Grafe, Hermann Heinrich - Siehe, ich bin mit Dir

Grafe, Hermann Heinrich - Siehe, ich bin mit Dir

Siehe, ich bin mit Dir
1. Mose 28,15

Diese Verheißung leuchtete dem vor Esau flüchtenden Jakob als ein Hoffnungsstern auf seiner Wüstenwanderung. Auch unsere Hoffnung beruht auf dieser Verheißung unseres Gottes. Auch wir sind Gäste und Fremdlinge in dieser Welt, durch Gottes Gnade erwählt zur Bürgerschaft eines besseren Vaterlandes, nämlich des himmlischen. Auch auf uns lastet schuldvolle Vergangenheit, Torheit und Sünde. Aber auch wir erblicken im Glauben die Himmelsleiter oder vielmehr den selbst, auf den sie ein Vorbild ist, nämlich Jesus Christus, dessen menschliche und göttliche Natur Erde und Himmel verbindet, dessen Kreuz den Abgrund zwischen dem heiligen Gott und den schuldbeladenen Menschen überbrückt.

„Siehe, ich bin mit dir!“ Nun sind wir nicht mehr einsame Wanderer, einem blinden Schicksal preisgegeben. „Der in euch ist, ist größer, als der in der Welt ist“ (1. Joh. 4,4), dies ist die Quelle unserer Freude. Wenn zuweilen auch für den Gläubigen die Zeit der Finsternis kommt, wo der Unglaube, der überwunden schien, sein Herz wieder quält, es in Unruhe und bange Sorge versetzt, was anders kann ihn wieder aufrichten, als die bestimmte Zusicherung unseres Gottes: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen!“ (Heb. 13,5). „Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird*s auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi.“(Phil. 1,6). Dann wird der Gläubige den Blick von sich selber und seiner geistlichen Armut abwenden und die Augen erheben zu dem, der gesagt hat: „Wendet euch zu mir, aller Welt Enden, so werdet ihr leben!“ (Jes. 45,22). Da ist die Kraft, die Weisheit und die Seligkeit des Gläubigen; er wendet sich zu Jesu, „dem Anfänger und Vollender des Glaubens“; er weiß, „daß er treu ist, der es verheißen hat“, und daß der, der uns berufen hat aus Gnaden, „da wir noch Feinde waren“, und uns an seiner Hand geführt durch die Wüste dieser Welt, uns „viel mehr selig machen wird durch sein Leben, so wir nun versöhnt sind“. Selbst dann, wenn unser Glaube wankt und wir aus dem tiefen Abgrund, der uns zu verschlingen droht, zu ihm schreien, wird er seine Hand ausstrecken, uns zu retten; und „wenn große Wasser über unsere Seele gehen“, so wird er uns auch da ergreifen und uns „führen auf einen hohen Felsen“, gegen den die Flut nichts vermag, und auf dessen Höhen Licht, Freude und Wonne herrschen für und für.

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