Müller, Heinrich - Von der Falschheit der Geistlichen.

Müller, Heinrich - Von der Falschheit der Geistlichen.

Traure, wer trauren kann.

Warum denn? Weil die Welt so falsch ist. Hat doch die Falschheit selbst nunmehr den Trauerhabit angelegt. Wo findet man mehr Falschheit als unter den langen Mänteln? Der theologische Schalk ist der subtilste. Er hat manchen Schafpelz, damit er sich bedecken kann. Du nennst die Schalkheit eine Politik. Ach wie mancher Politikus geht in der krausen Kappe einher? Du nennst es eine Höflichkeit, wenn man Lügen für Wahrheit verkaufen kann. Großer Herren Höfe müssen viel Jungen ausgebrütet haben, weil überall der Höflinge und Höflichen so viel sind. Soll ich dem Kind seinen rechten Namen geben, so nenn ichs eine Schlangenzucht; denn die Schlange geht krumme Gänge, liebt verdeckte Fußstapfen und führt ihr Gift heimlich. Willst du auch das Bienlein mit anführen, das seinen Honig trägt im Munde und seinen Stachel im Hintern, magst du es thun. Ich hab in diesen dreizehn Jahren, da ich der Kirche Gottes gedient, manchen guten Theologus beim Politikus, und manchen argen Politikus beim Theologus gefunden. Darum will ich keinen Politikus verdammen, auch keinen Theologus rechtfertigen, Gott, der sie richten soll, kennt sie Beide. Ich will aber Niemand trauen, als den ich geprüfet habe, daß mich der Teufel nicht in Engelsgestalt betrüge. Ein Kluger folgt.

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