Müller, Heinrich - Von der Sparsamkeit.

Müller, Heinrich - Von der Sparsamkeit.

Spare was, so hast du was.

Wer glaubts? Und ist doch wahr. Spare nichts, Habe nichts, wohnen unter einem Dach. Die Welt muß ja den Hebkorb verloren haben, weil die Brocken so zertreten werden; oder den Kapucinerorden angenommen haben, weil Alles vor Abend auf sein muß. Wie Manchem wäre wohl zu rathen, wenn er das Seine zu Rath halten könnte. Höre, was Christus erüberte; bei Abspeisung der 5000 Mann ließ er aufheben 12 Körbe. Wirf nicht weg, was übrig bleibt, und wärs nur ein Bröcklein. Kannst du doch nicht mit aller deiner Macht dir ein Brosämlein zu Wege bringen. Verschwendet man die Gaben Gottes, so verschwinden sie. Im Aufheben mehren sich die Brocken: Zerstreuen macht arm, Sammeln macht reich. In einem jeden Bröcklein ist ein neuer Segen Gottes, wenn mans in Acht nimmt. Wir sollen zwar für den morgenden Tag nicht sorgen; kommt Zeit, kommt Rath; gibt Gott das Leben, gibt er auch wohl Brod; ohne Zugabe läßt er uns nimmer von sich. Doch soll man nicht denken, heut muß Alles auf sein. Nicht, nicht. Morgen will man auch essen. Gott hat so ein kleines Maß nicht, daß er nur auf einen jeden Tag so viel zumesse, als wir eben verzehren können. Ein reicher Gott ist er, und gibt uns allerlei reichlich zu genießen. 1. Tim. 6, 17. Er hat seine milde Hand nicht eben an einen Tag gebunden, sondern gibt oft in einem Tage einen Vorrath auf viel Jahre. Da spare was, so hast du was. Aber höre noch eins. Kargheit ist keine Sparsamkeit. Denke nicht, ich will den Armen lassen hungrig weggehn, und mein Uebriges für mich und meine Jungen ersparen. Was man an Gott erspart, ist mit dem Teufel verwahrt. Die Armen sind Gottes Schatzkästlein, können dir das Deine am besten verwahren. Was du an die Freunde Gottes wendest, ist nicht verloren. Sie sind der rechte Brodkorb, in welchem dein Vorrath nicht allein verwahrt, sondern auch vermehrt wird. Segne sie, so segnest du dich selbst.

Quelle: Müller, Heinrich - Geistliche Erquickstunden

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