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Hans, Theodor - Andachten

Hans, Theodor - Andachten

Psalter

Israel hat dennoch Gott zum Trost, wer nur reines Herzens ist.
(Ps. 73,1.)

„Sage den Kindern Israel, dass sie ziehen!“ (2 Mos. 14,15). Wir wollen ziehen, auf Sein Wort hin sei‘s gewagt! „Israel hat dennoch Gott zum Trost!“ Mit diesem „dennoch“ ziehen wir ein ins neue Jahr; „dennoch“, bleibe unsere Losung; trotzig und kühnlich gegen alles in uns und außer uns, gegen alle Anschläge und Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes (2 Kor. 10,5); demütig, tief demütig aber nach oben: „Ja HErr, aber doch!“ „Dennoch!“

Jesu, geh' voran
Auf der Lebensbahn!
und wir wollen nicht verweilen,
Dir getreulich nachzueilen.
Führ uns an der Hand
Bis ins Vaterland!

Soll's uns hart ergeh'n,
Lass uns feste steh'n,
Und auch in den schwersten Tagen
Niemals über Lasten klagen;
Denn durch Trübsal hier
Geht der Weg zu Dir.

Ordne unseren Gang,
Heiland, lebenslang!
Führst Du uns auf raue Wege,
Gib uns auch die nöt‘ge Pflege,
Tu' uns nach dem Lauf
Deine Türe auf!

Amen.

Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
(Ps. 73,25.)

Das ist es, meine Freunde, was in der Spur des großen Bekenntnisses Asaphs im Text liegt; möchten auch wir dieselbe finden, möchten wir sein Exempel uns reizen lassen! Der Apostel Paulus gibt uns viel zu denken, wenn er den Korinthern schreibt: „ich weiß euren guten Willen“ (2 Kor. 9,3). Nur in dem Maß, in welchem wir unseren ehrlichen und aufrichtigen Willen dazugeben, dass Gottes reiche Gnade uns auf die Asaphsspur leite und zum Ziel derselben führe; nur in dem Maß, in welchem wir einstehen zu der Geistestat, alles tun zu lassen durch Gnade, werden wir den Glaubensproben auch dieses Jahres eine Kraft entgegenbringen, die uns befähigt, in dem allem weit zu überwinden. „Wer glaubt der fleucht nicht“! (Jes. 28,16), der bleibt treu und wird nicht scheu, steht auch in allen Proben fest! Noch mehr: wer glaubt, der steht im Erbe der Verheißung: „Der HErr ist meine Kraft, Er wird meine Füße machen, wie Hirschfüße und wird mich in die Höhe führen, dass ich singe auf meinem Saitenspiel!“ (Habak. 4,19.) Wo bleibt dann das Verschmachten?

JEsu, Du bleibst meine Liebe,
Dich hab' ich mir auserwählt;
Scheint der Himmel mir gleich trübe
Und Dein Angesicht verstellt,
Bist Du meine Gnadensonne,
Die mich wieder blicket an,
Meines Herzens Freud und Wonne,
Die mich nicht betrüben kann.

Amen.

Ich will singen von der Gnade des HErrn ewiglich und Seine Wahrheit verkündigen mit meinem Munde für und für.
(Ps. 89,2.)

Selig, wer sich ermuntern kann zu dem Bekenntnis: „Ich will singen von der Gnade des HErrn ewiglich.“ „Denn es ist ein köstlich Ding, dem HErrn danken und lobsingen Deinem Namen, Du Höchster: des Morgens Deine Gnade und des Nachts Deine Wahrheit versündigen:“ (Ps. 92,2.3). Köstlicher aber noch ist es, wenn ein Herz aus dem Vollgenuss der Gnade Gottes in JEsu Christo sich erheben kann zu dem Zeugnis: „Ich lobe Dich des Tages siebenmal, um der Rechte willen Deiner Gerechtigkeit; zur Mitternacht stehe ich auf, Dir zu danken für die Rechte Deiner Gerechtigkeit!“ (Ps. 119, 62). Wohl uns des feinen HErrn, des Gottes, der unsers Herzens Trost und Teil ist!

Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich Ihm nicht fröhlich sein?
Denn ich seh' in allen Dingen,
Wie so gut Er's mit mir mein'.
Ist doch nichts als lauter Liebe,
Das Sein treues Herz bewegt,
Das ohn Ende hebt und trägt,
Die in Seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb' in Ewigkeit.

Amen.

Matthäusevangelium

Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.
(Matth. 5,4.)

Es gibt im Gebiet neutestamentlichen Glaubenslebens, - und nur von diesem kann die Rede sein! - ein Leidtragen um die Sünde, welches vorzugsweise sich anschließt an das Gefühl des tiefen Jammers, des Zwiespaltes, der Fried- und Freudlosigkeit, des ganzen Elends, das auch einem christgläubigen Herzen in der Nachfolge JEsu durch den Zusammenhang mit der Sünde hienieden nicht erspart bleibt; denn wir tragen eben unseren Schatz in irdischen Gefäßen, und in diesen wuchert eben das Gesetz der Sünde fort, welches in den Gliedern ist. Von solcher Leiderfahrung aus seufzt und schreit das Herz um Erlösung, und gewiss erhörlich. Ach, dass wir es fleißig üben möchten, damit wir bewahrt werden und bleiben zur Seligkeit! Aber das Höchste ist solches Leidtragen gleichwohl entschieden nicht. Ist unser Leben durch den Glauben also mit Christo in Gott gegründet und versenkt, wie es nach der Schrift sein kann und soll; so wird jedes Leid um die Sünde zugleich zu einem Leid um die Ehre Gottes, so wird das unseres Leides eigentlichster Tiefgehalt, dass wir mit jeder, auch der scheinbar kleinsten Sünde der Ehre Gottes zu nahe treten, dass wir mit jeder Untreue über die herrliche Erlösung Jesu Christi eine Schmach bringen, indem wir dem Verkläger etwas zu tun geben. - Und dann, meine Freunde, wenn wir auch im tiefsten Leid im Grunde nicht uns suchen, sondern Gott, Gottes Ehre, Gottes Namen; wenn wir um Gottes willen Leid tragen um unsere Sünde: dann stehen wir in der Tat auf dem Boden, von dem aus der große Gott sich fassen lässt an Seiner Gerechtigkeit; dann wird eine Berufung auf diese Seine Gerechtigkeit uns nicht den Vorwurf eintragen: Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst?“ (Röm. 9, 20), sondern im Gegenteil dasselbe herzliche Wohlgefallen Gottes, dessen freundlicher Vermittler der Engel Gabriel für Daniel wurde in der Botschaft: „du bist lieb und wert“ (V. 23); „fürchte dich nicht, du lieber Mann; Friede sei mit dir!“ (10, 19). Amen. (Th. Hans).

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