Müller, Heinrich - Von der Ruhe in Gott.

Müller, Heinrich - Von der Ruhe in Gott.

Hier ist gut wohnen.

Hier ist dein Altar, Herr Zebaoth. Hier wird das Herz mit himmlischem Trost begossen und mit Wollust getränkt als mit einem Strom. Hier ist der Vorschmack des ewigen Lebens. Ade Welt! Ach wie ist mir so wohl! hier ist der Himmel. Wo denn, ach wo? In meinem Herzen. Gott in mir, ich in Gott, das ist der rechte Himmel. In der Welt hab ich Angst, da ist meine Seele wie ein verschüchtertes Vögelein, das aus seinem Nest vertrieben um seinen Gatten und Jungen kommen ist, es lebt in Furcht und Sorgen, weiß nicht wohin. Zu wem soll ich mich doch hier in der Welt halten? Die Welt thut, als ging ich sie nicht an, als kennte sie mich nicht. Wohin denn? Ich schlag frisch die Flügel meiner Begierde an und schwing mich in die Höhe, ruhe nicht, bis ich komme zum Altar des Herrn, da sind ich Ruhe. In meinem Jesu wohn ich so sicher, wie ein Vöglein im Nest. In mir, spricht er, habt ihr Frieden. Joh. 16, 33. Will er mich aber auch verstoßen? Mit nichten, nein; komm, meine Taube, in die Felslöcher, in die Steinritzen. Hohel. 2,14. Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken, in mir sollt ihr Ruhe finden für eure Seelen. Matth. 1t, 28. 29. Das Täublein Noah fand nirgend Ruh als in seinem Kasten. Bin ich außer Christo, werd ich vom Fleisch, Welt und Teufel verunruhigt; halt ich mich zu seinen Wunden, da sind ich ein sicheres Nest, das nicht zerstört wird. Tobt denn die Welt? Laß sie toben. Ich bin in meinem Nestlein sicher. Wer will mich aus den Wunden Jesu reißen? Die Wellen schrecken mich nicht; mein Schifflein ist im Hafen. Betrübt die Welt? Mein Jesus läßt mich nicht ungetröst. Die Freudenquelle ist in mir. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Ps. 84, 3. Jesus muß ja höher erfreuen können, als die Welt betrüben kann. Mein Symbolum bleibt mir: Als die Traurigen und doch immer fröhlich. 2. Cor. 6, lv. Preßt sie Thränen aus? Jesus wischt sie ab. Verfolgt mich die Welt und jagt zum Thor, zur Stadt, zum Land hinaus? Was thut sie mir, als daß sie mich hinein jagt in die Wunden Jesu? Dies Räumlein muß sie mir doch lassen. Gedenk dran, mein Herz, wenn du Ruh und Lust suchen willst, ach, such sie nirgend als in deinem Gott. Kannst du doch in ihm alles finden, was du begehrst; wornach wolltest du dich denn anders als nach ihm sehnen? Laß dichs nicht verdrießen, täglich ein Stündlein abzustoßen, darin du dein Gemüth von der Welt abwendest und dich im Herrn erlustigst. Die Lust in Gott verschlingt die Bitterkeit der Welt. Schütte ein bitters Tröpfiein in eine ganze Kanne süßen Weins, wirst du es auch schmecken? Du darfst nicht fragen, was für Freude im Himmel sei, kannst sie täglich schmecken in deinem Herzen und dir damit all dein Leid versüßen. Dein Herz ist Gottes Lusthaus und Himmel, da offenbart sich Gott in seiner Güte, da schmeckt man wie freundlich der Herr ist. Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth; meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn. Mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Hier ist gut wohnen, mein Herz, hier will ich mein Hüttlein aufschlagen.

Ach, Jesu, laß mich ein,
Ich bin dein Täubelein;
Laß mich in deine Wunden,
Da ich stets Ruh gefunden.
Verbirg in dieser Höhl
Die hochbedrängte Seel,
So will ich fröhlich sein,
Auch mitten in der Pein.
Wenn Menschen trotzig toben,
Will ich dich, Jesu, loben,
Und singen für und für:
Lob sei, Herr Jesu, dir!

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