Müller, Heinrich - Von der Gelassenheit.

Müller, Heinrich - Von der Gelassenheit.

Laß Gott rathen.

Er ist der Aelteste. Du sprichst, es geht mich an, ich muß mit rathen. Ach nein. Wer ist jemals sein Rathgeber gewesen? Röm. K, 34. Er will allein, oder ganz nicht rathen. Wie soll der alte Mann mit dem jungen Kinde, der Allweise mit dem Albern, der Allerheiligste mit dem Sünder zu Rath gehen? Mein und dein Rath taugen beide nicht, Gottes Rath ist der beste. Leitet uns Gott nach unserm Rath, so läufts auf Schande aus; leitet er uns aber nach seinem Rath, so nimmt er uns endlich mit Ehren an. Ps. 73, 24. Ich will Gott allein rathen lassen. Der die ganze Welt regiert, wird mich Erdenklümplein auch wohl zu regieren wissen. Er ist mein Vater, wirds wohl machen, wunderlich, doch weislich. Sein Rath ist unerforschlich. Wie seltsam sichs anläßt, führt ers doch herrlich hinaus. Gott führt seine Heiligen wunderlich. Ps. 4, 4. Was dünkt dich beim Hiob, David und andern; wie seltsam ließ sichs mit ihnen an, wie herrlich war das Ende! Welt und Gott haben hierin nicht einerlei Weise. Jene gibt zuerst den besten Wein, darnach den geringsten Joh. 2, 10. Süße Vortrachten, saure Nachtrachten; Gott kehrts um. Anfang bitter, süß Ende. Aus der Schande führt er in die Ehre, aus dem Leid in die Freude, aus der Hölle in den Himmel. Laß es zuerst schmecken wie es will, wenns nur zuletzt wohl schmeckt. Die süßen Nachspeisen müssen die sauern Vorspeisen vergüten. Ich will Gott nicht meistern. Das Vorschreiben gehört ihm, nicht mir zu. Laß ich doch einen Fuhrmann fahren wie er will, und leide, daß er mich auf rauhe, krumme Wege führe, und auch wohl bisweilen umwerfe; warum sollt ich nicht auch meinen lieben Gott fahren lassen, wie er will? Versteh ichs doch nicht besser, als er. Sein Wille ist mein Heil, mein Wille ist mein Verderben. Fahr hin, mein Gott, wohin du willst, du bist mein Schild, wenn ich bleib wo du bist, so bin ich nicht verloren. Machs wie du willst, der du Alles wohl gemacht Hast, wirst es auch mit mir nicht bös machen. Du bist mein Vater, ich kenne dein Herz. Drum trau ich dir.

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