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Luther, Martin - Psalm 1

Luther, Martin - Psalm 1

Wol dem / der nicht wandelt im rat der Gottlosen / noch tritt auff den weg der Sünder / noch sitzt / da die Spötter sitzen.

EIn hart mercklich wort ist das / Das ausser Gottes wort alle Menschen lere sogar verdampt sind / das sie heissen / der Gottlosen rat / der Sünder weg / der Spötter sitz / und Gott nichts von jnen wissen wil / auch eitel sprewen sind / die der wind verwebt.

So doch rat / weg / sitz / schöne herrliche namen sind / und gleissen zur verfürung der Welt / auch dazu Gottesdienst heissen / Matth. xv. aus Esa. xxix. Vergeblich dienen sie Mir / mit Menschen geboten / Ir hertz ist ferne von mir.

Wol dem / der nicht wandelt im rat der Gottlosen etc.

DAs laut gerade / als weren der wenig auff erden / so nicht im rat der Gottlosen wandeln. Wil doch itzt niemand mehr Sünder sein / noch unrecht thun. Wo komen denn die Gottlosen / und der so viel / her? Es ist die ursach / spricht er / Sie heissens rat / klugheit / weisheit / recht und gut / alles was sie thun / niemand sols anders nennen / noch straffen. So gehets denn nach dem Sprichwort / Eim jeden gfelt sein weise wol / Darumb die Welt ist Narren vol.

Also ist die Erde voller Heiligen / allein der Himel mus voller Sünder sein. Summa / allein Gottes Son und die seinen müssen Sünder sein / der Teufel und seine Welt ist heilig / und wandelt in eitel rat / heiligkeit und weisheit / So gehets / so mus es gehen.

Es wird aber zu letzt ubel ausgehen / wenn das ende dieses Psalms auch ein mal wird angehen / Der HERR kennet den Weg der Gerechten / Aber der weg der Gottlosen vergehet.

Wol dem / der nicht wandelt etc.

VOta / Der Gottlosen lere und leben nennet der Rat und wege / So es doch eitel gottlos und sündlich ding ist.

Es scheinet und gleisset wol / als ein köstlicher rat und wege. Aber weil es nicht Gottes wort / sondern eigen schöner dünckel ist / ists alles verloren und verdampt / mit Meistern und Schülern.

In lege Domini voluntas eius.

DEr / Eius / ist der newe Mensch in Christo / On und ausser Christo hasset der alte Adam das Gesetz. Was er aber nicht gerne thut / das thut er die helfft / wo er gezwungen wird. Wo er nicht gezwungen wird / sondern umb lohn und genies thut / so thut ers felschlich. Wo er frey sein kan / thut er das widerspiel.

So thut die Welt / das ist / alle Menschen von natur / Des mus man sich erwegen. Wer in der Welt und unter Leuten leben sol / wird nicht anders sehen / hören noch erfaren. Der Welt Reim ist nicht / In lege Domini voluntas eius, Sondern In lege Domini odiumvel simulatio eius, Da richt dich nach / und lerne patientiam.

Wol dem / der lust hat am Gesetze des HERRN.

JA / es mus freilich lust da sein / was man thun sol / auch in eusserlichen Sachen / so gehets von statten. Wo aber unlust und unwillen da ist / da gehets wie es kan / nicht wie es sol.

Viel weniger wirds gehen im weg der seligkeit / da der Teufel on unterlas hindert und verfolget / wo nicht Gottes wort mit lust und lieb angenomen und behalten wird / wider alle tücke und gewalt des Satans / der Welt / und des Fleischs.

Die Gerechten haben lust am wort Gottes / und reden gerne davon tag und nacht.

Darumb können sie auch alles / thun alles / und bleiben ewiglich grün und fruchtbar / wie ein Palmbaum am Wasser.

Die Gottlosen haben lust an jrem Gott / Bauch / und Mammon.

DArumb können sie auch nichts / thun nichts / bleiben nicht / Sondern vergehen wie eine Schatten / mit alle jrem gut / ehr / thun / macht / bauch / Mammon. Denn Gottes wort bleibt ewiglich / und alle die dran bleiben mit lust und liebe / Amen.

Wol dem / der lust hat am Gesetze des HERRN / Und tichtet in seinem Gesetz teglich.

WAr ists / das wir in diesem leben vom Teufel on unterlas gesucht und versucht werden. Zu dem / reitzt und zeucht uns die Welt zu sich auch on unterlas. So ist on das unser eigen Fleisch faul und schlefferig / zu Gottesdienst. Diese drey Feinde lassen uns keine ruge / ein iglicher zeucht uns auff seinen weg / damit wir ja sollen Gottes vergessen.

Hie wider haben wir nichts anders / denn Gottes wort / damit wir uns wehren / und uben in rechtem Glauben / wider solche mechtige drey Feinde. Gott sagt aber zu / Es solle uns wolgehen / und sollen glück haben / wo wir sein Wort vleissig lesen / hören / reden und behalten / Das ist / durchs Wort sollen wir gewinnen / Amen.

Der HERR kennet den weg der Gerechten etc.

GErechter heisst / und kan von anfang der Welt nichts anders heissen / denn der gleubt an den Samen des Weibes / den Samen Abrahe / den Samen Davids / den Son Marien der Jungfrawen / welcher ist Jhesus Christus / Gottes Son / fur uns gestorben und aufferstanden.

Solcher gerechten oder gleubigen weg / wesen / leben und sterben / kennet Gott / und gefelt jm wol in ewigkeit.

Aber der Gottlosen / das ist / die nicht so gleuben / der selbigen weg / wesen / leben / und was sie thun oder leiden / vergehet / und ist ewiglich verloren.

Der HERR kennet den weg der Gerechten etc.

Solchs gleubt fleisch und blut nicht / Denn auch die rechten Heiligen und Christen / wenn sie sehen / wie es so ungleich zugehet in der Welt / da die Bösen oben schweben / und die Fromen unterligen / dencken sie / Gott habe ir vergessen / kenne sie nicht / achte ir nicht / und habe sie gar verlassen.

Widerumb / die Gottlosen / weil sie sich fülen / das es gehet nach alle irem willen / und thun was sie wollen / meinen sie / sie sitzen in Gottes schos / der niemand kenne / denn sie allein.

Darumb mustu diesen Vers mit geistlichen augen / nicht mit Kueaugen ansehen / das Gott der Gerechten weg kenne / und von den Gottlosen nichts wisse / Sonst verstehest in nimermehr.

Der HERR kennet den weg der Gerechten / Aber der Gottlosen weg vergehet.

Das gleubt kein Gottloser / ein Gottfürchtiger gleubets / aber seer schwerlich.

Denn es gehört harren hiezu / und lang harren / weil es fur augen viel anders scheinet / Und zumal lang wheret / das die Gottlosen grünen / blüen / und obligen / in gut / ehr / gewalt / nach alle irem willen.

Und dagegen die Gerechten / vom Teufel und der Welt / beide / an leib und seele / an ehr und gut / geplagt / verfolget / auch ir viel jemerlich ermordet werden / als Auffrürer / Ketzer / und Teufels kinder.

Der HERR kennet den weg der Gerechten etc.

GLeube das / so wirstu leben / Sonst / wo du deine vernunfft zu rat nimpst / wirstu das widerspiel sehen und erfaren.

Darumb wird dir solchs durch Gottes wort / das gewis war ist / und ewiglich bleibt / furgetragen / Darnach richte dich / es wird dir nicht feilen. Und lerne / das der Glaube hafftet an dem / das man nicht sihet / nicht an dem / das fur augen ist.

Der HERR kennet den weg der Gerechten etc.

DEr Gerechten leben gehet in dem wort Gottes / wie der ander Vers sagt (Sondern hat lust am Gesetze des HERrn) darumb mus er glück haben hie und dort / wie der baum am wasser imer grünet / tregt und nicht verdorret.

Aber Menschen leben / wenn es gleich fur der Welt gerecht ist / so mus es doch zu letzt vergehen / und nicht bleiben. Denn da ist das wort Gottes nicht / das ewig bleibet.

Quelle: Vieler schönen Sprüche aus Göttlicher Schrifftauslegung

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