Müller, Heinrich - Von Verführung der Weltkinder.

Müller, Heinrich - Von Verführung der Weltkinder.

Halts mit den Wenigsten.

Mit Einem und nicht mit Neunen. Ein guter Rath. Verwirf ihn nicht. Höre, was Christus sagt: Die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammniß abführt, und ihr sind viel, die drauf wandeln. Und die Pforte ist enge, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenig sind, die ihn finden. Matth. 7, 13. 14. Du sprichst: So lebt der Haufe, so leb ich mit. Wer kann allein wider den Strom schwimmen? Mein, der Haufe fährt zum Teufel, willst du denn mit? Ich rath dirs nicht. Die Hölle brennt heiß, der Wurm beißt scharf. Das Ziel treffen wenig, viel schießen neben hin. Das Kleinod erreichen wenig, viel laufen umsonst, die wenigsten werden gekrönt, die meisten thun Luftstreiche; die wenigsten werden selig, halts mit den wenigsten, so wirst du selig. Die Weltkindel sind keine gute Führer, sondern Verführer, keine wahre Lichter, sondern Irrlichter. Stell dich der Welt nicht gleich. Röm. 12, 2. Ists schwer wider den Strom schwimmen? Denke, daß Gutes thun immer schwerer sei als Böses thun; zum Bösen bist du geneigt, und hast dazu viel Hilfsmittel; dem Guten bist du feind, du hast viel Hindernisse dran. Lust und Uebung macht alles leicht. Betäube dein Fleisch, so ists nicht mehr schwer. Bist du verlacht von den meisten? Denke, du seist ein Fremdling, der muß leiden, daß auch die Kinder mit Fingern auf ihn weisen, und sein spotten. Wie gings den theuern Männern Gottes, den Aposteln? Man lästert uns, sagt Paulus, so stehen wir. Wir sind stets als ein Fluch der Welt, und ein Fegopfer aller Leute. Wir sind ein Schauspiel worden der Welt und den Engeln und den Menschen. 1. Cor. 4, 9. Sprich du mit David: Ich will noch geringer werden vor dem Herrn. 2. Sam. 6, 22. Ich will gern unter den wenigsten und geringsten sein, denn der Bösen sind die meisten und größesten. Wird doch schier für einen guten Mann gehalten, der vom Allerärgsten kaum unterschieden ist. Nicht will ich in meinem Werke sehen auf die Menge derer, die es mir vor oder nachthun, sondern auf den Willen Gottes, der mich lehrt das Böse vom Guten unterscheiden. Gefällt dann mein Thun den meisten nicht, will ich mich darum nicht bekümmern; muß doch Gott selbst leiden, daß die wenigsten mit seinen Werken zufrieden sind. Wenn mein Thun nur Gott und den Frommen gefällt; Gott als meinem Vater, der durch meine Werke soll geehrt, den Frommen als Brüdern und Schwestern, die dadurch sollen erbaut werden.

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