Müller, Heinrich - Von der Aufrichtigkeit gegen Gott.

Müller, Heinrich - Von der Aufrichtigkeit gegen Gott.

Das Herz läßt sich nicht zweien.

Merk es du Heuchler! Ps. 12,3. 6. Gott hat dir gegeben zwei Augen, damit kannst du über und unter dich sehen, den Himmel und die Hölle beschauen! Zwei Ohren, das eine kannst du dem Kläger, das andere dem Beklagten zukehren, wenn du richten sollst; zwei Hände, die eine Hand hinauf zu Gott, und nimm, die andere hinab zum Nächsten, und gib; zwei Füße, mit dem einen diene dir selbst, mit dem andern dem, der deines Dienstes bedarf. Aber eine Zunge hast du nur und ein Herz. Gott hält nichts von zweizüngigen Leuten, die kalt und warm aus einem Munde blasen, und im Sitzen anders reden, als im Stehen; viel weniger hält er von den zweiherzigen, die das Herz theilen, ihm die Hälfte und dem Teufel auch die Hälfte geben. Ein zweiherziger Mensch ist ein Ungeheuer, das will Gott nicht zum Opfer haben. Entweder allein, oder gar nicht sein. Und eben der Meinung ist der Teufel auch. Denn ob er dich gleich bereden will, du sollst das Herz theilen, er wolle mit dem halben gern vorlieb nehmen, sucht ers doch ganz zu haben, er weiß wohl, daß Gott ein gezweites Herz nicht begehrt, so bleibts doch ganz sein. Ach, wie so ein klein Stücklein Fleisches ist das Herz! Wenns größer wär, wärst du doch schuldig, es dem zur Wohnung einzuräumen, von dem du es hast, und von dem es gebessert wird. Du aber willst es noch theilen und kleiner machen. Wer hat dir Macht gegeben, zu theilen, was nicht dein, sondern Gottes ist? Ihm gehörts ganz und nicht halb zu. Wie ists möglich, daß du Gott und den Satan in dir vereinigen kannst? Wie ists möglich, daß sie beide Theil an einem Herzen haben? Was Gott gut, macht der Satan böse. Gott verstört Satans, Satan verstört Gottes Werk. Wo Gott wohnt, da ist der Himmel; wo Satan wohnt, da ist die Hölle. Wie mag dein Herz zugleich Himmel und Hölle sein? Wo Gott wohnt, da dient man ihm; wo Satan wohnt, da dient man ihm; kannst du auch zweien Herren dienen, die mit einander uneins sind? Ich weiß, daß das nur Betrug sei. Gott hat mir mein ganz Herz gegeben, nicht als einem Herrn, sondern als einem Haushalter, ich wills ihm nicht veruntreuen, sondern wiedergeben. Das Herz ist sein, nicht mein. Will ers theilen, stehts in seiner Macht, nicht in meiner.

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