Harms, Ludwig - Am Fest der Erscheinung Christi 1864.

Harms, Ludwig - Am Fest der Erscheinung Christi 1864.

Die Gnade unseres HErrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heil. Geistes sei mit uns allen. Amen.

Text: Jesaias 60, 1ff.

Mache dich auf, werde Licht! denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir. Denn siebe, Finsterniß bedeckt das Erdreich, und Dunkel die Völker; aber über dir gebet auf der HErr, und Seine Herrlichkeit erscheinet über dir. Und die Heiden werden in deinem Lichte wandeln, und die Könige im Glanz, der über dir aufgehet. Hebe deine Augen auf, und siehe umher: diese alle versammelt kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter zur Seite erzogen werden. Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehret, und die Macht der Heiden zu dir kommt. Denn die Menge der Kameele wird dich bedecken, die Läufer aus Midian und Epha. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und Weihrauch bringen, und des HErrn Lob verkündigen.

Wir feiern beute das Fest der Erscheinung Christi, meine Lieben, und wollen deßhalb mit einander die Epistel betrachten, die an diesem Tage von alter Zeit her in der Kirche gebräuchlich gewesen ist, und das ist die vorhin vorgelesene aus Jesaias 60. Dieses Fest hat daher seinen Namen, weil an diesem Tage die Waisen aus Morgenland nach Bethlehem gekommen sein sollen, um das Jesuskind anzubeten und zu beschenken. In der guten alten Zeit wurde dies Fest immer am 6. Januar als eins der christlichen Hauptfeste gefeiert; das ist aber in der Zeit des Unglaubens abgeschafft worden und das Fest selbst ist auf den nächstfolgenden Sonntag verlegt. So sollte es nicht sein. Unsere Brüder in Afrika feiern diesen Tag nach altkirchlicher Sitte und da derselbe in diesem Jahre gerade auf einen Mittwoch fällt, so können wir heute mit ihnen feiern. Unsere schöne Epistel ist eine herrliche Weissagung von der Bekehrung der Heiden; wir wollen dieselbe Vers für Vers mit einander durchnehmen. Es heißt zuerst: Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir. Wer wird da angeredet? Wer soll sich aufmachen? Wer soll Licht werden? Die Kirche soll sich aufmachen, die Kirche soll Licht werden, der Kirche wird diese Verheißung gegeben: Dein Licht kommt, die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir. Aber zu welcher Kirche redet er so, zu der jüdischen oder zu der christlichen? Merket euch, meine Lieben, die Kirche ist immer nur Eine; und diese Eine Kirche befindet sich zu verschiedenen Zeiten im Zustande verschiedener Entwickelung. Von dem Augenblicke an, daß Adam und Eva die Verheißung von dem Weibessamen gegeben ist, der der Schlange den Kopf zertreten sollte, der das Reich der Finsterniß vernichten und das Reich Gottes bauen würde, von dem Augenblick an besteht die Kirche. Wie die Kirche zu finden war in Adams und Evas Hause, so hat sie sich fortgepflanzt in der patriarchalischen Zeit, so ist sie erhalten unter den Juden, hat sich ausgebreitet zur Zeit des neuen Bundes und soll einst verklärt werden in die triumphirende Kirche. Sie hat sich immer mehr entwickelt, wie ein Samenkorn, das in die Erde gelegt wird, und das hernach zu einem großen Baume heranwächst; ihre Vollendung bekommt sie aber erst auf der neuen Erde. Was ist die Kirche? Sie ist die Gemeine der Heiligen, sie ist der Leib, von dem Jesus Christus das Haupt ist. Das war sie in Adams Hause, das ist sie noch jetzt und das wird sie einst sein auf der neuen Erde. Haben nicht Adam und Eva geglaubt an den Jesus, der kommen sollte, wie wir glauben an den Jesus, der gekommen ist? sind sie nicht durch diesen Glauben Reben an Jesu, dem Weinstock geworden? Gewiß. Darum finden wir auch bei ihnen schon die Kennzeichen der wahren Kirche. Ihr sehet daraus, daß es nur eine Kirche giebt auf Erden und im Himmel. Wenn nun der Prophet sagt: Mache dich auf, werde Licht! so kann er keine andere Kirche meinen als die Kirche, darin er sich befindet. Nun lebte der Prophet Jesaias im jüdischen Reiche zur Zeit des Königs Hiskias, und deßhalb redet er die jüdische Kirche also an. Er zeigt damit, daß diese Kirche noch lange nicht ihre gehörige Entwickelung erhalten habe, daß sie noch im Zustande der Verdunkelung sich befinde und daß sie noch ein schwaches Licht sei, gleichsam die Morgendämmerung besserer Zeiten. Sie müsse sich aber noch mehr und mehr entwickeln und der Pollendung entgegeneilen, sie müsse sich aufmachen und Licht werden, um auf diesem Wege aus der Verdunkelung heraus zu kommen. Wodurch soll das geschehen? Dadurch, wie der Prophet sagt: Dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HErrn gehet auf über dir. Mit diesen Worten weiset der Prophet hin auf die Zukunft Christi ins Fleisch. Die jüdische Kirche hat also eine Zeit der herrlichsten und glänzendsten Entwickelung zu erwarten durch Christum. So weissagt der Prophet, wie die alttestamentliche Kirche durch das Kommen Jesu Christi sich als ein herrliches Reich des Lichts darstellen soll. Denn siehe, setzt er hinzu, Finsterniß deckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HErr, und Seine Herrlichkeit erscheint über dir. Nachdem der Prophet gesagt hat, daß die jüdische Kirche die Kirche Gottes sei, daß aber diese Kirche in einem Zustande der Morgendämmerung und Unvollkommenheit sich befinde und erst durch die Zukunft des HErrn vervollkommt werden müsse, so wendet er hier nun seinen Blick auf die umwohnenden Heiden. Es ist gleichsam, will er sagen, in der ganzen Welt eine kleine Morgendämmerung göttlichen Lichts, und die befindet sich durch Gottes Wort in der jüdischen Kirche; außerdem bedeckt Finsterniß das Erdreich und Dunkel die Völker, denn die ganze Erde ist vom Heidenthum überfluthet. Das Reich Gottes war nur in Israel, außerhalb desselben fand man Dunkelheit und Finsterniß; so sollte es auch bleiben, bis das Wort erfüllt würde: Ueber dir gehet auf der HErr, und Seine Herrlichkeit erscheint über dir. Die Juden sollten abgesondert bleiben und sich rein halten von den Heiden, sie sollten kein Missionsvolk sein; darum waren sie mit dem Zaun des Gesetzes umgeben. Es ist eine der größten Dummheiten, die Juden sich als Missionsvolk zu denken; denn es war ihnen ausdrücklich von Gott gesagt, daß sie nichts zu schaffen haben sollten mit den Heiden. Nicht durch die Juden sollte das Licht in die Dunkelheit kommen, weil sie Mühe genug hatten ihr eignes Licht nothdürftig zu schützen. Sie sollten nicht Andern das Licht bringen, sondern das helle Licht sollte ihnen erst aufgehen und die Herrlichkeit des HErrn erscheinen. Wodurch sollte die jüdische Kirche eine Missionskirche werden? Nicht dadurch, daß sie die jüdische Kirche war, sondern dadurch, daß Christus zu ihr kommen wollte. Als jüdische Kirche war sie eine Kirche der Absonderung; hätte sie sich unter die Heiden begeben, so wäre sie selbst heidnisch geworden. Darum gebot auch Gott den Juden, daß sie die Heiden im Lande Kanaan ausrotten sollten. Erst durch Jesu Menschwerdung konnte sie die Missionskirche werden, die die ganze Welt erobern soll. Wie konnte das angehen? Wenn Christus kam, dann mußte aus der jüdischen Kirche die christliche werden, dann sollte aus der Unvollkommenheit die Vollkommenheit, aus der Morgendämmerung das helle Licht hervorbrechen. Dann sollte die selige Zeit hereinbrechen, von der es in unserm Texte heißt: Die Heiden werden in deinem Lichte wandeln, und die Könige in dem Glanze, der über dir aufgeht. Dann tritt die Kirche als Missionskirche auf, wenn Christus Mensch geworden ist, wenn alle Weissagungen von Ihm erfüllt sind und der Bräutigam zu Seiner harrenden Braut kommt. Nun heißt es: Die Welt, die der Satan dem HErrn Jesu geraubt hat, muß wieder erobert werden; die Finsterniß, die das Erdreich bedeckt, das Dunkel, das auf den Völkern liegt, muß vertrieben werden durch Christum. Die Kirche soll ausgebreitet werden unter den Heiden; aber nicht allein das Volk, sondern auch die Könige sollen zu ihr eingehen. Daraus sehen wir zugleich, daß die Kirche eine Volksküche werden soll, darin Könige und Unterthanen wohnen und anbetend zu Jesu Füßen liegen, der auch sie selig machen will. Die heidnischen Könige und Unterthanen sind Sünder, darum ist Jesus der rechte Mann für sie; denn Er nimmt die Sünder an und vergiebt die Sünde. Wie nun die Kirche eine, die ganze Welt umfassende geworden ist, die Volk und Könige in ihren Schooß aufnimmt, daß beide selig werden, das beschreibt der Prophet noch weiter mit den lieblichen Worten: Hebe deine Augen auf und siehe umher; diese Alle versammelt kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter zur Seite erzogen werden. Der HErr fordert Seine Kirche auf, ihre erstaunten und vor Verwunderung leuchtenden Augen emporzuheben. Und es ist in der That etwas Wunderbares! Bis dahin war die Kirche beschränkt auf das kleine Volk Israel, sie sollte sich auch nicht weiter ausbreiten, denn sie war umschlossen von dem Zaun des Gesetzes und wurde erhalten durch die Weissagung von Christo. Auf einmal kommt Christus, Er stirbt am Kreuze, der Vorhang im Tempel zerreißt, das Allerheiligste wird Jedermann sichtbar, der Zaun des Gesetzes ist abgebrochen und die bis dahin auf Israel beschränkte Kirche breitet sich nun über die ganze Erde aus. Wer sind die Alle? Die armen Heiden sind es; denn allen Völkern soll das Evangelium gepredigt werden. In Osten und Westen, in Norden und Süden, so weit Menschen wohnen, hat der Sohn Gottes sein Erbtheil, das Ihm werden muh. Deine Söhne sollen von ferne kommen, und deine Töchter zur Seite erzogen werden; damit sagt der Prophet, daß die nächsten und die fernsten Heiden in das Reich Gottes eintreten sollen. Kein Anderer, als der sich selbst ausschließt, soll vom Reiche Gottes ausgeschlossen sein. Darum müssen wir unsere Boten in die Nähe und in die Ferne schicken, und ob auch der ganze Erdkreis dazwischen läge; denn es ist das Reich Gottes ein Baum, der die ganze Erde bedecken soll, unter dessen Zweigen ein Jeder, der nur will, Schatten finden kann. Darum rann man sehr getrost das Werk der Mission treiben; man braucht nicht lange zu fragen, wenn man Heidenboten aussendet, ob das auch die rechten Heiden sind, zu denen sie gehen? No Heiden sind, ob in der Nähe oder Ferne, ob solche, die dem Evangelium widerstreben oder dafür empfänglich sind, das ist einerlei; alle, o Kirche, kommen zu dir, alle sind für das Reich Gottes bestimmt. Wohnen die Heiden in der Ferne, so heißt es. Deine Söhne werden von ferne kommen; wohnen sie in der Nähe, so heißt es; Deine Töchter werden zur Seite erzogen werden. Wo Heiden sind, dahin sollen wir unsere Boten schicken. Man darf nicht irre werden, wenn man 10, 20 Jahre unter den Heiden arbeitet und keine Frucht sieht; die Frucht kommt so gewiß, wie Gott gesagt hat: Siehe, diese Alle versammelt kommen zu dir. Wir haben auch in Afrika bereits seit zehn Jahren gearbeitet, und was ist die Frucht? Nur ein ganz geringer Erfolg ist aufweisen. Zwar im Irdischen sind wir tüchtig weiter gekommen, denn es ist nichts Geringes, in einem uncultivirten Lande, das größer ist als Deutschland, in 10 Jahren 26 Stationen zu gründen. Aber getauft sind bis jetzt nur wenige Heiden. Sollen wir nun sagen: „Ach, die Kaffern sind nicht empfänglich für Gottes Wort, wir wollen nur aufhören Mission unter ihnen zu treiben, wollen uns ein anderes Arbeitsfeld aufsuchen? Heiden sind die Kaffern in Afrika, darum wollen wir unter ihnen Mission treiben; denn auch von ihnen gilt das Wort: Deine Söhne werden von ferne kommen und deine Töchter zur Seite erzogen werden. Laßt uns nur im Glauben fortarbeiten, und wir werden es mit unsern Augen sehen, wie ganz Kaffernland seine Kniee vor Jesu beugt. Sind die Kaffern Heiden, so sind sie auch die rechten Leute, denen wir Gottes Wort bringen sollen. Wenn dann die Zeit kommt, daß die Heiden sich bekehren, wenn die Zeit der Thränen und des Seufzens in die Freudenzeit verwandelt wird, da muß die Kirche mit ihren treuen Missionsarbeitern jauchzen und frohlocken. Da geht das Wort des Propheten in Erfüllung: Dann wirst du deine Lust sehen und ausbrechen, und dein Herz wird sich wundern und ausbreiten, wenn sich die Menge am Meer zu dir bekehrt, und die Macht der Heiden zu dir kommt. Ja auf diese Zeit des Jauchzens freue ich mich, aber ich weiß es nicht, ob ich dieselben noch erleben werde; kommt sie noch zu meinen Lebzeiten, so soll lauter Jubel in meinem Herzen und Munde sein. Aber das weiß ich gewiß, diese Zeit kommt, sie kommt auch zu uns; ob schon bei meinen Lebzeiten, das weiß ich nicht. Habe ich es doch erst kürzlich wieder erfahren, wie es mit dem menschlichen Leben bestellt ist, so leicht wie man die Hand umdreht, so leicht ist es darum geschehen, hätte ich doch beinah das neue Jahr nicht mehr erlebt. Ob ich noch lange leben muß oder die Augen bald schließen darf, - die Heiden werden sich doch bekehren und die Gemeine wird es erleben, wenn sie anders eine treue Missionsgemeine bleibt. O, wenn diese Zeit der Heidenbekehrung kommt, wenn die Kunde davon allenthalben bekannt wird, dann wird sich der Kirche des HErrn ein Meer von Freuden aufthun. Muß das nicht das ganze Herz bewegen, wenn es heißt: Hunderte, ja Taufende haben sich bekehrt, die Menge am Meer begehrt die Taufe, die Macht der Heiden will selig werden? Dann heißt es: Woher kommt diese Frucht? zehn, zwanzig Jahre haben wir mit Gebet und Thronen gearbeitet und wir meinten schon, daß wir unsere Kraft vergeblich zubrächten, und nun kommen Hunderte und Taufende die sich bekehren, nun läuft das Wort Gottes und wird gepriesen! Aber zuvor muß man säen, wenn man hernach ernten will. Erst müssen Missionsstationen gebauet werden, dann kann die Predigt von Christo, dem Gekreuzigten, erschallen und an der rechten Frucht wird es nicht fehlen. Nicht nur Einzelne, sondern die Macht der Heiden und die Menge am Meere, nicht nur die Geringen, sondern die Edlen und Könige werden sich bekehren. Nach der Thränensaat folgt die Freudenernte. Darum laßt euch nicht dadurch irre machen, daß bis jetzt nur Stationen gebauet sind; das mußte zuerst geschehen. Ist doch das schon eine große Freude, daß sich durch das ganze Natal- und Zululand eine Kette von Stationen hindurchzieht, so daß gleichsam das Licht von der einen Station zu der andern scheint. Nun kann man doch dem armen finstern Afrika zurufen: Dein Licht kommt, der HErr kommt zu dir! In die Kirche des reinen Worts und unverfälschten Sakraments sollen die Heiden eintreten und sollen sich freuen des Heils, das ihnen daselbst zu Theil wird. Wie wir es jetzt bei den Heiden machen, so haben es die ersten Missionare vor ungefähr 1000 Jahren auch in unserm deutschen Vaterlande gemacht. Sie sind gekommen aus England und haben sich in den Wäldern niedergelassen, hier zwölf und dort vierundzwanzig; sie haben die Wälder ausgerodet, Häuser gebauet, Ackerland angelegt und die Heiden sind darauf aufmerksam geworden und haben sich um sie versammelt. Dann ist ihnen das Evangelium gepredigt und unsere heidnischen Vorfahren haben sich zu Jesu bekehrt. Die Ansiedlungen der Missionare sind die Pflanzstätten der Kirche geworden. So ist es gewesen, so ist es jetzt noch und kann auch nicht anders sein auf Erden. Zuerst muß man eine feste Stätte gewonnen haben, von wo aus man weiter das Reich Gottes bauen kann. Wir finden dasselbe in dem Leben des HErrn Jesu. Ist Er ein ewig wandernder Jude ohne Wohnung gewesen? Mit nichten. Er hat in Kapernaum Seine Wohnung gehabt; dahin kehrte Er über kurz oder lang immer wieder zurück, so daß Ihn die Leute dort finden konnten. Auch in den Heidenländern müssen allenthalben feste Plätze angelegt werden, wo sich die Heiden sammeln können. Aus diesen Missionsstationen werden denn nach und nach Dörfer und Städte, die Gemeinen werden immer stärker nach innen und außen und ein blühender Gottesgarten nach dem andern ist in der Wüste der Heiden zu finden. Das geht allerdings nicht in vier bis sechs Jahren, sondern oft ist eine ganze Reihe von Jahren dazu erforderlich. Der Baum wächst auch nicht in einer Nacht zu einem großen Baume heran. Zuerst muß ein Kern in die Erde gelegt werden, dann wächst ein Reislein und das Reislein wird immer größer, bis es zuletzt ein Baum wird. Der Landmann will nicht gleich im Spätherbst, wenn er eben gesäet hat, auch ernten. So ist es auch mit dem Werk der heiligen Mission. Jetzt haben wir die Thränensaat; kommt aber erst einmal die Freudenernte, dann werden die Herzen der Christen jauchzen darüber, daß nun die Fülle der Heiden zur christlichen Kirche eingeht. Und das wird man umsomehr thun, weil bis dahin alle Arbeit und alles Gebet vergeblich zu sein schien, weil man meinte, daß die Bekehrung der Heiden nicht möglich sei. Wenn erst das Feuer brennt, von dem der HErr gesagt hat: Ich bin gekommen auf Erden ein Feuer anzuzünden; und was wollte Ich lieber, denn es brennte schon, so muß wohl Freude und Wonne alle Christen ergreifen. Der Prophet sagt zum Schluß in unserer Epistel: Denn die Menge der Kameele wird dich bedecken, die Läufer, d. h. die Schnellläufer aus Midian und Epha. Sie werden Alle aus Saba kommen, Gold und Weihrauch bringen und des HErrn Lob verkündigen. Wenn die Heiden erst die Herrlichkeit der Kirche erkannt haben, wenn sie sich erst mit Haufen bekehren, dann wird das Gerücht davon in der ganzen Welt erschallen und immermehr Heiden werden herzulaufen und fragen: Was ist es, das Gott unter euch gethan hat? Und wenn sie es sehen, dann machen sie es, wie die Waisen aus Morgenland, sie beugen ihre Kniee vor Jesu und bringen Gold, Weihrauch und Myrrhen. Dann geht dos Wort in Erfüllung, was der Prophet an einer andern Stelle sagt: Gott wird solches zu Seiner Zeit eilends ausrichten. Amen.

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