Luther, Martin - Aus seiner letzter Predigt

Luther, Martin - Aus seiner letzter Predigt

Die Rottengeister stehen auf, suchen im Grunde nichts anderes, denn daß sie bei dem Volk große Ehre haben mögen, daß man von ihnen sage: Das ist der rechte Mann, der wird's tun. Rechte Prediger sollen nur allein Gottes Wort fleißig und treulich lehren und dessen Ehre und Lob allein suchen. Desgleichen sollen auch die Zuhörer sagen: Ich glaube nicht an meinen Pfarrherrn, sondern er sagt mir von einem andern Herrn, der heißt Christus, den zeigt er mir, auf dessen Mund will ich sehen. … Also würde es recht in der Kirche stehen und wohl regiert heißen und allenthalben Einigkeit bleiben, sonst bleibt allewege die Unlust, die auch in der Welt bleibt. Und wie ein Rat in einer Stadt einen solchen Narren, der oft die ganze Stadt irremacht, nicht gern leidet, sondern ihn herausstößt, daß sich auch solches das ganze Land freut, also soll's auch hier in der christlichen Kirche zzugehen, daß niemand soll gepredigt und gelehrt werden, denn allein der Sohn Gottes. Der ist's allein, von dem gesagt ist: Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören, und keinen andern Menschen, er sei Kaiser, König, Papst, Kardinal …

Christus sagt:„Kommt her zu mir, die ihr mühselig seid.“ Als wollte er auch sagen: Haltet euch nur an mich, bleibt bei meinem Wort und laßt gehen, was da geht; werdet ihr darob verbrannt, geköpft, so habt Geduld, ich will's euch so süß machen, daß ihr's wohl sollt vertragen. … Geht's euch übel, so will ich euch den Mut geben, daß ihr noch dazu lachen sollt, und soll euch die Marter nicht so groß sein, der Teufel nicht so bös, wenn ihr auch auf feurigen Kohlen ginget, so soll euch dünken, als ginget ihr auf Rosen. … Siehe, das heißt nun die Weisen der Welt verworfen, auf daß wir lernen, nicht selbst weise uns dünken zu lassen, und alle hohen Personen aus den Augen setzen, und schlicht die Augen zugetan, an Christi Wort uns halten und zu ihm kommen, wie er uns aufs freundlichste lockt, und sagen: Du bist allein mein lieber Herr und Meister, ich bin dein Schüler. Das und viel mehr wäre von diesem Evangelium weiter zu sagen, aber ich bin zu schwach, wir wollen's hierbei bleibenlassen.

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