Müller, Heinrich - Von den besten Rathgebern.

Müller, Heinrich - Von den besten Rathgebern.

Ohnrath, Unrath.

Unrath, Unart. Wer sich nicht rathen läßt, geräth gemeiniglich in ein unartiges Leben. Wer soll denn mein Rathgeber sein? sprichst du. Nicht du selbst. Selbstrath Schalksrath. Indem dir dein Schalksherz Rath gibt, verräth es dich. Gehst du mit dir selbst zu Rath, so gehst du zu Rath mit deinem ärgsten Feinde; an keinem hast du einen so gewissen Feind, als an dir selbst. Gehst du mit dir selbst zu Rath, so wirst du am ersten betrogen. Der höchste Betrug steckt in deinem Herzen. Drum sagt Chrysostomus recht: ein Jeglicher ist sich selbst der ärgste Rath. Die Welt soll auch zu Rath nicht erwählet werden; Weltrath, wilder Rath. Wie manchen hat er geführt in ein wildes, wüstes Leben! Wer bei der Welt Rath sucht, ist gleich dem, der sich vom Blinden leiten läßt; sie fallen beide in die Grube. Die Welt führt nicht, sondern verführt. Lasset euch Niemand verführen mit vergeblichen Worten, denn um dieser willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihre Mitgenossen. Eph. 5, 6. 7. Nimm Gott zum Rathgeber, mein Christ. Gottes Rath, guter Rath. Bei Gott geht Assaph zu Rath: Du, spricht er, leitest mich mit deinem Rath, und nimmst mich endlich zu Ehren an. Ps. 73, 24. Folgest du deinem oder der Welt Rath, es läuft gewiß auf Schande aus. Folgst du aber Gottes Rath, so hast du Ehre von deinem Thun, wo nicht auf Erden, doch im Himmel. Bei Gott geht David zu Rath und rühmts im 119. Psalm. Ich habe Lust zu deinen Zeugnissen, die sind meine Rathsleute. In Gottes Wort ist eine gewaltige Weisheit und so trefflicher, kluger Rath in vielen Sachen, daß man sich verwundern muß. Da findet man guten Rath für alle Stände. Der geistliche Stand hat seinen Rath an den Exempeln der heil. Propheten und Apostel, wie die es gemacht haben im Lehren, Leben, Leiden, so mach es nach. Dir Politici können nützliche Weisheit schöpfen aus den Büchern der Könige, sonderlich den Sprüchen Salomonis, der alle Weltweisen zur Schule führt. Im Sirach ist eine solche häusliche Weisheit vorgetragen, die wohl nie kein Hausvater auslernen wird. Ach, das liebe Wort Gottes, wie manchen guten Rath gibt es, wenn sonst aller Rath verloren! Die Schrift ist Gottes Mund. Was kann aus Gottes Mund anders als Heil und Weisheit gehen? Ohne Rath will ich nichts anfangen, denn was Rath nicht ansängt, pflegt Reu zu endigen. Ich selbst kann mir so wenig rathen, als mir selbst trauen. Der Welt Rath verräth mich nur und übergibt mich meinem gewissen Verderben. Mit Gott will ichs halten, der gibt den besten Rath. Wenn ich oft keinen Rath gewußt, wohin oder wo hinaus, so thut er mir noch allzeit einen guten Rath ins Herz gegeben, daß ich meine Sache hab glücklich hinausführen können. Ei wird auch weiter thun. Ich trau ihm, er ist mein Gott und trügt mich nicht.

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