Luther, Martin - Der Kleine Catechismus Dr. Mart. Luther's

Luther, Martin - Der Kleine Catechismus Dr. Mart. Luther's

Vorrede Dr. Martin Luthers.

Martinus Luther, allen treuen, frommen Pfarrherren und Predigern: Gnade, Barmherzigkeit und Friede in JEsu Christo unserm HErrn.

Diesen Catechismus oder christliche Lehre in solche kleine schlechte einfältige Form zu stellen, hat mich gezwungen und gedrungen die klägliche elende Noth, so ich neulich erfahren habe, da ich auch ein Visitator war. Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, daß der gemeine Mann doch so gar nichts weiß von der christlichen Lehre, sonderlich ans den Dörfern, und leider viel Pfarrherren fast ungeschickt und untüchtig sind zu lehren, und sollen doch alle Christen heißen, getauft sein, und der heiligen Sacramente genießen, können weder Vater Unser, noch Glauben oder zehen Gebot, leben dahin, wie das liebe Vieh, und unvernünftige Säue: Und nun das Evangelium kommen ist, dennoch fein gelehret haben, aller Freiheit meisterlich zu mißbrauchen. O ihr Bischöfe! Was wollt ihr doch Christo immerhin antworten, daß ihr das Volk so schändlich habt lassen hingehen, und euer Amt nicht ein Augenblick je beweiset? Daß euch alles Unglück fliehe! Verbietet einerlei Gestalt, und treibt auf euer Menschengesetz, fragt aber dieweil nichts darnach, ob sie das Vater Unser, Glauben, zehen Gebot, oder einiges Gottes Wort können. Ach und Wehe über euren Hals ewiglich!

Darum bitte ich um Gottes willen euch alle, meine lieben Herren und Brüder, so Pfarrherren oder Prediger sind, wollet euch eures Amtes von Herzen annehmen, euch erbarmen über euer Volk, das euch befohlen ist, und uns helfen den Catechismus in die Leuten sonderlich in das junge Volk bringen, und welche es nicht besser vermögen, diese Tafeln und Form für sich nehmen, und dem Volk von Wort zu Wort fürbilden, und nämlich also:

Aufs erste, daß der Prediger für allen Dingen sich hüte, und melde mancherlei oder allerlei Text und Form der zehen Gebot, Vater Unser, Glauben, der Sacrament rc., sondern nehme einerlei Form für sich, darauf er bleibe, und dieselbe immer treibe, ein Jahr, wie das ander: Denn das junge und alberne Volk muß man mit einerlei gewissen Text und Formen lehren, sonst werden sie gar leicht irre, wenn man heut sonst und über ein Jahr so lehret, als wollt man es bessern, und wird damit alle Mühe und Arbeit verloren.

Das haben die lieben Väter auch wohl gesehen, die das Vater Unser, Glauben, zehen Gebot, alle auf eine Weise haben gebraucht. Darum sollen wir auch bei dem jungen und einfältigen Volk also lehren, daß wir nicht eine Sylbe verrücken, oder ein Jahr anders denn das andere fürhalten, oder fürsprechen. Darum erwähle dir, welche Form du willt, und bleib dabei ewiglich. Wenn du aber bei den Gelehrten und Verständigen Predigst, da magst du deine Kunst beweisen, und diese Stücke so buntkraus machen, und so meisterlich drehen, als du kannst; aber bei dem jungen Volk bleib auf einer gewissen ewigen Form und Weise, und lehre sie für das allererst die Stücke, nämlich die zehen Gebot, Glauben, Vater Unser rc., nach dem Text hin von Wort zu Wort, daß sie es auch so nachsagen können, und auswendig lernen. Welche es aber nicht lernen wollen, daß man denselbigen sage, wie sie Christum verleugnen und keine Christen sind, sollen auch nicht zu dem Sacrament gelassen werden, kein Kind aus der Taufe heben, auch kein Stücke der christlichen Freiheit brauchen, sondern schlechte dem Papst und seinen Officialen, darzu dem Teufel selbst heimgeweiset sein. Darzu sollen ihnen die Eltern und Hausherren Essen und Trinken versagen, und ihnen anzeigen, daß solche rohe Leute der Fürst aus dem Lande jagen wolle. Denn wiewohl man Niemand zwingen kann noch soll zum Glauben, so soll man doch den Haufen dahin halten und treiben, daß sie wissen, was recht und unrecht ist, bei denen, bei welchen sie wohnen, sich nähren und leben wollen. Denn wer in einer Stadt wohnen will, der soll das Stadtrecht wissen und halten, das er genießen will, Gott gebe, er glaube, oder sei im Herzen für sich ein Schalk oder Bube.

Zum andern, wenn sie den Text wohl können, so lehre sie denn hernach auch den Verstand, daß sie wissen, was es gesagt sei, und nimm abermal für dich dieser Tafeln Weise, oder sonst eine kurze einige Weise, welche du willt, und bleib dabei, und verrücke sie mit keiner Sylbe nicht, gleichwie vom Text jetzt gesagt ist, und nimm dir der Weile darzu, denn es ist nicht noth, daß du alle Stück auf einmal fürnehmest, sondern eins nach dem andern. Wenn sie das erste Gebot zuvor wohl verstehen, darnach nimm das andere für dich, und so fortan, sonst werden sie überschüttet, daß sie keins wohl behalten.

Zum dritten, wenn du sie nun solchen kurzen Catechismum gelehret hast, alsdenn nimm den großen Catechismum für dich, und gieb ihnen auch reichern und weitern Verstand. Daselbst streich ein jeglich Gebot, Bitte, Stücke aus, mit seinen mancherlei Werken, Nutz, Frommen, Fahr und Schaden, wie du das alles reichlich findest in so viel Büchlein davon gemacht. Und insonderheit treibe das Gebot und Stücke am meisten, das bei deinem Volk am meisten noth leidet. Als das siebente Gebot vom Stehlen, mußt du bei Handwerkern, Händlern, ja auch bei Bauern und Gesinde heftig treiben, denn bei solchen Leuten ist allerlei Untreu und Dieberei groß. Item, das vierte Gebot mußt du bei den Kindern und gemeinen Mann wohl treiben, daß sie stille, treu, gehorsam, friedsam sein; und immer viel Exempel aus der Schrift, da Gott solche Leute gestraft und gesegnet hat, einführen.

Insonderheit treibe auch daselbst die Obrigkeit und Eltern, daß sie wohl regieren, und Kinder ziehen zur Schule, mit Anzeigen, wie sie solches zu thun schuldig sind, und wo sie es nicht thun, welche eine verfluchte Sünde sie thun, denn sie stürzen und verwüsten damit beide Gottes und der Welt Reich, als die ärgesten Feinde beide Gottes und der Menschen; und streich wohl aus, was für greulichen Schaden sie thun, wo sie nicht helfen Kinder ziehen, zu Pfarrherren, Predigern, Schreibern rc., daß Gott sie schrecklich darum strafen wird: Denn es hie noth zu predigen; die Eltern und Oberkeit sündigen jetzt hierinn, daß nicht zu sagen ist; der Teufel hat auch ein grausames damit im Sinne.

Zuletzt, weil nun die Tyrannei des Papsts ab ist, so wollen sie nicht mehr zum Sacrament gehen, und verachtens. Hie ist aber noch zu treiben, doch mit diesem Bescheid: Wir sollen Niemand zum Glauben oder zum Sacrament zwingen, auch kein Gesetze, noch Zeit, noch State stimmen; aber also predigen, daß sie sich selbst ohn unser Gesetz dringen, und gleich uns Pfarrherren zwingen, das Sacrament zu reichen, welches thut man also, daß man ihnen sagt: Wer das Sacrament nicht sucht oder begehrt, zum wenigsten einmal oder vier des Jahrs, da ist zu besorgen, daß er das Sacrament verachte, und kein Christ sei, gleichwie der kein Christ ist, der das Evangelium nicht glaubet, oder höret, denn Christus sprach nicht: Solches lasset, oder solches verachtet; sondern, solches thut, so oft ihr trinket. 1. Corinth. 11, 15. Er will es wahrlich gethan, und nicht allerding gelassen und veracht haben; solches thut, spricht er.

Wer aber das Sacrament nicht groß achtet, das ist ein Zeichen, daß er keine Sünde, kein Fleisch, keinen Teufel, keine Welt, keinen Tod, keine Fahr, keine Hölle hat; das ist: Er glaubt der keines, ob er wohl bis über die Ohren darin steckt, und ist zwiefältig des Teufels. Wiederum, so darf er auch keiner Gnade, Leben, Paradies, Himmelreich, Christus, Gottes, noch einiges Gutes; denn wo er glaubte, daß er so viel Böses hätte, und so viel Gutes bedürfte, so würde er das Sacrament nicht so lassen, darin solchem Uebel geholfen, und so viel Gutes gegeben wird. Man darf ihn auch mit keinem Gesetz zum Sacrament zwingen, sondern er wird selbst gelaufen und gerennet kommen, sich selbst zwingen, und dich treiben, daß du ihm müssest das Sacrament geben.

Darum darfst du hie kein Gesetz stellen, wie der Papst, streiche nur wohl aus den Nutz und Schaden, Noth und Frommen, Fahr und Heil in diesem Sacrament, so werden sie selbst wohl kommen ohne dein Zwingen; kommen sie aber nicht, so laß sie fahren, und sage ihnen, daß sie des Teufels sind, die ihre große Noth und Gottes gnädige Hülfe nicht achten noch fühlen. Wenn du aber solches nicht treibest, oder machest ein Gesetz und Gift daraus, so ist es deine Schuld, daß sie das Sacrament verachten: Wie sollten sie nicht faul sein, wenn du schläfest oder schweigest? Darum siehe darauf, Pfarrherr und Prediger! Unser Amt ist nun ein ander Ding worden, denn es unter dem Papst war, es ist nun Ernst und heilsam worden. Darum hat es nun viel mehr Mühe und Arbeit, Fahr und Anfechtung, darzu wenig Lohn und Dank in der Welt; Christus aber will unser Lohn selbst sein, so wir treulich arbeiten. Das helfe uns der Vater aller Gnaden, dem sei Lob und Dank in Ewigkeit, durch Christum unsern HErrn, Amen.

Die Zehen Gebot, wie sie ein Hausvater seinem Gesinde einfältiglich fürhalten soll.

2. Mos. 20, 3. u. f. 5. Mos. 5, 7. u. f.

Das I. Gebot.
Du sollt nicht andere Götter haben.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

Das II. Gebot.
Du sollt den Namen deines Gottes nicht mißbrauchen.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir bei seinem Namen nicht fluchen, schwören, zaubern, lügen oder trügen, sondern denselben in allen Nöthen anrufen, beten, loben und danken.

Das III. Gebot.
Du sollt den Feiertag heiligen.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten, sondern dasselbe heilig halten, gerne hören und lernen.

Das IV. Gebot.
Du sollt deinen Vater und deine Mutter ehren.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsere Eltern und Herren nicht verachten, noch erzürnen, sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, lieb und werth haben.

Das V. Gebot.
Du sollt nicht tödten.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid thun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibes-Nöthen.

Das VI. Gebot.
Du sollt nicht ehebrechen.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir keusch und züchtig leben in Worten und Werken, und ein jeglicher sein Gemahl lieben und ehren.

Das VII. Gebot.
Du sollt nicht stehlen.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsers Nächsten Geld oder Gut nicht nehmen, noch mit falscher Waar oder Handel an uns bringen, sondern ihm sein Gut und Nahrung helfen bessern und behüten.

Das VIII. Gebot.
Du sollt nicht falsch Zeugniß reden wider deinen nächsten.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unsern Nächsten nicht fälschlich belügen, verrathen, afterreden, oder bösen Leumund machen, sondern sollen ihn entschuldigen, und Gutes von ihm reden, und alles zum besten kehren.

Das IX. Gebot.
Du sollt nicht begehren deines Nächsten Haus.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen, und mit einem Schein des Rechten an uns bringen rc., sondern ihm dasselbige zu behalten, forderlich und dienstlich sein.

Das X. Gebot.
Du sollt nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, oder was sein ist.

Was ist das?
Antwort. Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht sein Weib, Gesinde oder Vieh abspannen, abdringen, oder abwendig machen, sondern dieselbigen anhalten, daß sie bleiben und thun, was sie schuldig sind.

Was sagt nun Gott von diesen Geboten allen?
Antwort. Er sagt also. Ich der HErr dein Gott, bin ein eifriger Gott, der über die, so mich hassen, die Sünde der Väter heimsucht an den Kindern, bis ins dritte und vierte Glied: Aber denen, so mich lieben und meine Gebote halten, den thue ich wohl in tausend Glied.

Was ist das?
Antwort. Gott dräuet zu strafen alle, die diese Gebote übertreten: Darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn, und nicht wider solche Geböte thun. Er verheißet aber Gnade und alles Gutes, allen, die solche Gebote halten: Darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen, und gerne thun nach seinen Geboten.

Der Glaube, wie ein Hausvater denselbigen seinem Gesinde auf das einfältigste fürhalten soll.

Der erste Artikel. Von der Schöpfung.

Ich glaube an Gott den Vater, allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden.

Was ist das?
Antwort. Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat sammt allen Creaturen, mit Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat, und noch erhält; darzu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter, mit aller Nothdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens reichlich und täglich versorget, wider alle Fährlichkeit beschirmet, und vor allem Uebel behütet und bewahret; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit; das alles ich ihm zu danken und zu loben, und dafür zu dienen, und gehorsam zu sein, schuldig bin, das ist gewißlich wahr.

Der andere Artikel. Von der Erlösung.

Und an Jesum Christum, seinen einigen Sohn, unsern HErrn, der empfangen ist von dem Heiligen Geist, geboren ans Maria der Jungfrauen, gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget, gestorben und begraben, niedergefahren zur Hollen, am dritten Tage wieder auferstanden von den Todten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die lebendigen und die Todten.

Was ist das? Antwort. Ich glaube, daß JEsus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren, und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein HErr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben und gewonnen, von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen theuren Blut, und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; auf daß ich sein eigen sei, und in seinem Reiche unter ihm lebe, und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit, das ist gewißlich wahr.

Der dritte Artikel. Von der Heiligung.

Ich glaube an den Heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, die Gemeine der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches, und ein ewiges Leben, Amen.

Was ist das?
Antwort. Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an JEsum Christum meinen HErrn glauben, oder zu ihm kommen kann: Sondern der Heilige Geist hat mich durchs Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiliget und erhalten, gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammlet, erleuchtet, heiliget, und bei JEsu Christo erhält, im rechten einigen Glauben, in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünde reichlich vergiebt, und am jüngsten Tage mich und alle Todten auferwecken wird, und mir sammt allen Gläubigen in Christo ein ewiges Leben geben wird, das ist gewißlich wahr.

Das Vater Unser, wie ein Hausvater dasselbige seinem Gesinde auf das einfältigste fürhalten soll.

Vater Unser, der du bist im Himmel.

Was ist das?
Antwort. Gott will uns damit locken, daß wir glauben sollen, er sei unser rechter Vater, und wir seine rechte Kinder, auf daß wir getrost, und mit aller Zuversicht ihn bitten sollen, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater.

Die erste Bitte

Geheiliget werde dein Name.

Was ist das?
Antwort. Gottes Name ist zwar an ihm selbst heilig: Aber wir bitten in diesem Gebet, daß er bei uns auch heilig werde.

Wie geschieht das?
Antwort. Wo das Wort Gottes lauter und rein gelehret wird, und wir auch heilig als die Kinder Gottes darnach leben: Das hilf uns, lieber Vater im Himmel! Wer aber anders lehret und lebet, denn das Wort Gottes lehret, der entheiliget unter uns den Namen Gottes: Da behüt uns für, himmlischer Vater!

Die andere Bitte.

Dein Reich komme.

Was ist das?
Antwort. Gottes Reich kommt wohl ohne unser Gebet von ihm selbst: Aber wir bitten in diesem Gebet, daß es auch zu uns komme.

Wie geschieht das?
Antwort. Wenn der himmlische Vater uns seinen Heiligen Geist giebt, daß wir seinem heiligen Wort durch seine Gnade glauben, und göttlich leben, hie zeitlich und dort ewiglich.

Die dritte Bitte.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch ans Erden.

Was ist das?
Antwort. Gottes guter gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet: Aber wir bitten in diesem Gebet, daß er auch bei uns geschehe.

Wie geschieht das?
Antwort. Wenn Gott allen bösen Rath und Willen bricht, und hindert, so uns den Namen Gottes nicht heiligen, und sein Reich nicht kommen lassen wollen; als da ist des Teufels, der Welt, und unsers Fleisches Wille: Sondern stärket und behält uns fest in seinem Wort und Glauben, bis an unser Ende, das ist sein gnädiger guter Wille.

Die vierte Bitte.

Unser täglich Brod gieb uns heute.

Was ist das?
Antwort. Gott giebt täglich Brod, auch wohl ohne unsere Bitte, allen bösen Menschen! Aber wir bitten in diesem Gebet, daß er uns erkennen lasse und mit Danksagung empfahen unser täglich Brod.

Was heißt denn täglich Brod?
Antwort. Alles, was zur Leibes Nahrung und Nothdurft gehört, als Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut, fromm Gemahl, fromme Kinder, fromm Gesinde, fromme und treue Oberherren, gut Regiment, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde, getreue Nachbarn, und desgleichen.

Die fünfte Bitte.

Und verlasse uns unsere Schuld, als wir verlassen unsern Schuldigern.

Was ist das?
Antwort. Wir bitten in diesem Gebet, daß der Vater im Himmel nicht ansehen wolle unsere Sünde, und um derselben willen solche Bitte nicht versagen, denn wir sind der keines werth, das wir bitten, haben es auch nicht verdient: Sondern er wollt es uns alles aus Gnaden geben, denn wir täglich viel sündigen, auch wohl eitel Strafe verdienen, so wollen wir zwar wiederum auch herzlich vergeben, und gerne wohl thun denen, die sich an uns versündigen.

Die sechste Bitte.

Und führe uns nicht in Versuchung.

Was ist das?
Antwort. Gott versucht zwar Niemand, aber wir bitten in diesem Gebet, daß uns Gott wollt behüten und erhalten, auf daß uns der Teufel, die Welt, und unser Fleisch nicht betrüge, noch verführe in Mißglauben, Verzweifeln und andere große Schande und Laster, und ob wir damit angefochten würden, daß wir doch endlich gewinnen, und den Sieg behalten.

Die siebente Bitte.

Sondern erlöse uns von dem Uebel.

Was ist das?
Antwort. Wir bitten in diesem Gebet, als in der Summa, daß uns der Vater im Himmel von allerlei Uebel, Leibs und Seele, Guts und Ehre erlöse, und zuletzt, wenn unser Stündlein kömmt, ein seliges Ende beschere, und mit Gnaden von diesem Jammerthal zu sich nehme in den Himmel.

Amen.

Was ist das?
Antwort. Daß ich soll gewiß sein, solche Bitten sind dem Vater im Himmel angenehm, und erhöret; denn er selbst hat uns geboten, also zu beten, und verheißen, daß er uns will erhören. Amen, Amen, das heißt, Ja, Ja, es soll also geschehen.

Das Sacrament der heiligen Taufe, wie dasselbige ein Hausvater seinem Gesinde soll einfältiglich fürhalten.

Zum ersten. Was ist die Taufe?

Antwort. Die Taufe ist nicht allein schlecht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefasset, und mit Gottes Wort verbunden.

Welches ist denn solch Wort Gottes?
Antwort. So unser HErr Christus spricht, Matthai am Letzten: Gehet hin in alle Welt, lehret alle Heiden, und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Matth. 28, 19,

Zum andern. Was giebt oder nützet die Taufe?

Antwort. Sie wirket Vergebung der Sünden, erlöset vom Tod und Teufel, und giebt die ewige Seligkeit, allen die es glauben, wie die Worte und Verheißung Gottes lauten.

Welches sind solche Worte und Verheißung Gottes?
Antwort. Da unser HErr Christus spricht, Marci am Letzten: wer da glaubet und getauft wird, der wird selig; wer aber nicht glaubet, der wird verdammt. Marc. 16, 16.

Zum dritten. Wie kann Wasser solche große Dinge thun?

Antwort. Wasser thuts freilich nicht, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Wort Gottes im Wasser trauet. Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser schlecht Wasser, und keine Taufe; aber mit dem Wort Gottes ists eine Taufe, das ist, ein gnadenreich Wasser des Lebens, und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist, wie St. Paulus sagt zum Tito am 3. Cap. Durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes, welchen er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesum Christum unsern Heiland) auf daß wir durch desselben Gnade gerecht, und Erben sein des ewigen Lebens, nach der Hoffnung, das ist gewißlich wahr. Tit. 3, 5. 6. 7.

Zum vierten. Was bedeutet denn solch Wassertaufen?

Antwort. Es bedeutet, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reu und Buße soll ersäuft werden, und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskommen und auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit für Gott ewiglich lebe.

Wo stehet das geschrieben?
Antwort. St. Paulus zu den Römern am 6. spricht: wir sind sammt Christo durch die Taufe begraben in den Tod, daß, gleich wie Christus ist von den Todten auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen wir auch in einem neuen Leben wandeln. Röm. 6, 4.

Wie man die Einfältigen soll lehren beichten.

Die Beichte begreift zwei Stück in sich: Eines, daß man die Sünde bekenne; das andere, daß man die Absolution oder Vergebung von dem Beichtiger empfahe, als von Gott selbst, und gar nicht daran zweifele, sondern feste glaube, die Sünde sei dadurch vergeben für Gott im Himmel.

Welche Sünde soll man denn beichten?
Für Gott soll man aller Sünden sich schuldig geben, auch die wir nicht erkennen, wie wir im Vater Unser thun; aber für dem Beichtiger sollen wir allein die Sünden bekennen, die wir wissen und fühlen im Herzen.

Welche sind die?
Da siehe deinen Stand an nach den zehen Geboten, ob du Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Herr, Frau, Knecht seiest, ob du ungehorsam, untreu, unfleißig gewesen seiest, ob du Jemand Leide gethan hast mit Worten oder Werken, ob du gestohlen, versäumet, verwahrloset, Schaden gethan hast.

Lieber, stelle mir eine kurze Weise zu beichten.
Antwort. So sollst du zum Beichtiger sprechen: Würdiger, lieber Herr, ich bitte euch, ihr wollet meine Beichte hören, und mir die Vergebung sprechen um Gottes willen.

Sage an.

Ich armer Sünder bekenne mich für Gott aller Sünden schuldig, insonderheit bekenne ich vor euch, daß ich ein Knecht, Magd, rc. bin. Aber ich diene leider untreulich meinem Herrn; denn da und da habe ich nicht gethan, was sie mich hießen, habe sie erzürnet, und zu fluchen beweget, habe versäumet, und Schaden lassen geschehen.
Bin auch in Worten und Werken unschambar gewesen, habe mit meines Gleichen gezürnet, wider meine Frau gemurret und gefluchet, rc. Das alles ist mir leid, und bitte um Gnade, ich will mich bessern.

Ein Herr oder Frau sage also:
Insonderheit bekenne ich vor euch, daß ich mein Weib, Kind und Gesinde, nicht treulich gezogen habe zu Gottes Ehren. Ich habe geflucht, böse Exempel mit unzüchtigen Worten und Werken gegeben, meinem Nachbar Schaden gethan, und übel nachgeredet, zu theuer verkauft, falsche und nicht ganze Waare gegeben. Und was er mehr wider die Gebot Gottes und seinen Stand gethan, rc.

Wenn aber Jemand sich nicht befindet beschweret mit solcher oder größern Sünden, der soll nicht sorgen, oder weiter Sünde suchen, noch erdichten, und damit eine Marter aus der Beichte machen, sondern erzähle eine oder zwo, die du weißest. Also: Insonderheit bekenne ich, daß ich einmal geflucht: Item, einmal unhübsch mit Worten gewest, einmal dies N. versäumet habe, rc. Also laß es genug sein.

Weißt du aber gar keine, (welches doch nicht wohl sollte möglich sein) so sage auch keine insonderheit, sondern nimm die Vergebung auf die gemeine Beichte, so du für Gott thust gegen den Beichtiger.

Darauf soll der Beichtiger sagen. Gott sei dir gnädig, und stärke deinen Glauben, Amen.

Weiter. Glaubest du auch, daß meine Vergebung Gottes Vergebung sei?
Antwort. Ja, lieber Herr.

Darauf spreche er: Wie du glaubest, so geschehe dir. Und ich, aus dem Befehl unsers HErrn JEsu Christi, vergebe dir deine Sünde, im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes, Amen.

Gehe hin im Friede.

Welche aber große Beschwerung des Gewissens haben. oder betrübet und angefochten sind, die wird ein Beichtvater wohl wissen mit mehr Sprüchen zu trösten, und zum Glauben reizen. Das soll allein eine gemeine Weise der Beichte sein für die Einfältigen.

=====Das Sacrament des Altars, wie ein Hausvater dasselbige seinem Gesinde einfältiglich fürhalten soll.

Was ist das Sacrament des Altars?
Antwort. Es ist der wahre Leib und Blut unsers HErrn JEsu Christi, unter dem Brod und Wein, uns Christen zu essen und zu trinken, von Christo selbst eingesetzt.

Wo stehet das geschrieben?
Antwort. So schreiben die heiligen Evangelisten, Matthäus, Marcus, Lucas, und St. Paulus:

Unser HErr JEsus Christus, in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod, danket und brachs, und gabs seinen Jüngern, und sprach: Nehmet hin, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird, solches thut zu meinem Gedächtniß.

Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, danket und gab ihnen den, und sprach: Nehmet hin, und trinket alle daraus, dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird, zur Vergebung der Sünden, solches thut, so oft ihrs trinket, zu meinem Gedächtniß.

Was nützet denn solch Essen und Trinken?
Antwort. Das zeigen uns diese Worte: Für euch gegeben und vergossen, zur Vergebung der Sünden. Nämlich, daß uns im Sacrament Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit, durch solche Worte gegeben wird; denn wo Vergebung der Sünden ist, da ist auch Leben und Seligkeit.

Wie kann leiblich Essen und Trinken solche große Dinge thun?
Antwort. Essen und Trinken thuts freilich nicht, sondern die Worte, so da stehen: Für euch gegeben und vergossen, zur Vergebung der Sünden.

Welche Worte sind neben dem leiblichen Essen und Trinken, als das Hauptstück im Sacrament, und wer denselben Worten glaubet, der hat, was sie sagen, und wie sie lauten, nämlich Vergebung der Sünden.

Wer empfahet denn solch Sacrament würdiglich?
Antwort. Fasten und leiblich sich bereiten, ist wohl eine seine äußerliche Zucht, aber der ist recht würdig und wohl geschickt, der den Glauben hat an diese Worte: Für euch gegeben und vergossen, zur Vergebung der Sünden. Wer aber diesen Worten nicht glaubet, oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt, denn das Wort für euch fordert eitel gläubige Herzen.

Anhang.

Fragestücke, für die, so zum heil. Abendmahl gehen wollen.

1)

1) Glaubest du, daß du ein Sünder seist?
Ja, ich glaube es, ich bin ein Sünder.

2) Woher weißt du das?
Aus den zehn Geboten, die habe ich nicht gehalten.

3) Sind dir deine Sünden auch leid?
Ja, es ist mir leid, daß ich wider Gott gesündiget habe.

4) Was hast du denn mit deinen Sünden bei Gott verdienet?
Seinen Zorn und Ungnade, zeitlichen Tod und ewige Verdammniß.

5) Hoffest du auch selig zu werden?
Ja, ich hoffe es.

6) Weß tröstest du dich denn?
Meines lieben HErrn JEsu Christi.

7) Wer ist Christus?
Gottes Sohn, wahrer Gott und Mensch.

8) Wie viel sind Götter?
Nur einer; aber drei Personen: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

9) Was hat denn Christus für dich gethan, daß du dich sein tröstest?
Er ist für mich gestorben und hat sein Blut am Kreuz für mich vergossen zur Vergebung der Sünden.

10) Ist der Vater auch für dich gestorben?
Nein, denn der Vater ist nur Gott, der Heilige Geist auch: aber der Sohn ist wahrer Gott und wahrer Mensch, für mich gestorben, und hat sein Blut für mich vergossen.

11) Wie weißt du das?
Aus dem heiligen Evangelium und au den Worten vom Sacrament, und bei seinem Leib und Blut im Sacrament mir zum Pfande gegeben.

12) Wie lauten die Worte?
Unser Herr JEsus in der Nacht, da er verrathen ward, nahm er das Brod, dankte und brach's, und gab's seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches thut zu meinem Gedächtniss.
Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket Alle daraus; dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtniß.

13) So glaubest du, daß im Sacrament der wahre Leib und das wahre Blut Christi sei?
Ja, ich glaube es.

14) Was bewegt dich, das zu glauben?
Die Worte Christi: „Nehmet hin und esset, das ist mein Leib. Trinket Alle daraus, das ist mein Blut.“

15) Was sollen wir thun, wenn wir seinen Leib essen und sein Blut trinken, und das Pfand also nehmen?
Seinen Tod und Blutvergießen verkündigen, und gedenken, wie er uns gelehret hat: „Solches thut, so oft ihr's trinket, zu meinem Gedächtnis!“

16) Warum sollen wir seines Todes gedenken und denselben verkündigen?
Daß wir lernen glauben, daß keine Creatur hat können genug thun für unsere Sünden, denn Christus, wahrer Gott und Mensch, und daß wir lernen erschrecken vor unsern Sünden und dieselben lernen groß achten und uns sein allein freuen und trösten, und also durch denselben Glauben selig werden.

17) Was hat ihn denn bewogen, für deine Sünden zu sterben und genug zu thun?
Die große Liebe zu seinem Vater, zu mir und zu andern Sündern, wie geschrieben stehet Joh. 14, 31. Röm. 5, 8. Gal. 2, 20.

18) Endlich aber: Warum willst du zum Sacrament gehen?
Auf daß ich lerne glauben, daß Christus um meiner Sünde willen aus großer Liebe gestorben sei, wie gesagt, und darnach von ihm auch lerne Gott und meinen Nächsten lieben.

19) Was soll einen Christen vermahnen und reizen, das Sacrament des Altars oft zu empfahen?
Von Gottes wegen sollen ihn beide, des HErrn Christi Gebot und Verheißung, darnach auch seine eigene Noth, so ihm auf dem Halse lieget, treiben; um welcher willen solch Gebieten, Locken und Verheißung geschieht.

20) Wie soll ihm aber ein Mensch thun, wenn er solche Noth nicht fühlen kann, oder keinen Hunger noch Durst des Sacraments empfindet?
Dem kann nicht besser gerathen werden, denn daß er erstlich in seinen Busen greife, und fühle, ob er auch noch Fleisch und Blut habe, und glaube doch der Schrift, was sie davon saget Gal. 5, 19. und Röm. 7, 18. Zum andern, daß er um sich sehe, ob er auch noch in der Welt sei, und denke, daß es au Sünde und Noth nicht fehlen werde, wie die Schrift sagt Joh. 15, 18. 19. u. 16, 33. 1 Joh. 2, 16. u. 6, 19.
Zum dritten, so wird er auch den Teufel um sich haben, der ihm mit Lügen und Morden Tag und Nacht keinen Frieden innerlich und äußerlich lassen wird, wie ihn die Schrift abmahlet Joh. 8, 44. und 14, 30. 1 Petr. 5, 8. Ephes. 6, 12. 2 Tim. 2, 25. 26.

Wie ein Haus-Vater sein Gesinde soll lehren Morgens, und Abends sich segnen.

Der Morgensegen.

Des Morgens, so du aus dem Bette fährest, sollt du dich segnen mit dem heiligen Kreuz und sagen:
Das walt Gott Vater, Sohn und Helliger Geist, Amen. Darauf knieend oder stehend, den Glauben und Vater Unser, willt du, so magst du dies Gebetlein darzu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch JEsum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diese Nacht für allem Schaden und Fahr behütet hast: und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten für Sünden und allem Uebel, daß dir alle mein Thun und Leben gefalle; denn ich befehle mich, mein Leib und Seele, und alles in deine Hände, dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde, Amen.

Und alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen, und etwa ein Lied gesungen, als, die zehen Gebot, oder was deine Andacht giebt.

Der Abendsegen.

Des Abends, wenn du zu Bette gehest, sollt du dich segnen mit dem heiligen Kreuze, und sagen:
das walt Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, Amen. Darauf knieend oder stehend den Glauben und Vater Unser; willt du, so magst du dies Gebetlein darzu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch JEsum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast: Und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht gnädiglich behüten, denn ich befehle mich, mein Leib und Seele, und alles in deine Hände, dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde, Amen.

Und alsdann flugs und fröhlich geschlafen.

Wie ein Haus-Vater sein Gesinde soll lehren das Benedicte und Gratias sprechen.

Das Benedicte

Die Kinder und Gesinde sollen mit gefalteten Händen und züchtig für den Tisch treten und sprechen:
Aller Augen warten auf dich, Herr, und du giebest ihnen ihre Speise zu seiner Zeit, du thust deine milde Hand auf, und sättigest alles was lebet mit Wohlgefallen.

Wohlgefallen heißet daß alle Thiere so viel zu essen kriegen, daß sie fröhlich und guter Dinge darüber sind, denn Sorgen und Geiz hindern solch Wohlgefallen.

Darnach das Vater Unser und dies folgende Gebet:

HErr Gott himmlischer Vater, segne uns und diese deine Gaben, die wir von deiner milden Güte zu uns nehmen, durch JEsum Christum unsern HErrn, Amen.

Das Gratias.

Also auch nach dem Essen sollen sie gleicher Weise thun, züchtig, und mit gefalteten Händen sprechen:

Danket dem HErrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich; der allem Fleische Speise giebet, der dem Viehe sein Futter giebet, den jungen Raben, die ihn anrufen: er hat nicht Lust an der Stärke des Rosses, noch Gefallen an jemandes Beinen; der HErr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, und die auf seine Güte warten.

Darnach das Vater Unser und dies folgende Gebet:

Wir danken dir, HErr Gott Vater, durch JEsum Christum, unsern HErrn, für alle deine Wohlthat, der du lebest und regierest in Ewigkeit, Amen.

1)
Die Fragestücke werden auf mehrfachen Wunsch hier eingeschaltet. Es muß aber bemerkt werden, daß sie in den ersten und ältesten Ausgaben des kleinen Catechismus sich nicht befinden, und auch sonst nicht bei Lebzeiten Luthers unter seinem Namen gedruckt worden sind.
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