Müller, Heinrich - Von der Liebe Gottes, sein selbst und des Irdischen.

Müller, Heinrich - Von der Liebe Gottes, sein selbst und des Irdischen.

Du liebst nichts, ich liebe alles.

Wer thut am besten? Nichts lieben ist unmöglich, sprichst du. Wer kann leben ohne Liebe? Ich geb dirs nach. Nicht lieben ist unmöglich, das aber was nichts ist lieben, geschieht lei, der mehr denn zu viel. Was liebst du? Dich selbst. Was bist du? Nichts. Hängst du nicht an Gott wie der Schatten am Leibe? Was ist ein Schatten? Nichts. Aus nichts bist du erschaffen, zu nichts bist du geworden in deinen Sünden, in nichts mußt du hinsinken, wenn dich Gottes Wort, das alles trägt, nicht mehr trägt. Was liebst du? Die Creatur. Was ist sie? Nichts. Zwar die Creaturen sind etwas, und die eine ist edler als die andere, wenn eine mit der andern verglichen wird; vergleichst du aber die Creatur mit ihrem Schöpfer, so ist sie für nichts zu halten. Was ist ein Tröpflein im Regen gegen das große Meer? Nichts. Was ist ein Sandkörnlein gegen einen großen Berg? Nichts. Aber hör doch auf zu lieben, was nichts ist. Ich liebe was alles ist, mein Gott, der alles ist in allem. Er hat alles, er gibt alles. Wie viel reicher bin ich als du? Du hast nichts, ich hab alles; ich tausche nicht. Doch hör: Tauschen will ich nicht, geben aber will ich wohl. Behalt dein nichts, aber liebe es nicht, sondern brauche sein zur Ehre Gottes, ich gebe dir mein alles zu. Gott ist mir und dir genug.

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