Aerger, als der Teufel.

Hüte dich! Willst du wissen, wovor? Vor der Sünde. Durch die Sünde hat der Teufel Macht über dich. Vom Teufel erledigt werden ist ein Großes; von Sünden noch ein Größeres. Der Teufel besitzt manchen frommen Menschen leiblich; die Ursache ist Gott bekannt. Der Teufel kann aber doch nicht sagen, daß ihm ein Härlein von dem MEnschen zukomme. Den Gottlosen besitzt er geistlich; die herrschende Sünde ist das Haus, darin er wohnt; von dem kann er sagen, dieser ist mein eigen. Leiblich besessen sein ist ein großer Jammer; geistlich ein noch größerer. Fürchtest du dich nun vor dem Teufel, so fürchte dich viel mehr vor der Sünde. Ohne Stachel kann die Biene nicht schaden, so nicht ohne Sünde der Teufel. „Wer das höllische Feuer fürchtet, der fürchtet sich nicht, zu sündigen, sondern zu brennen; der aber fürchtet sich, zu sündigen, der die Sünde selbst wie das höllische Feuer fürchtet,“ spricht Augustinus. Ich will dem Teufel so feind sein, als der Sünde; doch der Sünde noch feinder, als dem Teufel. Denn die Sünde ist des Teufels Reich und Werk in mir; er muß wohl draußen bleiben, wenn ich die Sünde nicht einlasse. Der Teufel muß auch mein Bestes befördern; wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge, auch der Teufel, zum Besten dienen. Die Sünde aber sucht und bringt nur mein Verderben.

Quelle: Klaiber, Karl Friedrich - Evangelische Volksbibliothek, Band 3