Müller, Heinrich - Von der Verleumdung.

Müller, Heinrich - Von der Verleumdung.

Drei Schwerdter auf einer Zunge.

Ists nicht zu viel? Den Verleumder meine ich. Der tödtet drei auf einmal, sich selbst, den, welchen er verleumdet und den, so der Verleumdung mit Stillschweigen zuhört. Lügen und Mord lassen sich nicht trennen. Vom Teufel sagt Christus, daß er sei ein Lügner und Mörder von Anfang. Joh. 8, 44. Der Verleumder ist nicht besser, er hat des Teufels Natur, und ist des Teufels Werkzeug. Wie Niemand vorm Teufel sicher ist, so auch nicht vorm bösen Maul; und wie Niemand den Teufel zähmen kann, also auch nicht die böse Zunge; das bedenk, der du frech Lügen redest wider deinen Nächsten. Du bist ein Teufel. Der Teufel verkroch sich im Paradies in die Schlange, die führt ihr Gift unter der Zunge; mit der falschen Zunge sticht und vergiftet er. Kein Schwerdt schneidet so scharf, kein Pfeil dringt so tief, keine Wunde thut so weh als Verleumdung. Eine Geißel macht Striemen, aber ein bös Maul zerschmettert Gebein und Alles. Viele sind gefallen durchs Schwerdt, aber viel mehr durch böse Mäuler. Sir. 28, 22. Es sind keine Wunden übler zu heilen, als die so falsche Mäuler machen. Doch will ich mich nicht betrüben, wenn ich verleumdet werde. Tret ich den Satan auf den Kopf durch mein Gebet, so weiß ich wohl, daß er nicht unterlassen werde, mir durch falsche Zungen einen Fersenstich wieder zu geben. Es sind nur Fersenstiche, sie tödten nicht. Laß die Verleumder reden, was sie wollen, sie müssen am Tage des Gerichts Rechnung davon geben. Mir ists ein Geringes, daß ich von Menschen gerichtet werde, oder von einem menschlichen Tage; meine Ehre besteht nicht auf anderer Menschen Zunge, sondern in eigenem guten Gewissen. Wie ich nicht besser davon werde, daß man mich lobt; so werd ich auch nicht ärger davon, daß man mich lästert. Gott kennt mich. Wohl dem, der Lob bei Gott hat! Unterdessen sollen meine Werke mich vertheidigen, und dem Verleumder das Maul stopfen. Verleumdung lebt nicht lang. Wahrheit liebt das Licht. Ich will erwarten des Gottes der Wahrheit. Er wird mein Licht hervor brechen lassen, wie die Morgenröthe, und meine Besserung wird schnell wachsen. Jes. 58, 5.

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