Müller, Heinrich - Vom unüberwindlichen Verlust.

Müller, Heinrich - Vom unüberwindlichen Verlust.

Verloren, verloren.

Auf einmal alles. Was denn? Mein Geld. Geld verloren, nichts verloren. Geld ist Geld, bleibt in der Welt. Das Geld hat Flügel, Sprüchw. 23, 5. wie Salomon sagt. Was nützen Flügel, wenn man nicht stiegen will? Reichthum ist flüchtig. Das Geld war nicht dein, sondern nur dir geliehen. Hier gefunden, hier gelassen. Nenne nichts das deine, als wovon du versichert bist, daß du es einmal mit dir wegnehmen werdest. Ist denn nichts mehr verloren? Ach ja, die goldene Zeit. O Noth! Zeit verloren, viel verloren. Was ist köstlicher als die Zeit? Solltest du den reichen Schlemmer, der schon in der Hölle brennt, fragen, was er wohl geben wollte für ein Jahr, für einen Tag, für eine Stunde, so sie ihm werden könnte? Ich weiß, er würde allen seinen Schmuck und Purpur, alle seine Herrlichkeit und Freude, ja die ganze Welt, wenn er sie hätte, dafür geben. Ach, wenn er nur eines Augenblicks Frist hätte, sich zu bekehren, sollte er gern dafür tausend Jahr seinen Leib in der Hölle brennen lassen! Noch mehr verloren? Ja leider! ja der Seelen Seligkeit. O wehe! O wehe! Seligkeit verloren, alles verloren. Was kann der Mensch für seine Seele geben? Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse? Matth. 16, 26. Nero hat oftmals in einem Wurf tausend Thaler verspielt; ein anderer hat innerhalb einer Stunde sechszehntausend Goldgülden auf dem Brette verwürfelt; aber was ist das alles gegen die Seele. Kann man auch mit hunderttausend Thalern eine Seele wieder kaufen? Ach, ist denn kein Spielstündlein mehr übrig, da man etwas wieder gewinnen könnte? Nein, das Spiel ist aus, das Brett ist zu; was verloren, ist verloren. Kein Körnlein ist im Glase mehr, du mußt davon. Wie geworfen, so gewonnen. Verloren, verloren, ach ewig verloren. Gott erbarm sichs.

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