Müller, Heinrich - Von der Freudigkeit des Gewissens.

Müller, Heinrich - Von der Freudigkeit des Gewissens.

Trutz? Ich werde nimmer eingenommen.

Der Feind läuft Sturm. Laß ihn laufen. Er hat des Teufels Panzer angezogen. Was denn mehr? Er lügt, schilt und lästert. Immerhin. Lügen beißen mich nicht tobt. Pfui des armen Teufels, der sich mit Lügen waffnen muß! Ich weiß, daß er ein bös Gewissen hat und sich untersteht, seine Untugend mir aufzudringen, durch seine Unehre, die er mir zumißt, seine Unart und Teufelstücke zu beschönen. Aber fürwahr, seine Mühe ist umsonst. Der einige Trost und Fels meiner Freudigkeit steht fest, daß ich ein unschuldig und friedsam Gewissen habe. Ein gut Gewissen geht über tausend Zeugen. Du willst mir meinen Ruhm vor der Welt nehmen? Liegt nichts dran. Menschenruhm kommt von Menschen, fährt auch mit Menschen hin.

Dies ist die eherne Mauer, Nichts Böses sich bewußt zu sein, über keine Schuld erblassen.

Vor Gott soll mein Ruhm doch bleiben. Deß versichert mich mein gut Gewissen. Und vor Menschen darf ich auftreten mit Paulus und sagen: Mein Ruhm ist der, nämlich, das Zeugniß meines Gewissens, daß ich in Einfältigkeit und göttlicher Lauterkeit, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes auf der Welt gewandelt habe. 2. Cor. 1,12. Was fragt Jesus darnach, daß ihn der Pharisäer einen Samariter und Ketzer schilt, wenn er das Herz hat, daß er ihn fragen darf: Wer unter euch kann mich einer Sünde zeihen? Joh. 8, 46. Nicht genug ists, daß du Verleumder sagst: Er ist ein Solcher, oder ein Solcher. Tritt auf, hast du das Herz, und beweis es. Mein Gewissen beißt mich nicht. Was frag ich nach der Lüge? Muß nicht Elias ein Verwirrer, Jeremias eine Haderkatze, Paulus ein Verführer heißen? Was achteten sie der Lügen? Wenns so weit mit dem Teufel kommen ist, daß er an der Sache verzweifelt und nichts als Lügen aufbringen kann wider die Frommen, so hat man ihn nicht groß zu fürchten, er muß sich seiner Lügen endlich selbst schämen. Lüge ist kein guter Advocat; wer ihr die Sache vertraut, verliert gewiß. Du willst mich verzagt machen mit deiner Lüge? Thorheit. Mein Schild ist ein gut Gewissen, davon prallen alle Lügenpfeile zurück und schaden nicht. Ein gut Gewissen ist ein stetes Wohlleben. Wenn du meinst, ich traure, bin ich am allerfröhlichsten und mache aus deinen Lügen ein Gelächter. , sagt mein Herzensfreund, das thue ich auch. Warum sollt ich trauren? Lüge geht auf schwachen Beinen. Wie lange besteht sie? Wahrheit liebt das Licht und bleibt nicht ewig verborgen. Solches werden die Frommen sehen und sich freuen und aller Bosheit wird das Maul gestopft werden. Ps. 107, 42. Sollte ich trauren? Nein. Davids Helm ist mein Schirm, darunter verberg ich mich, und sage: Was kann mir die falsche Zunge thun und was kann sie ausrichten? Ps. 120, 3. Ich schreie zum Herrn, der mein Ruhm und Stärke ist; Herr, errette meine Seele von den Lügenmäulern und von den falschen Zungen. V. 2. Und er antwortet mir von seinem Heiligthum: Sei still, mein Kind, die Feinde sollen dich nicht überwältigen und die Ungerechten sollen dich nicht dämpfen. Ps. 89, 23. Nun, so sei zufrieden, meine Seele; was betrübst du dich und bist so unruhig in mir? Hoffe auf Gott, er wirds wohl machen und wird deine Gerechtigkeit hervorbringen wie das Licht. Ps. 37, 5. 6.

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