Krummacher, Friedrich Wilhelm - XXX. Die Volkszählung.

Krummacher, Friedrich Wilhelm - XXX. Die Volkszählung.

Der Apostel Paulus wünscht in seinen Briefen wiederholt auch den Gläubigen „geübte Sinne zum Unterscheiden dessen, was das Beste,“ oder „welches der gute, der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille sei.“ (Philip. Cap. 1. 10. Röm. Cap. 12. 2.) Es werden damit auch in den Wiedergeborenen unterschiedene Entwickelungsstufen des sittlichen Bewußtseins vorausgesetzt. So bedurfte z. B. letzteres noch sehr der Klärung in einem Johannes und dessen Bruder Jakobus zu der Zeit, da sie begehrten, der Herr möge auf den Samariterflecken, der ihm die Herberge versagte, Feuer vom Himmel fallen lassen, worauf sie die beschämende Frage ihres Meisters zu hören bekamen, ob sie nicht wüßten, wes Geistes Kinder sie seien. Gleichem Bedürfniß begegnen wir bei Simon Petrus, da er in seinem verirrten Liebeseifer für den Herrn gegen dessen Feinde das Schwert zog; ja bei sämmtlichen Aposteln, als sie den Müttern, die ihre Säuglinge zu Jesu brachten, wehren, und ein ander Mal den Herrn bewegen wollten, die bei ihm Hülfe suchende Cananäerin unerhört abzuweisen. Sie Alle meinten's damals gut; griffen aber aus Mangel an Erleuchtung und sittlichem Takt an dem Rechten und Gottgefälligen vorbei. Nachdem sie später die Pfingsttaufe empfangen hatten, wurden sie, mit Ausnahme des Petrus in einem einzelnen Falle, von dem Vorwurfe, den guten Gotteswillen verfehlt zu haben, nicht mehr getroffen. In ihren Gemeinen aber fanden sie immer noch Anlaß die Fülle, die Christen zur Fortbildung und Verfeinerung ihrer geistlichen Fühlhörner anzuregen. Wenn aber selbst gläubige Kinder des neuen Testaments noch solcher Mahnung bedürftig waren, wie milde werden wir dann hinsichtlich des sittlichen Unterscheidungsvermögens die Frommen der alttestamentlichen Haushaltung zu beurtheilen haben. Wohl schmerzt es uns, sie in so manchen ihrer Anschauungen z. B. von der Ehe, der Sclaverei, und oft sogar von der Pflicht der Wahrhaftigkeit den „guten, wohlgefälligen und vollkommenen Gotteswillen“ so weit verfehlen zu sehen, wie wir denn auch heute wieder selbst an unserm David einen vielleicht nicht übel gemeinten, aber von sehr mangelhafter Schärfe des sittlichen Urtheils zeugenden Fehltritt zu beklagen finden werden. Jedoch steht das außer Frage, daß die Heiligen des Alten Testaments, wo sie im Namen und Auftrag Gottes für die Gemeinen reden und schreiben, vom Geiste Gottes bewirkt und geleitet, und durch denselben vor jeder Einmischung ihrer persönlichen Schwächen und Unhinlänglichkeiten in ihren Predigten und Schriften behütet werden. Hier gebührt es ihnen mit dem Sänger des 45. Psalms zu sprechen: „Meine Zunge,“ (oder: meine Feder,) „ist der Griffel eines guten Schreibers.“ Was wir u. A. in allen unsern Psalmen lesen, hatte, wenn es auch aus einem individuellen Bedürfniß des Sängers hervorquoll, einen göttlichen Antrieb zu seinem Grunde, und nicht dies allein. Während sie ihre eigenen Gedanken und Worte zu reden und zu schreiben glaubten, war es doch ein Anderer, der dieselben formte und prägte, woher sich's denn auch erklärt, daß sie, die Verfasser, nach 1. Petri Cap. 1,11. oft an ihren eigenen Schriftwerken studiren und selbst in denselben forschen mußten. Uebrigens nöthigt uns im Allgemeinen das sittliche Zartgefühl jener Frommen der vorchristlichen Zeit, auch wo sie uns in ihrem alltäglichen Leben begegnen, und nicht als Organe Gottes reden und handeln, mehrentheils eine wahre Bewunderung ab, und uns, die wir die Tage, da nach dem Johanneischen Ausspruch „der Heilige Geist noch nicht da war,“ längst hinter uns haben, gereicht dasselbe oft zu tiefer Beschämung.

2. Sam, 24, 1. „Und der Zorn des Herrn ergrimmte abermals über Israel, und reizte David unter ihnen, daß er sprach: Gehe hin, und zahle Israel und Juda.“

Wäre Gottes Treue nicht wandelloser gegen uns, als die unsere gegen ihn, was würde aus uns Allen? Mit diesem demüthigen Geständniß nähern wir uns betrachtend einem neuen Rechtshandel zwischen Jehova und dem Könige Israels, und fragen nach dem Gegenstande desselben, nach seinem Verlauf, und nach seinem Ausgang.

1.

Nach schweren Zeiten der Sorge und der Demüthigung sitzt David, nun wieder auf dem Berge Zion „unter seinem Feigenbaum und Weinstock,“ Wie herzlich gönnen wir ihm die Ruhezeit. Möge sie ihm nur nicht wieder, wie einstmals, zum Fallstrick werden! Des Tagewerkes Last und Hitze kam als Fluch in die Welt; durch Gottes Gnade aber ward es dem Menschen wieder zu einem großen Segen. Wolle Keiner sich selbst den Feierabend machen, bevor Gott ihm denselben schenkt. Wo man des „Zeitvertreibs“ benöthigt wird, mengt unter die dienstbaren Geister, die hülfreiche Hand dazu bieten wollen, sich nur zu gerne auch der „Mörder von Anfang.“ Auch in den Alten und zum „Ruhestande“ Eingetretenen entdeckt die Bruthenne: „Müssiggang,“ der versteckten Nester noch viele, darin es Basiliskeneier auszubrüten gibt. Es spiegelt Mancher sich vor, wie er erst, wenn ihm die Tage der ersehnten Muße gekommen sein würden, mit Gottes Wort sich beschäftigen, und ein frommes Gebetsleben führen wolle. Meist wird aber dabei außer Anschlag gelassen, daß man seinen „ Schatz in irdenem Gefäße trage,“ und daß „das Fleisch schwach“ ist, wie „willig“ immer auch der „Geist.“ Zudem übersieht man, daß mehrentheils erst des Lebens Roth und Drang der Betglocke für uns die Stränge anknüpft, und läßt das Wort des Propheten unbeachtet: „Wenn Drangsal da ist, Herr, dann suchet man dich.“ Das hier Gesagte gilt wenigstens seinem ganzen Umfange nach nicht von David. Hat er sich doch nur erst für einen flüchtigen Augenblick von seinen Regierungsgeschäften einige Erholung gegönnt. Die schwersten Aufgaben seines erhabenen Berufes waren mit Gottes Hülfe gelöst, und wohl durfte er einmal wieder sorgenfrei und mit Behagen daheim auf den Ruhepolster sich niederlassen, den mit ihm zu theilen der alte Barsillai verschmähet hatte. Aber schon die kurze Mußestunde brachte ihm Gefahr. Eines Tages schlich neben andern Gästen auch der unheimliche wieder an ihn heran, dessen wir vorhin gedachten. Das zweite Buch der Chronika nennt ihn Cap. 22 mit Namen. Derjenige war's, welchem der Fluch anhaftet, gegen die in Gott Geborgenen bis zu deren letztem Athemzuge einen freilich den Ausgang betreffend, erfolglosen Vernichtungskrieg zu führen. „Der Satan stand wider Israel,“ heißt es an besagtem Orte, „und gab dem David ein, daß er Israel zählen ließe.“ Unser Textkapitel beginnt dagegen mit den Worten: „Und des Herrn Zorn ergrimmte abermal wider Israel, und reizte David unter ihnen, daß er (David zu Joab) sprach: Gehe hin, und zähle Israel und Juda.“ Der scheinbare Widerspruch, dem wir hier begegnen, müsse uns nicht befremden, da er sich ohne Mühe löst. Die beiden Berichterstatter schauen dieselbe Sache nur aus verschiedenen Gesichtspunkten an. Freilich war der Satan darüber aus, Aergerniß anzurichten, und über Israel und dessen König neues Unheil herein zu führen. Gott der Herr aber, der nach Jakobus 1, 13. niemals ein Versucher zum Bösen ist, erachtete es auch den Absichten seiner Weisheit entsprechend, dem Fürsten der Finsterniß bis zu einer gewissen Marke Raum zu gewähren, und dadurch dem Strafgerichte Bahn zu machen, das er an dem Volke, welches mit seinem Fürsten eine organische Einheit bildete, der neuen Versündigungen halber, mit denen dasselbe in den Schilderhebungen unter Absalon und Seba sich befleckt hatte, vollstrecken mußte. Es verhält sich übrigens die Sache nicht so, als flößte der Satan die bösen Gelüste erst den Menschen ein. Vielmehr trägt er nur die Lunte zu dem Zündstoff, der in den Adamskindern schon vorhanden ist. Gelegenheit machen ist des Argen Geschäft, und niemals darf man sich berechtigt glauben, nach dem Exempel der Eva auf ihn die Schuld abzuladen. Die Schuld bleibt überall, wo immer wir uns von dem Bösewicht überlisten ließen, die unsre. „Ein Jeder soll seine Missethat tragen,“ spricht Gottes Wort.

David versündigte sich mit einer Handlung, die ihm leicht als eine göttlich genehm gehaltene vorgespiegelt werden konnte. Eine Volkszählung lag ihm im Sinne. Auch Moses unternahm einst eine solche, und zwar ohne sich durch sie zu versündigen; woraus wieder erhellt, daß, wenn zwei dasselbe thun, dies darum nicht immer dasselbe ist. Die mosaische Zählung geschah in Folge eines ausdrücklichen göttlichen Befehls, an dem es dem David gebrach. Ferner lag jener ein kirchlicher Zweck zum Grunde: nemlich die Vertheilung der Tempelsteuer, weshalb sie auch von Moses und dem Hohenpriester selbst im Verein mit den Stammeshäuptern vollzogen wurde, während David nur Kriegsleute damit beauftragte. Endlich wurde seitens Davids der Verordnung 2. Mos. 30, 12. 13 nicht gedacht, laut welcher, damit dem Volke aus der Zählung nicht eine Versuchung zur Selbstüberhebung erwüchse, jedem Israeliten bei derselben, zur Mahnung an seine Sünden, in einer Geldabgabe für das Heiligthum, der Preis für ein Sühnopfer abgefordert werden mußte. So legt der Verdacht sich nahe, David habe sich entweder in der Zahl seiner streitbaren Mannschaften selbstgefällig bespiegeln, oder durch eigenmächtige Beschränkungen der dem Volke zustehenden Freiheiten und Rechte wiederholten Empörungen vorbeugen, wenn nicht gar vermittelst seiner überlegenen und nun einmal im Siegeslauf begriffenen Heeresmacht nach Weise anderer orientalischer Großen die Grenzen seines Reiches erweitern, wollen. Letzteres hätte er, wenn er aus seiner bisherigen Verteidigungsstellung in die des Angriffs übergegangen wäre, wirklich vermocht. Ja er konnte sich auch für Augenblicke einreden, eine Erhebung des eng begrenzten theokratischen Staates zu einem imponirenden Weltstaate werde nur zur Verherrlichung Gottes gereichen. Aber dergleichen Gedanken waren nicht göttlich, sondern menschlich, und zeugten nur von einer augenblicklichen Verdunkelung seines Bewußtseins um seinen wahren Beruf. Selbst Joab, der rauhe Kriegsmann, dem wahrlich ein Uebermaaß von Gottesfurcht nicht eigen war, fühlte bald heraus, daß hier sein hoher Gebieter etwas im Schilde führe, das vor Gott nicht tauge. Als nemlich der König ihm den Befehl ertheilte: „Gehe umher in allen Stämmen Israel von Dan bis gen Berseba und zähle das Volk, damit ich wisse, wieviel desselben ist,“ schüttelte der Kriegsmann bedenklich das Haupt, und antwortete nach seinem praktischen Instinkt und der ihm eigenen Gradheit: „ Der Herr dein Gott thue zu diesem Volke, wie es jetzt ist, noch hundertmal so viel, daß mein Herr, der König, seine Augen daran weide; aber warum hat mein Herr König zu diesem Dinge Lust?“ Seine Meinung war: „Was du vorhast, ziemt einem Könige Israels nicht.“ Wie sehr mußte sich David später dadurch beschämt fühlen, daß ein Joab vor ihm das Richtigere getroffen hatte, und er, der König, sich einen Vorwurf daraus zu machen hatte, die Warnung seines sonst so wenig nach Gott fragenden Feldhauptmanns nicht beherzigt zu haben! In der That schlug David die Mahnung in den Wind. „Des Königes Wort,“ heißt es, „ging vor wider Joab und die Hauptleute des Heeres.“ Einer solchen Bezauberung und Verblendung konnte selbst ein Gottesmann, wie David, vorübergehend wieder erliegen. „Es rühme sich darum wer den Harnisch anlegt nicht, als der ihn ablegt.“ Wäre jener Rath auch aus dem Munde eines Gottlosern, als Joab, an David ergangen, so war er doch gut und weise, gleich dem späteren des Hohenpriesters Kaiphas, da er sprach: „Es ist uns besser, ein Mensch sterbe für das Volk, denn daß das ganze Volk verderbe.“ Eine stetige Heiligkeit wird diesseits der Ewigkeit auch bei den Kindern Gottes, außer derjenigen ihres innersten Seelengrundes, nur in sehr seltenen Fällen, wenn überhaupt jemals angetroffen. Trotz aller Läuterungsprozesse, die wir durchgangen, ist kaum etwas Sündliches zu nennen, das nicht anfechtungsweise, wenn auch siegreich bekämpft, aufs neue in uns auftauchen kann. Bei unverblendeten Augen gelangt kein noch so bewährter Christ zu dem Bewußtsein, daß er vor Gott nunmehr in eigener Tugend rechtfertig bestehen könne. Das Blut Jesu Christi bleibt für ihn fort und fort unentbehrlich. Wenn unser inneres Leben ein gesundes ist, geschieht uns sogar nach dem Worte des Täufers Johannes: „wir nehmen ab, und Christus wächst.“ Die freie Gnade steigt für uns im Preise, und je länger je mehr wird der am Kreuze unser einiger Trost und unsere ganze Hoffnung; aber darum auch der Friede der „höher ist, als aller Menschen Vernunft,“ unser volles und unverkürztes Erbe.

2.

Joab ist, wenngleich nicht ohne inneres Widerstreben, im Geleite der Hauptleute des Heeres dem königlichen Befehl zufolge ausgezogen, und hat von Dan und dem befestigten Felsen vor Tyrus bis gen Berseba, also von der äußersten Nord- bis zur Südgrenze des Landes das Volk gezählt. Nach Verlauf von neun Monaten und zwanzig Tagen kehrt er nach Jerusalem zurück, erscheint vor seinem königlichen Herrn und spricht zu ihm kurz und übellaunig: „Wisse denn nun, achtmahlhunderttausend starker Männer, die das Schwert ziehen, hast du in Israel, und fünfhunderttausend Männer in Juda.“ Nach erstattetem Bericht verbeugt er sich, und geht selbst mit geschlagenen Gewissen und in Unmuth davon. „So siehe denn, David, deinen Zweck erreicht! Welch' eine Macht, die dir zu Gebote steht! Eine Bevölkerung von sechs Millionen, die Einwohner der kleineren Stämme Levi und Benjamin nicht einmal mitgerechnet. Wie Großes magst du jetzt unternehmen! Wer darf sein Haupt erheben, wie du, und wer sorgenfrei und sicher gleich dir auf seinem Herrscherthrone sitzen?“ So mochte Mancher im Geiste zu ihm sprechen. Aber was begiebt sich? Statt zu gloriiren, senkt der König sein Haupt, steht schweigend von seinem Sitze auf, zieht sich in eins seiner entlegeneren Gemächer zurück, und nun lausche man! „Ich habe schwer gesündigt, daß ich das gethan habe,“ ruft er mit tiefer Bewegung seines Herzens aus. „Herr, nimm weg die Missethat deines Knechtes; denn sehr thöricht habe ich gehandelt!“ Wundersam! Dasselbe, von dem David eine königliche Freude sich versprach, gereicht ihm jetzt zu bitterm Gram, und das seiner Würde eine Elle zusetzen sollte, beugt ihn plötzlich aufs tiefste darnieder. Aber es befremde uns dies nicht. Wie die Sonne immer wieder die Wolken durchbricht, die sie umhüllten, so taucht das einmal durch den Geist Gottes geweckte und erleuchtete Gewissen aus jeder Verdunkelung und Verstrickung stets siegend wieder auf, und macht sein Richteramt aufs neue geltend. Ja in den Gläubigen nimmt es ununterbrochen an Zartheit zu, und verähnlicht sich mehr und mehr dem Apfel im Auge, dem auch das kleinste Sonnenstäubchen Beschwerde macht und nicht Ruhe gönnt, bis es wieder ausgestoßen und beseitigt ward. Die Welt vermag es nicht zu fassen, wie so Mancherlei, was ihr geringfügig und winzig dünkt, die Kinder Gottes so tief beschämen, so traurig stimmen könne. „Was ist's doch Erhebliches,“ wird etwa zu diesen gesagt, „daß du deine Schätze mustertest, oder um die Gunst dieses, jenes einflußreichen Mannes dich bewarbst,“ oder „eine Lotterieloos nahmst? Wo findet sich denn ein göttliches Gebot, das du damit übertreten hättest?“ Und freilich ist's denen, die so oder ähnlich sprechen, nicht bewußt, wo ein solches Gebot sich finde. Sie aber, die es übertraten, wissen's wohl. Ihr Herz wich von dem Herrn, und mißtraute seiner Macht und Liebe. Sie gaben einem Zweifel an der Wahrheit göttlicher Verheißungen bei sich Raum. Lauter Versündigungen dies, von denen als solchen freilich die Kinder dieser Welt keine Ahnung haben. Daher geschieht es, daß sie die Gläubigen so oft der „Mückenseigerei“ bezüchtigen. Sie wissen ja von den zarten Verhältnissen nicht, worin eine Gott liebende Seele zu ihrem Herrn steht. Sie kennen nur den groben Buchstaben der zehn Gebote, während ihnen das feinere Gesetz, das für die Seelen der Gläubigen aus ihrer innigeren Gemeinschaft mit dem Herrn hervorgeht, ein unbekanntes Etwas ist. Tiefer als unter den Donnerlauten: „Du sollst,“ und „du sollst nicht,“ die vom Sinai herüberdröhnen, drückt die Gemeine des Herrn da ihr Angesicht in den Staub, wo die Frage an sie ergeht: „Hast du mich lieb?“ Neben dem geschriebenen Gebot kennt sie ein ungeschriebenes, das ihr den Weg gar schmal und enge macht, und das sie nicht selten auch da, wo das geschriebene sie zu rechtfertigen scheint, ihr Lager mit heimlichen Thränen netzen läßt, weil sie sich einer der blinden Welt unverständlichen Verletzung der göttlichen Hausordnung schuldig weiß.

David liegt wieder vor Gott im Staube, und diesmal mit um so gründlicherer Zerknirschung, je schneller den kaum erfahrenen Gnadenerweisungen seines Herrn der neue Fall und Fehlgriff gefolgt ist. „O Herr,“ mochte er denken, „wo gedachte ich doch hinaus? Wie sehr verkannte ich meine Stellung als eines deiner Vasallen, und diejenige Israels als des Volks deines Eigenthums, das du dir zu einem heiligen Berufe aus allen Völkern der Erde ausgesondert hast. War ich doch nicht ferne von der Thorheit, deinen Rathschluß über das Erbe, das du dir festiglich erwähltest, freventlich durchkreuzen, und die Grenzen die du nach deiner Weisheit setztest, eigenmächtig verrücken zu wollen.“ Wir wünschen dem Könige Glück zu dieser seiner Buße! Der Satanstrick ist zerrissen, und der Gefangene wieder frei. Bei allen Gebrechen, die in unbewachten Augenblicken auch an ihm noch zur Erscheinung kommen, bleibt er, - wie oft schon fanden wir Anlaß zu dieser Bemerkung! - der „Mann nach dem Herzen Gottes.“ Seine aufrichtige schmerzensreiche Reue über den Volkszählungsplan, welch' eine holde himmelsduftige Blüthe seines verborgenen Lebens in Gott sehen wir auch in ihr wieder vor uns entfaltet. Wie ein schöner Kindeszug ist sie im Angesichte seines inwendigen Menschen! Wir werden hier an das Gleichniß des Herrn von dem verlorenen und nach seinem Hirten schreienden Schafe erinnert. Nimmt es uns Wunder, daß der himmlische Hirte unter augenblicklicher Hintansetzung der übrigen Lämmer dem verirrten nacheilt, und, nachdem er es gefunden, mit lautem Freudenrufe es sorgsam auf seinen Achseln zur Herde zurückträgt? Nicht aus den Tugenden der Gotteskinder, sondern aus ihren Thränen um ihre Fehle leuchtet uns der edelste Silberblick ihres neuen Lebens an. Wollte nun aber Jemand denken, so wolle er denn sündigen, damit in Buße und Beugung seine Seele ihre schönsten Blüthen treibe, so würde ein Solcher sich dadurch nur auf's unzweideutigste als ein Kind Belials zu erkennen geben, dessen „Verdammniß ganz recht“ wäre.

Dem reumüthigen Könige wird seine Missethat vergeben. Die göttliche Gnadenerweisung darf aber der göttlichen Gerechtigkeit nicht zur Verdunkelung gereichen. Nachdem David die Nacht, bei deren Eintritt ihm über seine Verirrung die Augen aufgegangen waren, im Gebete zugebracht, vernimmt früh Morgens der Seher Gad, der jetzt an Davids Hofe die Stelle des zum Erzieher des jungen Salomo berufenen Nathan vertrat, in einer göttlichen Offenbarung das Wort des Herrn. „Gehe hin, und rede mit David also: So spricht der Herr: Dreierlei bringe ich zu dir, wähle dir deren eins, das ich dir thue.“ Gleich werden wir vernehmen, was der Prophet weiter zum Könige sagen sollte. In dem: „Wähle dir,“ gab sich eine große Herablassung Gottes gegen David kund, woraus dieser die tröstliche Folgerung ziehen durfte, der Herr handle mit ihm wieder als mit seinem lieben Freunde, und werde säuberlich mit ihm fahren. Doch ward dieser sein Glaube auf eine schwere Probe gestellt. Gad erscheint vor dem Könige, und erledigt sich des ihm gewordenen Auftrags. Er spricht: „So sagt der Herr: Wähle, was willst du? Sollen sieben Jahre Hungersnoth in dein Land kommen, oder willst du drei Monate vor deinen Widersachern fliehen, welche dich verfolgen, oder drei Tage dein Land mit Pestilenz geschlagen sehen? Ueberlege, und sieh zu, was ich wiedersagen soll dem, der mich gesandt hat.“ Wir stutzen. Dieses Verfahren Gottes will uns als ein gar menschliches befremden. Aber vergessen wir nicht, daß es Gottes huldvolle Absicht war, sich einmal für alle Zeiten und für alle Völker an Israel in einer unzweideutigen ja handgreiflichen Weise als einen lebendigen Gott, als den „Menschenhüter“, zu bethätigen, der von einem Jeglichen unter uns nicht ferne sei. Der trostlosen Anschauung von einer Gottheit, welche in unerreichbarer ewig ruhender Majestät unbekümmert um die geringfügigen Interessen der Sterblichen in unermeßlicher Ferne hoch über den Sternen throne, sollte für immer der Todesstoß gegeben werden, und so dem dringendsten Bedürfniß Aller, die je nach Gemeinschaft mit Gott verlangen würden, eine überschwengliche Genüge geschehen. Freuen wir uns darum doch der unbegrenzten Leutseligkeit des Hocherhabenen gegen uns arme Adamskinder, statt vornehm die Nase über sie zu rümpfen. Was hätten wir an einem Gott, der sich selbst genug, fremd und unnahbar uns gegenüber stände? Sprechen wir bewundernd und lobpreisend dem Hiob die Worte nach, in die er einst, überwältigt vom Gefühl seiner Ohnmacht und seines Elendes, ausbrach: „Was ist der Mensch, daß Du so groß ihn achtest, und kümmerst dich um ihn, und suchest ihn alle Morgen heim, und prüfest ihn alle Stunden!“

3.

Von den drei Gerichten, die der Seher nannte, sollte also eins über das Land hereinbrechen. Dieselben waren es, welche Johannes in seiner Offenbarung unter dem Bilde der drei Reiter auf dem rochen, dem schwarzen und dem fahlen Pferde darstellt. Die Doppelschuld des Königes und des Volks forderte den Arm der vergeltenden Gerechtigkeit heraus. Schonung seitens Gottes hätte das Engellied am Throne: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth!“ mindestens dämpfen 'können. Wie entscheidet sich der König? Die Wahl war schwer und peinvoll, Hungersnot!)? Eine siebenjährige gar? Die Aecker versengt, die Brunnen versiegt, Verzweiflung in jeder Hütte? - David veranschaulicht sich die Schrecken dieser Geißel, unter denen ja kaum erst das Land geseufzt und geschmachtet hatte, und erbebt. - Drei Monate Flucht vor verfolgenden Widersachern? Die Bilder der Flucht vor den Absalonischen Rebellen stehen dem Könige noch frisch vor der Seele: der Ganz über den Kidron, der Verrath treubrüchiger Freunde, die herzdurchbohrenden Kränkungen gottloser Buben, der Fluch des lästernden Simci! - Den König schaudert bei der Rückerinnerung daran. - Eine dreitägige Pestilenz? Das Land ein Leichenfeld? Gift der Odem seiner Bewohner? Thränen deren Speise, und an allen Orten Wehklagen der Wittwen und Waisen? O Graus, um Steine zu erweichen! Und diesen Schauern soll der König die Schleusen aufziehn? Wild und wirre jagen in ihm die Gedanken durcheinander. O daß ein Anderer für ihn wählen dürfte! Aber der Prophet Gad steht vor ihm und wartet seiner Antwort.

Da taucht in Davids Seele der zu fassende Entschluß auf. Um Abwendung sämmtlicher Gerichte zu bitten, wagt er bei seinem Schuldbewußtsein nicht. Wenn denn eins derselben hereinbrechen soll und muß, so sei es das letztere! „Und wer weiß,“ denkt David, „ob nicht den Herrn in seiner Gnade auch dieses noch gereuen mag.“ Er spricht zum Seher: „Mir ist gar angst; doch laß uns in die Hand des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; in der Menschen Hände möchte ich nicht fallen.“ Welch' ehrendes Zeugniß dies für Gott, und welche Anklage wider die Menschen! David denkt, was nachmals Jeremias in seinen Klageliedern aussprach: „Der Herr betrübet wohl; aber er erbarmt sich auch wieder nach seiner großen Güte. Denn nicht von Herzen plaget noch betrübet er die Menschen, als wollte er alle die Leidenden auf Erden unter seine Füße zertreten.“ David ist sich bewußt, daß der Herr die Seinen „mit Maaße züchtige,“ und den Kelch seines heiligen Zornes, wo er sie damit nicht verschonen kann noch darf, niemals ohne eine Zuthat verborgener Gnadenerweisungen ihnen darreicht, während die Menschen auch da, wo sie nur die Gerichtsvollstrecker Gottes sind, gar leicht diese ihre werkzeugliche Stellung verkennen, und die ihnen vorgezeichneten Grenzen barmherziger Mäßigung überschreiten, und den Grimm- und Rachegeistern in der eigenen Brust freien Lauf geben. So schalt der Herr (Jes. 9) den König von Assyrien, den er sich zur Ruthe seines Zornes wider ein Heuchelvolk ersehen hatte, darob, daß er habe vergessen können, wie er nur Werkzeug sei in Gottes Hand, und daß sein rohes und fühlloses Herz darauf erpicht sei, nur Völker zu vertilgen und auszurotten. Genug, David übergab sich rückhaltlos dem Herrn, daß er mit ihm thäte, wie ihm wohlgefiele, und so brach denn als eine unmittelbare Züchtigung seiner Hand die Seuche in's Land herein, und raffte von der Bevölkerung an deren imponirender Menge der König sich hatte weiden wollen, nicht weniger als siebzigtausend Seelen hin. Als aber der Engel, dessen Jehova bei diesem Strafverhängniß als eines Werkzeugs und zugleich als eines Herolds seiner richterlichen Nähe sich bediente, auch über die heilige Stadt die Hand erhob, als solle auch diese geschlagen werden, „da“ - so meldet die Geschichte, - „reuete den Herrn des Uebels, und er sprach zu dem Engel, dem Verderber im Volk: Es ist genug; laß nun deine Hand ab!“ Und was begab sich jetzt? Der König weilte tief gebeugt mit den Aeltesten in seiner Hofburg, und machte sich auf den Moment gefaßt, da auch ihn persönlich die Geißel treffen werde, als er draußen bei der Tenne Aravna's, des Jebusiters, eines der übrig gebliebenen Ureinwohners Zions, plötzlich den Engel mit einem blitzenden Schwerte in der Rechten vor sich stehen sah.

Diese himmlische Erscheinung gewahren, und laut zum Herrn schreien: „Siehe, ich sündigte und that die Missethat; was aber thaten diese Unschuldigen?“ war bei ihm eins. „Laß deine Hand,“ fuhr er fort, „wider mich und meines Vaters Haus sein!“ Also wie Moses einst, bot er mit wahrhaft königlicher Gesinnung sich selbst als Opfer für Israel dar. Doch bedurfte es hier eines gar andern Sühnopfers, ob vorläufig auch nur eines vorbildlichen, eines Schattens des zukünftigen. Der Prophet Gad tritt zu David und spricht! „Gehe hinauf, und errichte dem Herrn einen Altar in der Tenne Aravnas, des Jebusiters!“ Und David that nach dem Worte des Propheten. Als nun Aravna, der ehemalige Jebusiterfürst, den König mit seinem Gefolge auf sich zukommen sah, neigte er, nachdem auch er gewürdigt worden, den Engel zu schauen, sein Haupt zur Erde, und sprach: „Warum kommt mein Herr, der König zu seinem Knecht?“ David entgegnete: „Gieb mir den Raum deiner Tenne, daß ich dem Herrn einen Altar daselbst baue, damit die Plage vom Volke aufhöre.“ Aravna aber, durchschüttert von dem Anblick der Engelgestalt, antwortete: „Mein Herr König nehme und opfere, was ihm gefällt. Siehe, da ist ein Rind zum Brandopfer, und da sind Schleifen (Dreschgeräthe,) und Geschirre vom Ochsen als Holz zum Feuer. Alles gab Aravna, der König, willfährig dem Könige von Israel und sprach, denselben segnend: Der Herr, dein Gott, lasse dich ihm angenehm sein!“ David jedoch erwiederte: „Nicht also; sondern ich kaufe es um den geltenden Preis; denn ich will dem Herrn, meinem Gott, nicht Brandopfer thun, das ich umsonst habe.“ - „Mein eigen muß es sein,“ wollte er sagen, „damit es sinnbildlich die Hingabe meiner selbst bedeute.“ So kaufte denn David die Tenne sammt dem Rind und opferte ein Brand- und Dankopfer, das weissagend auf das wirklich vermittelnde Opfer am Kreuze hindeutete, ja göttlicher Bestimmung zufolge hier schon vorauswirkend zum Träger der versöhnenden Kraft des letzteren ward. Die Tenne Aravna lag auf der Höhe des Berges Morija, auf der einst der bedeutsame Akt der Opferung Isaaks vor sich gegangen war, und erschien auch schon darum dem Könige als die göttlich angezeigte Stätte, wo nachmals der heilige Tempel sich erheben solle. Nachdem er daselbst das Brandopfer dargebracht, und der Herr durch einen dasselbe verzehrenden Feuerstrahl vom Himmel her Zeugniß gegeben hatte, daß das Vornehmen Davids ihm wohlgefallen habe, hörte die Plage in Israel auf. Der Stamm Benjamin, in dessen Grenzen Jerusalem lag, und ebenso das Erbtheil Levis, waren schon aus dem Grunde von dem über das Land verhängten Gerichte unberührt geblieben, weil sich auf sie die Volkszählung nicht erstreckt hatte. David selbst, dem schon das tiefe herzbrechende Leid, das er um die Noth seines Volkes getragen hatte, als eine Art Equivalent für die Ruthenstreiche, unter denen das Land seine vielfach gehäufte Schuld zu büßen hatte, angerechnet ward, blieb eben um des Volkes willen, das seiner noch so sehr bedurfte, ebenfalls mit der allgemeinen Plage verschont. Der Engel senkte vor ihm das Schwert, und trat aus der sichtbaren Welt hinter den Vorhang der unsichtbaren zurück.

Wir wissen, daß ein sogenanntes „modernes Bewußtsein“, an Scenen, wie diejenige eines persönlichen Dazwischentritts himmlischer Engel bei gerichtlichen Heimsuchungen Israels großes Aergerniß zu nehmen pflegt. Wir erkennen dagegen lobpreisend eine anbetungswürdige Gnade darin, daß es dem Ewigen gefallen hat, zur Stärkung unsres Glaubens an die Wahrheit und Wesenhaftigkeit der unsichtbaren Welt, letztere einmal im Lauf der Zeiten, und zwar in der Führung des auserwählten Volkes, so thatsächlich und handgreiflich in die Welt der Erscheinungen hereinzuführen. Fortan steht's uns außer Frage, daß jene Welt mehr sei, als eine leere Phantasmagorie. Wir begrüßen das Zeugniß des Propheten: „Der Herr hat geoffenbaret seinen heiligen Arm vor den Augen aller Heiden, auf daß aller Welt Ende sehe das Heil unsres Gottes“, mit einem freudigen: „Dafür sei der Herr in Ewigkeit gepriesen!“ Was ist doch Unglaubliches an dem, daß der Gott einmal durch eine Engelerscheinung seine Gegenwart bekundete, der nachmals in der Person seines eingeborenen Sohnes selbst Mensch ward, und menschlich unter uns wandelte? Vor diesem Wunder treten alle übrigen, deren die heilige Geschichte gedenkt, als winzig in den Hintergrund zurück. Wie hoch wiegt es diese sämmtlich auf, in denen wir nur die natürlichen Vorläufer jenes unendlich größeren erkennen können.

Wenn einem unserer Psalmen eine Beziehung auf das Gericht, das damals über David und Israel erging, zu Grunde liegt, so ist es der 91te, der zwar den Namen seines Verfassers nicht an der Stirne trägt, aber nicht einen Augenblick den Davidischen Charakter verkennen läßt, und schon von den siebenzig Dollmetschern dem David zugeschrieben worden ist. Allerdings sieht dieser Psalm, der von dem Schutz und Trost der Frommen unter den Mühseligkeiten des Lebens handelt, nicht blos auf den Reiter „auf dem fahlen Rosse“ zurück, der damals Tod und Verderben um sich her verbreitend das Land durchzog; sondern deutet zugleich auf alle andern Gefahren und Nöthe hin, welche hienieden die Pilger nach der Gottesstadt betreffen können. Diese allgemeinere Beziehung des Psalms erklärt sich daraus, daß derselbe zu einem bleibenden Tempelliede bestimmt war, welches in jeder Drangsalszeit gesungen werden könnte, und zu unzähligen Malen in Kriegs-, Pest- und Hungersnöthen sowohl von dem Israel des alten, als dem des neuen Bundes angestimmt worden ist. -

Der Psalm hebt an: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, und unter dem Schatten des Allmächtigen übernachtet, der spricht“ - (buchstäblich: Ich spreche; das aneignende und bekennende Ich wechselt zu mehreren Malen mit dem zusprechenden und auffordernden Du;): „Meine Zuversicht und meine Burg; mein Gott, auf den ich traue. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der schädlichen Pestilenz. Er decket dich mit seinen Fittigen“ - (dies hatte der Sänger eben erfahren,) - „und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild. Du darfst nicht erschrecken vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pestilenz, die im Finstern schleichet, vor der Seuche, die im Mittag verwüstet. Ob Tausend fallen zu Deiner Seite, und Zehntausende zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Du wirst es nur mit deinen Augen schauen,“ (nicht an dir selbst erfahren,) „und wirst die Vergeltung der Gottlosen sehen. Denn der Herr ist deine Zuversicht; den Höchsten machtest du“ (der du dich ihm ergabst,) „zu deiner Zuflucht. Kein Uebels wird dir begegnen und keine Plage deiner Hütte nahen. Denn er befiehlt seinen Engeln über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Auf Löwen und Ottern wirst du gehen und auf jungen Löwen und Drachen einhertreten. Er begehrt meiner, (spricht der Herr,) so will ich ihm aushelfen. Er kennet meinen Namen, darum will ich ihn erhöhen. Er rufet mich an, so erhöre ich ihn. Ich bin bei ihm in der Noth; ich will ihn herausreißen und ihn zu Ehren machen. Ich will ihn sättigen mit langem Leben“ - (eine hocherwünschte Zusage für die Gläubigen des alten Bundes, die des verheißenen Heilandes erst als des Zukünftigen warteten,) „und ich will ihm zeigen mein Heil“.

In wie reichem Maaße sah der König David schon während seiner siebzigjährigen Erdenwallfahrt diese göttlichen Zusicherungen an sich erfüllt! Und allen Gläubigen steht der 91te Psalm mit der ganzen Fülle der köstlichen Anwartschaften, die er ertheilt, auch noch bis zu dieser Stunde als ein frischer fruchtbeladener Lebensbaum zu Trost und Ermuthigung im Bibelgarten.

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