Müller, Heinrich - Von der Seelenruhe.

Müller, Heinrich - Von der Seelenruhe.

Ruhe, Ruhe ist das allerbeste.

Freilich ja, vor Gott und Menschen. Wo ruht Gott? In deinem Herzen. Sonst ruhen die Kinder unter dem Herzen ihrer Mütter, hier ruht der Vater im Herzen seines Kindes. Nach Erschaffung des Menschen ruhte Gott, denn seine Ruhe sollte im Menschen sein. Er ist eher nicht zufrieden, ehe du ihm dein Herz eingibst; hat er das, so gibt er sich zur Ruhe. Wo ruht deine Seele? In Gott und sonst nirgend. Bette ein krankes Kindlein, wohin du willst, es ruht nirgend sanfter als im Schooß der Mutter; das Schifflein im Hafen, die Braut in den Armen ihres Bräutigams. Die Seele ist zur Ewigkeit erschaffen, sagt Augustinus, drum kann sie nicht ruhen außer dem ewigen Gott. Sag mir, wann bist du in der besten Ruh? Wenn du reich bist? Nein. Viel Güter, viel Sorgen. Unter den Dornen kann man nicht sanft schlafen. Wenn du in hohen Ehren sitzest? Nein. Wie der Leib den Schatten, so zieht hoher Stand Mißgunst, Nachstellung und Unruh hinter sich her. Wenn du im weichen Bette fein süß schläfst? Ach nein. Wie mancher Traum, wie manches Nachtschrecken verunruhigt dich! Ich bin nimmer besser bei mir zufrieden, als wenn ich einen gnädigen Gott habe. Denn wo meine Begierde sich endigt, da nimmt meine Ruhe ihren Anfang; nun ist nichts im Himmel und auf Erden, das meine Begierde stillen könnte, als die Gnade Gottes. An der allein laß mir genügen. Wo ich Gott finde mit seiner Gnade, da sind ich Alles, da ruhe ich, und bin wohl zufrieden. In Jesu sind ich Gottes Gnade, in Jesu sind ich Ruhe. Wie gern gönnt mir das fromme Herz die Ruhe, wie freundlich lockt er: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. In mir sollt ihr Ruhe finden für eure Seele. Ja, liebster Jesu, mein Herz soll dein Ruhebettlein sein, und meine Ruhestätte will ich in deinen Wunden nehmen. Darin leb ich, darin sterb ich; ich leb im Frieden, und sterb mit Freuden. Hilf Helfer! Amen.

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