere Seelen von dem Gedanken erfüllt sind: „Wenn ihr um Wohltat willen leidet und erduldet, das ist Gnade (oder „angenehm“) vor Gott.“

2.Mose 12, 3. 23.

„Nehme ein jeglicher ein Lamm, wo ein Hausvater ist, je ein Lamm zu einem Hause: Und wenn der HErr das Blut sehen wird, wird ER vor der Tür vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser kommen lassen.“

Es ist schon oft darauf hingewiesen worden, daß keines von allen Opfern des Alten Testamentes eine so klare und so köstliche Offenbarung von der Person und dem Werk unseres HErrn gibt, wie das Passahopfer. - Es ist jedoch schon vielen dabei entgangen, wie es bei Einsetzung des Passahmahles nicht auf die Errettung der Einzelnen, sondern auf die Errettung von ganzen Familien abgesehen ist. Es handelte sich tatsächlich nicht um Personen, sondern um die Familien in den Häusern des Volkes Gottes. Warum heißt es sonst: „Je ein Lamm zu einem Haus?“ oder (V.21): „Nehmet Schafe, jedermann für sein Haus?“ oder, wenn von dem Blut die Rede ist, mit dem das Haus besprengt werden soll? So ist es euch ausdrücklich erklärt: (V.26, 27.) „Wenn eure Kinder zu euch sagen werden: Was habt ihr da für einen Dienst? sollt ihr sagen: Es ist das Passahopfer des HErrn, der vor den Kindern Israels vorüberging in Ägypten, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser errettete.“ Bei den Ägyptern war es in jedem Haus der Erstgeborene , der sozusagen für das Haus starb, wie es bei dem Volk Israel auch der Erstgeborene war, der durch das Blut des Lammes von der nahenden Gefahr errettet und Gott geheiligt wurde.

Das grundlegende Gesetz beim Passahopfer und bei der Blutbesprengung: „Ich handle nicht mit euch individuell, als mit jedem für sich allein, sondern Ich handle mit euch als Familien“, lehrt uns, auf welche Weise Gott Sein Volk erlöst. Wie Ich euch als eures Vaters Abrahams Same erwählte und segnete, so segne Ich noch jeden Haushalt durch den gläubigen Vater, der auf Mein Geheiß die Pfosten des Hauses mit Blut bestreicht. Das Lamm und sein Blut geben den Wohnstätten und Familienbeziehungen Meines Volkes die Weihe. So legt also Gott in die Hand des Vaters die Bestimmung und die Sicherheit des ganzen Hauses.

Christus, unser Osterlamm, ist für uns geschlachtet. Wir spüren so gerne bis zu der kleinsten Einzelheit nach, wie alle vorbildlichen Hinweisungen auf das Osterfest in Ihm erfüllt wurden.

Ich will von nun an mich bemühen, in diesem Glauben zu leben und seine Vorrechte völlig verstehen zu lernen. Wenn ich des kostbaren Blutes gedenke und suche, in der engen Gemeinschaft mit Gott zu stehen, die das Blut mir verschafft, dann darf ich auf seine reinigende Macht, so gut wie für mich selbst, auch für mein Haus kühn Anspruch erheben. Tag für Tag bringt die Sünde meines Hauses Befleckung und Trübung und gerechtermaßen könnte sogar meine Sünde, obwohl sie vergessen ist, in ihren Folgen an meinen Kindern heimgesucht werden. Je nach dem Anspruch, den der Glaube auf das Blut macht, wird auch die Größe und Fülle der Wirkung sein. In natürlicher Weise pflanze ich Sünde und Tod fort: durch mich sind sie auch Erbteil der Kinder; aber, Gott sein Dank, darf ich als Vater auch die Gnade und den Segen der Erlösung vererben. -

Nicht nur meine eigene Seele, auch mein Haus, kann täglich unter der Besprengung des Blutes stehen. Jedesmal, wenn ich in meine Türe treten, oder daran denke, daß Satan eintreten könnte, darf ich sie, in göttlichem Licht betrachtet mit dem Blut des Lammes besprengt sehen. Eltern und Kinder stehen zusammen unter dem Schutz und Schirm des Blutes. „Der HErr erhält uns.“

Bei dem Volk Israel hatten die Eltern alle Jahre die Besprengung zu erneuern, aber das Blut des Lammes ist einmal für alle Male vergossen worden. Ich habe nun bloß jeden Tag mein Haus dem HErrn zu heiligen, d. h. mit der festen Glaubenszuversicht zu übergeben, daß das Blut mich und meine Kinder errettet. In diesem Glauben darf ich getrost erwarten, daß die wunderbare Erlösung durch das Blut auch ihre volle und mächtige Wirkung ausüben wird, bis unser ganzes häusliches Leben mit allen seine Beziehungen geheiligt ist, und unser Haus zum völligen Eigentum des HErrn wird, und jedes Kind mit vollem Bewußtsein bekennt: „Auch ich bin eines Seiner Erlösten.“

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