Melanchthon, Philipp - Anmerkungen zum Brief an die Römer - Innhalt, und Meinung des Sendbriefs Pauli zu den Römern.

Melanchthon, Philipp - Anmerkungen zum Brief an die Römer - Innhalt, und Meinung des Sendbriefs Pauli zu den Römern.

Habe Paulus auch für eine Ursache gehabt, welche er wolle, diesen Sendbrief zu schreiben, so sieht man doch wohl, daß er Christum auf das aller Eigentlichste der ganzen Welt hat wollen beschreiben und ausdrücken, und auf das allergewisseste lehren, welche Wohlthaten die Welt durch Christum empfange. Denn der erkennet Christum nicht, der seine Wohlthaten nicht erkennet, und es gibt auch völlig nichts, so du die Wohlthaten Christi nicht weißt, woher du wider die Sünde, oder wider das Gewissen mögest Hülfe begehren. Doch scheint dieses Schreibens Ursach gewesen zu seyn, daß die Juden die Wohlthat ihrer Erlösung sich selbst zumaßen von wegen ihrer Gerechtigkeit. Dawider behaupteten die Heiden, die Juden wären verworfen darum, daß sie Christum nicht angenommen hätten, und so rühmten also beide Theile ihre eigene Gerechtigkeit. Darum verwirft er zum Allerersten aller Menschen Gerechtigkeit, aller Menschen Kräfte, aller Menschen Verdienst und lehret ganz klärlich, es seyen alle Menschen der Sünde unterworfen, die aber umsonst durch Christum vergeben werde also, daß, wer ihm vertrauet, seelig wird, unangesehen alle menschlichen Werke, weder gute, wie sie scheinen, noch böse. Zum Andern wird in dem ersten Theil dieses Sendbriefes in acht Capiteln von der Gnade, von dem Gesetz, von der Sünde gehandelt, und das in wohlgeschickter Ordnung, und ganz künstlichem Wege. Das Hauptstück dieses Handels ist, man werde durch den Glauben gerechtfertiget, welcher Satz mit vielen Beweisen unterstützet wird. Hierauf werden das Gesetz und die Sünde mit der Gnade zusammengehalten. Aber die Kraft und der Inhalt dieses Spruches ist, man werde durch den Glauben gerecht, kein menschliches Werk sey gut, keine menschliche Kraft vermöge etwas; sondern darum, daß Christus uns zu eigen gegeben sey, werde die Sünde, so du glaubest und vertrauest seelig zu werden, von seinetwegen vergeben. Dieser Glaube werde von Gott für Gerechtigkeit zugerechnet, kein Werk, weder gut, wie es scheinet, oder böse, angesehen. Darum, es erschrecke dich das Gewissen, oder irgend eine Begierde des Fleisches, so du Christum für ein Pfand der Seeligkeit annimmst, so wirst du behalten werden, und Hülfe finden. In dem andern Theile dieses Sendbriefes wird von der Vorherbestimmung (Gnadenwahl) und von der Berufung der Heiden zum Glauben gehandelt. Zum Schlusse sind etliche Unterweisungen hinzugesetzt, die das gemeine Leben bilden helfen.

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